amazist schrieb:
Es ist auch die Anordnung über dem zu schützenden Kontakt möglich.
Richtig, allerdings ist das bei Verwendung von Decodern leider nicht ganz so einfach. Ich habe da mal fix was gemalt:
Wir stellen uns jetzt erstmal vor, dass wir analog arbeiten, sprich S2 gibt es nicht. Die
Weiche schaltet und kommt in Endlage. S1 öffnet, in diesem Moment induziert L1 eine Spannung (Lenz'sches Gesetz). L1, R1 und C1 bilden einen gedämpften Schwingkreis, damit wird die Energie in der Spule gefahrlos abgebaut.
(Die Stromversorgung kann in diesem Fall als Kurzschluss betrachtet werden)
Jetzt hängt aber mit S2 noch ein Decoder mit drin. Das wird immer ein Halbleiterschalter sein, die Darstellung ist lediglich schematisch.
Jetzt funktioniert das Entstörglied über dem Schalter nur, wenn S2 durchlässig für Wechselspannung ist. Ein einfacher Transistor würde z.B. nur eine Polarität zulassen.
Fazit: solange nicht sichergestellt ist, dass nicht irgendetwas im Stromkreis den RLC-Schwingkreis unterbricht, sollte man den so lieber nicht verwenden.
Betrachten wir kurz die Variante mit dem RC-Glied direkt an der Spule:
Jetzt ist es völlig egal was S1 und S2 machen, L1, R1 und C1 bilden in jedem Fall ein funktionierendes Entstörglied.
amazist schrieb:
Der durchaus auftretende Funke löcht sich im günstigsten Fall beim nächsten Nulldurchgang
Die entsprechenden Stellen aus Wikipedia wurden hier aus dem Zusammenhang gerissen.
Das Löschen beim Nulldurchgang gilt nur für das Schalten ohmscher Lasten (von Induktivitäten ist auf den beiden Seiten keine Rede). In dem Fall fließt im Nulldurchgang auch kein Strom mehr, daher hört auch der Lichtbogen auf.
Der Lichtbogen beim Abschalten vom Weichenantrieb kommt jedoch dadurch zustande, dass die Spule noch Energie gespeichert hat und diese irgendwie loswerden möchte. Also "schiebt" die Spule den Strom einfach weiter, damit steigt die Spannung an der Stelle wo der Stromkreis geöffnet wurde stark an und es kommt zum Lichtbogen.
In diesem Fall ist es auch völlig egal, ob die Energie aus einem Gleich- oder Wechselstromkreis gekommen ist. Fakt ist, sie muss abgebaut werden.
Der Effekt, dass bei Wechselspannung der Abrissfunkten kleiner ausfällt hat einen anderen Grund:
- bei Gleichspannung fließt durch die Spule zu jeder Zeit der gleiche, maximale Strom -> maximaler Abrissfunken
- bei Wechselspannung ändert sich die Stromstärke ständig, beim Abschalten wird man für gewöhnlich einen Zeitpunkt erwischen, wo der Strom nicht gerade sein Maximum hat -> geringerer Abrissfunken.
Der gleiche Effekt tritt auch bei ungesiebter Gleichspannung auf.
Man kann natürlich jetzt kritisieren, dass ich hier völlig ohne eine Quelle einfach irgendwas behaupte. Da müsst ihr einfach darauf vertrauen, dass mir meine Profs im Studium keinen Mist beigebracht haben