Hallo,
beim Einbau der Überhöhung ist jedes Gleis
einzeln zu überhöhen, auch bei einer zwei-/mehrgleisigen Strecke. Somit haben die inneren Schienen aller Gleis die selbe Höhe (vermutlich auf dem Trassenbrett), die äußeren Schienen sind alle angehoben.
Die Überhöhung soll beim Vorbild der Fliehkraft entgegenwirken. Die Fliehkraft ist vom Radius der Kurve und der Geschwindigkeit abhängig. Folglich müsste das
äußere Gleis eine geringere Überhöhung aufweisen.
Ich habe mal Versuche mit überhöhten Gleisen durchgeführt und folgende Erfahrung gemacht:
Ohne Überhöhung kippten die Wagen eigentlich nie außen, eine Wirkung der Fliehkraft war nicht zu spüren - eine Überhöhung ist nicht nötig. Bei Kurven mit Überhöhung ist der optische Eindruck der Züge auf dem Testgleis (lag nur auf dem Tisch, nicht in Anlage integriert) etwas besser. Probleme gab es jedoch bei Züge mit vielen Wagen. Hierbei "neigten" die mittleren Wagen eher zum
kippen nach innen. Die Ursache war die größere Zugkraft für die letzten Wagen in der Kurve.
Man kann sich das Verhalten des Zuges vielleicht ähnlich einem Seil vorstellen: Das Seil in einer Kreisbahn auslegen, ein Ende festhalten und am anderen ziehen. Das Seil beschreibt nicht mehr den ursprünglichen Kreis sondern eine Sehne des Kreises.
Auch in Zügen ist die Bildung der Sehne tendenziell vorhanden. Die Wagen werden durch die Zugkraft nach innen gezogen. Bei Schräglage und ungünstig hohem Schwerpunkt kann ein Wagen dann leichter nach innen kippen.
Hier noch die passende
Norm, die den Aufbau der Überhöhung beschreibt.
MfG
Michael