.... auch wenn ich mich in politische Diskussionen nicht einmischen will, möchte ich doch RainerP in einigen Punkten zustimmen. Bereits im Heft die V180/DR des EisenbahnJournal (03/2002) ist geschrieben:
"Übrigens liegt falsch, wer die V180 für einen modifizierten Nachbau der westdeutschen V200 hält. Es handelt sich trotz gemeinsamer Grundmerkmale (symetrischer Aufbau mit zwei Maschinenanlagen, Strömungsgetriebe) um eine eigenständige Konstruktion."
Es muss meiner Meinung auch festgestellt werden, dass hier Lokomotiven entwickelt wurden, die ein gewisses Aufgabenfeld zu bewältigen haben. Nur ein Schelm würde vermuten, dass bei gleichen Anforderungen gänzlich verschiedene Grundbauarten entwickelt werden. Am Ende ähneln sich auch die für ähnliche Aufgaben konstruierten Lokomotiven aus Übersee und anderen europäischen Ländern.
Auch dauert die Entwicklung einer derart komplexen Lokomotive mehrere Jahre, wodurch ein "reiner Abklatsch" oder Nachbau der dann doch "recht zeitnah" erschienen Lokomotiven recht unwahrscheinlich scheint. Zudem hatten beide deutsche Staaten die gleichen Wurzeln im Lokomotivebau. Viele Lokomotivfabriken befanden sich in der russischen Besatzungszone.
Zurück zu den aufgeworfenen Fragen. Warum hat die DDR-Industrie länger gebraucht um die Lokomotiven zu entwickeln?
Recht einfach, weil (bedingt durch Exportverbote des Westens!) nicht die erforderlichen
Rohmaterialien rechtzeitig in der geforderten Qualität herbeigeschafft werden konnten. Nicht's desto trotz waren es (nur) 17 Mio. Einwohner, welche ähnliche Leistungen vollbrachten, wie 60 Mio. Einwohner der BRD. Es sei erlaubt dafür ein wenig länger zu brauchen
Warum ähneln sich die Grundkonzepte? Für die V180/DR, V200/DB war eine Streckenlokomotive gefordert. Bedingt durch bessere Leistungskennzahlen (Leistung/Masse) ergab sich damals als Stand der Technik eine Zwei-Maschinen-Anlage auf dieselhydraulischem Niveau. Daraus entstanden symetrisch aufgebaute Lokomotiven.
Bei der V100/DR/DB ist es ähnlich - es war eine leichte Nebenbahnlokomotive gesucht, welche zudem schwere Rangieraufgaben erfüllen kann. Dies wiederum führte zu dem hoch gelegenen Mittelführerstand. Die V100 der DR wurde (anders als die V100/DB) dabei im Prinzip als "halbe V180" entwickelt, mit vielen austauschbaren Teilen.
Ich hoffe ich konnte (neben den doch dabei auf netürliche Weise entstehenden Emotionen) doch einige sachliche Fakten rüberbringen, und hoffe dass sich daraus KEINE Ost-West-Diskussion entwickelt. Nur eine Bitte, die DDR hat sicherlich in nicht höherem Umfang Technologie gestohlen wie dies gestern, heute und morgen weiterhin geschieht (auch durch die USA!).