Ich bin zwar noch nicht lange "on Board", wage es aber trotzdem mal, ein neues Thema aufzumachen.
Weil für mich das "Selberfrokeln" ein ganz wichtiger Aspekt am Hobby ist, soll es auch darum gehen.
Die erste Anregung zu diesem Selbstbau habe ich aus der Zeitschrift "Der TT-Bahner".
Herr Jennings hatte dort seinerzeit einige Vorbildinfos zusammengetragen und den Bau einer V300 / 230 auf Basis von BTTB-Material kurz beschrieben.
Nachdem ich etwas mehr über diesen beeindruckenden Einzelgänger erfahren hatte, stand recht schnell fest: den will ich haben - der wird gebaut.
Dank des verfügbaren Tillig-Materials ist so ein Selbstbau einfacher, als man zunächst glaubt.
Deshalb will ich meinen Umbau hier mal vorstellen.
Vielleicht gibt es ja dann bald noch mehr 230er in TT ...
Anregungen aller Art und Verbesserungsvorschläge sind natürlich jederzeit willkommen - schließlich kann man es immer noch etwas besser machen.
Die Perfektionisten unter uns seien aber hier schon mal vorgewarnt:
Es wird bei Verwendung der verfügbaren Bauteile aus dem Tillig-Baukasten kein exakt maßstäbliches sondern "nur" ein maßstabsähnliches Modell werden.
Als Basis kann das Fahrerk einer DR 118.2 (6achser) oder das vom U-Boot (DR 119) dienen. Das Modell wird dabei etwas kürzer, die Achsabstände sind sind ebenfalls kürzer und der Raddurchmesser ist etwas zu groß. Die folgenden Vergleichszahlen sollen das verdeutlichen:
___________________ DB 230001 _ DR 118.2 _ DR 119
Abstand 1.zu 3.Achse......... 3500 ..... 3600 ..... 3600
Gesamtachsstand............. 15800 ... 14510 ... 14510
Drehgestell-Mittenabstand. 12300 ... 10910 ... 10910
Radduchmesser................... 950 .... 1000 ..... 1000
Wenn man mit diesen Kompromissen leben kann, ist der Selbstbau relativ unkompliziert zu machen.
Weil ich ihn da hatte, habe ich den Antriebsblock einer 118.2 benutzt. Dieser kann inklusive der Drehgestelle unverändert bleiben.
Die Drehgestellverblendungen der 118.2 werden komplett entfernt und aus Teilen der BR221-Drehgestellblenden sowie U- und L-Kunststoffprofilen von Evergreen bzw. Plastruct neu zusammengebaut, so das sie annähernd denen des Vorbildes entsprechen. Als Vorlage hatte ich hier lediglich ein paar nicht ganz scharfe und detailarme Fotos zur Verfügung. Da ist sicher noch Verbessungspotential drin - wenn man bessere Vorbildaufnahmen zur Hand hat.
Der Unterrahmen wurde aus dem einer 221 gebaut (Tillig-Ersatzteil). Ich habe den Rahmen in der Mitte verkürzt und im Bereich der Drehgestelle verlängert. Man kann dies im ersten Bild erkennen.
Das Oberteil habe ich aus zwei Gehäusen der 221 zusammen gesägt und geklebt. Ein älteres hatte ich seit Urzeiten in der Bastelkiste liegen. Das zweite habe ich bei Tilligs als Ersatzteil geordert. Das Tilligsche 221er Gehäuse wurde in einigen Details verbessert, die Unterkante ist schmaler, die dicken Plastikränder fallen kleiner aus usw. Lange Rede kurzer Sinn: die Führerstandsenden sehen beim neuen Tillig Gehäuse einfach besser aus.
Deshalb habe ich das neue Gehäuse in der Mitte zersägt und dort lediglich ein Stück aus der Mitte des alten Gehäuses eingesetzt. Bei den Sägepositionen habe ich mich an der Struktur des Dachaufbauten der 230 orientiert. Auf diese Weise bekommt man auch die im Vergleich zur 221 andere Dachpartie der 230 gut nachgebildet.
Der Rest des Rohbaus besteht im Wesentlichen erstmal aus Löcher verschließen, spachteln und schleifen. Für die Verlängerungen und das Verschließen der Löcher habe ich Pattex Stabilit aus dem Baumarkt verwendet. Das ist einfach zu verarbeiten und hält - zumindest bis jetzt - sehr gut.
Analog zu den hier im Board an anderer Stelle schon beschriebenen Verbesserungen an der 221 (Anbau der markanten Griffe im Bereich der Führerstandsenden) habe ich es auch bei der 230 gemacht. Die Abgasöffnungen im Dach liegen bei der 230 ebenfalls an anderer Stelle - also alte Löcher zugeklebt, neue Löcher gebohrt und dort zwei kleine 2,5mm Unterlegscheiben hingeklebt. Man kann auch dies auf den Bildern erkennen.
Was die Anordnung der seitlichen Fenster und Lüfter angeht, da hat die 230 im Laufe ihres Lebens zahlreiche Veränderungen erfahren. Dementsprechend viele Modellvarianten sind möglich.
Gleiches trifft für Farbgebung und Beschriftung zu. Die Loknummern sind aus dem Kreye-Nummernbogen Nr. 8053. Die DB-Kekse sind ebenfalls von Kreye.
Tilligs haben es bei der Neuauflage der 221 leider versäumt, eine zeitgemässe Beleuchtung mit LED einzubauen. Bei meinem Eigenbau habe ich das von Anfang an gleich mit eingeplant. Die Beleuchtung ist mit dem 221er Bausatz von Dirk Jäschke realisiert aber im Gegensatz zu seinem Einbauvorschlag fest auf dem Basisblock montiert - das vermeidet Kabelsalat.
Da war aber immer noch erstaunlich viel Platz im Gehäuse und ESU hatte mittlerweile den Loksound2 auf den Markt geworfen, der mit etwas gutem Willen und genügend Platz auf in TT zu verbauen ist. Und so fingen Sie mich: die 230 wurde meine erste Soundlok.
Den Einbau habe ich bewusst einfach gemacht - ohne große Frässarbeiten - ich wollte es ja eigentlich blos mal probieren...
Der Lautsprecher sitzt deshalb einfach über dem zweiten Drehgestell und strahlt nach oben ab.
Was soll ich sagen - ich bin begeistert!
Es klingt einfach saugut, wenn die beiden dicken Maybach-Diesel angelassen werden und sich das Ding dröhnend in Bewegung setzt. Ich hatte nicht erwartet, dass der kleine "Dröhnblaster" so einen tollen Effekt bringt. Die Lautstärke empfinde ich als absolut ausreichend. Man übertönt zumindest beim Anfahren und Beschleunigen locker den Rest an Fahr- und Zuggeräuschen.
Trotz dieser kindlichen Begeisterung für das "digitale Gedröhne":
Wann ich mir den nächsten Sounddecoder in eine Lok einbaue, steht momentan noch in den Sternen.
Erstens ist das kein ganz billiges Vergnügen (ich weiß: Modellbahn ist eine nach unten offene Sparbüchse ...).
Zweitens sind die Dinger - insbesondere der Lautsprecher - in den meisten Fällen schlicht und einfach (leider) noch zu groß, um in jedes potentiell interessante TT-Modell zu passen. Ich bin deshalb gepannt auf den nächsten Generations- bzw. Größensprung bei den Sounddekodern.
Bin gespannt auf Euer Feedback.
Jörg
Weil für mich das "Selberfrokeln" ein ganz wichtiger Aspekt am Hobby ist, soll es auch darum gehen.
Die erste Anregung zu diesem Selbstbau habe ich aus der Zeitschrift "Der TT-Bahner".
Herr Jennings hatte dort seinerzeit einige Vorbildinfos zusammengetragen und den Bau einer V300 / 230 auf Basis von BTTB-Material kurz beschrieben.
Nachdem ich etwas mehr über diesen beeindruckenden Einzelgänger erfahren hatte, stand recht schnell fest: den will ich haben - der wird gebaut.
Dank des verfügbaren Tillig-Materials ist so ein Selbstbau einfacher, als man zunächst glaubt.
Deshalb will ich meinen Umbau hier mal vorstellen.
Vielleicht gibt es ja dann bald noch mehr 230er in TT ...
Anregungen aller Art und Verbesserungsvorschläge sind natürlich jederzeit willkommen - schließlich kann man es immer noch etwas besser machen.
Die Perfektionisten unter uns seien aber hier schon mal vorgewarnt:
Es wird bei Verwendung der verfügbaren Bauteile aus dem Tillig-Baukasten kein exakt maßstäbliches sondern "nur" ein maßstabsähnliches Modell werden.
Als Basis kann das Fahrerk einer DR 118.2 (6achser) oder das vom U-Boot (DR 119) dienen. Das Modell wird dabei etwas kürzer, die Achsabstände sind sind ebenfalls kürzer und der Raddurchmesser ist etwas zu groß. Die folgenden Vergleichszahlen sollen das verdeutlichen:
___________________ DB 230001 _ DR 118.2 _ DR 119
Abstand 1.zu 3.Achse......... 3500 ..... 3600 ..... 3600
Gesamtachsstand............. 15800 ... 14510 ... 14510
Drehgestell-Mittenabstand. 12300 ... 10910 ... 10910
Radduchmesser................... 950 .... 1000 ..... 1000
Wenn man mit diesen Kompromissen leben kann, ist der Selbstbau relativ unkompliziert zu machen.
Weil ich ihn da hatte, habe ich den Antriebsblock einer 118.2 benutzt. Dieser kann inklusive der Drehgestelle unverändert bleiben.
Die Drehgestellverblendungen der 118.2 werden komplett entfernt und aus Teilen der BR221-Drehgestellblenden sowie U- und L-Kunststoffprofilen von Evergreen bzw. Plastruct neu zusammengebaut, so das sie annähernd denen des Vorbildes entsprechen. Als Vorlage hatte ich hier lediglich ein paar nicht ganz scharfe und detailarme Fotos zur Verfügung. Da ist sicher noch Verbessungspotential drin - wenn man bessere Vorbildaufnahmen zur Hand hat.
Der Unterrahmen wurde aus dem einer 221 gebaut (Tillig-Ersatzteil). Ich habe den Rahmen in der Mitte verkürzt und im Bereich der Drehgestelle verlängert. Man kann dies im ersten Bild erkennen.
Das Oberteil habe ich aus zwei Gehäusen der 221 zusammen gesägt und geklebt. Ein älteres hatte ich seit Urzeiten in der Bastelkiste liegen. Das zweite habe ich bei Tilligs als Ersatzteil geordert. Das Tilligsche 221er Gehäuse wurde in einigen Details verbessert, die Unterkante ist schmaler, die dicken Plastikränder fallen kleiner aus usw. Lange Rede kurzer Sinn: die Führerstandsenden sehen beim neuen Tillig Gehäuse einfach besser aus.
Deshalb habe ich das neue Gehäuse in der Mitte zersägt und dort lediglich ein Stück aus der Mitte des alten Gehäuses eingesetzt. Bei den Sägepositionen habe ich mich an der Struktur des Dachaufbauten der 230 orientiert. Auf diese Weise bekommt man auch die im Vergleich zur 221 andere Dachpartie der 230 gut nachgebildet.
Der Rest des Rohbaus besteht im Wesentlichen erstmal aus Löcher verschließen, spachteln und schleifen. Für die Verlängerungen und das Verschließen der Löcher habe ich Pattex Stabilit aus dem Baumarkt verwendet. Das ist einfach zu verarbeiten und hält - zumindest bis jetzt - sehr gut.
Analog zu den hier im Board an anderer Stelle schon beschriebenen Verbesserungen an der 221 (Anbau der markanten Griffe im Bereich der Führerstandsenden) habe ich es auch bei der 230 gemacht. Die Abgasöffnungen im Dach liegen bei der 230 ebenfalls an anderer Stelle - also alte Löcher zugeklebt, neue Löcher gebohrt und dort zwei kleine 2,5mm Unterlegscheiben hingeklebt. Man kann auch dies auf den Bildern erkennen.
Was die Anordnung der seitlichen Fenster und Lüfter angeht, da hat die 230 im Laufe ihres Lebens zahlreiche Veränderungen erfahren. Dementsprechend viele Modellvarianten sind möglich.
Gleiches trifft für Farbgebung und Beschriftung zu. Die Loknummern sind aus dem Kreye-Nummernbogen Nr. 8053. Die DB-Kekse sind ebenfalls von Kreye.
Tilligs haben es bei der Neuauflage der 221 leider versäumt, eine zeitgemässe Beleuchtung mit LED einzubauen. Bei meinem Eigenbau habe ich das von Anfang an gleich mit eingeplant. Die Beleuchtung ist mit dem 221er Bausatz von Dirk Jäschke realisiert aber im Gegensatz zu seinem Einbauvorschlag fest auf dem Basisblock montiert - das vermeidet Kabelsalat.
Da war aber immer noch erstaunlich viel Platz im Gehäuse und ESU hatte mittlerweile den Loksound2 auf den Markt geworfen, der mit etwas gutem Willen und genügend Platz auf in TT zu verbauen ist. Und so fingen Sie mich: die 230 wurde meine erste Soundlok.
Den Einbau habe ich bewusst einfach gemacht - ohne große Frässarbeiten - ich wollte es ja eigentlich blos mal probieren...
Der Lautsprecher sitzt deshalb einfach über dem zweiten Drehgestell und strahlt nach oben ab.
Was soll ich sagen - ich bin begeistert!
Es klingt einfach saugut, wenn die beiden dicken Maybach-Diesel angelassen werden und sich das Ding dröhnend in Bewegung setzt. Ich hatte nicht erwartet, dass der kleine "Dröhnblaster" so einen tollen Effekt bringt. Die Lautstärke empfinde ich als absolut ausreichend. Man übertönt zumindest beim Anfahren und Beschleunigen locker den Rest an Fahr- und Zuggeräuschen.
Trotz dieser kindlichen Begeisterung für das "digitale Gedröhne":
Wann ich mir den nächsten Sounddecoder in eine Lok einbaue, steht momentan noch in den Sternen.
Erstens ist das kein ganz billiges Vergnügen (ich weiß: Modellbahn ist eine nach unten offene Sparbüchse ...).
Zweitens sind die Dinger - insbesondere der Lautsprecher - in den meisten Fällen schlicht und einfach (leider) noch zu groß, um in jedes potentiell interessante TT-Modell zu passen. Ich bin deshalb gepannt auf den nächsten Generations- bzw. Größensprung bei den Sounddekodern.
Bin gespannt auf Euer Feedback.
Jörg