Lazarettzug
Hier die angekündigten Angaben zu Lazarettzügen des WK1, speziell des J2 „Preußische Oberlausitz“, in Dienst gestellt am 09.03.1915.
Auf der Grundlage der Vorschriften der Medizinischen Abteilung des Kriegsministeriums bestanden Lazarettzüge aus jeweils 38
Wagen mit 80 Achsen.
Der J2 (auch Vorbild des Tillig-Sets) bestand aus:
1. 25 2-achsigen Krankenwagen mit offenen Bühnen, umlegbarem Plattformgeländer und doppelflüglichen Stirnwandtüren für je 10 Verwundete
2. 1 2-achsigen Offizierskrankenwagen für 8 Verwundete
3. 1 3-achsigem Chefarztwagen (ex BC3i)
4. 1 3-achsigem Arztwagen (ex BC3i)
5. 2 2-achsigen Manschaftswagen mit je 12 Betten
6. 1 2-achsigem Küchenwagen (ex D2i)
7. 1 2-achsigem Verband- und Apothekenwagen
8. 1 2-achsigem Vorratswagen Nr. 1 für Küchenvorräte
9. 1 2-achsigem Vorratswagen Nr. 2 mit Zugführerabteil
10. 2 2-achsigen Magazinwagen
11. 2 3-achsigen Heizkesselwagen
12. 1 2-achsigem gedeckten
Güterwagen (G10).
Alle Wagen verfügten über Gasbeleuchtung.
Alle Angaben habe ich dem Artikel im EK 9/2002 von Wolfgang Theurich entnommen.
In einem späteren EK wurden Umbauten für Lazarettfahrzeuge aus dem J2 in H0 vorgestellt, die Nr. der Ausgabe liegt mir im Moment nicht vor, ist aber nach dem 9/2002 einzuordnen. Die beschriebenen Umbauten erfolgten auf hohem modellbauerischem Niveau und dürften auch als gute Vorlage für Verfeinerung der Wagen aus dem TT-Set und den Umbau weiterer Wagen zur Ergänzung des Sets dienen können.
Im übrigen gab es auch nach dem WK2 sowohl bei DB und DR Lazarettzüge, bei der DR allein 14, die als K-Züge (Katastrophenzüge) bezeichnet wurden. Der Name "Katastrophenzug" deutet stark in Richtung einer zivilen Nutzung. Dem war aber nicht so - von den 14 Zügen waren allein 10 für die Rote Armee vorgesehen, die restlichen 4 dienten der NVA. Einsätze der Züge erfolgten u.a. bei Militärmanövern der Armeen des Warschauer Vertrages und für die Rote Armee regelmäßig auf der Relation Beelitz Heilstätten - Brest. Bezüglich ziviler Einsätze ist nur einer bei einer Havarie im Gaskombinat Schwarze Pumpe bekannt. Desweiteren sollen mit einem K-Zug die Leichen der beim Bahnunfall bei Lebus (Frontalzusammenstoß 03 1076 vor D1918 und 132 200 vor Güterzug) getöteten Personen nach Berlin zur Gerichtsmedizin überführt worden sein. Mehr zum Thema K-Züge auf meiner HP:
http://www.bahnbilder.burkhkoe.de/TT5-3-Umbau.htm
Gruß
FD851