Wozu dient dieser Bauzug?

[enno]

Hallo,

hab heute in der Nähe des Greifswalder Hbf. diesen Bauzug entdeckt. Vom Förderband kam zwar ordentlich Erde runter aber ich konnte nicht erkennen wo das ganze Zeug herkommt, nach Schotter sah das eigentlich nicht aus. Wozu also das Ganze?

MfG Enrico

 

[Cyberrailer]

Hallo

Ganz einfach Enno.
Der Zug wird verwendet, um den alten Schotter im Gleis aufzubereiten und dann wieder zu verwenden.
So spart man einen kompletten Schottertausch im jeweiligen gleis.
Der Schotter läuft vom ersten bis zum letzen Wagen über Förderbänder und in den Wagen wird dann der unrat aus dem allten Schotter herausgetrennt !

Mario

 

[Kö-Fahrer]

Die richtige Bezeichnung ist Bettungsreinigungsmaschine oder-zug

 

[andre_simon]

Antwort im Lok-Report...

Hallo,

in der aktuellen Ausgabe des Lok-Reports steht auch einiges dazu geschrieben... .

www.lok-report.de

mfg André

p.s. Heute zum Mittag ->

 

[enno]

Danke für die schnelle Info

MfG Enrico

 

[Birger]

Hallo,

so ganz korrekt ist das, was Mario geschrieben hat noch nicht. Die Wagen, die da zu sehen sind, sind eigentlich nur Materialtransportwagen. Das heißt auf dem einen Ende wird das Material (Dreck oder Schotter) per Förderband beladen. Die Wagen haben Förderbänder zum Weitertransport des Materials, so daß auf diese Art und Weise auch der letzte Wagen etwas abbekommt. Entladen wird dann über die eigenen Förderbänder, wie auf dem ersten Bild zu sehen. Teilweise sind die Förderbänder schwenkbar, teilweise nicht. Teilweise haben die Wagen aber auch unterhalb des Wagenbodens Entladebänder, so daß direkt auf die Gleise entladen werden kann. In diesem Fall wird denke ich der Schotter stationär auf einem Platz neben dem Gleis gereinigt und dann später wieder eingebaut. Es geht aber auch so:

In diesem Fall reinigt die Maschine gleich den Schotter und die Materialtransportwagen bekommen nur noch den Dreck aus den Gleisen. Dieses Ungetüm baut den Schotter auch gleich wieder ein und stopft die Gleise. Es gibt auch kleinere Maschinen. Da habe ich aber jetzt kein Foto auf dem Rechner, nur auf dem Papier.

Wenn gewünscht scanne ich noch ein paar Bilder zu dem Thema ein auch zu den Materialtransportwagen. Da gibt es vier-, sechs- und achtachsige mit den unterschiedlichen schon beschriebenen Entlademöglichkeiten. Es dauert aber ein wenig.

Viele Grüße

Birger

 

[enno]

Nochmal 'ne blöde Frage von mir: welchen Sinn macht es denn den Dreck hinter auf den Zug aufzuladen und vorn wieder abzuladen? Wie Birger schon bemerkte bestand der Zug nur aus den Transportwagen, sowie 2 Kessel- und 2 geschlossenen Güterwagen.
Hier nochmal weitere Bilder:

 

[Birger]

Das Beladen erfolgt irgendwo auf der freien Strecke mit einer solchen Maschine, wie auf meinem Bild oder einer kleineren. Die Maschine krazt den Schotter unter dem Gleis heraus fördert diese über Ketten hoch und dann über ein Förderband auf diese Wagen. Das kann somit nur von einem Ende erfolgen. Das Endladen kann dann wie bei Dir zu sehen erfolgen. Ich habe aber auch gesehen, daß mehrere Wagen im Zug besetzt wurden und alle, die ein schwenkbares Förderband haben, gleichzeitig entladen. Dann ist der Zug schneller leer. Bei uns wurde der Schotter aber auf der freien Strecke gereinigt und dann gleich wieder eingebaut. Der Dreck wurde von hinten auf die Wagen geladen. Als dann die vordersten Wagen voll waren, fuhr die Zuglok mit der Hälfte des Zuges los zum Entladepunkt. In der Zeit wurden die hinteren Wagen beladen. Die leeren Wagen wurden dann wieder an den Zug gesetzt und konnten dann aus den inzwischen vollen Wagen beladen werden. Somit konnte die Maschine durcharbeiten.

Dein Zug sieht aber recht lang aus. Daß hier nur an einem Punkt entladen wird, kann ich mir nur so erklären, daß dieser Punkt der Sammelplatz für den zu reinigenden Schotter ist. Bei uns wurde schon während der Fahrt auf einer alten Ladestraße entladen. Riesige Radlader hatten dann in nullkommanichts bereitstehende LKW beladen, so daß wenige Minuten später nichts mehr von dem Dreck zu sehen war.

Viele Grüße

Birger

P.S. bei der Maschine auf meinem Foto waren übrigens auf beiden Seiten Anschlüsse für Materialförderwagen. Man hätte mit ihr also den alten Schotter ausbauen können, der nach vorn befördert wird und von hinten mit den gleichen Wagen neuen Schotter einbauen können. Vielleicht wurde ja soetwas bei Dir gemacht.

 

[enno]

@Birger

Danke für die ausführliche Info. Jetzt hab ich auch das Prinzip kapiert. Da der Greifswalder Bhf. zur Zeit umgebaut wird bin ich davon ausgegangen, dass der Dreck von dort stammte. In Lkw wurde das hier auch verladen, nur das das lediglich ein Radlader erledigt hat.

MfG Enrico

 

[E11]

Konkret besteht so ein Zug aus mindestens zwei Teilen un arbeitsfähig zu sein. Erstens ist es die Schotterbettreinungsmaschiene (SBR) und die Wagen (Materialförder- und Siloeinheit) MFS (wegen der der Abkürzung un Fachjargong auch Stasiwagen genannt. Zum Einbau der Förderkette der SBR, welches ungefähr eine Stunde dauert, muß ein Schwellenfach per Hand ausgekoffert werden. Dann wird die Eimerkette von einer Seite zur anderen durchgebaut. Die SBR zieht den Schotter (mit Dreck) raus, die Schienen mit den Schwellen werden an dieser Stelle um 20 bis 30 cm angehoben, damit die Maschine langsam weiterfahren kann. Das Fördergut wird über Siebe geführt, wo bei der durchfallende Dreck über die Förderbänder zu den MFS Wagen laufen. Der übrigbleibende Schotter wird wieder ins Gleis abgeladen. Nach dem die SBR durch war ist das Gleis nur noch mit Schrittgeschwindigkeit befahrbar, so das nach geschottert (mit frischen Schotter) und gestopft werden muß.

Ein noch interresante Maschine ist die SUM312 von DGT Magdeburg. Diese Schwellenumbaumaschine ist (komplett) 600m lang!

 

[modellfan]

Hallo und schönen Tag.

In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf den Beitrag in - Modellbahn Schule von MEB Nr.6 hinweisen.

In dem Beitrag Mechanisierter Gleisbau wird auf den Seiten 22 bis 29 an Hand von Grafiken und Fotos der mechanisierte Gleisbau beschrieben, auch den von enno erwähnte Bettungsreinigungszug.

MfG
Modellfan

 

[E11]

Die Kesselwagen haben als Ladegut Wasser. Dieses dient zum waschen den gesiebten Schotter und damit es nicht so staubt.

 

[Frank J]

Hier bei Wiebe gibt es auch einige Informationen dazu.

 

[Birger]

Hallo,

hier noch ein paar Bilder, die das Arbeiten dieser Maschine ein wenig verdeutlichen:

(Plate ist falsch, der Fotostandort ist Crivitz)

Dies ist die Rütteleinheit, die den Schotter reinigt:

Hier wird der Schotter unter den Schwellen herausgekratzt:

Hier wird der Schotter wieder eingebaut:

Und hier läuft schon die erste Stopfmaschine mit:

Die Stopfmaschine hat übrigens auch ein Förderband oben drauf. Dies läßt die Vermutung zu, daß über diesen Weg auch neuer Schotter zugeführt werden kann.

Es geht auch kleiner. Hier eine Schotterreinigungsmaschine in Transportstellung:

Und hier in Arbeitsstellung.

Beide Züge haben auf der Strecke Schwerin-Parchim aufeinander zu gearbeitet. Die kleine Maschine von Schwerin bis Plate und die große aus der anderen Richtung von Parchim bis Plate. Ich bitte um Entschuldigung, wenn hier keine Fachbegriffe fallen. Ich bin halt kein Eisenbahner und schon gar kein Gleisbauer.

Viele Grüße

Birger

P.S. wenn gewünscht, würde ich auch noch ein Paar Fotos von den Materialförderwagen einstellen. Aber das erst nächste oder übernächste Woche.

 

[E11]

Ich bitte um Entschuldigung, wenn hier keine Fachbegriffe fallen. Ich bin halt kein Eisenbahner und schon gar kein Gleisbauer.

War doch alles o.k.

P.S. wenn gewünscht, würde ich auch noch ein Paar Fotos von den Materialförderwagen einstellen. Aber das erst nächste oder übernächste Woche.

Würde ich hier gerne sehen..