Von Vraňany nach Lužec nad Vltavou
Der Glanz der tschechischen Bahnwelt bekommt Risse. Die Corona-Pandemie wirkt dabei wie ein Brennglas und ein Zeitraffer. Es kommt zu Rückbauten der Infrastruktur, zu - von hierzulande sattsam bekannten - Brachial- und Sinnlosmodernisierungen (z. B. 40 m-Bahnsteige obwohl demnächst 50 m-Züge fahren) und nicht zuletzt zu Verkehrseinstellungen. Die Region Mittelböhmen hat nun eine zunächst 12 Strecken umfassende Liste von ganzen oder teilweisen Verkehrseinstellungen verabschiedet, die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 wirksam werden. Weitere Strecken stehen unter Beobachtung bzw. tauchten schon auf anderen Vorschlagslisten auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Schritt Nachahmer findet, zumal der tschechische Wähler durch seine Entscheidungen merkwürdige politische Konstellationen begünstigt. Allenthalben herrscht Finanzknappheit, weil der tschechische Staat bisher keine Coronahilfen an Verkehrsunternehmen/Verkehrsverbünde gezahlt hat. Es ist also höchste Eisenbahn…
Ein erster Ausflug führte mich daher am 31. Juli zu diversen interessanten Strecken.
Ich fuhr die Straße 608, fast bis zum Ziel, das wär doch gelacht…
Von Vraňany an der Hauptstrecke 090 führt eine 3,2 km lange Stichbahn nach Lužec nad Vltavou. Die Strecke wurde am 01.01.1887 als staatlich garantierte Lokalbahn im Besitz der StEG eröffnet. Später erfolgte eine Verstaatlichung mit Eingliederung in die ČSD. Zugverkehr findet derzeit nur wochentags statt. Der Personenverkehr wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 eingestellt, Güterverkehr gibt es ohnehin nicht mehr. Die Kilometrierung erfolgt von Vraňany nach Lužec nad Vltavou.
Vraňany (Bahn-km 0,0)
Die Züge nach Lužec nad Vltavou können im Bahnhof Vraňany entweder am Hausbahnsteig oder auf einem eigenen kleinen Stumpfgleis beginnen und enden. Auch direkte Zugfahrten auf die Nebenstrecke sind möglich. Am Bahnhofsausgang liegt ein elektrifiziertes, nicht mehr genutztes Anschlussgleis in ein Firmengelände.
Bild 1: Vraňany, EG, Straßenseite
Bild 2: Vraňany, EG, Gleisseite
Bild 3: Vraňany, EG, Richtungstafel
Bild 4: Vraňany, Überblick
Bild 5: Vraňany, Stumpfgleis für Abfahrten nach Lužec nad Vltavou oder Straškov (Bahn-km 0,0/37,5)
Bild 6: Vraňany, Stumpfgleis, Stationsschild und Richtungstafel
Bild 7: Vraňany, abzweigende Strecke nach Lužec nad Vltavou
Bild 8: Vraňany, Kilometerstein
Bild 9: Vraňany, elektrifiziertes, nicht mehr genutztes Anschlussgleis
Strecke
Auf der freien Strecke befand sich als Nächstes in den 1950-1960er Jahren eine Richtung Lužec angebundene Anschlussbahn zu einem fünfgleisigen Verladebahnhof einer Sand- und Kiesgrube. Später entstand stattdessen etwas näher zur Strecke ein Betonfertigteilwerk mit Gleisanschluss. Fortan wurden nur noch Fertigprodukte versandt. Die Anschlussbahn ist heute abgebaut. Wenige Meter weiter war auf der anderen Seite der Strecke ein Industriegleis in Richtung Vraňanay angeschlossen. Auch diese Anschlussbahn ist abgebaut.
Nun folgte eine Kastenbrücke zur Überquerung des Moldaukanales (tschechisch früher: Vraňansko-Hořínsky plavební kanál, wird heute etwas anders benannt). Die Brücke wurde zwischen 2019-2021 durch eine neugebaute hydraulische Hubbrücke ersetzt.
Bild 10: Blick Richtung Lužec nad Vltavou, Trasse des Schutzgleises der Anschlussbahn des Betonfertigteilwerkes
Bild 11-12: Abgebaute Anschlussbahn des Betonfertigteilwerkes
Bild 13-14: Blick Richtung Lužec nad Vltavou, Trasse einer weiteren Anschlussbahn
Bild 15: Bauvorhabenstafel für die Bahnbrücke (Vorfristig fertiggestellt!)
Bild 16: Brückendeckungssignal
Bild 17: Neue Eisenbahnhubbrücke über den Moldaukanal
Bild 18: Neue Straßenhubbrücke über den Moldaukanal
Bild 19: Hafen mit Ladetätigkeiten am Moldaukanal
Lužec nad Vltavou (neuer Haltepunkt, Bahn-km 3,0)
Im Zuge des Brückenneubaues wurde auch ein neuer Streckenendpunkt mit Hochbahnsteig und Wartehalle errichtet. Die Weiterfahrt in den alten Bahnhof ist technisch gesichert/unterbunden aber noch möglich.
Bild 20: Lužec nad Vltavou, neuer Haltepunkt als Streckenende (Bahn-km 3,0)
Bild 21-22: Lužec nad Vltavou, technische Sicherungen, Gleissperren waren grad im Sonderangebot
Bild 23-24: Lužec nad Vltavou, Richtungstafel und Stationschild
Bild 25: Lužec nad Vltavou, Kilometerstein
Lužec nad Vltavou (Bahn-km 3,2)
Der Endbahnhof ist dreigleisig ausgeführt und besitzt ein EG. Es gibt eine nicht mehr genutzte Anschlussbahn. Der Bahnhof wird heute im Regelbetrieb nicht mehr angefahren.
Bild 26: Lužec nad Vltavou, Blick Richtung Streckenende
Bild 27-30: Lužec nad Vltavou, EG
Bild 31-32: Lužec nad Vltavou, Anschlussbahn
Bild 33: Lužec nad Vltavou, Blick Richtung Vraňany
Bild 34: Lužec nad Vltavou, Streckenende
Der Glanz der tschechischen Bahnwelt bekommt Risse. Die Corona-Pandemie wirkt dabei wie ein Brennglas und ein Zeitraffer. Es kommt zu Rückbauten der Infrastruktur, zu - von hierzulande sattsam bekannten - Brachial- und Sinnlosmodernisierungen (z. B. 40 m-Bahnsteige obwohl demnächst 50 m-Züge fahren) und nicht zuletzt zu Verkehrseinstellungen. Die Region Mittelböhmen hat nun eine zunächst 12 Strecken umfassende Liste von ganzen oder teilweisen Verkehrseinstellungen verabschiedet, die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 wirksam werden. Weitere Strecken stehen unter Beobachtung bzw. tauchten schon auf anderen Vorschlagslisten auf. Es ist davon auszugehen, dass dieser Schritt Nachahmer findet, zumal der tschechische Wähler durch seine Entscheidungen merkwürdige politische Konstellationen begünstigt. Allenthalben herrscht Finanzknappheit, weil der tschechische Staat bisher keine Coronahilfen an Verkehrsunternehmen/Verkehrsverbünde gezahlt hat. Es ist also höchste Eisenbahn…
Ein erster Ausflug führte mich daher am 31. Juli zu diversen interessanten Strecken.
Ich fuhr die Straße 608, fast bis zum Ziel, das wär doch gelacht…
Von Vraňany an der Hauptstrecke 090 führt eine 3,2 km lange Stichbahn nach Lužec nad Vltavou. Die Strecke wurde am 01.01.1887 als staatlich garantierte Lokalbahn im Besitz der StEG eröffnet. Später erfolgte eine Verstaatlichung mit Eingliederung in die ČSD. Zugverkehr findet derzeit nur wochentags statt. Der Personenverkehr wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 eingestellt, Güterverkehr gibt es ohnehin nicht mehr. Die Kilometrierung erfolgt von Vraňany nach Lužec nad Vltavou.
Vraňany (Bahn-km 0,0)
Die Züge nach Lužec nad Vltavou können im Bahnhof Vraňany entweder am Hausbahnsteig oder auf einem eigenen kleinen Stumpfgleis beginnen und enden. Auch direkte Zugfahrten auf die Nebenstrecke sind möglich. Am Bahnhofsausgang liegt ein elektrifiziertes, nicht mehr genutztes Anschlussgleis in ein Firmengelände.
Bild 1: Vraňany, EG, Straßenseite
Bild 2: Vraňany, EG, Gleisseite
Bild 3: Vraňany, EG, Richtungstafel
Bild 4: Vraňany, Überblick
Bild 5: Vraňany, Stumpfgleis für Abfahrten nach Lužec nad Vltavou oder Straškov (Bahn-km 0,0/37,5)
Bild 6: Vraňany, Stumpfgleis, Stationsschild und Richtungstafel
Bild 7: Vraňany, abzweigende Strecke nach Lužec nad Vltavou
Bild 8: Vraňany, Kilometerstein
Bild 9: Vraňany, elektrifiziertes, nicht mehr genutztes Anschlussgleis
Strecke
Auf der freien Strecke befand sich als Nächstes in den 1950-1960er Jahren eine Richtung Lužec angebundene Anschlussbahn zu einem fünfgleisigen Verladebahnhof einer Sand- und Kiesgrube. Später entstand stattdessen etwas näher zur Strecke ein Betonfertigteilwerk mit Gleisanschluss. Fortan wurden nur noch Fertigprodukte versandt. Die Anschlussbahn ist heute abgebaut. Wenige Meter weiter war auf der anderen Seite der Strecke ein Industriegleis in Richtung Vraňanay angeschlossen. Auch diese Anschlussbahn ist abgebaut.
Nun folgte eine Kastenbrücke zur Überquerung des Moldaukanales (tschechisch früher: Vraňansko-Hořínsky plavební kanál, wird heute etwas anders benannt). Die Brücke wurde zwischen 2019-2021 durch eine neugebaute hydraulische Hubbrücke ersetzt.
Bild 10: Blick Richtung Lužec nad Vltavou, Trasse des Schutzgleises der Anschlussbahn des Betonfertigteilwerkes
Bild 11-12: Abgebaute Anschlussbahn des Betonfertigteilwerkes
Bild 13-14: Blick Richtung Lužec nad Vltavou, Trasse einer weiteren Anschlussbahn
Bild 15: Bauvorhabenstafel für die Bahnbrücke (Vorfristig fertiggestellt!)
Bild 16: Brückendeckungssignal
Bild 17: Neue Eisenbahnhubbrücke über den Moldaukanal
Bild 18: Neue Straßenhubbrücke über den Moldaukanal
Bild 19: Hafen mit Ladetätigkeiten am Moldaukanal
Lužec nad Vltavou (neuer Haltepunkt, Bahn-km 3,0)
Im Zuge des Brückenneubaues wurde auch ein neuer Streckenendpunkt mit Hochbahnsteig und Wartehalle errichtet. Die Weiterfahrt in den alten Bahnhof ist technisch gesichert/unterbunden aber noch möglich.
Bild 20: Lužec nad Vltavou, neuer Haltepunkt als Streckenende (Bahn-km 3,0)
Bild 21-22: Lužec nad Vltavou, technische Sicherungen, Gleissperren waren grad im Sonderangebot
Bild 23-24: Lužec nad Vltavou, Richtungstafel und Stationschild
Bild 25: Lužec nad Vltavou, Kilometerstein
Lužec nad Vltavou (Bahn-km 3,2)
Der Endbahnhof ist dreigleisig ausgeführt und besitzt ein EG. Es gibt eine nicht mehr genutzte Anschlussbahn. Der Bahnhof wird heute im Regelbetrieb nicht mehr angefahren.
Bild 26: Lužec nad Vltavou, Blick Richtung Streckenende
Bild 27-30: Lužec nad Vltavou, EG
Bild 31-32: Lužec nad Vltavou, Anschlussbahn
Bild 33: Lužec nad Vltavou, Blick Richtung Vraňany
Bild 34: Lužec nad Vltavou, Streckenende