Hallo zusammen,
Gleiswendel sind ja an vielen Stellen immer wieder Thema. Da gibt es alle Positionen von "Wieso, ging auf meinem Bahnbrett früher doch auch!" bis "Alles über 1,5% Steigung und weniger als 2m Zuglänge ist Mist!".
Ich mag die Theorie nicht noch mal durchkauen, das wurde hier schon oft genug getan. Bekannte Eckpunkte zusammengefasst:
Gleiswendeln kann man theoretisch ab R267mm bauen (ok, versuche wir gar nicht erst). Zu kaufen gibt es ein- und mehrgleise Varianten ab 310mm, was auch der allgemein anerkannte "kleinste Nenner" in TT ist (Modulbahner hören bitte weg!). Ich will hier keine Diskussion anfangen, ob das sinnvoll ist. Ich will nur die Ergebnisse auswerten und mit anderen Teilen.
Ich habe hier https://www.tt-board.de/forum/threa...ch-boehmisches-grenzgebiet-in-epoche-i.54492/ leider selbst die Situation, einen Gleisplan nur mit einer engen kreisförmigen Wendel umsetzen zu können. R310 und R353 bei 60mm Höhengewinn je Umdrehung. (50mm Durchfahrtshöhe + 10mm für's Holz - ja das geht theoretisch auch dünner).
Also auf zum Praxistest!
Ich habe eine Wendel mit 310mm / 1 Umdrehung gebaut und drei verschiedene Züge als Last angehängt. Dann wurden verschiedene Modelle darin getestet, alles analog mit dem guten alten Piko-Trafo. Die Züge sind auf 1,20...1,35m Länge gebaut. Die 1,20m sind die maximal auf meiner Anlage vorgesehene Zuglänge (Blocklängen).
Getestet wurde jeweils das Anfahren in "Talposition" und komplette durchfahren der Wendel. Auch getestet wurde das wiederholte Stehenbleiben und Anfahren in der Wendel, sowohl mit gestauchtem als auch gestrecktem Zug.
Züge:
Teststrecke und Testzüge:
Legende:
Auswertung:
Gleiswendel sind ja an vielen Stellen immer wieder Thema. Da gibt es alle Positionen von "Wieso, ging auf meinem Bahnbrett früher doch auch!" bis "Alles über 1,5% Steigung und weniger als 2m Zuglänge ist Mist!".
Ich mag die Theorie nicht noch mal durchkauen, das wurde hier schon oft genug getan. Bekannte Eckpunkte zusammengefasst:
- Irgendwo zwischen 2 und 4% Steigung endet die reale Steigfähigkeit der meisten Modelle.
- Viel Gewicht in der Lok (bzw Triebtender) ist gut.
- Lange Fahrwerke (Dampfloks) neigen zum Klemmen.
- Mehr Achsen, mehr Zuglänge, mehr ... = mehr Last = mehr Probleme.
- Ovale oder Rampen sind besser als Kreise, da weniger Reibung.
- Grenzlasten an den Modellen erzeugen Schleudern, verschleißen Getriebe etc. - irgendwo gibt es den Punkt, ab dem eine gewisse Last nicht mehr sinnvoll ist oder nicht mehr geht.
Gleiswendeln kann man theoretisch ab R267mm bauen (ok, versuche wir gar nicht erst). Zu kaufen gibt es ein- und mehrgleise Varianten ab 310mm, was auch der allgemein anerkannte "kleinste Nenner" in TT ist (Modulbahner hören bitte weg!). Ich will hier keine Diskussion anfangen, ob das sinnvoll ist. Ich will nur die Ergebnisse auswerten und mit anderen Teilen.
Ich habe hier https://www.tt-board.de/forum/threa...ch-boehmisches-grenzgebiet-in-epoche-i.54492/ leider selbst die Situation, einen Gleisplan nur mit einer engen kreisförmigen Wendel umsetzen zu können. R310 und R353 bei 60mm Höhengewinn je Umdrehung. (50mm Durchfahrtshöhe + 10mm für's Holz - ja das geht theoretisch auch dünner).
Also auf zum Praxistest!
Ich habe eine Wendel mit 310mm / 1 Umdrehung gebaut und drei verschiedene Züge als Last angehängt. Dann wurden verschiedene Modelle darin getestet, alles analog mit dem guten alten Piko-Trafo. Die Züge sind auf 1,20...1,35m Länge gebaut. Die 1,20m sind die maximal auf meiner Anlage vorgesehene Zuglänge (Blocklängen).
Getestet wurde jeweils das Anfahren in "Talposition" und komplette durchfahren der Wendel. Auch getestet wurde das wiederholte Stehenbleiben und Anfahren in der Wendel, sowohl mit gestauchtem als auch gestrecktem Zug.
Züge:
- alle Fahrzeuge mit KKK und Metallradlagern
- Personenzug 3-Achser: 27 Achsen auf 9 3achsige Wagen. Die Fahrwerke klemmen naturgemäß stärker, der Zug stellt eine fiese Last dar. Der BTTB-Abteilwagen ganz hinten dient als extra "Bremswagen" (Fahrwerk klemmt stark)
- Personenzug 4-Achser: 30 Achsen; die 6 Drehgestellwagen laufen viel leichter durch Radien; je ein 3-Achser vorne/hinten, weil ich typischweise Eilgut- oder Gepäckwagen dabei habe (Ep. I); sinnlos lang für's Gebirge
- Güterzug 2-Achser: 30 Achsen, alles vom kurzen PMT-Zweiachser bis Hädls Schienenwagen und Tillig-Rungenwagen; teils mit Ladegütern (Gewicht). Die Talbotwagen sind ab Werk sehr schwer.
Teststrecke und Testzüge:
Legende:
- + fährt problemlos
- -- nicht getestet
- grenz = "kommt noch hoch, ggf. mit mäßigem Schleudern oder Ruckeln, aber zuverlässig"
- schlecht = "kommt nur mit Schwierigkeiten hoch, bleibt ggf. zwischendurch Stehen"
- nein = "fährt nicht mehr an oder schafft nach Anfahren die Steigung nicht"
Tfz | kein Zug | Personenzug 3-Achser | Personenzug übw. 4-Achser | Güterzug 2-Achser |
Tillig BR01 | + | grenz | grenzwertig, Fahrwerk klemmt | + (schleudert leicht) |
Tillig BR 23.10 | + | -- | nein (Tender schleudert nur, fehlt Gewicht) | + (schleudert mehr als 01) |
Fischer BR41 | + | -- | + (ganz leichtes Schleudern) | + |
Roco BR44 | + | -- | + bis grenz (spürbares Schleudern, aber fährt klaglos hoch) | + (leichtes Schleudern beim Anfahren) |
Tillig BR52 | + | -- | nein (wie 23.10) | |
Piko G7.1 | + | -- | nein (nur Schleudern, Modell zu leicht) | schlecht bis nein (mit Schwung eingefahren kann Geschw. gehalten werden; Anfahren in Wendel geht nicht, schleudert) |
Tillig G8.2 (BR56) | + | -- | schlecht | + (Stromabnahme des Modells ist aber bescheiden, ruckelt viel) |
Tillig P8 | + | -- | + | + |
Roco P8 | + | -- | grenz (unerwartet starkes Schleudern, geringere Zugkraft als Tillig!) | + |
Schwenke Kreuzspinne | + | -- | schlecht (die Drehgestelle haben mit dem R310 üble Probleme, Getriebe knarzt!) | schlecht |
Schwenke VII T | + | -- | nein (zusammen mit T3 / Vorspann aber super!) | nein (zus. mit T3 im Vorspann Grenze) |
Tillig T3 | + | -- | nein (aber s.o.) | nein |
Arnold ASF | + | -- | -- | nein (Grenze 8 Achsen) |
Arnold KöF | + rennt unbeeindruckt schnell den Berg hinauf! | -- | -- | nein (Grenze 10 Achsen) |
MMM SKL24 | mit Kabine voran grenzwertig, mit Ladefläche voran geht (Einachsantrieb) | -- | -- | -- |
Tillig BR95 / T20 | + | schlecht | schlecht | + |
Beckmann BR38.2-3 | + | + | + | + |
Piko V60 | + | -- | schlecht (klemmt im Radius; es fehlt Gewicht um die Antriebskraft ins Gleis zu bringen) | + |
Beckmann BR 75.5 | + | + | + | -- |
Auswertung:
- Ja, viele Modelle kommen noch hoch. Im Zweifel ein paar Achsen weniger und es geht "sauber".
- Kurze Zweiachser scheinen gnädiger zu sein als längere Fahrzeuge -> das "mehr" an Reibung und Kippmoment belastet Fahrzeuge und Kupplungen stärker. Dadurch sind Güterzüge früherer Epochen im Modell ggf. im Vorteil, was aber der Zugbildung zugute kommt (längere Güter- als Personenzüge möglich).
- Negatives:
- Negativ überrascht haben mich v.a. diverse Tillig-Modelle, die durch niedrige Zugkraft bzw. fehlendes Gewicht bei Tenderantrieb auffallen. Gerade mit den "Knickfahrwerken" hatte ich mehr erwartet.
- Ebenfalls etwas überrascht bin ich von Pikos G7.1 und V60, welche auch beide eher schlecht abschneiden.
- Schwenkes I TV (Kreuzspinne) hat - gerade für ihren Einsatzzweck als Güterzuglok auf einer sehr steilen Strecke! - zu wenig Zugkraft.
- Negativ überrascht haben mich v.a. diverse Tillig-Modelle, die durch niedrige Zugkraft bzw. fehlendes Gewicht bei Tenderantrieb auffallen. Gerade mit den "Knickfahrwerken" hatte ich mehr erwartet.
- Positives
- Fischers und Rocos "lange Schwarze" schlagen sich gut
- Die beiden P8 haben dank ihrer schweren Tender die Erwartungen übertroffen.
- Die ganzen "Kleinen" (T3, VII T) und (ASF, SKL24, KöF) haben mich positiv überrascht. Gerade mit Vorspann ist da einiges machbar.
- Beckmann-Loks und insgesamt alles, was Gewicht auf die Achsen bringt, fallen überaus positiv auf.
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