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Verkehr im Oblast Kaliningrad

Matthias

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Ein privater Grund führte mich Ende September in das Gebiet Kaliningrad. Die dortigen Stunden nutze ich natürlich auch, um das dortige Leben auf Straße und Schiene festzuhalten. Nachfolgend ein paar Impressionen aus dem Gebiet Kaliningrad:

Das heutige Eisenbahnnetz im Oblast Kaliningrad sieht im Personennahverkehr folgendermaßen aus:

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Dabei ist die Zugdichte sehr bescheiden. So fahren von Kaliningrad aus täglich nur jeweils 2 Personenzüge nach Baltijsk und Chernyakhovsk.
Auch im Fernverkehr gibt es nur wenige Verbindungen. Einmal pro Woche fährt ein Zug nach Adler am Schwarzen Meer, alle 2 Tage gibt es eine Verbindung nach St.Petersburg. Zug Nr. 29/30 "JANTAR" fährt täglich nach Moskau. Erschwerend kommt hinzu, das alle Verbindungen via Litauen führen, einem EU-Staat, und somit Ausland. Dafr wird ein Visum benötigt und es gibt Grenz- und Zollkontrollen. Beim Kauf einer Fahrkarte nach Moskau, Adler oder St.Petersburg gibt es also das Visum gratis dazu, bezahlt durch die EU. Umständlich ist es trotz allem...

"Gute Reise" wünscht die russische Staatsbahn RZD am Kaliningrader Südbahnhof, auch allgemein als Hauptbahnhof bezeichnet. Hier fährt TEP70-0398 mit Zug Nr. 29 aus Moskau kommend ein.

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Der Kaliningrader Südbahnhof hat 3 riesige Bahnhofshallen mit jeweils 2 Bahnsteigen und 4 Gleisen, also insgesamt 12 Gleise.

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Während Gleis 1 demontiert ist, ist der Aufgang zum Bahnsteig 6 bereits seit mehreren Jahren verschlossen. Hier liegen auf Gleis 11 und 12 Normalspurgleise (im Jahr 1993 bis in den Südbahnhof verlängert). Uns wurde auf unsere Bitte hin der Aufgang aufgeschlossen:

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Leider gibt es derzeit keine direkte Zugverbindung nach Polen bzw. Europa über diese Gleise. Der Prellbock am Ende von Gleis 11 ist der östlichste normalspurige Prellbock...

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Die Strecke nach Mamonowo ist über 2 km doppelgleisig ausgeführt. Im Eisenbahnmuseum des Südbahnhofes wird ein Stück dieses Gleises gezeigt. Links ist das Breitspurgleis, rechts findet sich das Normalspurgleis:

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Überall in Kaliningrad finden sich noch Spuren der über 600jährigen deutschen Geschichte der Stadt. So auch im Eisenbahnmuseum:

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Aber auch Exponate der jüngeren Geschichte sind ausgestellt:

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Am anderen Ende des Bahnhofes hat derweil ein dieselbetriebender DR1A Ausfahrt nach Laduschkin:

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Einen Tag später sehen wir eine Elektritschka auf der imposanten Hubbrücke in Kaliningrad:

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Der Güterverkehr per Bahn in die Exklave Kaliningrad ist sehr hoch, was ein Blick auf die Gleisanlagen des Güterbahnhofes zeigt:

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Im Rangerdienst finden sich u.a. TEM18, lackiert in den Landesfarben:

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Im Streckendienst treffen wir M62 und 2M62, der Verkehr rollt rund um die Uhr:

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Auf den Straßen der Stadt ist der Individualverkehr schon sehr stark ausgeprägt. Die Straßenbahn fährt auf Meterspur und ist somit eine von 2 Netzen in Russland, die in 1000mm gebaut wurde.

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Das bringt heute große Probleme, denn die vorhandenen TATRA-Bahnen sind arg verschlissen (wie das gesamte Gleisnetz auch) und Ersatz gibt es wohl nicht. TATRA stelle keine 1000mm-Bahnen mehr her, wurde uns gesagt. 2 neugekaufte polnische Straßenbahnwagen laufen auf den Gleisen recht gut, können aber in Kurven miteinander kollidieren, da das Lichtraumprofil größer ist. Somit ist der Einsatz auf dem Kaliningrader Straßenbahnnetz nicht möglich...

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Der städtische Busverkehr wird fast ausschließlich mit alten, vornehmlich aus Deutschland importierten, Gebrauchtbussen abgewickelt. Teilweise finden sich dort noch deutsche Beschriftungen an den Bussen.

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(Daher kommt also der Name "Schienenbus" :wiejetzt:. Beachtenswert ist die Gleislage der Straßenbahngleise!!)

Ein Oberleitungsbus-Netz gibt es ebenfalls in der Stadt. Hier treffen wir auch ab und zu neue O-Busse aus Minsker Produktion an:

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Ältere russische Fahrzeuge werden, wie eigentlich überall im Land, mehr und mehr abgestellt. So muss man schon an der Straße warten, um noch UAZ, SiL & Co anzutreffen:

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Hier ein Reparaturwagen der Obus-Verkehrsbetriebe auf Basis SiL:

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Etwas weiter im Landesinneren, genauer gesagt in Chernyakhovsk, findet sich am Bahnhof (ebenfalls ein gigantischer Bahnhof mit insgesamt 5 Bahnsteigen für gerade einmal 2 täglichen Zugpaaren nach Kaliningrad!!) auch eine ehemalige 52er aufgesockelt:

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Interessante Geschichte der 52 3643 (Henningsdorf 1943):
Im Oktober 1946 auf 1524mm umgespurt, wurde die Lok Ende März 1962 wieder auf 1435mm zurückgebaut und auf Normalspurgleisen in Richtung Polen eingesetzt.

Währendessen sonnt sich 2M62-0849 am anderen Bahnhofsende und wartet auf ihren Güterzug:

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Gleich geht´s weiter...
 
Hi,

informativer Bericht. Gefällt mir sehr gut. Danke.

MfG JPP
 
Auf den Straßen der Stadt ist der Individualverkehr schon sehr stark ausgeprägt. Die Straßenbahn fährt auf Meterspur und ist somit eine von 2 Netzen in Russland, die in 1000mm gebaut wurde.
Sind die 1000 mm nicht ein deutsches Erbe? Also nicht von Russland gebaut, sondern nur übernommen.

2M62U-377: ist ja nur ein halber Zwilling, oder bedeutet das "U" = nur eine Lok(hälfte)?
U = neuere Version ab Werk, z.B. andere Drehgestelle.
Weshalb die 2M zwei Führerstände hat - ? Ab Werk gab's die verbesserte Version als Einzelfahrzeug M62U (den Hinweis im englische Wikieintrag als single section zur 3M62 kann ich nicht sicher interpretieren). Es gibt Bilder, die auf umgebaute echte 2M hindeuten: http://pskovrail.ru/2010/2036_2M62U-0191.jpg - Fensterausschnitte sehen im Vergleich zum Original rustikal aus.
 
Die 2M62U sind normalerweise Doppelloks. Die von mir fotografierte 2M62U-0377 ist eine Sektion der Doppellok, der offenbar nachträglich ein zweiter Führerstand eingebaut wurde. Zumindest auf weiteren Bildern im Netz ist das deutlich sichtbar. Auf meinem Bild sieht man den originalen Führerstand.
 
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