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Modelltest Testbericht BR 01.5 Boxpok von Beckmann

GoKruegi

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Hier und da...wo es mir gefällt :-)
Testbericht zur BR 01.5 ÖL vom Kleinserienhersteller Beckmann

Nun nach langer Ankündigungszeit soll hier mein 1.richtiger Testbericht erfolgen zur oben genannten Baureihe 01.5 Öl mit Boxpokrädern und Schürze.

Erst einmal möchte ich an dieser Stelle den sehr unkomplizierten und schnellen Service der Berliner Firma Beckmann loben, denn es hat nur insgesamt 7 Tage gedauert bis ich ein getauschtes Modell wieder in den Händen halten durfte, einschließlich Hin- und Rückversand!

Vielen Dank!


Das Original-Modell welches sich Herr Beckmann zum Vorbild für sein Modell im Maßstab 1:120 genommen hat, blickt auf eine interessante vorrangegangene Entwicklung und einen ebensolchen Lebensalltag zurück.


Allgemeines zur BR 01

Nach dem 2.Weltkrieg verblieben etwa 70x 01er in der Sowjetzone/DDR, wovon 4 ausgemustert wurden im Jahre 1950 (01 026, 030, 035, 110) aufgrund starker Kriegsbeschädigungen.

Im Jahre 1946 waren davon noch 32 betriebsfähig und 16 wegen Schäden abgestellt. Die meisten ?warteten? darauf ins RAW Meiningen aufgenommen zu werden, um wieder dem Betrieb zugeführt werden zu können.

Die im Jahre 1970 noch 25 betriebsfähigen 01er wurden zwecks EDV umbeschriftet und bekamen die 2 als ?Tausenderziffer? ... z.B. 01 2066-7.

10 Jahre später waren nur noch 7 der ehemals 70x 01er betriebsfähig!

Zu den Standorten gehörten Erfurt, Madgeburg, Schwerin, Berlin Ostbahnhof, Berlin Schöneweide, Berlin Lichtenberg, , Halberstadt, Dresden, Wittenberge, Seddin, Jüterborg & Saalfeld , wobei letzterer der letzte Standort im Jahre 1980/81 war, der einigen Altbau 01ern eine Gnadenfrist
in Form von Einsätzen bot.

Zu den Aufgaben der Baureihe 01 gehörten hauptsächlich Schnellzüge.
Umbau der Altbau BR 01 zur Reko BR 01.5


In den Jahren 1962-1965 baute die DR aufgrund des REKO-Programms
35x 01er zur BR 01.5 um.

Hauptsächlich waren dafür die Maschinen vorgesehen, welche Drehgestellräder mit 1000mm Durchmesser hatten, da diese von jüngerem Baujahr waren und schon beidseitige Scherenbremsen hatten.

Ursprünglich hätten diese Rekoloks, was aus den früheren Erfahrungen mit den Laufeigenschaften herrührte, ein Drillingstriebwerk erhalten sollen.
Letztendlich wurde dieser Gedanke aber wieder fallen gelassen, da die dazu benötigten Teile, wie z.B. Kropfachsen, in der damaligen Engpasssituation nicht beschaffbar gewesen wären und zu einer enorm erhöhten Kostenbilanz geführt hätten, die niemand abgesegnet hätte!

Das 1.Baumuster für die BR 01.5 war die, wegen eines Unfalles abgestellte,

Altbau BR 01 174.

Der 1.Kessel dafür, eine Neukonstruktion von Dipl. Ing. D.Hentrich
und 72000,-Ostmark teuer, traf am 1.Januar 1962 in Meiningen ein.
Dieser Kessel war nicht irgendein Kessel, sondern der leistungsfähigste Kessel, der je für eine Schnellzuglok in Dtl. konstruiert wurde!
Er hatte ein Leistung von etwa 16t Dampf in einer Stunde, wogegen der alte Kessel gerade einmal 13,6t schaffte.

Bei der Reko in Meiningen gab es anfangs viele Probleme, da noch nicht alles schwarz auf weiß verfasst war. So glich eigentlich nie eine 01.5 der anderen, da man sich ja auf keine 100%ig konkreten Bau- und Konstruktionszeichnungen stützen konnte!

Trozdem war das 1.Baumuster schon nach 3 Monaten fertig und wurde als

Reko BR 01 501

am 30.April 1962 vorgestellt.

Ein weiteres Problem waren die ab November 1962 bei BR 01 504 neu eingeführten Boxpokradsätze, die eigentlich den Haarrissen an den Speichen vorbeugen sollten.

Schon in der Herstellung dieser Boxpokradsätze gab es unvorhersehbare Probleme... es bildeten sich Risse durch ungleichmäßige Abkühlungsprozesse. Zusätzlich stellte sich dann noch heraus, das die damalige Gießerei nicht nach den vorgelegten Plänen arbeitete.

Deshalb erhielten nur die Baureihen 01 502, 503, 504, 507-513, 517 & 518 diese Radsätze.


Vorbildlok BR 01 513

Das Vorbildmodell 01 513 entstand aus der BR 01 152 von Henschel (1935) und wurde am 21.Februar 1963 dem RAW Meiningen zugeführt.
Die Abnahme ist datiert mit dem 30.April 1963.

Sie erhielt eine nachträgliche Ölfeuerung (April-66),
eine Indusi ab 1969, eine Kühlbox ab 1978 und ihre Boxpokräder behielt sie mindestens bis September 1970. Ihren 2`2T -Tender bekam sie von BR 44 528.
Ihre höchste monatl. Laufleistung betrug knapp 21000 KM im
Dezember 1971 (BW Wittenberge).
Die Gesamt-Laufleistung betrug etwa 2,23 Mio. KM (ab REKO) !
Sie behielt am längsten den Hauptluftbehälter unter dem Umlauf & die kegelige Rauchkammertür, die jetzt an der museal erhaltenen BR 01 531 hängt.

Die 01 513 war stationiert in Erfurt, Wittenberge & Saalfeld, und wurde 1982/83 zum Dampfspender umgebaut, wobei sie in dieser Funktion bis 1988 in der Greifswalder Bauerei diente.
Die Zerlegung fand von September 1989 bis Januar 1990 in Stralsund statt...leider!



Das Modell im Maßstab 1:120

Das langersehnte Modell der BR 01.5 Öl wird in einer stabilen Styroporschachtel geliefert, die von einer bedruckten Pappschachtel umgeben ist. Die Lok und der Tender liegen in Klarsichtfolie eingehüllt getrennt voneinander in der Styroporverpackung. Zusätzlich befindet sich noch ein A5 großer Beipackzettel darin, in dem Pflegehinweise und eine kleine Vorbildinfo gegeben werden, sowie als Zurüstteile Schlauch- und Hakenimitationen bzw. Spannungspfeile in Form von Abziehbildern. Leider ist nicht erklärt, wo diese angebracht werden sollten.


Beim 1.Betrachten des Fahrzeuges fällt die saubere Lackierung und Bedruckung auf, die keine Wünsche offen lässt, was Schärfe und Lesbarkeit betrifft.
Die Lackierung der Gehäuse ist in seidenmatt-schwarz gehalten und sauber ausgeführt, d.h. es finden sich keine Farbeinschlüsse oder zu dick lackierte Stellen.


Nachgemessen

Die Modelllänge der Lok (ohne Tender) von 129,5 mm entspricht genau dem Vorbildmaß von 15545 mm!
Das Gleiche gilt für den mittigen Abstand vom letzten Kuppelrad zum Nachläufer, von Kuppelrad zu Kuppelrad, von Kuppelrad zum Vorläufer,
den Kuppelraddurchmesser von 2 m und die Tendergesamtlänge!

Nicht weiter auffällt dagegen, dass die Vorläufer minimal zu klein sind bzw.
deren mittiger Abstand ebenfalls minimal zu eng beieinander liegt.
Dies ist sicher ein Kompromiss, mit dem man leben kann.


Aufbau und Maßstäblichkeit

Der technische Aufbau ist der BR 01 von Tillig angelehnt, und deren Herkunft lässt sich gut erkennen.
Die Konstruktion des Fahrwerks samt Rahmen erinnert an die Tilligsche
BR 01 und ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, der rot eingefärbt wurde. Die Spurkränze der Kuppelräder sind nur rund 0,9 mm hoch.

Im Tender werkelt der bekannte eckige 3 polige Motor,
leider ohne Schwungmasse.
Hier hat sich außer einer zusätzlichen 3 LED für das 3-Licht-Spitzensignal auf den 1.Blick nichts weiter verändert.
Dieses 3. Spitzenlicht findet sich funktionstüchtig auch in
der Rauchkammertür wieder.
Auf dem Tendergehäuse sitzt die Öl-Gehäuseform von Beckmann, die zusätzliches Gewicht auf die Waage bringt und für Stauraum sorgt, um einen Digitaldecoder vernünftig unterbringen zu können, falls dies gewünscht ist
(hierbei ist auf eine gute Isolierung zu achten).
So wiegt der Tender mit Gehäuse "stattliche" 166g , dagegen die Lok 83g, macht zusammen gute 250g "Lebendgewicht".


Beim Vergleich mit den techn. Zeichnungen und Bildern der Lok fallen keine gravierenden Schwächen auf, das meiste sitzt dort, wo es sitzen sollte.
So hinterlässt das Fahrzeug beim genauen Betrachten der Details einen guten Eindruck, auch wenn im Gegensatz zur angebotenen BR 94 und 95 fast keine freistehenden Anbauteile zum Einsatz kommen.
Selbst allerfeinste elektrische Leitungen sind noch ohne Lupe gut zu erkennen und die elektr. Abzweigkästen sind farblich abgesetzt!
Der freie Blick durch das Fahrwerk und die Räder ist ein Augenschmaus.
An Lok und Tender wurden filigran wirkende flache und ballige Metallpuffer angebracht, die außerdem brüniert sind.
Die Steuerung wurde Beckmann typisch ebenfalls brüniert und sieht so deutlich gefälliger aus, als die Steuerung der 01er von Tillig.
Wer meint, dass diese unvollständig (nackig) aussehen würde, den muss ich enttäuschen...die Steuerung der BR 01 macht einfach nicht mehr her, weil es einfach nicht mehr darzustellen gibt!
Das einzigste was zusätzlich dargestellt werden könnte, sind die Tritte an der Steuerung, die Tillig als Zurüstteile für die BR 01 anbietet.

An der Rückwand des Tenders und im Führerhaus sind gut angedeutete Arbeitsplätze sichtbar, die bei Bedarf mit einem feinen Pinsel farblich nachbehandelt werden können.

Ein Punkt, der schon mehrfach angesprochen wurde, findet sich auch bei diesem Modell...der von Tillig verwendete Kunststoff für das Fahrwerk erscheint an manchen Stellen zu durchsichtig.



Fahreigenschaften

Als Testanlage wurde das Modellgleis der Firma Tillig verwendet mit
R 310 mm und EW 1 Weichen.

Das Modell durchfuhr alle Gleise ohne Probleme.
Selbst der Tender, ohne Schwungmasse und ohne Lok als zusätzlichen Spannungsversorger, durchfuhr den Testparcours ohne weiteres.
Der Antrieb erfolgt beim Tender auf die 2 außen liegenden Achsen, die mit je einem haftreifen auf den gegenüberliegenden Seiten ausgerüstet sind.

Die BR 01.5 setzte sich lautlos mit umgerechnet 1,7 Km/h
in Bewegung.
Bei der Zugkraftmessung zog das Modell ein Gewicht von etwa 27g über die "Seilrolle".
Nimmt man die Angaben einer Zeitschrift als Ausgangspunkt, so entspräche dies einer Zugleistung von etwa 42 Achsen.
Nicht miteingerechnete Fehlermöglichkeiten wie z.B. zusätzliche Reibung an der Seilrolle, können zu Abweichungen in der Zuglast führen.
Man muss auch bedenken, dass der Tender die Lok zusätzlich zur Anhängelast noch schieben muss.
Für die "schiefe Ebene" habe ich leider keine Testmöglichkeiten, aber aus den mir vorliegenden Testberichten einer namhaften Zeitschrift kann man erkennen, dass die Zugkraft in etwa um jeweils "etwa" 1/3 abnimmt, je größer die Steigung wird
(z.B. bei 3% bzw.8% Steigung).

Die fehlende Schwungmasse macht sich beim Auslauf insofern bemerkbar, dass das Modell bei abrupter Stromunterbrechung nicht weich ausrollt,
wie z.B. die BR 94 aus gleichem Hause.


Fazit

Mein zugegebenermaßen subjektives Fazit lautet:

Ein fein detailliertes Modell mit einer sehr interessanten Vorbildgeschichte zu einem recht exklusiven Preis.[/

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P.S.Kleiner Tipp: als Vorläufer können die Räder der Gützold 65er genommen werden!

Als Buchempfehlung zum Thema sei dieses Buch genannt:

"Die Baureihe 01.5"
Untertitel: Die legendäre Reko-01 der Deutschen Reichsbahn
Volker Lucas + Heinz Schnabel
Eisenbahn Kurier Verlag
ISBN Nr. 3-88255-113-5​
 
Zuletzt bearbeitet:
*ins Portal hol*

Schöner Testbericht!

p.s. Hallo Gordon, Du hattest die Adressen der Tumbnails kopiert, daher waren die im Text so klein. Du mußt die Bilder öffnen und dann die Adresse der "großen" Bilder zwischen das
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setzen. Ich habe das mal gemacht. Alternativ unter "Anhänge verwalten" einstellen!
 
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