Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen, für die Gleisüberprüfung schafft man sich zu Beginn eine Radsatz- und Gleislehre an (Tillig-Artikel 08960). Damit überprüft man dann auch die Testloks und -wagen. Es ist ein ziemlicher Irrtum anzunehmen, daß man sich auf exakte Radsatzmaße fabrikneuer Modelle in jedem Fall verlassen kann. Also muß zuerst sichergestellt werden, daß die Testloks und
wagen den gültigen
Normen entsprechen. Im nächsten Schritt benutzt man die gleiche Lehre, um die Gleisgeometrie zu überprüfen. Es ist nämlich der nächste Irrtum, zu glauben, daß man sich auf die Maße der frisch gekauften Gleise und Weichen verlassen könnte. Die Qualität gerade beim Modellgleis ist so dermaßen schlecht geworden in den letzten Jahren, daß es mich schon richtig wütend macht. Meine vor 20 Jahren gekauften Pilzgleise haben nie die Spurweite unterschritten. Von den in den letzten Jahren online gekauften Gleisen dagegen mußte ich etliche wegwerfen, weil die Spurweite der gebogenen Gleise deutlich unter 12mm lag. Das hat auch überhaupt Nichts mit Mindestradien zu tun. Wenn die Spurweite im Bogen nur um 0,2mm zu eng ist, zwängen kritische Fahrwerke auch im größten kaufbaren Radius. Man muß dazu auch keinen Halbkreis bauen. Es reicht bereits ein Bogenstück von 15°, um steife Fahrwerke (sogar das der V60 von PIKO) zum Aufklettern zu bringen.
Im dritten Schritt kann man sich vermittelst der genannten Gleislehre dann vom dritten Irrtum verabschieden, nämlich dem, daß die rituell verpönte EW1 der Worst Case im
Gleisbau wäre. Die IBW und die DWW sind viel schlimmer. So weit wie nur möglich, habe ich dieses Zeugs eleminiert und wo es leider noch liegt, lasse ich keine E16 oder fünffach gekuppelte Dampflok im Innenradius drüber fahren.
Die vorhandenen Loks zum Test sollten übrigens den gesamten gewünschten Geschwindigkeitsbereich abdecken, weil sich Fehler nicht nur im "Kriechgang" entdecken lassen.
Na dann viel Spaß!