BR 38 1883
Der erste Eindruck is nich schlecht, optisch macht sie eine ganz gute Figur. Warum nur eine ‘ganz gute‘? Nun, natürlich muss sich TILLIGs Neue in jeder Hinsicht den Vergleich mit ROCOs ‘Vortänzer‘ gefallen lassen, und ob das eine eindeutige Sache wird, is eher fraglich. BECKMANNs 38 indes bleibt für beide unerreicht, besonders was die Oberflächen angeht und damit den Eindruck einer Dampflok ausmacht. Das entspricht aber nur meinem persönlichen Empfinden.
Also, die Seitenansicht überzeugt, die P8 is deutlich erkennbar. Die Proportionen scheinen zu stimmen, am Kessel und über dem Umlauf wurden zahlreiche extra angesetzte Leitungen und Handläufe nachgebildet, die auch noch wunderbar plastisch wirken. Mir gefallen besonders kleine Unterschiede, wie zum Beispiel der gegenüber dem ROCOs Modell variierende Anbauort der Pfeife. Die an deren Modell falsche Pumpe wurde natürlich hier einem DR-Vorbild korrekt nachempfunden. Die Räder hinterlassen einen hervorragenden, sehr filigranen Eindruck, die Steuerung is TILLIG Standard und gefällt. Unter dem Umlauf gibt es freistehende Leitungen und farblich abgesetzte Klemmdosen. Einzig die Leitung links unter dem Führerhaus scheint mir zu dick zu sein, die wäre im Original 120mm, und das glaube ich eher nich. Leider is dieses Detail sehr präsent. Und wie immer, die roten Plastikteile glänzen - beinahe TILLIGtypisch - wie frisch abgeölt. Außerdem kann man (wenn man will) unter dem Umlauf unterschiedliche Nuancen von Rot ausmachen. Das kann der Mitbewerber besser. Wie immer bei TILLIG stellt sich mir die Frage, warum noch diese schwarzen Plastikpuffer Verwendung finden, denn jede Metallausführung sieht da wesentlich besser aus.
Der Tender is ‘ne Wucht! Natürlich bekommt der erstmal Vorschusslorbeeren, da er in 1:120 eine wirkliche Neuheit is. Außerdem sieht er gut aus und funktioniert auch noch zuverlässig. Selbst im frisch ausgepackten Zustand läuft er in beide Richtungen geräuscharm, fährt sehr feinfühlig an und scheint ordentlich was wegzuzieh‘n. Das Gewicht is beachtlich, da er fast ausschließlich aus Metall besteht. Er lässt sich wunderbar leicht öffnen, da muss man nix mehr spreizen oder hebeln, und nach dem Verschließen hat man auch nirgends einen Lackschaden. Mit etwas Mühe kann man aber auch hier Kritikpunkte finden. Die vorderen Aufstiegsleitern ließen sich sicher filigraner darstellen, lassen sich aber sehr leicht und ohne Klebstoff montieren. Die Handläufe hingegen sind sehr fein ausgeführt, lassen sich aber weniger gut befestigen, da die Bohrungen nich durchgängig sind. Wären die Löcher ein wenig kleiner oder der Befestigungssteg entsprechend profiliert, würde einfaches Einstecken genügen. Wirklich unschön sind allerdings die Lampen. Optisch zwar gut umgesetzt, lässt die Funktion und Festigkeit zu wünschen übrig. Die LEDs im oberen Teil des Tenders sind derart weit weg vom sehr dünnen Lichtleiter, dass in der Lampe (vor allem im Vergleich zu vorn) wenig Licht ankommt. Problematischer is aber die Tatsache, dass die Lampenkörper nur auf die Lichtleiter aufgesteckt sind, nich von oben, sondern von hinten. Die gehen so wunderbar leicht dran, aber auch genauso leicht ab. Außerdem (das haben Lok und Tender gemeinsam) is die Elektronik wenig wirkungsvoll, jede von mir verbastelte Konstantstromquelle funktioniert da besser. So ist mit zunehmender Geschwindigkeit eine deutliche erhöhte Lichtausbeute zu erkennen.
Die Lok-Tender-Verbindung is mal was Neues, scheint aber nich sonderlich robust zu sein. Mechanisch sicher kein Problem, kann die elektronische Verbindung sicher schonmal Ärger machen. Die Deichsel rastet relativ leicht ein und auch der Foliestecker findet leicht sein Ziel. Ob er das aber lange tut, muss sich noch rausstellen. Beim Wechsel jedenfalls muss die gesamte Lok zerlegt werden. Ob der extrem straff sitzende Stecker der ROCO-Konstruktion da aber besser geeignet is, will ich nich beurteilen.
Meine ganz persönliche Macke: ich hab‘ sie gleich mal zerlegt (war aber auch nötig …). Das is zwar ‘ne ganz schöne Fummelei, geht aber dennoch recht fix. Für uns Bastler dabei sehr interessant, Kessel und Rauchkammer sind zwei getrennte Bauteile. Ich will gar nich spekulieren, was da noch alles draus werden kann. Die recht große Leiterplatte im Kessel der Lok ist fest mit dem Fahrwerk verbunden (angelötet) und wurde kunstvoll durch Umlauf und Rauchkammer gefädelt. Auch die Lampen bleiben mit dieser Baugruppe verbunden und müssen daher vorsichtig aus dem Umlauf gelöst werden. Unschönes Detail dabei is die Tatsache, dass der Umlauf vor der Rauchkammer zweiteilig ausgeführt wurde, so dass ein kleines separates Teil die Lampen am vorderen festen Teil fixiert, das passt nich wirklich erstklassig und sieht immer irgendwie zusammengeschustert aus. Nötig war die Demontage, da bei meinem Modell die vordere Pufferbohle deutlich nach ober wies. Die Leiterplatte der Lampen und deren elektrisch Anschlüsse benötigten offensichtlich ein wenig mehr Platz, als ihnen konstruktiv zugestanden wurde. Da mit Richten der Kabel und einigen anderen Versuchen kein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden konnte, habe ich (bitte nich weiter kommentieren!) vorsichtig das Cuttermesser angesetzt und entsprechend Platz geschaffen. Nun passt es! Negatives Detail beim Zusammenschrauben des Fahrwerkes: es gibt kein metrisches Gewinde mehr. Das wird die meisten nich stören, mir gefällt das aber gar nich. Ich habe noch das Vorlaufgestell von der Kupplung und deren Aufnahme befreit, gefällt mir besser und außerdem sieht die dekorierte Pufferbohle nochmal so gut aus.
Obwohl TILLIG einen 310er Radius empfiehlt, habe ich das Modell durch alle Radien und über sämtliche Steigungen geschickt, die bei mir schon befahrbar sind (fragt nich nach Vorbild …). Absolut unproblematisch und sicher, es gibt keinerlei Anlass zur Sorge! Wer da wiedermal Ärger hat, hat entweder Lust darauf oder aber offenbar wesentlich weniger Glück als ich. Stromübertragung, Wanken, Anfahren, Geräusche, Vorwärts und Rückwärts u.s.w., absolut unauffällig.
Letztendlich is’es in ihrem Preissegment ein faires Angebot. Wiedermal eine feine Lok, die auch noch auf Anhieb problemlos funktioniert. Eine weitere P8 habe ich sicher nich gebraucht, bin aber doch mehr als zufrieden. Man könnte sicherlich noch ein paar positive Aspekte anführen, der eine oder andere wird auch noch Kritikwürdiges finden. Insgesamt aber ein schönes Modell, das neben den anderen vier 38ern garantiert nich negativ auffällt.
Hier noch ein Link für alle diejenigen, die auch irgendwas schreiben wollen, was aber nur am Rande mit dem Modell zu tun hat.
Der erste Eindruck is nich schlecht, optisch macht sie eine ganz gute Figur. Warum nur eine ‘ganz gute‘? Nun, natürlich muss sich TILLIGs Neue in jeder Hinsicht den Vergleich mit ROCOs ‘Vortänzer‘ gefallen lassen, und ob das eine eindeutige Sache wird, is eher fraglich. BECKMANNs 38 indes bleibt für beide unerreicht, besonders was die Oberflächen angeht und damit den Eindruck einer Dampflok ausmacht. Das entspricht aber nur meinem persönlichen Empfinden.
Also, die Seitenansicht überzeugt, die P8 is deutlich erkennbar. Die Proportionen scheinen zu stimmen, am Kessel und über dem Umlauf wurden zahlreiche extra angesetzte Leitungen und Handläufe nachgebildet, die auch noch wunderbar plastisch wirken. Mir gefallen besonders kleine Unterschiede, wie zum Beispiel der gegenüber dem ROCOs Modell variierende Anbauort der Pfeife. Die an deren Modell falsche Pumpe wurde natürlich hier einem DR-Vorbild korrekt nachempfunden. Die Räder hinterlassen einen hervorragenden, sehr filigranen Eindruck, die Steuerung is TILLIG Standard und gefällt. Unter dem Umlauf gibt es freistehende Leitungen und farblich abgesetzte Klemmdosen. Einzig die Leitung links unter dem Führerhaus scheint mir zu dick zu sein, die wäre im Original 120mm, und das glaube ich eher nich. Leider is dieses Detail sehr präsent. Und wie immer, die roten Plastikteile glänzen - beinahe TILLIGtypisch - wie frisch abgeölt. Außerdem kann man (wenn man will) unter dem Umlauf unterschiedliche Nuancen von Rot ausmachen. Das kann der Mitbewerber besser. Wie immer bei TILLIG stellt sich mir die Frage, warum noch diese schwarzen Plastikpuffer Verwendung finden, denn jede Metallausführung sieht da wesentlich besser aus.
Der Tender is ‘ne Wucht! Natürlich bekommt der erstmal Vorschusslorbeeren, da er in 1:120 eine wirkliche Neuheit is. Außerdem sieht er gut aus und funktioniert auch noch zuverlässig. Selbst im frisch ausgepackten Zustand läuft er in beide Richtungen geräuscharm, fährt sehr feinfühlig an und scheint ordentlich was wegzuzieh‘n. Das Gewicht is beachtlich, da er fast ausschließlich aus Metall besteht. Er lässt sich wunderbar leicht öffnen, da muss man nix mehr spreizen oder hebeln, und nach dem Verschließen hat man auch nirgends einen Lackschaden. Mit etwas Mühe kann man aber auch hier Kritikpunkte finden. Die vorderen Aufstiegsleitern ließen sich sicher filigraner darstellen, lassen sich aber sehr leicht und ohne Klebstoff montieren. Die Handläufe hingegen sind sehr fein ausgeführt, lassen sich aber weniger gut befestigen, da die Bohrungen nich durchgängig sind. Wären die Löcher ein wenig kleiner oder der Befestigungssteg entsprechend profiliert, würde einfaches Einstecken genügen. Wirklich unschön sind allerdings die Lampen. Optisch zwar gut umgesetzt, lässt die Funktion und Festigkeit zu wünschen übrig. Die LEDs im oberen Teil des Tenders sind derart weit weg vom sehr dünnen Lichtleiter, dass in der Lampe (vor allem im Vergleich zu vorn) wenig Licht ankommt. Problematischer is aber die Tatsache, dass die Lampenkörper nur auf die Lichtleiter aufgesteckt sind, nich von oben, sondern von hinten. Die gehen so wunderbar leicht dran, aber auch genauso leicht ab. Außerdem (das haben Lok und Tender gemeinsam) is die Elektronik wenig wirkungsvoll, jede von mir verbastelte Konstantstromquelle funktioniert da besser. So ist mit zunehmender Geschwindigkeit eine deutliche erhöhte Lichtausbeute zu erkennen.
Die Lok-Tender-Verbindung is mal was Neues, scheint aber nich sonderlich robust zu sein. Mechanisch sicher kein Problem, kann die elektronische Verbindung sicher schonmal Ärger machen. Die Deichsel rastet relativ leicht ein und auch der Foliestecker findet leicht sein Ziel. Ob er das aber lange tut, muss sich noch rausstellen. Beim Wechsel jedenfalls muss die gesamte Lok zerlegt werden. Ob der extrem straff sitzende Stecker der ROCO-Konstruktion da aber besser geeignet is, will ich nich beurteilen.
Meine ganz persönliche Macke: ich hab‘ sie gleich mal zerlegt (war aber auch nötig …). Das is zwar ‘ne ganz schöne Fummelei, geht aber dennoch recht fix. Für uns Bastler dabei sehr interessant, Kessel und Rauchkammer sind zwei getrennte Bauteile. Ich will gar nich spekulieren, was da noch alles draus werden kann. Die recht große Leiterplatte im Kessel der Lok ist fest mit dem Fahrwerk verbunden (angelötet) und wurde kunstvoll durch Umlauf und Rauchkammer gefädelt. Auch die Lampen bleiben mit dieser Baugruppe verbunden und müssen daher vorsichtig aus dem Umlauf gelöst werden. Unschönes Detail dabei is die Tatsache, dass der Umlauf vor der Rauchkammer zweiteilig ausgeführt wurde, so dass ein kleines separates Teil die Lampen am vorderen festen Teil fixiert, das passt nich wirklich erstklassig und sieht immer irgendwie zusammengeschustert aus. Nötig war die Demontage, da bei meinem Modell die vordere Pufferbohle deutlich nach ober wies. Die Leiterplatte der Lampen und deren elektrisch Anschlüsse benötigten offensichtlich ein wenig mehr Platz, als ihnen konstruktiv zugestanden wurde. Da mit Richten der Kabel und einigen anderen Versuchen kein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden konnte, habe ich (bitte nich weiter kommentieren!) vorsichtig das Cuttermesser angesetzt und entsprechend Platz geschaffen. Nun passt es! Negatives Detail beim Zusammenschrauben des Fahrwerkes: es gibt kein metrisches Gewinde mehr. Das wird die meisten nich stören, mir gefällt das aber gar nich. Ich habe noch das Vorlaufgestell von der Kupplung und deren Aufnahme befreit, gefällt mir besser und außerdem sieht die dekorierte Pufferbohle nochmal so gut aus.
Obwohl TILLIG einen 310er Radius empfiehlt, habe ich das Modell durch alle Radien und über sämtliche Steigungen geschickt, die bei mir schon befahrbar sind (fragt nich nach Vorbild …). Absolut unproblematisch und sicher, es gibt keinerlei Anlass zur Sorge! Wer da wiedermal Ärger hat, hat entweder Lust darauf oder aber offenbar wesentlich weniger Glück als ich. Stromübertragung, Wanken, Anfahren, Geräusche, Vorwärts und Rückwärts u.s.w., absolut unauffällig.
Letztendlich is’es in ihrem Preissegment ein faires Angebot. Wiedermal eine feine Lok, die auch noch auf Anhieb problemlos funktioniert. Eine weitere P8 habe ich sicher nich gebraucht, bin aber doch mehr als zufrieden. Man könnte sicherlich noch ein paar positive Aspekte anführen, der eine oder andere wird auch noch Kritikwürdiges finden. Insgesamt aber ein schönes Modell, das neben den anderen vier 38ern garantiert nich negativ auffällt.
Hier noch ein Link für alle diejenigen, die auch irgendwas schreiben wollen, was aber nur am Rande mit dem Modell zu tun hat.