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Reise Švestková dráha

Unterwegs mit der Pflaumenbahn

25.09.2016
Hinreise
Seit einiger Zeit hatte ich eine ÖV-Tour ins České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) in Planung. Nun schienen die Bedingungen ideal zu sein. Am klaren, jahreszeitlich angemessen kühlen Morgen begab ich mich nach Bad Schandau. Am wie ausgestorben wirkenden Bahnhof hatte gerade ein Nachtzug einen Kurzhalt. Ich bewaffnete mich am Automaten mit einem Elbe-Labe-Tagesticket und stieg dann in den Desiro-Triebwagen, der auf der Linie U28 verkehrt. Zügig ging es Richtung Děčín. Auf dem glatten deutschen Oberbau erzeugten Resonanzen ein aufdringliches Geräusch hinter einer Verkleidung des Zuges. Ich wusste gar nicht, dass „Plastik“ so einen Krach machen kann. Auf dem etwas welligeren tschechischen Oberbau hatte sich das Geräusch dann zurechtgerüttelt und war verschwunden. Das obere Elbtal war total vernebelt. Problemlos wechselte ich in Děčín hl. n. in den R 677 „Radobýl“. Der Schnellzug bestand aus einem doppelstöckigen CityElefant. Zügig und komfortabel rauschte dieser das Elbtal hinauf. Kurz vor Lovosice schien die Sonnenscheibe kurz durch den Nebel, es würde sich also noch bessern. In Lovosice erreichte ich den bereitstehenden historischen Railway Capital-Triebwagen (M240.0/820), der als Středohorský motoráček über die Švestková dráha (Pflaumenbahn) verkehrt. Die Bahnstrecke Lovosice-Most, die bereits ihren Verkehr verloren hatte und vor der Stilllegung stand, wurde 2016 für regelmäßige Wochenendfahrten von April bis Oktober als Turistická linka T4 reaktiviert. Der schwach besetzte Zug begann seine Fahrt durch die Nebellandschaft. Der Dieseltriebwagen mit hydrodynamischer Kraftübertragung war erwartungsgemäß recht laut im Innenraum. An Bahnübergängen wurde intensiv gehupt, die Sicherungsanlagen waren, wo noch vorhanden, außer Betrieb. Unser Erscheinen schreckte einige Fasane, Hasen und Rehe aus den Gebüschen neben der Strecke auf. Langsam lichtete sich der Nebel und ich bekam erste Eindrücke von der umliegenden Mittelgebirgslandschaft. Die Bahnhöfe und Haltestellen der Strecke hatten ihre beste Zeit bereits hinter sich. Etwaige Nebengleise waren zum Teil unbefahrbar. Der Triebwagen kam zum vorab beim Schaffner bestellten Halt. Ich stieg aus, der Zug fuhr weiter und nun stand ich allein im Nirgendwo.

Wanderung
Von der weitab des Ortes liegenden Station Sinutec zastávka (Haltepunkt Sinutz) lief ich durch die kleinen Orte Charvatce (Charwatz) und Mnichov (Minichhof). Nach der Überschreitung der Berge Oblík (Hoblik) und Raná (Rannayer Berg) kam ich später an den Ortsrand von Hrádek (Hradek). Entlang eines verkehrsarmen Sträßchens wanderte ich bis zum Wegweiser Milá. Dort bog ich weglos ab und erklomm den Hügel Písečný vrch. Nach einer Mittagspause ging ich durch die Ortslage Milá (Millay) bergwärts und schraubte mich auf den Milá vrchol (Millayer Berg) hinauf. Bei einer Trinkpause überdachte ich das weitere Vorgehen. Die erste recherchierte Zugverbindung mit der ČD vom geplanten Zielpunkt Bečov u Mostu (Hochpetsch) würde ich nicht mehr erreichen, zur Zweiten wäre eine Wartezeit von zwei Stunden erforderlich. Deshalb stieg ich gemütlich vom Berg ab und verkürzte die Tour mit einem Ende in Bělušice (Bieloschitz). Am Ortsrand kam ich zum Bahnhaltepunkt an der Švestková dráha.

Rückreise
Der Triebwagen erschien nach einer gegenüber der verworfenen Variante halbierten Wartezeit und brachte mich nach Most. Jetzt am Nachmittag war die Verbindung etwas besser nachgefragt. An einem Halt mitten im Nirgendwo, der nicht mal mehr eine Namenstafel hatte, wurden zwei Radfahrer abgesetzt. Mit geplanten zwei Minuten Umsteigezeit wechselte ich in Most problemlos in einen RegioPanther-Triebwagen der Linie U1 nach Děčín. Dort verbrachte ich die Restwartezeit in interessanterer Umgebung und fuhr schließlich mit dem Triebwagen der Linie U28 zurück nach Bad Schandau.

Wanderstrecke:
Sinutec zastávka > Charvatce > Mnichov > Oblík > Raná > Hrádek > Písečný vrch > Milá obec > Milá vrchol > Bělušice (21,5 km)
Ausführlicher Wanderbericht:
https://www.hikr.org


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Bild 1: Lovosice, RCAS-Triebwagen (M240.0/820) Středohorský motoráček


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Bild 2: Lovosice, RCAS-Triebwagen


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Bild 3: Triebwagen, Innenraum mit zeitgenössischer Werbung für das Reiseziel Moskva


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Bild 4: Unterwegs


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Bild 5: Unterwegs, jetzt sieht man auch Berge


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Bild 6: Sinutec (Sinutz), Haltepunkt im Nirgendwo


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Bild 7: Sinutec, Středohorský motoráček auf der Weiterfahrt


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Bild 8: Sinutec - zastávka (Sinutz - Haltepunkt), im Hintergrund der Berg Oblík (Hoblik)


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Bild 9: Einstige Weiche: Es gab mal mehr Eisenbahn in Sinutec.


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Bild 10: Bělušice (Bieloschitz), Haltepunkt


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Bild 11: Bělušice, Haltepunkt, abgestürzte Richtungstafel


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Bild 12: Bělušice, einfahrender Triebwagen


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Bild 13: Bělušice, einfahrender Triebwagen


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Bild 14: Unterwegs, man beachte die zeitgenössische ČSD-Gardine!


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Bild 15: Eisenbahnknoten Obrnice (Obernitz), der Triebwagen fährt auf der trať 113 von Lovosice, in der Mitte die trať 110 nach Louny und rechts die trať 123 nach Žatec


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Bild 16: Obrnice, eine Regionova hat sich vorgedrängelt...


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Bild 17: Děčín, ČDC-Mehrsystemlok der Reihe 372


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Bild 18: Děčín, AWT-Diesellokduo der Reihe 742


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Bild 19: Děčín, RM Lines-Gleichstromlok der Reihe 140


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Bild 20: Děčín, TSSC-Mehrsystemlok mit der deutschen Baureihenbezeichnung 180 (ex DR 230/DB 180)


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Bild 21: TSSC-Mehrsystemlok mit Einstellung in Deutschland


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Bild 22: Děčín, ČD-Mehrsystemlok der Reihe 371 mit EC 177 „Johannes Brahms“


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Bild 23: Děčín, ČD-Mehrsystemlok der Reihe 371 mit EC 170 „Carl Maria von Weber“


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Bild 24: Děčín, AWT-Diesellokduo der Reihe 742

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vozmistr
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