@Marian
Hädl fertigt den W50L/NKB, der im Original vom VEB Karosseriewerk Wilhelm-Pieck-Stadt Guben hergestellt wurde. Der Hersteller wurde 1972 in den Kreise der Fahrzeugaufbauer einbezogen, da Halle nicht die gewünschte Anzahl von Koffern herstellen konnte.
1972 wurde dazu die PGH "Gute Fahrt" in den VEB umgewandelt. Vorgänger der PGH war bis 1960 die Firma Max Schulz Karosserie- und Fahrzeugbau. Pro Jahr wurden max. 170 Kofferaufbauten gefertigt. Dazu kam noch die Karosserieinstandsetzung beim Barkas mit bis zu 140 Karossen pro Jahr. In der Praxis waren es meist weniger.
Viele Gubener Koffer gingen auch in den Export. Ein Hauptabnehmer war Ungarn.
Es gab ihn auch in der Aufführung NKP als Postkoffer. Das waren 50 Koffer pro Jahr und die gingen nach Erfurt in die Zentralwerkstatt der Post, wo sie mit dem Fahrgestell vereint und überwiegend gelb gespritzt wurden.
Ersetzt haben diese Aufbauten den "Normalkoffer", wie ihn Hädl bereits im Sortiment hat. Richtig Verwirrung schuf die Bezeichnung "Stahlleichtbaukoffer", die sich die Gubener Koffer mit den Koffern vom VEB Karosseriewerk Erfurt teilten, aber konstruktiv nichts miteinander zu tun hatten. Abgeleitet von den Gubener Koffer gab es noch den "Großgefangenenkoffer".
Die typische W50 Ladebordwand gab es bei keinem Koffer ab Werk montiert, egal ob er aus Halle, Erfurt oder Guben kam. Individuelle Lösungen gab es allergings. Der große Nachteil: Die W50 Ladebordwand ist ein "Eisenschwein" und dann noch das Gewicht des Koffers und die Nutzlast geht in den Keller...
Dieser W50 mit dem Gubener Koffer ist etwas besonderes...
...es ist der 1. Serien-W50, der vor 60 Jahren (17. Juli 1965) vom Band lief. Da hatte er eine Pritsche und wurde an eine LPG im Kreis Anklam (Bez. Neubrandenburg) geliefert. Dort blieb er 10 Jahre im Einsatz und wurde 1975 vom Werk zurückgekauft. Da er als "Oldie" noch zu schade war, bekam er einen Gubener Koffer und wurde zur Lehrlingsanwerbung eingesetzt.
Heute steht er, in den Auslieferungszustand zurückversetzt, im Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde.
