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Reise Eine kleine Insel mit einem großen Herz. Ein Reisebericht aus Taiwan 2023

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Hallo zusammen!

vor wenigen Tagen bin ich von einer zweiwöchigen Reise nach Taiwan zurückgekehrt. Im Sommer hatte ich dort fast 2 Monate beruflich zu tun und leider viel zu wenig Freizeit, daher habe ich mich nochmal zu einer Urlaubsreise entschlossen. Über die nächsten Tage möchte ich einige Eindrücke mit euch teilen und euch ein wenig von der atemberaubenden Landschaft, dem pulsierenden Leben der Hauptstadt Taipeh und natürlich auch dem Schienengebundenen Verkehr zeigen.

Zu Beginn erstmal: Was hat mich an Taiwan so fasziniert, dass ich unbedingt diese lange Reise (ca. 13h Flugzeit) auf mich nehme?
Ich gebe zu es war meine erste Erfahrung im fernen Osten Asiens und ich muss gestehen, dass mich Taiwan auf eine Art und weise gefesselt hat, die ich so nicht erwartet hatte. Die Bewohner Taiwans schaffen den Spagat zwischen dem westlichen Einfluss und ihrer eigenen kulturellen Identität auf eine beinahe perfekte Weise. Nun... wofür steht Taiwan eigentlich? Fragt man die Einheimischen der offiziell Republic of China genannten Insel und liest ein wenig zwischen den Zeilen, so erkennt man recht schnell, dass sich die Taiwanesen als das ursprüngliche China betrachten. Während man am anderen Ufer der Meerenge inzwischen ein vereinfachtes Mandarin spricht und schreibt, so wird in Taiwan sehr viel Wert auf traditionelle Schrift und Sprache gelegt. Die ursprüngliche Kultur Chinas ist überall zu sehen und zu fühlen.
Auf der anderen Seite spricht ein Großteil der Bevölkerung hinreichend gut englisch um die Sprachbarriere erstaunlich niedrig zu halten. In der Hauptstadt Taipeh steht fast alles auf Mandarin und Englisch angeschrieben und Durchsagen in Zügen, Metrostationen und Aufzügen sind ebenfalls fast immer in Englisch zu hören. Die Ticketautomaten in den größeren Bahnhöfen sind sogar der deutschen Sprache mächtig! Geschrieben wie gesprochen.
Die Taiwanesen selbst sind ein unheimlich gastfreundliches und herzensgutes Volk. Man fühlt sich jederzeit wohl und willkommen. Touristen sind überall gern gesehen und beliebt.

Aus der Sicht eines Deutschen ist eine Reise nach Taiwan mal abgesehen von den Kosten des Fluges auch recht erschwinglich. Ich bin von Prag aus geflogen, das hat mich hin und zurück ca. 850€ mit China Airlines gekostet, was für die Strecke und den gebotenen Service an Bord völlig angemessen ist.
Einmal in Taipeh angekommen sind die Ausgaben dann sehr moderat. Schaut man sich abseits der gehobenen Restaurants um und geht in kleine Nebenstraßen oder auf einen der zahlreichen Nachtmärkte so kann man für umgerechnet weniger als 10 Euro ein absolut magenfüllendes Abendessen bekommen und auch für den Durst ist was dabei.

Fahrten mit der Metro oder dem Bus sind preiswert. Für das Einsteigen in die Metro oder den Bus zahlt man umgerechnet 60 Cent und damit kann man erstmal einige Stationen fahren. Selbst wenn es mal eine längere Strecke wird steigen die Preise nur minimal an und für weniger als 2 Euro kann man gefühlt einmal um die ganze Stadt herum fahren. Wer etwas frische Luft bevorzugt, kann sich an einer von gefühlt Tausenden Stationen ein YouBike ausleihen. Dieses Angebot habe ich regelmäßig genutzt und dabei auch ordentliche Strecken zurückgelegt. Eine 4h Radtour über 30km hat dabei eine Leihgebühr von ca. 2,25€ gekostet. Auch im Supermarkt bekommt man ordentlich die Tasche voll für sein Geld.

Aber genug der Worte fürs erste. Im heutigen ersten Teil der Bilderserie zeige ich ein paar Schnappschüsse von örtlichem Rollmaterial bevor dann in den nächsten Tagen der Fokus mehr auf Landschaft und Leben gelegt wird. Viel Spaß beim Bilder schauen!

Bilder 1-8: leider sehr dunkle Bilder aus dem Bahnhof Songshan im Osten von Taipeh. Von hier kann man Nah- und Expresszüge nehmen, die vorwiegen das östliche Ufer der Insel ansteuern. Ich bin von hier aus mit einem Regionalexpress an der Ostlüste nach Hualien gefahren.

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Am Bahnhof Hualien dann bei Tageslicht noch einige zufällig geschossene Bilder und auch Impressionen des Bahnhofes ansich. Die Unterführung ist wirklich schön gestaltet:
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zu guter letzt noch eine Kuriosität: Die braune Linie der Metro Taipeh fährt mit gummibereiften Fahrzeugen. Ein Zug besteht aus 2 Einheiten, von denen jede widerum aus 2 zusammengehörigen Fahrzeugen besteht. Diese fahren auf einachsigen Drehgestellen und werden entweder über eine zentrale Führung (an Weichen) oder auf offener Strecke durch seitliche Führungsreifen in der Spur gehalten. Die Züge sind voll automatisiert. Es sind 2 Generationen von Fahrzeugen hier im Einsatz. Der Großtei der Strecke verläuft auf einem aufgeständerten Bauwerk mitten durch die Stadt, aber es gibt auch einen Tunnelabschnitt, der direkt unter dem Stadtflughafen verläuft.

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Freut euch auf die nächsten Tage!
 

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Danke für den aktuellen informativen Bericht und vor allem für das tolle Bildmaterial. Einiges davon erinnert mich an meinen eigenen einwöchigen Aufenthalt vor mehr als zehn Jahren, den ich sehr genossen habe. Man merkt schon, dass Du beneidenswert viel mehr Zeit, dadurch auch Blicke aufs Details plus Hintergrundinfo hattest gegenüber einem kursorischen Eindruck wenn man 2x die Nord-Süd-Strecke auf und ab gedüst ist. Taiwan ist äußerst sehenswert und sehr bequem zu bereisen.
 
Aber so klein ist die Insel nun auch nicht. Immerhin liegt sie auf Platz 36 weltweit und von Grönland aus gesehen.
 
Aber so klein ist die Insel nun auch nicht. Immerhin liegt sie auf Platz 36 weltweit und von Grönland aus gesehen.
Die Fläche von Taiwan ist lediglich so groß wie die von Baden-Württemberg.. Klar gibt es größere und auch kleinere Inseln aber verglichen mit Deutschland ist Taiwan nicht so besonders groß.
 
Guten Morgen,

Heute Teil 2 meines Reiseberichtes. Einige der folgenden Fotos stammen noch von meiner Dienstreise im Sommer. Diese Bilder sind noch mit meinem alten Handy geschossen daher ist die Qualität teilweise etwas mager. Heute soll der Fokus auf der Hauptstadt Taipeh liegen, wo ich die meiste Zeit verbracht habe.

erste Eindrücke einer asiatischen Großstadt aus meiner Sicht. Die Hauptstraßen breit, des nachts bunt beleuchtet mit allerlei blinkenden Lichtern und Werbetafeln. Die Nebenstraßen eng und gesäumt mit Marktständen. Alles was man aus Filmen kennt die in dieser Gegend spielen ist einfach wirklich genau so vorzufinden.

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Im Zentrum der Stadt findet man die Zwillingsgebäude des Nationaltheaters und der Konzerthalle. Wunderschöne Pagodenartige Bauten. Der Zugang zu dem großen Platz, auf dem diese Bauwerke stehen ist mit einem wunderschönen Bogengang geschmückt, dem Liberty Square Arch. Am Ende des Platzes steht die Gedenkhalle zu ehren von Chiang Kai-shek, einem Politiker und Nationalhelden von Taiwan. Eine große Figur seiner selbst sitzt natürlich auch in dieser Halle.
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Einige Kilometer entfernt steht das Wahrzeichen von Taipeh, das Taipeh 101. Der Name leitet sich aus den 101 Stockwerken ab, die das heute elfthöchste Gebäude der Welt in den Himmel ragt. Bei seiner Fertigstellung war es das höchste Gebäude der Welt. Der größte Teil des Wolkenkratzers beherbergt Büros, aber auf den höheren Etagen finden sich Aussichtsplattformen und Restaurants. Touristen können mit einem der beiden Hochgeschwindigkeitsaufzüge in den 89. Stock fahren. Die Fahrt nach oben dauert mit den 60km/h schnellen Kabinen gerade einmal etwas mehr als 30 Sekunden. Bei Indieststellung waren das die schnellsten Aufzüge der Welt. Ein Display in der Kabine zeigt in Echtzeit die Position und Geschwindigkeit während der Fahrt an. Abwärts wird mit ca. der halben Geschwindigkeit gefahren.
Von oben hat man bei gutem Wetter einen fantastischen Ausblick. Genug der Worte, hier die Bilder dazu:

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Und die Aussicht: Leider etwas wolkig und diesig an dem Tag, aber immerhin einigermaßen gute Sicht:

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Ein besonderes Highlight ist der 660 Tonnen schwere Schwingungsdämpfer, der ebenfalls in den benachbarten Etagen verbaut ist:

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Der Innenraum auf dem Aussichtsdeck im 89. Stock ist hübsch dekoriert und bietet vielen Gelegenheiten für Fotos und auch einige Souvenirgeschäfte.

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Wirklich lebendig wird es in Taipeh jedoch meistens erst gegen Abend. Wenn die vielen Nachtmärkte ihre Gäste anlocken. Hier bekommt man einfach alles. Von gutem Essen über Klamotten bis zu Kruscht, Kitsch und Krempel: Auch wenn man eigentlich gar nichts kaufen möchte ist schon alleine das wandern über diese Märkte ein Highlight. Die eher typischen Nachtmärkte sind eng und erinnern beinahe an orientalische Basare.
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Aber es gibt in den etwas gehobeneren Vierteln auch Nachtmärkte die einen gänzlich anderen Charakter haben und eher an den Broadway erinnern. Hier gibt es auch nicht selten Straßenkünstler, Musikanten und sonstige Formen der Unterhaltung auf den weiträumigen Flaniermeilen.
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Allgegenwärtig sind in ganz Taiwan jedoch ganze Räume voller Klauenautomaten. Diese sind bei den Einheimischen äußerst beliebt, bieten jedoch teilweise auch etwas exotischere "Gewinne" an.
IMAG1455.jpg in diesem Fall.... Klopapier. Ich hoffe dass diese Automaten etwas großzügiger sind als es ihr Ruf hergibt. Sollte doch mal jemand dringenden Bedarf nach einer Toilette haben kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen, als das Papier schon in Griffweite vor sich zu sehen und dann an so einem Spielautomaten zu scheitern... :D

Aber verlassen wir mal für eine Weile die Stadt und begeben uns mit der roten Linie der Metro nach Tamsui, einem Vorort von Taipeh an der Küste zum Meer. Hier scheinen die eher besser betuchten Bewohner ein Quartier gefunden zu haben. Für das letzte Stück bis an das Strandquartier wurde eine Straßenbahnlinie gebaut, die von der Metro Station Hogshulin bis unmittelbar zum Strand von Shalun führt. Schwimmen ist hier leider verboten aufgrund starker Strömungen in der Straße von Taiwan. Wenn man etwas abseits der Touristenzentren sucht, kann man allerdings auch kleinere versteckte Strände finden, die teilweise in Buchten liegen und kein explizites Badeverbot haben. Wer allerdings im Hochsommer auf Abkühlung im Wasser hofft wird enttäuscht. Die Wassertemperatur liegt an den Badestellen auch bei über 30°.

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Zurück in Taipeh gibt es auch noch einige weitere Orte von Interesse: Für Interessierte der fliegenden Fortbeweung interessant ist eine Beobachtungsplattform direkt am Ende der Startbahn des Stadtflughafens Songshan. Dieser hat den Charakter eines Regionalflughafens und bedient hauptsächlich Inlandsziele. Aber auch Flüge auf die Philippinen, nach Malaysia oder Japan sind von dort zu erreichen. Und dieser Spot ist sehr beliebt und es gibt auch professionelle Planespotter, die mit High-End Equipment auffahren.
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Die Videos die ich von anfliegenden Maschinen gemacht habe sind wirklich spektakulär, aber leider zu groß für das Forum.

Zum Abschluss für heute möchte ich noch einige kulinarische Highlights mit euch teilen:

Ein japanisches Barbeque Restaurant mit zwei in den Tisch integrierten Gasgrills. Die Steaks und Fleischstreifen wirken an manchen Stellen fast schon zu perfekt im Aussehen. Wie hingemalt.

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In einem kleinen Restaurant in der Nähe meiner Arbeitsstelle habe ich tatsächlich mein Lieblingsgericht gefunden: Red Fried Pork. Im Grunde ist es einfach ein in Streifen geschnittenes Schweineschnitzel, aber mit einer Marinade aus Roter Hefe-Reis Sauce. Ich konnte mir das Rezept dafür ergattern und auch einige der benötigten Zutaten einpacken und so langsam nähere ich mich an, dieses Rezept zuhause nachzukochen. Aber optisch werde ich es nie so hinbekommen wie dort in dem Restaurant:
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Und last but not least möchte ich noch auf den Ort in Taipeh eingehen, der mich am meisten "verändert" hat. Ich hatte im Sommer das Glück einen Kollegen aus Shanghai dabei zu haben, der mir an machen Stellen mit Übersetzungen ausgeholfen hat und mit dem ich Abends auch öfters mal auf der Suche nach einem Abendessen durch die Straßen gezogen bin.

Einer dieser Orte ist später zu meinem absoluten Favoriten geworden. Es ist ein kleines "Garagenrestaurant", geführt von einem älteren Ehepaar und teilweise hilft auch deren Tochter noch mit aus. (zumindest glaube ich dass es die Tochter ist, leider war englisch dort weniger hilfreich)

Als mein Kollege zu mir sagte, "komm wir essen da, das wird dir schmecken!" war ich zunächste mehr als skeptisch. Der Ort machte optisch nicht viel her, sah ziemlich heruntergekommen aus und ich befürchte unter deutschen Standards würde der Laden nicht lange überleben:
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Nach dem ersten Essen dort habe ich mich für meine deutsche Arroganz in Grund und Boden geschämt. Der verwöhnte Durchschnittsdeutsche würde so einen "Schuppen" keines Blickes würdigen und hat einfach keine Ahnung was er dort verpasst.

Die ersten beiden Besuche dort habe ich scharfe Rinder-Nudelsuppe gegessen, was ein für Taiwan typisches Essen ist. Beef-Noodle-Soup gibt es überall. Und manchmal hat man noch die Wahl zwischen asiatischen Nudeln (die optisch nicht mehr viel mit dem gemein haben was wir als Nudeln kennen) oder europäischen Nudeln.

Später hat mir mein Kollege ein anderes Gericht empfohlen, was er mit "Nudeln europäischer Art" übersetzt hat. Im Prinzip waren es Spaghetti mit einer asiatischen Interpretation von Gulasch. Da waren aber neben Rindfleisch auch Stücken von Tofu und sogar Erdnüsse enthalten.
Dazu als Beilage gab es zart gekochte Rindfleischstreifen in einer leicht scharfen Soyasauce:
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Der Teller mit den Rindscheiben ist in diesem Fall sogar schon eine doppelte Portion, der Nudelteller ist so als große Portion zu bekommen. Das ist gefühlt das leckerste Essen, das ich jemals genießen durfte. Ab diesem Abend waren wir beinahe jeden zweiten Tag dort. Und auch jetzt in meinem Urlaub war ich wieder so oft wie möglich dort. Die netten Leute haben mich auch sofort wieder erkannt und haben sich überschwänglich gefreut mich wieder zu sehen. Auch wenn ich kein Wort verstanden habe was sie gesagt haben und ich nur anhand eines Fotos auf die Speisekarte zeigen konnte, war es doch immer wieder ein schöner Besuch in diesem Restaurant. Die Schwierigkeit bei Mandarin ist, dass es nicht zwangsläufig von links nach rechts geschrieben wird, sondern auch von oben nach unten. Damit kommt Google Lens schonmal überhaupt nicht klar und kann mir nicht übersetzen was ich dort eigentlich gegessen habe...
IMAG1477.jpg Falls irgendwer von euch zufällig Mandarin beherrscht kann er ja mal übersetzen wie das Nudelgericht eigentlich wirklich heißt :D
IMAG1478.jpgDas ist das Rindfleisch in Soyasauce.

Für dieses Essen habe ich übrigens nichtmal 6€ bezahlt und bin jedesmal satt und glücklich aus dem Laden gegangen. Der Nudelteller war dabei mit 2,28€ lächerlich günstig. Die Rindfleischstreifen zählen dort sozusagen als "teure Beilage"! Die doppelte Portion davon hat immerhin 3,63€ gekostet...

Aber die Erfahrung mit dieser speziellen Lokalität hat meine Sichtweise völlig über den Haufen geworfen. Seit diesem Abend habe ich bewusst eher nach so kleinen Straßenrestaurants gesucht, einfach um zu beweisen, dass man auch mit einfachsten Mitteln seine Kunden glücklich machen kann. Es muss nicht immer ein fancy Luxusrestaurant sein. Gebt den kleinen Leuten eine Chance und ihr werdet es nicht bereuen..........

Damit für heute erstmal genug. Im Laufe der nächsten Woche werde ich dann in Teil 3 die schönsten Wanderungen in Taipeh und Umgebung sowie aus dem atemberaubend schönen Taroko Nationalpark zeigen. Bis dahin!!!
 
Und heute nun Teil 3 meines Reiseberichtes aus Taiwan.
Heute der Fokus auf den wunderschönen Wanderrouten, die man schon an der Stadtgrenze von Taipeh finden kann und aus dem atemberaubenden Taroko Nationalpark, der für mich zu den landschaftlich schönsten Gegenden zählt, die ich bisher gesehen habe.

Zu Beginn ein paar Bilder von einem "Spaziergang" entlang des Keelung Flusses, der direkt durch die Stadt fließt und weitestgehend begradigt ist. Entlang des Flusses finden sich viele kleine Parks, Sportanlagen und Sitzgelegenheiten. An den Ufern finden sich die verschiedensten Bauwerke mit teils beinahe gegensätzlichen Baustilen:
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Weiter entlang des Flusses kommt man an auf der Shezi Halbinsel an. Hier mündet der Keelung Fluss in den Tamsui Fluss. An der Spitze der Halbinsel ist ein kleines Erholungsgebiet, an dem sich auch häufig Angler treffen. Auf dem Weg dorthin kommt man an einem Pavillon vorbei, auf dessen Dach eine kleine Skulptur in Form einer Gans aufgebaut ist. Bekennende Fans eines bestimmten Science Fiction Franchises wie ich es bin sehen auf Anhieb allerdings etwas ganz anderes :D
Man könnte fast meinen Matt Jefferies, der Designer der USS Enterprise aus der gleichnamigen Fernsehserie hätte sich ein wenig Inspiration aus der Natur geholt.

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Im Norden von Taipeh gibt es eine bewaldete Bergkette, die von Wanderrouten durchzogen ist. Ich habe mich aufgrund schöner Bilder auf Google Maps für den Tianmu Historic Trail entschieden. Dieser ist mit der Metro und einem ca. halbstündigen Fußmarsch bequem zu erreichen. Auf dem Weg zur Wanderroute kommt man ein Stück an einem kleinen Bach entlang, der zwar befestigt und begradigt ist, jedoch ansonsten sehr naturbelassen erscheint. Im hohen Gras fühlen sich viele Insekten wie zuhause.

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Am eigentlichen Trail angekommen muss man erstmal ca. 1500 Treppenstufen hinter sich bringen um ein wenig auf Höhe zu kommen. Ein schweißtreibender Akt, der jedoch mit wunderschönen Panoramablicken belohnt wird, wenn man denn einmal oben ist.

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Theoretisch hat man auch die Chance wilde Affen in dieser Gegend anzutreffen. Ich hatte da leider kein Glück.

Im Süden der Stadt befindet sich der Zoo von Taipeh, der sehr empfehlenswert ist. Die Gehege sind wirklich sehr tierfreundlich gestaltet, mit vielen Unterschlüpfen und Verstecken. Für Besucher leider ein wenig nachteilig, da sich viele der Tiere tagsüber lieber irgendwo verkriechen als sich von Menschen begaffen zu lassen. Von der Größe her kann es der Zoo locker mit dem Zoo Leipzig aufnehmen. An einem Tag alles zu schaffen ist durchaus sportlich. Da allerdings der Eintritt umgerechnet weniger als 2€ kostet kann man im Ernstfall auch einfach nochmal wiederkommen. :)

In der Nähe des Zoo's habe ich eine weitere Wanderung durch die Berge im Süden gemacht. Auch hier beginnt praktisch an der Bebauungsgrenze unmittelbar der dichte Wald. Die Wanderrouten sind jedoch zum größten Teil gut befestigt und lassen sich bequem ablaufen. Auch die Aussicht aus dieser Richtung auf die Stadt ist einfach spektakulär.

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Kommen wir nun aus meiner Sicht zum Highlight der Reise, dem Taroko Nationalpark. Ich habe mich für einen 3 tägigen Trip entschieden, um genügend Zeit für die Wanderung an sich zu haben, jedoch bietet diese Region auch mehr als genug für eine ganze Woche oder mehr.
Am ersten Tag habe ich den Zug von Taipeh nach Hualien genommen und am Nachmittag nochmal einen Spaziergang durch die Stadt gemacht.

Den nächsten Tag habe ich voll und ganz dem Ausflug in den Park gewidmet. Eine kurze Fahrt mit dem Zug bis nach Xincheng und von dort kann man den Bus nehmen. Wer gut zu Fuß ist oder wie ich zu ungeduldig um auf den Bus zu warten kann aber auch schon von dort loslaufen. Der Eingang zur Passstraße, die durch den Nationalpark führt, wird von einem hübschen Bogen geziert. Alles danach sind nur noch spektakuläre, steile Berge. Direkt am Eingang von Taroko gibt es einen kurzen "Willkommens-Wanderweg" parallel zur Straße. Dort kann man auch über eine abenteuerliche Seilhängebrücke gehen.
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Der schönste Wanderweg, der Shakadang Trail, der kurz hinter dem Eingang beginnt war leider wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass ich etwas improvisieren musste. Glücklicherweise kam gerade ein Bus, der tiefer in den Park fuhr. Daraufhin habe ich einen Spaziergang entlang der alten Passstraße gemacht, die grob durch den Felsen gehauen wurde. Heute wird diese Straße nur noch von Reisebussen befahren, die Touristen in die Schwalbengrotte bringen. Eine enge Schlucht, die wie der Name schon sagt hauptsächlich von Schwalben bewohnt ist. Diese beeindrucken die Passanten mit präzisen Flugmanövern entlang der Steilwände.

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Nach diesem Spaziergang habe ich mich mal wieder einer Legion Treppenstufen gestellt. Am Ende dieser Stufen wartet allerdings die Buluowan Brücke. Diese Hängebrücke sieht man schon von der Straße aus, aber die Aussicht von der Brücke ist einfach nur umwerfend.
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In dem kleinen Dorf, das in der Nähe der Brücke liegt, gibt es noch einen kleinen Lernpfad, auf dem man einiges über die örtliche Pflanzenwelt und die Geschichte der Region erfahren kann. Glücklicherweise auch hier kein Problem, da alles auch auf Englisch beschriftet ist.

Und nach ca. 5 Stunden Wandern und spazieren gehen ist man aufgrund vieler Treppenstufen auch schon wieder reif für die Fahrt zurück ins Hotel...

Alles in allem sind für mich die vielen Wanderrouten in Taiwan das absolute Highlight. Landschaftlich wunderschön, hinreichend anspruchsvoll und gut ausgebaut, kann man sich als begeisterter Wanderer wochenlang in Taiwan umtreiben. Abends findet man auf den zahlreichen Nachtmärkten auch immer etwas interessantes zu essen.

Ich persönlich kann Taiwan als Reiseziel wirklich nur wärmstens empfehlen. Die Taiwanesen freuen sich über jeden Touristen und sind beinahe grenzenlos gastfreundlich. Für mich definitiv der schönste Urlaub, den ich bisher hatte....

Und damit endet mein Reisebericht. Ich hoffe ich konnte bei euch ein wenig Fernweh verursachen. :)
 

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Auch von mir eine Danke für den Bericht. Von Taiwan selbst hört, liest oder sieht man eigentlich zu wenig.
 
Teil 3 meines Reiseberichtes
Da ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, dass Fotos nur einen Teil der Eindrücke wiedergeben können, beneide ich dich um diese Erlebnisse.
Aber ich gönne sie dir von Herzen und danke dir für das Teilhabenlassen.
 
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