Hallo alle,
Ich stelle Euch hier mal den Scan als Text ein.
BERNHARD BUHRZ (DMV), Cottbus
Ein einfacher Umbau - aus einer Baureihe 56 in TT entsteht eine BR 58.10-21 "
Der VEB Berliner TT-Bahnen hat zwar in letzter Zeit sein Sortiment an
Dampflokomotiven durch zwei neue Modelle der Baureihen 56 und 86 erweitert, doch ein echter Modellbahnfreund kann ja nie genug verschiedene Modelle auf seiner Anlage im Einsatz haben. Um diesem Wunsch nachzukommen, ist man dann wohl oder übel auf den Um- oder Selbstbau angewiesen. ,
Beim Vorbild wurde zunächst die Baureihe 58, eine 1'E-Güterzuglokomotive, entwickelt und in Dienst gestellt, von der eine hohe Stückzahl existierte. Von diesem Fünfkuppler wurde dann später die Baureihe 56, eine 1'D-Lokomotive abgeleitet. Für das Modell bietet sich der umgekehrte Weg an, da bereits ein gutes handelsübliches Modell der BR 56 in TT auf dem Markt ist.
Der Umbau, ist nicht besonders kompliziert, auch werden nur wenige Werkzeuge benötigt, die wohl ein jeder ohnehin besitzt, wenn er eine Modellbahnanlage baut. Daher bietet sich dieser einfache Umbau auch Anfängern und weniger Geübten im Lokmodellbau an.
Als erstes wird das TT-Modell komplett demontiert. Dann setzt man den Rahmen wieder zusammen und feilt das für die eine Kuppelachse mehr der BR 58 erforderliche Radlager ein. Diese Arbeit sollte mit großer Genauigkeit vorgenommen werden, weil davon später die Laufeigenschaften des Modells abhängen. Ist diese Arbeit beendet, so schneidet man als nächstes, das Schneckenwellenlager der Rückwand vorsichtig mit einer Laubsäge ab. Nunmehr kann der Rahmen wieder komplett montiert werden. Von der Bodenplatte werden dann der hintere Haltenocken sowie die Bremshebelimitation entfernt. Nach dieser Arbeit kürzt man die Kuppelstangenteile von einer Baureihe 35 (TT) und paßt sie genau an die der BR 56 (TT) an, um beides schließlich miteinander durch Löten zu verbinden. Es ist bei dieser Arbeit ratsam, den letzten Kuppelradsatz des 56er Modells vor dem Loten auszubauen um die Lötwärme durch eine Zange oder ein anderes Werkzeug von der Kuppelstange abzuleiten, um keinen der Plasteradsätze zu beschädigen. Vom letzten Radsatz muß nun noch das Zahnrad entfernt werden, und nach dem Einbau des Motors kann die erste Probefahrt mit dem umgebauten Modell erfolgen. Verläuft diese zur Zufriedenheit, so können wir den Gehäuseumbau beginnen. Beide Gehäuse der Baureihe 56 werden gemäß Skizze zersägt. Auch hierbei nur mit langsamer gleichmäßiger Schnittgeschwindigkeit arbeiten, um ein Festfressen des Sägeblatts in der erwärmten Plast zu vermeiden. Die Schnittstellen schleift man anschließend feinplan. Hierfür benutzte ich eine elektronische Bohrmaschine (Multimax), in deren Bohrfutter ein Schleifstein eingespannt wird. An der Bohrmaschine habe ich ein Blech, parallel zur Rotorachse der Maschine verlaufend, angebracht, das es ermöglicht, genau im rechten Winkel zu schleifen. Diese kleine Vorrichtung ist sehr zu empfehlen.
Alle in der Skizze schraffiert ausgewiesenen Teile werden von den Gehäusen abgetrennt. Die entstandenen Öffnungen im Gehäuse werden alsdann verschlossen. Ich benutze zum Kleben "Chemikal", weil dieser Kleber den Vorteil bietet, nicht so schnell auszuhärten, so daß man die Teile' in Ruhe zusammenbauen bzw. noch erforderliche Korrekturen vornehmen kann.
Den Ballast kürzt man noch bis zum Lokomotivrahmen. Endlich ist in das Gehäuse noch eine Bohrung von 1,8 mm Durchmesser,
die durch den Schornstein bis in den Plasterahmen verläuft, einzubringen. Im Schornstein und im Ballast wird das Bohrloch auf einen Durchmesser von 2 mm vergrößert Den Kopf der Halteschraube schleift man soweit ab, bis er sich in den Schornstein einpaßt. Nun schneidet man die Halteschraube auf Länge ab und entgratet den Schnitt. Schließlich ist der Lokomotivrahmen noch zu verlängern. Ich nahm dazu ein entsprechend langes Stück von einem zweiten Rahmen; Besser ist es jedoch, ein Stück Blei an den Rahmen
anzusetzen, weil man so gleichzeitig die Masse des Modells. und damit seine Zugkraft erhöht. An den so verlängerten Rahmen wird nun die Rückwand angeklebt. Als letzte Arbeit des Umbaues verbleibt es noch, die Kupplung zwischen Lok und Tender zu verlängern. Ich habe dafür ganz einfach ein Stück der hinteren .Laufachse des Modells der BR 35 genommen und dieses angesetzt. Damit ist der Umbau vollendet, und der Dampflokpark wurde um ein weiteres nicht handelsübliches Modell bereichert.
Das so umgebaute Model läuft bei mir Zu meiner vollsten Zufriedenheit auch durch alle handelsüblichen TT-Radien. Die Zugkraft ist größer als die der BR 56. _
Nachdem die Ritzelwelle von der BR 35 eingebaut wurde, geschieht die Befestigung des Motors mittels einer Nadel in der alten Motorbefestigung.
Selbstverständlich ist nun noch die Lokbeschriftung zu verändern. Ich habe die alte Schrift entfernt und die neue aufgestempelt. Möglich ist es auch mit etwas Geschick, die Ziffer 6.der alten Schrift in eine ,,8" zu verändern. Folgendes Material ist für den Umbau notwendig: . _ .
Lfd. Nr . Benennung Anzahl
1 Modell BR 56. komplett 1
2 Gehäuse BR 56 1
3 Schraube M 2, 20 lg. 1
4 Ritzel Welle BR 35 1
5 hintere Laufachse BR 35 1
6 Rahmen BR 56 od. Metall entsprechender Abm. 1
7 Nadel 1
Das Material ist in jeder. guten Fachverkaufsstelle erhältlich. Ich hoffe, daß ich mit dieser kleinen Anregung zum Umbau eines TT-Modells ohne viele Zeichnungen und Worte auch denen etwas Mut gemacht habe, sich einmal an. einen derartigen Umbau heranzuwagen, die sich bislang im Fahrzeugbau noch nicht versuchten.
Bild 1 Skizze im Maßstab 1:1 (TT); die gestrichelten Linien geben die Schnittlinien A und B an.
Zeichnung: Verfasser
Das dritte kleine Bildchen gehört in die freie Ecke von Bild 2 und an dem kleinen Strich nach unten im Bild 3 gehört die Anmerkung „vom 2. Gehäuse einsetzen“