Andi Wuestner
Foriker
Gestern habe ich meinen Holzroller zugerüstet (E42-031). Hier mein Erfahrungsbericht.
Meine Version der Lok erfordert das Anbringen von 28 Einzelteilen, sofern man an beiden Seiten mit Kupplung fährt.
1) Seitenwände
Die Griffstangen neben den Türen sitzen auch ohne Nachbohren locker in den dafür vorgesehenen Löchern. Da ich keine Lust hatte, mir mein Lokgehäuse mit Sekundenkleber zu verunstalten, habe ich auf den von einem Forumsmitglied genannten Trick zurückgegriffen. Mit Hilfe einer Zange wurden die Enden der Griffstangen leicht gequetscht, so dass sie nach dem Einstecken straff sitzen. Gleiches gilt für die beiden Einstiegsleitern, von denen in meiner Version die untere Trittstufe mit einem Messer entfernt werden muss.
2) Vorderfront
Sowohl der Umlauf (in meinem Fall schmal) als auch die (ungeteilte) Haltestange unter dem Fenster sitzen sehr Locker in den Löchern. Allerdings halten beide aufgrund ihrer U-Form ohne Kleber und ohne Quetschen problemlos. Die schmalen Umlaufbleche besitzen in der Mitte eine Kerbe, die bei etwas unvorsichtiger Behandlung schnell zur Sollbruchstelle wird - also Vorsicht! Die beiden Steckdosen bedürfen einer Nacharbeit mit der Feile. Ich habe versucht, ihren Einstecksockel nach hinten etwas anzuschrägen, so dass das Einfädeln leichter wird. Einmal eingesteckt, sitzen die Dosen stabil und bedürfen keiner Fixierung mit Kleber. Auch die Haltegriffe über den Fenstern halten allein durch Einstecken und sitzen fester als die Haltestangen neben den Türen. Ein Problem stellen leider die Typhone dar. Sie sitzen selbst mit gequetschten Enden viel zu locker und müssen mit Sekundenkleber fixiert werden. Ärgerlich auch die Pufferbohle. Während die Bremsschläuche sich noch mit der "Quetschmethode" ausreichend fest einstecken lassen, passt der Zughaken überhaupt nicht. Die für ihn vorgesehene Öffnung am Gehäuse ist viel zu klein. Hinzu kommt, dass die Trennkante der beiden Teile der Spritzgussform genau über den Einstecksockel des Hakens verläuft. Anscheinend passt die Form nicht so ganz, denn Ober- und Unterteil des Stecksockels sind gegeneinander verschoben. Ein Anbringen des Zughakens ist deshalb ohne Nacharbeit nicht möglich. Wer mag, kann an dieser Stelle die Feile auspacken und versuchen, das Dilemma zu beheben. Ich selbst habe irgendwann entnervt aufgegeben.
3) Verpackung
Zugerüstet passt die Lok nicht mehr in die Verpackung. Natürlich kann man mit dem Bastelmesser nachhelfen. Nur hat das den unschönen Nebeneffekt, dass man die Lok fortan nach jeder Entnahme von kleinen Styroporkügelchen befreien darf. Vielleicht ist die Dimensionierung der Verpackung aufgrund des Vertriebsweges so knapp bemessen worden. Ursprünglich sollte die Lok ja nur per Versand über Siggi verkauft werden. Allerdings zeigt Gützold mit der 65er, wie man das Problem deutlich eleganter lösen kann. Diese Lok drückt mit ihren Puffern gegen die Verpackung und ist somit gegen seitliches Verrutschen vollkommen sicher geschützt. Damit die Puffer nicht in das Styroper gepresst werden, verteilt ein Pappstreifen den Druck. Dass die Lok nur ohne Kupplungen in der Verpackung liegen kann, ist für mich ein annehmbarerer Kompromiss als eine mit dem Messer nachbearbeitete Styroporverpackung, die sich nach und nach in Wohlgefallen auflöst.
Fazit: Die mitgelieferten Zurüstteile machen die Lok, die durch ihre absolut exakte Bedruckung ohnehin ein Schmuckstück ist, noch attraktiver. Hinsichtlich der Anzahl hat Tillig die Schmerzgrenze erreicht, wenn nicht gar überschritten. Außerdem sollte man nicht länger Transportschäden als Ausrede vorschieben: 0.4mm dicke Griffstangen brechen in 1:120 nicht leichter als in 1:87. Und Brawas H0-Holzroller ist für den gleichen Preis praktisch komplett zugerüstet. Hier liegt wohl auch die wahre Ursache für die inflationäre Anzahl der Zurüstteile. Wären alle werksseitig angebracht worden, müsste man für den Holzroller sicher 20-30€ mehr bezahlen. Deswegen könnte ich mit der Bastelei gut leben, wäre doch endlich die Passgenauigkeit der Zurüstteile durchweg zufriedenstellend. Roco zeigt mit der Ludmilla, dass es auch anders geht. Dort sind die Haltestangen als hervorragend passende Steck(!)teile konzipiert, womit das Lotteriespiel Sekundenkleber der Vergangenheit angehört. Vielleicht sollte man in Sebnitz dieses Problem bei der nächsten Produktpflege endlich angehen.
Andi
Meine Version der Lok erfordert das Anbringen von 28 Einzelteilen, sofern man an beiden Seiten mit Kupplung fährt.
1) Seitenwände
Die Griffstangen neben den Türen sitzen auch ohne Nachbohren locker in den dafür vorgesehenen Löchern. Da ich keine Lust hatte, mir mein Lokgehäuse mit Sekundenkleber zu verunstalten, habe ich auf den von einem Forumsmitglied genannten Trick zurückgegriffen. Mit Hilfe einer Zange wurden die Enden der Griffstangen leicht gequetscht, so dass sie nach dem Einstecken straff sitzen. Gleiches gilt für die beiden Einstiegsleitern, von denen in meiner Version die untere Trittstufe mit einem Messer entfernt werden muss.
2) Vorderfront
Sowohl der Umlauf (in meinem Fall schmal) als auch die (ungeteilte) Haltestange unter dem Fenster sitzen sehr Locker in den Löchern. Allerdings halten beide aufgrund ihrer U-Form ohne Kleber und ohne Quetschen problemlos. Die schmalen Umlaufbleche besitzen in der Mitte eine Kerbe, die bei etwas unvorsichtiger Behandlung schnell zur Sollbruchstelle wird - also Vorsicht! Die beiden Steckdosen bedürfen einer Nacharbeit mit der Feile. Ich habe versucht, ihren Einstecksockel nach hinten etwas anzuschrägen, so dass das Einfädeln leichter wird. Einmal eingesteckt, sitzen die Dosen stabil und bedürfen keiner Fixierung mit Kleber. Auch die Haltegriffe über den Fenstern halten allein durch Einstecken und sitzen fester als die Haltestangen neben den Türen. Ein Problem stellen leider die Typhone dar. Sie sitzen selbst mit gequetschten Enden viel zu locker und müssen mit Sekundenkleber fixiert werden. Ärgerlich auch die Pufferbohle. Während die Bremsschläuche sich noch mit der "Quetschmethode" ausreichend fest einstecken lassen, passt der Zughaken überhaupt nicht. Die für ihn vorgesehene Öffnung am Gehäuse ist viel zu klein. Hinzu kommt, dass die Trennkante der beiden Teile der Spritzgussform genau über den Einstecksockel des Hakens verläuft. Anscheinend passt die Form nicht so ganz, denn Ober- und Unterteil des Stecksockels sind gegeneinander verschoben. Ein Anbringen des Zughakens ist deshalb ohne Nacharbeit nicht möglich. Wer mag, kann an dieser Stelle die Feile auspacken und versuchen, das Dilemma zu beheben. Ich selbst habe irgendwann entnervt aufgegeben.
3) Verpackung
Zugerüstet passt die Lok nicht mehr in die Verpackung. Natürlich kann man mit dem Bastelmesser nachhelfen. Nur hat das den unschönen Nebeneffekt, dass man die Lok fortan nach jeder Entnahme von kleinen Styroporkügelchen befreien darf. Vielleicht ist die Dimensionierung der Verpackung aufgrund des Vertriebsweges so knapp bemessen worden. Ursprünglich sollte die Lok ja nur per Versand über Siggi verkauft werden. Allerdings zeigt Gützold mit der 65er, wie man das Problem deutlich eleganter lösen kann. Diese Lok drückt mit ihren Puffern gegen die Verpackung und ist somit gegen seitliches Verrutschen vollkommen sicher geschützt. Damit die Puffer nicht in das Styroper gepresst werden, verteilt ein Pappstreifen den Druck. Dass die Lok nur ohne Kupplungen in der Verpackung liegen kann, ist für mich ein annehmbarerer Kompromiss als eine mit dem Messer nachbearbeitete Styroporverpackung, die sich nach und nach in Wohlgefallen auflöst.
Fazit: Die mitgelieferten Zurüstteile machen die Lok, die durch ihre absolut exakte Bedruckung ohnehin ein Schmuckstück ist, noch attraktiver. Hinsichtlich der Anzahl hat Tillig die Schmerzgrenze erreicht, wenn nicht gar überschritten. Außerdem sollte man nicht länger Transportschäden als Ausrede vorschieben: 0.4mm dicke Griffstangen brechen in 1:120 nicht leichter als in 1:87. Und Brawas H0-Holzroller ist für den gleichen Preis praktisch komplett zugerüstet. Hier liegt wohl auch die wahre Ursache für die inflationäre Anzahl der Zurüstteile. Wären alle werksseitig angebracht worden, müsste man für den Holzroller sicher 20-30€ mehr bezahlen. Deswegen könnte ich mit der Bastelei gut leben, wäre doch endlich die Passgenauigkeit der Zurüstteile durchweg zufriedenstellend. Roco zeigt mit der Ludmilla, dass es auch anders geht. Dort sind die Haltestangen als hervorragend passende Steck(!)teile konzipiert, womit das Lotteriespiel Sekundenkleber der Vergangenheit angehört. Vielleicht sollte man in Sebnitz dieses Problem bei der nächsten Produktpflege endlich angehen.
Andi