Trassieren ist das Einbetten einer Verkehrsader in die Landschaft.
Bei der Eisenbahn heißt das, entsprechend der betrieblichen Vorgaben, wie Geschwindigkeit, Streckenbelastung und den daraus dann sich ergebenden Parameter wie Mindestradius, max. Neigung, Weichenformen etc. den günstigsten Weg zu finden.
Dann zwischen den Grundformen Gerade und Bogen (Kurven gibt es nicht bei der Eisenbahn) den Übergang mittels Übergangsbogen herzustellen. Die Kombination zwischen den Komponenten der Gradiente (salopp gesagt Hoch unter Runter) und der horizontalen Geometrie so gestalten, daß es zu möglichst keinen Überlagerungen kommt.
Und schließlich passen sich die weiteren Gleiselemente wie Weichen und Kreuzungen dieser Trasse an.
Und da sind eben sämtliche Gleisplanungsprogramme viel zu starr, sie gestatten eben nur ein aneinanderreihen von Katalogelementen. Auch wenn man sogar eine Weiche biegen kann und Übergangsbogen einpassen kann, haben die dazu notwendigen Parameter nichts mit den Parametern des Vorbildes zu tun.
Und da nun mal die Modelleisebahn sich vom Vorbild ableitet, verstehe ich nicht, wie bei allen Fahrzeugen auf höchste Vorbildtreue geachtet wird und die zweite Komponente der Maschine Eisenbahn, dem Rad-Schiene System, in den meisten Fällen nichts mit dem Vorbild zu tun, außer das unter dem Rad eine Schiene läuft.
Das ist aber kein TT-Problem. Durch sämtliche Literatur der Modellbahn ziehen sich Hinweise zur optimalen Detailgestaltung des Gleises, siehe auch den letzten TT-Kurier, der Aufsatz über die Oberbauformen, doch das beste Detail kann eine geometrisch nicht vorbildgerechte Gleisanlage auch nicht aufwerten. Die beste Tenderbeschriftung ist doch auch wertlos, wenn sie an einem Phantasiemodell angebracht wäre, Achsen am Modell zu wenig oder zu viel eingebaut wären usw.
Der Fahrweg der Bahn wird einfach schmählichst vernachlässigt aus mangelndem Wissen über diese wichtige Komponente.
Oft herrscht da auch, wenn, eine Meinung, daß dies alles sehr kompliziert sein muß.
Dabei ist gerade die Altvätersitte, Lineal, Dreieck, Zirkel und Bleistift auf Papier die einfachste. Und will mann es dann, nach den ersten Studien genauer, dann kommt der PC mit Programmen, die den Bleistift nur genauer führen, also konstuieren und nicht virtuell aneinanderstecken.
Zur Gleisgeometrie habe ich riesige Lust einmal eine Workshop zu machen um zu zeigen, daß das eben kein Hexenwerk ist, daß sogar der Knick ein Trassierungselement ist.