Als in den 1970er Jahren für den NSW-Export vermehrt auf LKW zurückgegriffen werden musste, da tauchten an den LKW größere Werbeaufschriften wie "Deutrans" oder "ORWO" auf.
Diese Aufschriften tauchten meist an Volvo-Lastzügen auf. Die Deutrans-Beschriftung gab es von Anfang an und wurde meistens durch den Aufbautenhersteller realisiert. Weniger bekannt ist, dass ein großer Teil der Volvo F88/F89-Lastzüge in der Bundesrepublik eine Generalreparatur erhalten haben. Hintergrund war, dass die Aufbauten der LKW aus den ersten Serien kein Europalettenmaß hatten. So fertigte die Firma Hendricks neue Aufbauten an. Dabei wurden die kompletten Lastzüge neu lackiert und zum Teil nicht mehr im Deutrans-Look geliefert. So entstanden recht bunte Fahrzeuge mit Werbung, die sich angenehm vom Einheitslook abhoben.
Der anderen "bunten" Fahrzeuge starben ab 1972 mit der letzten Verstaatlichungswelle aus. Das waren meisten private Betriebe, die auf die Außenwerbung gesetzt haben. In meiner Geburtsstadt Güstrow gab und gibt es die Firma Winkelhausen. Die hatten bis 1972 einen gelb lackierten Fuhrpark mit aufwendiger Beschriftung. Der Kraftverkehr Güstrow hat da eher auf graue LKW gesetzt. Und als der erste LKW mit rotem Fahrerhaus kam, ging ein Aufschrei durch die Belegschaft: "Wir fahren doch nicht mit der Feuerwehr..."
In der Epoche IV hat man keinen Wert auf Beschriftungen gelegt. Maximal bei Fahrzeugen, die einen Einsatz im Ausland hatten (z.B. der Fortschritt-Barkas) oder auf der Leipziger Messe eingesetzt waren.
Komisch, aber diese Modelle verkaufen sich auch in H0 besser als Einheitsware. Für mich recht unbegreiflich. Meine recht große H0-Sammlung besteht zum größten Teil aus neutralen Modellen. Manchmal ist es auch sehr interessant, wo die Vorlagen herkommen. So gibt es z.B. von Brekina ein Robur Koffer und einen Barkas Koffer als Mitropa-Fahrzeug. Das Original war aber ein Mercedes, der wohl mal im Messeeinsatz war. Für Barkas und Robur sind bis heute keine Originalbilder aufgetaucht.
Dazu kommt, dass z.B. der Herpa Barkas durch ausländische Subunternehmer hergestellt wird. Um überhaupt eine Produktion anlaufen zu lassen, muss eine gewisse Mindeststückzahl abgenommen werden. Meist ist die Stückzahl für den Verkauf zu hoch. Also teilt man die Serien und backt auf die eine Hälfte noch ein Logo rauf. Brekina macht das z.B. sogar in Deutschland. Der größte Teil der Modelle kommt inzwischen aus China und wird in Deutschland "veredelt". So entstehen z.B. für Spielemax recht kleine Sondermodell-Serien. Leider fehlt dafür bis heute jeglicher Bildbeweis. Und aus Kostengründen erstellt man dann nur ein Druckwerkzeug. Folge ist, dass z.B. das Handelstransport-Logo auf der Beifahrerseite immer falsch ist. Da verzichte ich dann lieber.
Laufen tuen auch nur Bedruckungsvarianten von Firmen, an denen sich der heutige Kunde noch erinnern kann. Demnächst wird es den Barkas wohl im Minol-Look geben. Obwohl ich die Dispatcher-Varianten auf sehr interessant finde. Da könnte man eine Serie raus machen. Hallo Spielemax, das wäre mal was für euch!!!