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Modelltest Testbericht Doppelstockgliederzug von Kres

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H-Transport

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Monnem
Hallo!

Gestern kam mein Gliederzug im Tausch gegen 259,96€ auch an und blieb damit noch knapp unter einem Jahr von der Ankündigung bis zur ersten Abfahrt :)

Der Zug strahlt bereits in der Verpackung einen wirklich schönen Eindruck aus.
Ich möchte im Folgenden noch auf ein paar Details eingehen:

Zusammenbau, die Teile werden relativ einfach sowie leichtgängig ineinander gehoben und gesteckt. Positiv: Der Hinweis beim Öffnen, dass bei den Mittelsegmenten die Drehgestellglieder lose sind. Insgesamt ist die Anleitung sehr gut aufbereitet und umfangreich. Vorbildlich!
Die Verbindung der Segmente untereinander hält wirklich gut. Die Mittelglieder laufen ruhig und gerade. Trotzdem schwenken die eingehängten Wagenkästen leichtgängig aus. Der Verband sieht insgesamt bündig aus. Höhen- und Seitenversätze habe ich keine feststellen können, auch nicht während der Fahrt. Was ich mir gewünscht hätte ist, dass bei den Faltenbalgattrappen die geriffelte Oberfläche auch in dem Bereich fortgeführt wird, der nur zu sehen ist, wenn die Attrappe bei Kurvenfahrt ausschwenkt, da dort der blanke glänzende Kunststoff zum Vorschein kommt.
Die Stromabnahme erfolgt beidseitig vom Drehgestell unter dem Steuerabteil und dem ersten Mittelglied. Ein decodergesteuerter Lichtwechselumschalter fehlt. Ein Flackern der warmweißen bzw. roten Stirnbeleuchtung war nicht festzustellen. Im erloschenen Zustand sind die Schlusslichter stimmig dunkelrot erkennbar. Auch die an der Übergangsseite.

Die Aufbauten sind vom Finish exzellent verarbeitet und auch in hoher Qualität bedruckt. Die Klappen für die Batterien sind leider nur aufgedruckt und deshalb beim seitlichen Anblick wegen fehlender Plastizität nur schwer auszumachen, während diese beim Vorbild leicht hervorstanden. In Lößnitz war zu vernehmen, dass dies aus Aufwands- und Zeitgrünen so gelöst wurde. Auch die hervorstehenden Bleche links oben neben den Türen, beim Vorbild als Schächte für die Türschließanzeigen gedacht, fehlen, weshalb an den Stellen der Zierstreifen auch nicht unterbrochen ist. Gleiches ist über die Deckel für die Gleisplattenschmierung zu berichten. Könnte man analog zu dem Batterieklappen aufdrucken. Die Fenster sitzen bündig und besitzen scharfe und exakt vorbildentsprechende silberne Rahmennachbildungen. Die Fenstergummies sind am Gehäuse graviert und schwarz gedruckt (für andere Hersteller: Es ist also möglich!). Die Alterungsfreunde sollten nicht vergessen, die dem Neuzustand entsprechenden glänzenden Alurahmen abzustumpfen. Die Griffstangen an den (vorbildgerecht nur äußeren) Türen sind stabil angebracht, ebenso die Anbauteile an den Stirnseiten. Das Fenster am Übergangsende ist, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, fälschlich als Festfenster ausgeführt. beim >>Handmuster<< stimmte es noch. Die beiden Führerstandsseitenfenster sind vorbildgerecht verschiedene mit unterschiedlicher größe. Die Stirnseiten repräsentieren den hohen Stand des Modellbaus und sind Einzelteile. Viele Details wurden wiedergegeben, sauber graviert, bedruckt oder angesteckt. Der Gummiwulst verfügt auch die Nachbildung der oberen Dichtungslippe. Trotz dessen, dass die Schlusslichter an der Übergangsseite silbern statt schwarz eingefasst sind, ist das typische Bild des Gliederzuges stimmig und sympathisch wiedergegeben worden. Das Endsegment mit Steuerabteil hat übrigens vorbildgerecht einen etwas kürzeren Kasten wie das Segment mit Wagenübergang.

Inneneinrichtung: Diese ist in einem kräftigen Blauton gehalten. Der Einblick in die Fenster führt deshalb nicht ins Leere und durch den etwas helleren Farbton erkennt man die Einrichtung schon schemenhaft auch ohne Beleuchtung, denn der Zug ist das erste kres-Modell ohne serienmäßige Innenbeleuchtung. Vielleicht könnte man zukünftig den Farbton der Inneneinrichtung etwas mehr in Richtung grün oder Smaragd ändern, da die Bänke beim Vorbild einen dunklen grün-blau-Ton hatten und nicht direkt blau waren.

Bedruckung: Die Bedruckung ist am ganzen Zug sehr ausführlich, mehrfarbig und scharf ausgeführt. Der zug gibt den unmittelbaren Auslieferungszustand um November 1970 wieder und ist den Rev.-Daten nach noch nicht abgenommen (fehlende Tage im Rev.-Datum). Dafür sind die Daten so definitiv richtig. Die Qualität der bedruckung bietet insgesamt absolut keinen Grund zur Klage und die folgenden beiden Punkte sind wirklich nur informativ zu werten. Beim sehr genauen Betrachten und Vergleich mit Vorbildfotos stellt man fest, dass die drei Linien des stilisierten Flügelrades beim Vorbild einen anderen Abstand zueinander haben, wie zur Zierlinie unter den oberen Fenstern. Die auf der Umverpackung in der Grafik sichtbaren Bedruckungen unter den Bremsschläuchen sind am Modell nicht vorhanden, wie groß wären diese wohl geworden? Das war es aber auch schon. Auch die E-Dosen an den Stirnseiten sind bedruckt. Die Bremsumsteller sind wie in TT üblich selbst einzufärben. Das bedruckte Fenster im Unterstock des Übergangswagens ist zu honorieren.

Zurüstteile: Der einzelne Zughaken ist bereits ab Werk eingesteckt. Bremsschläuche und Dampfheizkupplungen (! sehr gut!!) liegen bei. Die Teile in die vorbereiteten Löcher zu bekommen ist nach Abziehen der Puffer einfacher. Leider hielten meine Teile nicht ganz von allein, trotz dessen, dass ich diese wirklich bis zum Anschlag eingesteckt habe. Wünschenswert wäre eine Nachbildung des Zughakens mitsamt den Kuppeleisen. Ferner liegt meiner Einheit noch eine neue Kupplung bei, wobei zur Erklärung gesagt werden muss, dass die Einheit ohne Kupplungen im Schaumeinsatz liegt und mit Kupplungen nicht ohne Zwang wieder hinein passt. Da der Zug auch am Steuerabteil einen NEM-Schacht hat, sollte in Hinblick auf den Kaufpreis eine zweite mitgelieferte Kupplung kein Problem sein.

Dachlüfter: Diese sind von der Anordnung her vorbildgerecht. Die Gravur ist jedoch ziemlich einfach gehalten. Dafür stimmt die Anordnung über dem Führerstand, ein Plus gegenüber Piko in H0.

Drehgestelle: Diese sind sehr schön graviert. Etwas Verwunderung herrschte bei mir über die Ausführung als Görlitz VI, da die Literatur immer den Typ Görlitz VI-DoSto (wie DBmu) nennt. Die kritische Betrachtung der Bilder des Vorbildes gibt jedoch Kres recht. Die Drehgestelle eröffnen auch als Einzelteile (hoffentlich bezahlbar) neue Möglichkeiten zum Umbau anderer Wagen. Man hat auf die Nachbildung der beim Vorbild klotzig wirkenden Treppenkonstruktionen vor den Drehgestellen verzichtet (entgegen zum Piko-H0-Modell), weshalb dieser Bereich relativ offen wirkt. Der Zug hat gute Rolleigenschaften, die Stromabnahme- und Achslagerbleche sind unsichtbar versteckt.

Fazit: Note 2++. Der Zug dürfte in den TT-Highlight 2009 ganz oben mit spielen und auch von Modellbahnfreunden anderer Spurweiten positiv wahr genommen werden. Die saubere Verarbeitung sowie die durchdachte standfeste Konstruktion (der Gliederzugaufbau ist modellbahntechnisches Neuland) tragen ihren Teil dazu bei und werden bei den Modellbahnern für Freude sorgen. Die angesprochenen Verbesserungspotentiale können bis auf die etwas zurückhaltenden Detailgravuren an den Wagenkästen zum Großteil leicht abgestellt werden und die Firma Kres hatte bei bisherigen Produkten dafür auch ein offenes Ohr. Wünschen wir also viel Erfolg und vielleicht bekommt dieser Zug auch noch einen "Nachfolger".

Daniel
 
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