Das Problem bei dem NPE P3 ist, dass die Grundmaße zwar stimmen, aber die Proportionen stimmen einfach nicht. U.a. passt der Abstand zwischen Radausschnitt und Tür nicht. Die Frontscheibe sitzt zu weit hinten. Dadurch ist die Motorhaube zu lang. Und so etwas zerstört gleich den Charakter eines Modell. Es müssen nicht unbedingt die Maße stimmen, sondern vielmehr müssen die Proportionen stimmen. Das Modell leidet generell an Detailarmut. Es entspricht auch nicht dem Stand der Technik im Modellbau für Neukonstruktionen. Gerade wenn in Asien konstruiert und gefertigt wird, ist deutlich mehr möglich. Im 1:87 müssen sich bei mir neue Modelle mit einen Land Rover SIII von Starmada (gefertigt von Ricko) aus dem Jahr 2014 messen. Bei Fertigung in teureren Ländern bin ich auch zu Kompromissen (z.B. Gleichteile wie Räder/Reifen) bereit, so z.B. in 1:87 beim UAZ 469 von Busch. Dort gibt es aber separat eingesetzte Scheinwerfer und Rückleuchten. Die drei Modelle spielen alle in einer Preisklasse. Im TT-Segment wäre der UAZ 469 von Hädl die Messlatte für den NPE P3.
Der NPE P3 hat was von Spielzeug. Pumpt euch mal bei euren Kindern oder Enkeln Spielzeugautos von Siku oder Matchbox und stellt sie mal zusammen mit dem NPE P3 auf dem Kopf - Siku und Matchbox sind an der Unterseite besser detailliert als NPE. Und das läuft als Spielzeug.
Die Materialwahl bei NPE entspricht leider auch nicht den Qualitätsansprüchen der Modellautosammler. Metall ist ein kleinen Maßstäben die denkbar schlechteste Wahl. Es frisst Detaillierungen. Und wenn ich dann lese, dass die Modelle 2x lackiert werden... Das frisst noch mehr Detaillierungen. Warum nicht eingefärbter Kunststoff oder weißer Kunststoff, der 1x lackiert wird? So wie es die Konkurrenz gemacht.
Mag auch sein, dass sich die 1. Auflage des P3 für den Hersteller gut verkauft hat. Aber wie sieht es bei den Händlern aus? Sicher hatten diese auch gute Bestelleingänge gehabt, aber sie haben auch zahlreiche Stornierungen von Bestellungen erhalten. Ich habe 100% meiner Vorbestellung bei meinem Händler des Vertrauens storniert. Das Produkt hat mich nicht überzeugt, obwohl es eigentlich ein "Must have"-Modell für mich wäre. Ich bin auch nicht der einzige, der das so sieht. So wird es in naher Zukunft ein weiteres P3-Modell im Maßstab 1:87 geben, dass unseren Ansprüchen als Modellautosammler genügt.
Neben der geringen Qualität stört mich bei NPE die Unverbindlichkeit. Es wird nur viel heiße Luft produziert. Als Kunde bin ich recht einfach gestrickt. Ich erwarte von einem Hersteller hohe Qualität auf dem Stand der Technik der Branche sowie Einhaltung der Liefertermine. Mehr nicht! Dann bin ich auch gerne bereit meine finanzielle Gegenleistung zu erbringen.
Was ist denn nun mit dem Melkus RS 1000 in TT? Gibt es inzwischen einen verbindlichen LT? Das Modell war für 2017 angekündigt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2021. Als Hersteller wäre mir das gegenüber meinen Kunden einfach peinlich.