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Modell E/Vtr 10 der ČSD

Offen in/für 5 Varianten - Erhöhung der Rollmaterialvielfalt

Mittlerweile habe ich begonnen, meinen ČSD-Rollmaterialpark im Rahmen der Möglichkeiten durch intensiveren Selbstbau vorbildnah zu erweitern. Bei einer Vorbildrecherche zum Modell des E/Vtr 10 von Loco fiel mir auf, dass man aus dem bis auf kleinere Schwächen recht ordentlichen Fahrzeug mit überschaubarem Aufwand einige Versionen ableiten kann. Eine Vermessung ergab eine vorbildentsprechende Länge über Puffer, womit auch klar wird, dass man die PSK-Variante dieses Wagens als Karikatur einordnen muss.
Das Vorbild wurde in den Jahren 1946-1957 von verschiedenen tschechoslowakischen Herstellern in großen Stückzahlen in fünf Versionen für die ČSD gebaut.

Version 1: mit Handbremsrad, beidseitig stirnkippbar, zwei Rangiertritte an einem Wagenende, LüP 9,9 m
Version 2: ungebremst, beidseitig stirnkippbar, zwei Rangiertritte an einem Wagenende, LüP 9,9 m
Version 3: mit klappbarer Bremserbühne, beidseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte, LüP 10,6 m
Version 4: mit Blechbremserhaus, einseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte, LüP 10,6 m
Version 5: mit (tschech./österr.) Holzbremserhaus, einseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte, LüP 10,6 m

Die verwendeten Modelle:
Einen Wagen von Loco hatte ich als ČSD Epoche IV, einen weiteren als DR Epoche III bei Ebay erworben. Die restlichen drei benötigten Exemplare waren auf die Schnelle selbst in Tschechien nicht aufzutreiben. Bei einem Anbieter aus Berlin, dessen Name mir wegen mäßiger Qualität nicht über die Tasten geht, wurde ich schließlich fündig. Anhand der Fotos kann sich jeder selbst ein Bild machen…

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Bild 1: Der Anbieter bezeichnet seine Produkte liebevoll als Sammlermodell.

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Bild 2-3: Was in der Realität die Packung verlässt, dürfte einigen normalen Modellbahnkäufern armstarke Halsschlagadern bescheren…
(Verbogene Zurüstteile und Kupplungen und unsaubere Farbgebung mit Sprühnebel auf den Seitenflächen)

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Bild 4: Innen sieht es auch nicht besser aus.

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Bild 5: Die untere Ladungsimitation hat einen maßhaltigen Holzuntergrund und ist ganz brauchbar, die anderen mit Schaumgummiunterlage kombinierten Resinteile waren nicht maßhaltig/zu breit aber trotzdem in die Wagen hineingepresst. Die Entfernung war nicht ganz trivial.


Version 1:
Als erstes habe ich den Loco ČSD Epoche IV-Wagen in Arbeit genommen. Zu Beginn habe ich einen der diagonal angebrachten Rangiertritte entfernt und ans andere Ende verfrachtet. Dann wurden Kupplungshaken und Rangierhandgriffe unter den Puffern sowie eine Bremsspindel mit zwei Handbremsrädern angebracht.

Bei nochmaligem Vorbildabgleich wurden die Handgriffe oben auf den Stirnklappen entfernt, da sie es nicht bis Epoche IV geschafft hatten. Zudem sollte der Wagen SDV-Flachpuffer erhalten, was zu Lasten der bereits angebrachten Rangierhandgriffe darunter ging. Nach der Neumontage wurden gleich noch die Rangiertritte durch geätzte Exemplare ersetzt. Die vorhandene Sonderbeschriftung (Rübenkampagne o. ä.) wurde getilgt.

Offen ist noch das Versetzen der langen Handgriffe um 90 Grad, die Montage von vier kleinen Stirnklappengriffen und Schlussscheibenhaltern.

Hinweis:
Auch wenn es einige Modellhersteller und Decalanbieter machen, gelbe Wagenanschriften an ČSD-Güterwagen gab es regulär nicht!
Beim Vorbild gab es aber wohl Farblieferungen mit weißer Farbe, die recht schnell vergilbten, so dass auf Fotos der Eindruck gelber Anschriften entstand. Da dies aber kein gleichmäßiger Prozess war, sollte man nicht mehrere Fahrzeuge mit gelben Anschriften einsetzen.

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Bild 6: E/Vtr 10 der ČSD, mit Handbremsrad, beidseitig stirnkippbar, zwei Rangiertritte an einem Wagenende - erster Versuch

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Bild 7-9: E/Vtr 10 der ČSD, mit Handbremsrad, beidseitig stirnkippbar, zwei Rangiertritte an einem Wagenende - Weiterbau


Version 2:
Als nächstes habe ich den Loco DR Epoche III-Spenderwagen in Arbeit genommen. Zu Beginn habe ich beide diagonal angebrachten Rangiertritte, die Handgriffe oben auf den Stirnklappen und die Bremsbacken entfernt. Dann wurden SDV-Flachpuffer, Kupplungshaken und Rangierhandgriffe unter den Puffern sowie geätzte Rangiertritte angebracht.

Offen sind noch das Versetzen der langen Handgriffe um 90 Grad, die Montage von vier kleinen Stirnklappengriffen und Schlussscheibenhaltern sowie Beschriftung und Alterung.

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Bild 10-12: E/Vtr 10 der ČSD, ungebremst, beidseitig stirnkippbar, zwei Rangiertritte an einem Wagenende


Version 3:
Die Version 3 entstand analog zu Version 4 (siehe dortige Beschreibung). Abweichend ist das selbstgebogene Bühnengeländer mit (fummeliger) Handbremsspindel von der Digitalzentrale.

Offen sind noch die Montage von vier Rangierhandgriffen unter den Puffern sowie Beschriftung und Alterung.

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Bild 13-15: E/Vtr 10 der ČSD, mit klappbarer Bremserbühne, beidseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte


Version 4:
Nun zu den DR-Epoche IV-Spenderwagen auf Loco-Basis:
Zu Beginn habe ich die Bremserbühne, beide diagonal angebrachten Rangiertritte, die Handgriffe oben auf den Stirnklappen, einseitig die Loco-Kurzkupplungskulisse und beidseitig die Puffer entfernt. Die einseitige Rahmenverlängerung entstand aus einer LPH-Holzplattform (von einem Kesselwagenbausatz), die unten planeben zum Wagenboden aufgedoppelt wurde. Der Rest entstand aus passend zugeschnittenem Polystyrol. Die Aufstiegstritte und das Bremserhaus sind auch von LPH. Die Konstruktion wurde durch eine eingeklebte Peho-Langkulisse verstärkt. Das nichtkippbare Stirnende wurde mit Polystyrolstücken aufgefüttert. Der Wagen erhielt SDV-Flachpuffer älterer Bauart. Ergänzt wurden Kupplungshaken, Griffe am Bremserhaus, Langgriffe am Aufstieg und kleine Stirnklappengriffe sowie Schlussscheibenhalter.

Offen sind hier die Montage von vier Rangierhandgriffen unter den Puffern sowie Beschriftung und Alterung.

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Bild 16-19: E/Vtr 10 der ČSD, mit Blechbremserhaus, einseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte

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Bild 20-21: Vergleich Version 3 und 4


Version 5:
Die Version 5 entsteht analog zu Version 4 (siehe dortige Beschreibung). Völlig offen ist noch die Beschaffung des tschech./österr. Holzbremserhauses. Ich hoffe hier auf die angekündigten Tillig-Kohlewagen österr. Provenance und eine Ersatzteilverfügbarkeit. Das dort verbaute Bremserhaus würde gut passen.

Der Wagen ist als Traditionsgüterwagen evtl. in Ep. III oder IVa-Beschriftung mit Beibehalt von Rundpuffern geplant.

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Bild 22-25: E/Vtr 10 der ČSD, geplant mit (tschech./österr.) Holzbremserhaus, einseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte


Bei maßgeblichen Baufortschritten wird die Berichterstattung aktualisiert.

Update 17.07.2021

Die Versionen 3 und 4 haben mittlerweile eine Basisbeschriftung und eine leichte Alterung erhalten. Die Decals habe ich von MŽ, mit zwei Bögen kann man einen Epoche 4-Wagen und zwei Epoche 3-Wagen gestalten. Leider wurde mir nur ein Bogen geliefert. Bei Gelegenheit werde ich die Beschriftung mit den umfangreicheren Jiran-Bögen vervollständigen.

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Bild 26: E/Vtr 10 der ČSD, mit Blechbremserhaus, einseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte, Epoche 3

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Bild 27: E/Vtr 10 der ČSD, mit klappbarer Bremserbühne, beidseitig stirnkippbar, keine Rangiertritte, Epoche 4c

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Bild 28: Vergleich Version 3 und 4

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Kommentare

Danke für's heraussuchen - scheint mir aber für das obige Projekt nicht 100 Prozent stimmig. Da fehlt mir ein Bild des Fertigerzeugnisses um es besser beurteilen zu können. Auf den ersten Blick sind zu viele "Gucklöcher" dran und die abgeschrägten(?) Türen passen gar nicht dazu.

Mit der Vielfalt ist es immer so eine Sache - man kann viel verkaufen wenn der Tag lang ist.
Die Frage dazu ist, ob man die "Vielfalt" durch eigene Recherche auch hinreichend verifiziert bekommt.
Vage Erklärungen, es sei mal an zwei bis fünf Exemplaren so gewesen, sprechen mich nicht so an.
Ich halte mich eher an die Serie, selbst da ist der Vorbildnachweis ungleich schwierig, wenn es weiter zurückliegt und nicht "DR" dransteht.
 
Gut, da geht der Punkt in Sachen Vorbildwissen nicht an mich.
Bleibt mir, es mit dem Blechbremserhaus gleich zu tun. Der böhmischen Steinkohle wegen :)
 
Zu der Aussage

Auch wenn es einige Modellhersteller und Decalanbieter machen, gelbe Wagenanschriften an ČSD-Güterwagen gab es regulär nicht!

die ich selbst nicht glauben konnte und wollte, weil ich sehr wohl viele CSD-Wagen mit gelber Beschriftung kenne, habe ich meinen tschechischen Freund Lukas Kostal gefragt. Einige kennen ihn unter "DK-Model" (s.a. Link zum Bremserhaus oben - wobei dieses Bremserhaus hier nicht passt ...) bzw. als Mitglied des Modellbahnclubs Trutnov (war kürzlich im TT-Kurier). Außerdem ist Lukas Lokomotivführer (ja, es gibt ihn wirklich, nicht nur im Lummerland).

Lukas hat mir geantwortet:

"Kurze Zeit in den 70-Jahren bekamen bei uns auch Güterwagen eine gelbe Beschriftung. Ich weiss nicht ganz genau, welcher und wieviele Wagen, aber Modelle mit gelber Beschriftung aus dieser Zeit sind richtig, auch wenn es nicht typisch ist bzw. war."

Das Gelb ist also die "Naturfarbe" und nicht vergilbtes Weiß!
 
"...Ich weiss nicht ganz genau, welcher und wieviele Wagen,..." Überzeugend klingt für mich anders!

Ich habe zu diesem Thema dutzende Seiten Diskussionsfäden in einschlägigen tschechischen Foren durchforstet, wo das durchaus kontrovers diskutiert wurde. Viele der dort vorgebrachten Herleitungen (auch von damals tätigen Eisenbahnern) tendierten glaubwürdig in die Richtung - gab es nicht. Aber vielleicht habe ich ja einfach nur Verständnisdefizite...

Also wer es genauer Wissen möchte, beschäftige sich zur Sicherheit einfach selbst mit der Materie.
Das Originalbild eines werksfrischen, gelb beschrifteten ČSD-Güterwagens bitte ich dann hier zu teilen.
 
Ja, die Farbe sieht unzweifelhaft gelb/gelblich aus. Von dieser Qualität kenne ich noch so einige Bilder. Allen ist gemeinsam, dass man das Abnahme-/Revisionsdatum nicht erkennen kann. Was das Bild aber interessant macht, ist der Umstand, dass in Wagenmitte und rechts einige Anschriften nachträglich in weiß angebracht wurden - macht wenig Sinn, wenn es eine Vorschrift zur gelben Beschriftung gegeben hätte.

Also hilft nur ein Faktencheck:
Der abgebildete Eas 11 wurde von 1979-1984 gebaut. Es ist ein Wagen vom oberen Ende des Nummernkreises (597 0 - 597 9). Die Wagennummer unter dem Bild ist in dem Punkt falsch, was sich auch errechnen lässt. Bis etwa 1982 wurden primär die nationalen Wagenbezeichnungen verwendet, ab da die internationalen mit den nationalen in Klammern.
Interessant wird der Vergleich mit dem Bild links daneben, ein Eas-u gebaut ab 1983 in scheinbar werksfrischer Ausführung mit weißer Beschriftung! Aufnahmedatum beider wäre 1984.

Warum sollte es also in einem ähnlichen Bauzeitraum möglich gewesen sein, unterschiedliche Farben zu verwenden? Ein Versuch? Das Kontrastverhältnis von gelb auf braun ist auch nicht so dolle, bisschen Flugrost/ausgewaschene Wagenkastenfarbe und weg ist die Anschrift. Da macht die Erklärung mit den mangelhaften weißen Farbchargen eher Sinn.

Mal ein Bsp. aus eigener Produktion. Jüngst habe ich einen Wagenkasten aus schwarzem Kunststoff zusammengebaut, der partiell zu spachteln war. Damit der helle Spachtel besser abgedeckt wird, habe ich ihn mit schwarzer Acrylfarbe übermalt. Dann habe ich alles mit güterwagenbrauner Haftgrundierung übersprüht. Ergebnis: Dort wo gespachtelt und vorgestrichen war, blieb der Farbton güterwagenbraun unverändert, der Rest wurde hellbraun mit Tendenz zu schlüpferrosa, weil er mit dem Untergrund reagierte. Lange Rede kurzer Sinn: Farben können sich unter gewissen Bedingungen bereits beim Neuauftrag verändern.
 
Hallo in die Runde! Welchen braunen Farbton haben denn die Güterwagen der CSD? Ich kann dazu im Netz nichts finden.
 
Hallo miteinander
-bei AGAMA gibts die passenden CSD Farben--
gruß FB.
 

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vozmistr
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