Minianlage überm TV

[latin]

Nachdem ich mehrere Jahre mehr oder weniger nur stiller Mitleser gewesen bin, möchte ich euch die Gelegenheit geben, die Entstehung meiner aktuellen Anlage zu verfolgen. Kommentar und Anregungen sind natürlich gern gesehen

Entstehungsgeschichte

Während ich als Kind immer ein extremer Fan von (Modell-)Eisenbahn gewesen bin, jedoch weder Platz noch Geld hatte so richtig eine Anlage zu bauen; sehe ich das heutzutage eher nach dem Motto "ist ganz nett, aber mehr halt auch nicht". Dementsprechend war ich auch nicht bereit, große Teile meiner Wohnung zu opfern. Stattdessen soll sich die Modellbahn möglichst nahtlos in den Rest der Wohnung integrieren.

Harte Fakten

Anlagengröße: 2,10 x 0,22 cm
Epoche: V/VI
Thema: Kopfbahnhof an eingleisiger Hauptstrecke
Maximale Zuglänge: 110 cm
Steuerung: komplett DCC (Roco Multimaus)
Unterbau: 4mm Multiplexplatte auf 2,4 x 4 cm Multiplexlatten

Die Abstellung

Um die Abstellung soll es hier gar nicht großartig gehen. Ich habe einfach die übliche Platte-auf-Latten-Konstruktion gebaut und mittels Spanngurten auf einem KALLAX-Regal befestigt. Die Gleise drauf sind von Kuehn, somit waren auch keine Weichenantriebe notwendig. Demnächst folgt noch der Anschluss für den Fahrstrom, dann ist die Abstellung fertig.


Gleisplan

Ursprünglich wollte ich als Gleis das Kuehn-Gleissystem mit den neuen 10°-Weichen nehmen. Das Tillig-Gleis hat ja bekanntlich viel zu hohe Gleisprofile und TT-filigran war mir einfach zu teuer. Nun warten wir ja bekanntlich bis heute auf die neuen Weichen, deshalb müssen es leider doch die 20°-Weichen werden. Der Gleisplan ist allerdings noch mit den alten Weichen.


Erste Schritte

Bis jetzt existiert bis auf den fertigen Unterbau leider noch nicht viel. Gestern kam die untere Schicht Kork (5 mm) auf die Platte. Heute werden noch die Seiten und die Unterseite dunkel lasiert. Im Laufe der Woche wird der Kork vom Schotterbett folgen, sodass ich hoffentlich nächste Woche mit dem Gleisbau folgen kann.


Noch ein Wort zum Thema Vorbildtreue

Die Anlage entsteht unter dem Motte "es reicht, wenn das dargestellte Modell beim Vorbild sinnvoll möglich wäre". Gerade heutzutage, wo viele Privatbahnen ihre Lokomotiven aus Reichsbahnzeiten liebevoll äußerlich in den Originalzustand bringen, sollte es doch kein Problem sein, Material der Epochen IV - VI auf einer Anlage zu sehen. Es gibt ja auch genug Beispiele, wo ältere Personenwagen immernoch eingesetzt werden (Strecke Chemnitz-Leipzig mit der MRB als Beispiel).

Stay tuned!

 

[Gelöschtes Mitglied 18598]

Hi,

wie verbindest Du später die Abstellung mit dem "Brett"? Willst Du das immer abheben und an das Regal halten, um den Zug abzustellen, oder wie ist Dein Plan?

Wenn Du es Dir dennoch einfach machen willst, dann nimm doch die Bausatzweichen von Tillig und "ziehe" neues Profil von Pech oder ähnliches ein... Dann das Plastikherzstück abflachen und Du hast auch 12° Weichen.

Viele Grüße,
Robert

 

[latin]

Als Verbindung wird noch ein kurzes Brett kommen, dass man einfach vor die Tür packt und sich auf den anderen beiden Brettern abstützt. Habe mit ähnlichen Konstruktionen bisher eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht. Ist optisch unauffälliger als irgendwelche Klappmechanismen.

Das klingt interessant, hat das schon mal jemand gemacht? Hält das das Profil in den Kleineisen? Das 1,8mm-Profil ist ja auch untenrum eine ganze Ecke schlanker...

 

[Gelöschtes Mitglied 18598]

Hält das das Profil in den Kleineisen?

...mit Sekundenkleber schon

 

[F-Rob_S]

Guck mal beim Güntter:

https://www.tt-board.de/forum/threads/bau-eines-baywa-moduls.51622/

Soviel wie ich verstanden habe, geht das ohne Kleber.

@basis77
Ich dachte zuerst, dass die 12grd-Weichen EW3 solche Plastikteile nicht haben. Das verwechselte ich aber mit den Filigranweichen. Das Plastestück sollte man nach dem Abschleifen vielleicht noch ein bisschen rostfarben einstreichen ...

@latin

Die Radlenker der Bausatzweichen musst Du bestimmt noch etwas abflachen, wenn Du niedrigeres Profil einziehst. Hier im Board hat mal jemand filigranere Radlenker für die Tilligweichen gefertigt.

Ich würde an Deiner Stelle für den sichtbaren modellierten Teil keine 20grd-Weichen nutzen. Dann lieber Tilligmaterial. Das zu hohe Profil ist rund einen halben Millimeter höher. Das Gesamtbild wird aber am meisten durch die Form der Weichen beeinflusst (oder gestört). So empfinde ich das jedenfalls. 20grd-Weichen würde ich im sichtbaren Bahnhofsbereich keinesfalls nutzen!

 

[WBBE]

... rund einen viertel Millimeter höher.

Korrigiert.
Tillig = 2,07 mm. Kühn = 1,8 mm. Differenz = 0,27 mm.

 

[F-Rob_S]

@WBBE
Ich meinte natürlich im Vergleich zu Filigran!
Nächstes Mal schreibe ich hin, was ich meine.

 

[latin]

Ich muss sagen, die Weichen von güntter sehen echt sehr gut aus, übersteigen aber wohl etwas mein handwerkliches Geschick. Bin da leider mehr so der "Fugen werden danach einfach großzügig zugespachtelt"-Typ

Ich hatte früher mit Tillig EW1 gebaut und fand das Gleisbild an sich noch ganz okay, aber in dem Moment wo man mit langen Personenwagen durch die Weichenstraße gefahren ist und alles so sehr ausschwenkt, dass die Wagenenden sauber nebeneinander sind, dachte ich mir immer

Dadurch, dass hier der Abstand zwischen den beiden vorderen Gleisen so groß ist (Mittelbahnsteig), passt zwischen die Weichen ein ganzer Y-Wagen:

Damit ist das Ausschwenken immerhin stark reduziert. Beim dritten Gleis ist zwischen den Weichen auch eine kurze Gerade, sodass immerhin kein direkter Gegenbogen entsteht. Nicht ganz optimal, aber da sollen auch gar keine Personenwagen verkehren.

Ich könnte allerdings wetten, dass sobald ich fertig geschottert habe, die 10°-Weichen lieferbar sind

 

[latin]

Okay, ihr habt gewonnen

Auf der Anlage wird nun doch Tillig-Gleismaterial eingesetzt werden, als Weichen die EW2.

Was ist passiert?

Nachdem der Kork jetzt fertig aufgeklebt ist, wollte ich eigentlich dieses Wochenende die Gleise verlegen. Ich musste allerdings feststellen, dass die Weichen von Kuehn ernsthafte Qualitätsprobleme haben, die ich hier kurz vorstellen möchte:

Die Sache mit dem Herzstück

Im Optimalfall sieht das Herzstück so aus:

Zu allen Profilen besteht eine kleine, aber gut sichtbare Lücke, sodass das Herzstück frei polarisierbar ist.
Interessant finde ich dabei, dass manche Profile lediglich durch die Punktschweißung der Elektrik auf Position gehalten werden. Die sind allerdings nicht sonderlich stabil, bei einer Weiche war ein Profil schon ab Werk lose, bei einer anderen sah es nach wenigen Steckvorgängen so aus:

Und leider sind einige Weichen schon ab Werk so ungenau gefertigt, dass die Lücke am Herzstück schlicht und einfach fehlt bzw. viel zu klein ausfällt:

Ich habe mal mit dem Multimeter nachgemessen, tatsächlich sind bei der Abstellung einige Weichen dabei, wo irgendwo zum Herzstück Kontakt besteht. Da werde ich wohl mit der Trennscheibe nacharbeiten müssen.

"Das Profil kann man noch verwenden"

Ohne Worte, das war schon so, als die Weiche bei mir ankam:


Der Plastikunterbau im Bereich der Weichenzungen

Im Bereich der Weichenzungen sind bei den Kuehn-Weichen die durchgehenden Profile gefräst, sodass im Normalfall ein perfekter Übergang entsteht:

In der Praxis verhindern bei einigen meiner Weichen Grate vom Schwellenunterbau, dass die Weichenzunge ankommt:

Wohlgemerkt, die Fahrzeuge packen das. Erweckt aber einfach nicht mein Vertrauen.

Fazit

Ich hatte vor 2 Jahren schon einmal 4 Kuehn-Weichen verbaut, die waren alle tadellos. Ich weiß nicht, ob ich einfach nur eine schlechte Charge erwischt habe, oder ob der Lohnfertiger in Fernost durchgehend nicht mehr die Qualität halten kann. Hoffen wir mal ersteres, ich schätze das was die Fa. Kuehn so baut eigentlich sehr.

Nächste Woche kommen dann hoffentlich die neuen Gleise von Tillig, dann geht es weiter.

 

[V180-Oli]

Eieiei...solche Kandidaten hatte ich keine dabei.
Danke fürs Zeigen.

 

[mcpilot]

Ich hatte vor 2 Jahren schon einmal 4 Kuehn-Weichen verbaut, die waren alle tadellos. Ich weiß nicht, ob ich einfach nur eine schlechte Charge erwischt habe, oder ob der Lohnfertiger in Fernost durchgehend nicht mehr die Qualität halten kann.

Der Zulieferer wurde gewechselt, weil die Firma pleite gegangen war und daher kamen die aktuellsten Neuheiten auch früher als die bereits vorher angekündigten Modelle. Das müsste auch die Gleise betreffen, wobei du sehr wahrscheinlich Pech hast und die Charge fehlerhaft bei dir ist.

 

[Gelöschtes Mitglied 18598]

bei einer anderen sah es nach wenigen Steckvorgängen so aus

DAS Problem hast Du bei Tillig-Weichen leider auch. Die nachgebildeten Kleineisen an diesen Stellen sind einfach zu wenig. Sekundenkleber hilft da manchmal ein wenig...

Ich habe mal mit dem Multimeter nachgemessen, tatsächlich sind bei der Abstellung einige Weichen dabei, wo irgendwo zum Herzstück Kontakt besteht. Da werde ich wohl mit der Trennscheibe nacharbeiten müssen.

Dann isoliere doch nicht am Herzstück, sondern an der Verbindung zu den nachfolgenden Gleisen. Heißt: Die Polarisierung betrifft die beiden Innenschienen nach dem Herzstück inklusive Herzstück.

Es gibt aber auch Schaltungen, bei denen die Zunge ebenfalls polarisiert wird. Meist nur die anliegende Zunge und die andere stromlos (zur Verringerung der Kurzschlussgefahr).

 

[latin]

DAS Problem hast Du bei Tillig-Weichen leider auch.

Danke, das ist gut zu wissen. Dann werde ich da mal sehr vorsichtig sein...

Dann isoliere doch nicht am Herzstück, sondern an der Verbindung zu den nachfolgenden Gleisen. Heißt: Die Polarisierung betrifft die beiden Innenschienen nach dem Herzstück inklusive Herzstück..

Kuehn bewirbt die Weichen ja aber explizit damit, dass man sie dank der kleinen Feder auch ohne Antrieb nutzen kann, was ich in der Abstellung auch mache. Dann muss das Herzstück potentialfrei sein, ohne Antrieb kein Umschalter zum polarisieren.

Ich habe ein klein wenig das Gefühl, dass der Versuch günstiger als Tillig zu sein total nach hinten losgeht. Würden die Weichen anstatt 10€ ca. 20€ kosten, aber in Sachen Verarbeitung und Betriebssicherheit Maßstäbe setzen, wäre mir das lieber. Ich will gar nicht wissen was passiert, wenn eine Familie auf die Idee kommt dem Nachwuchs eine Modellbahn mit einem der Gleissets zu schenken und dann geht nichts oder fällt auseinander....
Die nachgebildeten Kleineisen an diesen Stellen sind einfach zu wenig. Sekundenkleber hilft da manchmal ein wenig...

 

[dl9dra]

Ich will gar nicht wissen was passiert, wenn eine Familie auf die Idee kommt dem Nachwuchs eine Modellbahn mit einem der Gleissets zu schenken

Das ging ohne Probleme. Ich konnte solche Fehler bisher nicht feststellen. Gekauft habe ich das Material zuletzt im März diesen Jahres. Schau mer mal im Herbst....

 

[latin]

So, ich möchte mich erstmal für das knappe Jahr Pause entschuldigen. In der Zwischenzeit gab es noch einen Umzug, sodass in dem neuen Zimmer keine Notwendigkeit mehr besteht, zwischen Abstellung und Anlage eine Tür zu haben. Das macht die Dinge schon wesentlich angenehmer.

Gestern war es dann endlich soweit: alle Gleise liegen.

Als nächstes folgt die zweite Bahnsteigkante und der restliche Schotter.