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U-Bahnen – Deutschland und weltweit

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Da es in dem letzten Zeit auch mal um U-Bahnen ging, eröffne ich einfach mal dieses doch Recht große Thema.

Los geht es mit dem BVB/BVG Typ GI/1, auch bekannt als Gisela. Die Tage diese Baureihe sind auch bald gezählt.

Bild 1: 1082-1 als U2 gen Rosa-Luxemburg-Straße in der Hst. Eberswalder Str. (08.10.2022).
Bild 2: 1081-4 in der U2-Endstelle Pankow (08.10.2022). Der Fahrer hatte die typische Berliner Schnauze.
 

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Los geht es mit dem BVB/BVG Typ GI/1, auch bekannt als Gisela. Die Tage diese Baureihe sind auch bald gezählt.

Bild 1: 1082-1 als U2 gen Rosa-Luxemburg-Straße in der Hst. Eberswalder Str. (08.10.2022).
Bild 2: 1081-4 in der U2-Endstelle Pankow (08.10.2022). Der Fahrer hatte die typische Berliner Schnauze.
Mit einwem geplsnten Dienstende von 2030 ist sie die letzte vor 1990 gebaute Baureihe, die außer Dienst geht. Einfach, unverwüstlich.
 
nein, der Typ E ist vorwiegend aus ehemaligen Stadtbahnern (ET165) ähnlich der BR276 (Nietenreko) Rekonstruiert worden.
Die Front ist viel gerader als bei 77er also Kres ET167.
Zudem wurden auch nur die Antriebs- und Bremsusrüstungen verwendet. Wagenkästen und Rahmen waren komplette Neubauten, denn die U-Bahn im Großprofil hat ein kleineres Lichtraumprofil als die S-Bahn.

Mal ´ne kleine Baureihenübersicht Berliner U-Bahn (unvollständig):

P006 WDS Dd 29052018.jpg

Die wohl bis heute schönste U-Bahn wo gibt!!! 😍 Die Baureihe AI. (Kleinprofil)
(Photo: Dahlem Dorf / 28.05.2018)
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Und weil´s so schön war, gleich noch eine....

P007 WDS Dd 29072018.jpg

(Photo: Dahlem Dorf / 29.07.2018)
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P040 Rs 24042017.JPG

Baureihe A3E (Stahlbauweise) (Kleinprofil)
(Photo: Rathaus Schöneberg / 24.04.2017)
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P004 SST S 09082017.jpg

Baureihe A3L71 (Leichtbauweise) (Kleinprofil)
(Photo: Schlesisches Tor / 09.08.2017)
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P007 WDS K 22102017.jpg

Baureihe A3L82 (Kleinprofil)
(Photo: Krumme Lanke / 22.10.2017)
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P002 SST Mo 01042017.jpg

Baureihe GI (Kleinprofil)
(Photo: Möckernbrücke / 01.04.2017)
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P004 FFL C 14102017.jpg

Baureihe EIII (Großprofil)
(Photo: Cottbuser Platz / 14.10.2017)
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P002 GNB L 26112017.jpg

Baureihe F74 (Großprofil)
(Photo: Leinestraße / 26.11.2017)
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P003 GNB Gb 25112017.jpg

Baureihe F79.2 (Großprofil)
(Photo: Gesundbrunnen / 25.11.2017)
 

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Von den Altbaureihen der Großprofilzüge, bis auf den EIII, habe ich leider keine Photos.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die U-Bahn-Haltestelle Breitenbachplatz

Einige der meiner Meinung nach schönsten U-Bahnhaltestellen Berlins habe ich in den letzten Jahren photographisch porträtiert. Die beeindruckendsten Haltestellen finden sich auf der heutigen U-Bahnlinie 3, die am Wittenbergplatz abzweigt und nach Krumme Lanke führt. Einst als Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn eröffnet, spiegelt sie mit ihren imposanten Bahnhöfen das einstige Selbstbewusstsein der ehemals selbstständigen Stadt "Deutsch Wilmersdorf" wieder. Einer dieser Bahnhöfe ist die Station Breitenbachplatz.

Die Haltestelle Breitenbachplatz, die in ihrer Gestaltung der Station Rüdesheimer Platz ähnlich ist, bringt die großbürgerliche Baugesinnung der damaligen Epoche mustergültig zum Ausdruck. Dorische Säulen und zahlreiche Tier- und Pflanzendarstellungen, die einen Bezug zu den zeitgleich entstandenen naturwissenschaftlichen Instituten herstellen, unterstreichen auch hier das Selbstbewusstsein des Groß- und Bildungsbürgertums im wilhelminischen deutschen Reich.

In der Planung sollte dieser Bahnhof den Namen "Rastatter Platz" tragen. Benannt ist der Platz nach Paul Justin von Breitenbach (1850-1930), der noch zu seinen Lebzeiten zur namensgebenden Ehre kam. Paul von Breitenbach war von 1906 bis 1918 preußischer Minister für öffentliche Arbeiten und gleichsam Eisenbahnminister des Königreiches. Auch seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn bis in den Süden Berlins verkehrte, der ehedem noch schwach besiedelt war.


Anlässlich des 150. Jubiläums der preußischen Eisenbahn im Jahre 1988 wurden auf den Reklamefeldern Gemälde des Künstlers Joachim Szymczak angebracht, die sich motivlich sowohl auf die preußische Eisenbahn als auch auf seinen einstmaligen Minister von Breitenbach beziehen.

Zuvor ein paar Daten und Zahlen zur Station:

Kurzeichen: Bt
eröffnet: 12. Oktober 1913
Architekt: Wilhelm Leitgebel
Länge der Bahnhofshalle: 111 m
Breite der Bahnhofshalle: 13,9 m
Tiefe der Station: 4,3 m unter dem Straßenniveau

Nähere Informationen zur Architektur befinden sich jeweils unter den Photos.

P011 WDS Bt 10102017.jpg


Der Sockel der Seitenwände ist mit rotbraunen Fliesen verkleidet. Über dem Sockel wechseln sich die halbrunden Nischen, auf denen der Stationsname angebracht ist, mit je zwei flachen Nischen ab, die ihrerseits Darstellungen moderner Kunst tragen. Die einzelnen Nischen werden durch kamingeputzte Lisenen unterteilt, welche mit Keramikplatten und -punkten verziert sind. Den oberen Abschluss bildet ein dunkelbraunes Gesims ebenfalls aus Keramik. Bekrönt werden die Lisenen durch Kartuschen, welche Pflanzen- und Tierdarstellungen zeigen.



Im Unterschied zur Station Rüdesheimer Platz geht hier die Hallenwand über eine Voute in die kassettierte Decke über, die von granitverkleideten Dorischen Säulen getragen wird. In den Kassetten befinden sich achteckige Mosaikfelder aus geometrischen Mustern.

P001 WDS Bt 30042017.jpg


Der südliche Zugang präsentiert sich im wiederhergestellten bauzeitlichen Zustand mit einer hohen steinernen Umwehrung und einem aus zwei Pylonen nebst aufgesetzten Laternen bestehenden Portal, zwischen denen ein schmiedeeiserner Bogen gespannt ist, der das Leuchttransparent mit dem Stationsnamen trägt.

P005 WDS Bt 08092017.jpg

P008 WDS Bt 10102017.jpg

P010 WDS Bt 10102017.jpg

P012 WDS Bt 10102017.jpg


Ein Blick durch die dorischen Pfeiler, die mit Granit verkleidt sind und die Hallendecke stützen, eröffnet eine hellenistisch anmutende Perspektive. Diese wird auf die kassettierte Decke gerichtet, in denen sich achteckige Felder befinden, welche Mosaikbänder mit geometrischen Mustern und kleineren Ausschmückungen, ebenfalls bestehend aus Mosaiksteinen, aufweisen.

P004 WDS Bt 30042017.jpg


Die Baureihe A3L71 gehört längst zur Historie der Berliner Untergrundbahn und macht hier schon lange nicht mehr Station.

P015 WDS Bt 10102017.jpg

P016 WDS Bt 10102017.jpg

P019 WDS Bt 29072018.jpg

Quellen:
Haspel, Jörg
(Hrsg. Landesdenkmalamt Berlin)
Verkehrsdenkmale in Berlin
Die Bahnhöfe der Berliner
Hoch- und Untergrundbahn

Petersberg 2007

Meyer_Kronthaler, Jürgen.
Berlins U-Bahnhöfe
Die ersten hundert Jahre

Berlin 1995
 
@Per
Da gebe ich Dir Recht. Gerade in diesen ursprünglich erhaltenen Stationen sind diese Zugzielanzeiger immer ein sehr störendes Element, die es schwierig machen, ein gutes Photo zu schießen. Deshalb war ich immer bemüht, eine Perspektive zu finden, wo diese Dinger nicht zu sehen waren. Aber es gelingt halt nicht immer.
 
Doof gefragt, ich erkenne die Unterschiede zwischen den A3L und den anderen alten A4-Bauarten rein äußerlich nicht!?
Auf alle Fälle ist es immer wieder, so lange es noch möglich ist, ein tolles Erlebnis, mit den ollen A3-Zügen zu fahren. Allerdings fiel mir letztes Jahr im Herbst auf, die A3 sind inzwischen auch ganz schön abgerockt.

Dagegen sind die "GISELA" rumplich und laut.
Helge
 
@hm-tt

"Doofe" Fragen gibt es nicht, nur doofe Antworten.

Von der Baureihe A3 gibt/gab es vier unterschiedliche Versionen: A3, A3L, A3L82 und A3L92.

Baureihe A3: Diese Baureihe war die erste Nachkriegskonstruktion eines Kleinprofiltriebwagens für die Berliner U-Bahn. Wichtigstes Charakteristikum dieser Bauart war ein Wagenkasten in Stahlbauart. Von dieser Baureihe gab es drei Baulose: A3 60, A3 64 und A3 66, wobei die letzten beiden Ziffern das jeweilige Baujahr darstellen. In den 1990er Jahren wurden einige dieser Wagen Ertüchtigt und fortan als A3E bezeichnet. Durch ihre Stahlbauweise erwiesen sich diese Fahrzeuge als sehr widerstandsfähig und langlebig, weshalb interessanterweise die ältesten Vertreter der Kleinprofilfahrzeuge bis heute im Einsatz sind, während ihre Nachfolger, die Baureihe A3L, längst ausgemustert worden sind.

(Fahrzeugnummern: 999/998 - 892/893 - die ertüchtigten Doppeltriebwagen erhielten neue Fahrzeugnummern)

Photo von einem A3E in der Haltestelle Rathaus Schöneberg. Zu erkennen sind die ertüchtigten A3E an den Fronttüren, die im Unterschied zu den A3L nicht bündig mit der Außenfront abschließen, sondern leicht abstehen:

P005 SUB Rs 24042017.jpg

Baureihe A3L: Das "L" steht hier für Leichtbauweise. Von dieser Baureihe wurden ebenfalls drei Baulose gefertigt: A3L66, A3L67 und A3L71 (die letzten beiden Ziffern auch hier das jeweilige Baujahr).

(Fahrzeugnummern: 891/890 - 657/656)

Photo von einem A3L71 in der Haltestelle Heidelberger Platz. Durch ihre Leichtbauweise erwiesen sich die Wagenkästen gegenüber ihren "stählernen" Vorgängern als weniger haltbar und sind deshalb seit letztem Jahr aus dem Verkehr verschwunden. Leider. Ich mochte diese Fahrzeuge.

P019 WDS Hb 04012018.jpg

Baureihe A3L82: Neben elementarer technischer Unterschiede, wie die Verwendung von Gleichstromstellern, unterschied sich diese Baureihe auch äußerlich von ihren Vorgängern. Allerdings wurden alle Fahrzeuge im Jahre 2018 ausgemustert.
(Fahrzeugnummern: 655/654 - 641/640):

Photo: Ein A3L82 im vorletzten Einsatzjahr 2017 in der Haltestelle Krumme Lanke:

P007 WDS K 22102017.jpg

Baureihe A3L92: Diese Fahrzeuge verfügen über einen Drehstromantrieb, unterscheiden sich äußerlich jedoch nicht von den Vorgängern der Baureihe A3L82. Diese Fahrzeuge sind bis heute im Einsatz. (Fahrzeugnummern: 639/638 - 539/538).

Photo: Ein Fahrzeug der Baureihe A3L92 bei der Ausfahrt Schlesisches Tor:

P001 SST S 01042017.jpg

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Dies nur mal als grobe Übersicht über die verschiedenen Bauarten der Baureihe A3. Falls weitere Fragen bestehen, so werde ich diese so gut es geht beantworten. Wie gesagt, es gibt keine doofen Fragen. ;)

Mit besten Grüßen
Matthias
 
Ich danke Dir, Matthias. Ja, die A3L92 bzw. die ähnlichen A3L82 fallen ja durch ihre Gestaltung auf. Nur eben die A3L66 bis 71 wusste ich nicht zu unterscheiden. Da hilft dann nur die Kenntnis der einzelnen Serien weiter.
Helge
 
(...) Da hilft dann nur die Kenntnis der einzelnen Serien weiter.
Helge
... bzw. die jeweilige Fahrzeugnummer. Hier wäre noch hinzuzufügen, dass die BVG mit der Beschaffung der A3er diese quasi "rückwärts" benummerte: das erste Fahrzeug war der Doppeltriebwagen 999/998 und dann eben absteigend sich fortsetzend. Das ist schon irgendwie kurios. Naja, die BVG eben. ;)

Hier mal ein Werksphoto vom zweiten Doppeltriebwagen 997/996 (A3 60) - natürlich noch mit erhabener Zierleiste. Ein wunderschönes Fahrzeug:

P002 SST GRU 1961.jpg

Photo: Bw Grunewald 1961 (Sammlung Gransee)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde eigentlich das Design des A3L82 nicht schlecht: Mit seinen großzügigen und gebogenen Fenstern im Führerstand spricht er deutlich die Sprache der späten 1970er und frühen 1980er Jahre West-Berlins. Dieser weltoffene, den Menschen zugewandten und doch utopistischen Stil ist überall in der Architektur jener Jahre im Westteil der Stadt zu finden. Ist dies der Mythos vom "guten alten West-Berlin", dem noch immer so viele in der Stadt nachhängen und nachtrauern, ohne fassen zu können, was genau ihnen eigentlich fehlt?
 
@Taschentroll
Ja, der A3L82 bzw. A3L92 besitzt eine gelungene Gestaltung, die modern ist, aber gleichzeitig die klassische Dreiteilung der Stirnfront beibehält. Adaptiert wurde diese Gestaltung vom Großprofilfahrzeug F79 (siehe Beitrag #5 neuntes Photo ganz unten).

Wobei mir gerade einfällt (@hm-tt ) dass man die Baureihen A3L82 äußerlich vom A3L92 unterscheiden kann, und zwar besaß der A3L82 eckige Seitenführerstandsfenster, während sie beim A3L92 abgerundet sind. Auch war der Fahrgastraum vom 82er noch braun getäfelt und die Sitzpolster waren rot, während der Fahrgastraum des 92er grau getäfelt ist.
 
Die Haltestelle Heidelberger Platz

Die Geschmäcker sind zwar verschieden, aber der wohl beeindruckendste und gleichsam schönste U-Bahnhof Berlins ist wohl die Haltestelle Heidelberger Platz - ebenfalls an der U3 gelegen, der ehemaligen Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn.

Da die Untergrundbahn hier die im Einschnitt liegende Ringbahn unterquert, befindet sich diese Station mit bis zu achteinhalb Metern für Berliner Verhältnisse sehr tief. So entschlossen sich die Wilmersdorfer Bauherren, wenn man schon so tief graben muss, diese Gunst zu nutzen, um eine imposante Kathedrale im Untergrund zu erschaffen, die aus einem zweischiffigen Kreuzgratgewölbe mit 14 Joche besteht. Wie kein zweiter Bahnhof der Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn demonstriert die Haltestelle Heidelberger Platz den Reichtum und das Selbstbewusstsein der einstmals selbstständigen Stadt Deutsch-Wilmersdorf. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut.

Eröffnet wurde der Bahnhof am 12. Oktober 1913 im Zuge der Inbetriebnahme des ersten Streckenabschnittes der Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn vom Charlottenburger Wittenbergplatz zum Dahlemer Thielplatz. Von 1928 bis 1929 verlängerte die Stadt Berlin die Strecke bis zu ihrem heutigen Endpunkt Krumme Lanke. Die Eröffnung des Abschnittes Thielplatz - Krumme Lanke fand am 22. Dezember 1929 statt.

Daten und Zahlen:
Kurzzeichen: Hb
Eröffnung der Station: 12. Oktober 1913
Länge der Bahnhofshalle: 110,5 m
Breite der Bahnhofshalle: 15,5 m
Tiefe unter der Geländeebene: 8,4 m
Architekt: Wilhelm Leitgebel

Nähere Informationen zur Architektur befinden sich wie immer jeweils unter den Photos. Los geht´s!

P001 WDS Hb 05042017.jpg

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Wer von Süden her die Haltestelle betritt, der durchschreitet zunächst einen schmiedeeisernen Bogen mit Leuchtkasten, der von zwei Pylonen mit Laternenaufsätzen getragen wird. Der Eingang ist integriert in eine ovale Pergola aus Granitpfeilern. Die Treppenumwehrungen sind ebenfalls schmiedeeisern gestaltet und mit floralem Dekor verziert.


P010 WDS Hb 30082017.jpg

Vom südlichen Eingang führt zunächst ein langer schmaler Gang in die Vorhalle, der notwendig wurde, da hier die Gleise der Berliner Ringbahn unterführt werden mussten. Die Wände des Ganges sind mit hellblauen Fliesen verblendet, das Abschlussgesims ist dunkelgrün. Die Decke wird von flachen Bögen unterteilt, die mit variierenden geometrischen Putzfeldern dekoriert ist.


P009 WDS Hb 30082017.jpg

Der genannte Gang endet in einer halbrunden Vorhalle, die von einer gläsernen Halbkuppel bekrönt wird, durch die Tageslicht fällt. Unter dieser Lichtkuppel befindet sich über einem geputztem Pilasterfries ein üppiges Mosaik mit Goldgrund und Festons, in dessen südlicher Mitte sich das Lilienwappen der einstmals selbstständigen Stadt Deutsch-Wilmersdorf befindet.


P011 WDS Hb 30082017.jpg

Die Wände der südlichen Vorhalle sind ebenfalls mit blauen Fliesen verblendet. Ein steinerner Parabelbogen bildet den Abschluss der südlichen Vorhalle und gleichsam den Eingang zur Bahnhofshalle. Der Parabelbogen ruht auf einem massiven Granitpfeiler, über dem eine Sandsteinkartusche angebracht ist. Auf dieser sind eine Eule, als Zeichen der Weisheit, eine Burg sowie das Entstehungsdatum der Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn in römischen Ziffern zu sehen.


P016 WDS Hb 04012018.jpg

Die große Tiefenlage der Station ermöglichte es dem Architekten Wilhelm Leitgebel, die außergewöhnliche Höhe des Raumes zu nutzen und die Bahnsteighalle in zwei Schiffe zu unterteilen sowie mit Kreuzgewölben, die aus Beton bestehen, zu überspannen. Massive und gedrungene Granitpfeiler, die mit Blattkränzen verziert sind, tragen die insgesamt 14 Joche. In den Gewölbeansätzen sind Relieffelder und Tierdarstellungen zu finden, die, neben den Sandsteinreliefs in den beiden Vorhallen, vom Wilmersdorfer Künstler Martin Meyer-Pyritz erschaffen wurden. Die Kreuzgratgewölbe sind hell verputzt und durch Putzstreifen farbig unterteilt.

Die vier Bandeisenbänke gehören noch zur bauzeitlichen Erstausstattung.


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Der Sockel der Seitenwände ist mit dunkelgraugrünen Fliesen verblendet. Die Nischen sind mit hellem Rauputz versehen, die von Wandvorlagen flankiert werden. An diesen sind die Stationsscilder angebracht, die einst aus Bronzelettern bestanden. In den Nischen selbst findet man Photographien mit Ansichten der namensgebenden Stadt Heidelberg.


P019 WDS Hb 04012018.jpg

Passend zur hohen Decke hängen an langen Eisenketten die ebenfalls eisernen Deckenleuchten und unterstreichen den sakralen und imposanten Charakter der Station.

Auf dem Photo hält ein Wagenzug der Baureihe A3L71 am östlichen Bahnsteig der Station, um anschließend seine Fahrt zum Endbahnhof Nollendorfplatz fortzusetzen.


P014 WDS Hb 04012018.jpg

Drei Abgänge führen im Norden der Station in die bauzeitliche Vorhalle. Am Eingang zur Vorhalle, deren Portal aus poliertem Granit besteht, haben sich die schmiedeeisernen Gittertore erhalten.


P005 WDS Hb 30082017.jpg
Nachdem man das Portal durchschritten hat, gelangt man in die nördliche Vorhalle, deren Wände mit hellblauen Fliesen verblendet und durch graue Lisenen unterteilt sind. Zwischen den Lisenen befinden sich im oberen Drittel ornamentale Felder aus Keramik und Putz. Das geschwungene Kassenhäusschen ist noch ein bauzeitliches Original. Die Putzdecke ist mit großen Putzrahmen sowie ockerfarbenen Beistrichen unterteilt, an der flache halbkugelförmige Lampen angebracht sind.


P015 WDS Hb 04012018.jpg

Ein Blick auf die ornamentalen Felder, die aus Keramik bestehen, verschiedene Motive zeigen und von ockerfarbenen Putz umgeben sind. Sie befinden sich im oberen Drittel der Wände.


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Von der nördlichen Vorhalle gelangt man in eine großzügig gestaltete Treppenhalle, welche durch ihre beeindruckende Höhe die allgemeine Dimension der gesamten Bahnhofsanlage unterstreicht.


P007 WDS Hb 30082017.jpg

Bevor man die Bahnsteighalle betritt, durchschreitet der Fahrgast gleichsam der südlichen Vorhalle einen Parabelbogen, der mittig von einem massiven Granitpfeiler getragen wird.


P020 WDS Hb 04012018.jpg

Die Linie 3 der ehemaligen Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn war eines der letzten Refugien der Baureihe A3L71. Sie bildeten mit ihrer klassischen dreigeteilten Frontgestaltung eine komplementäre Ästhetik zur historischen Bahnsteighalle.
Quellen:
Haspel, Jörg
(Hrsg. Landesdenkmalamt Berlin)
Verkehrsdenkmale in Berlin
Die Bahnhöfe der Berliner
Hoch- und Untergrundbahn

Petersberg 2007

Meyer_Kronthaler, Jürgen.
Berlins U-Bahnhöfe
Die ersten hundert Jahre

Berlin 1995

 

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Zuletzt bearbeitet:
Als Du den Breitenbachplatz als schönste Station vorstelltest, lag mir sofort der Protest auf der Zunge: "Aber was ist mit diesem Palast von einer Station... Verdammt, wie heisst sie nur!? Ach, die Stadt ist einfach zu groß..." Okay, Heidelberger Platz also. Bin dort nur einmal durch Zufall ein- und ausgestiegen, war jedoch komplett überwältig: "Wow! Wo bin ich hier gelandet!? Ist das wirklich Berlin!?" Nun kenne ich nicht all zu viele U-Bahn-Stationen in anderen Städten, aber ich wäre schon sehr überrascht, gäbe es noch in irgendeiner anderen deutschen Stadt eine nur vergleichbar beeindruckende U-Bahn-Station aus dieser Epoche. Ein absolutes Baudenkmal.
 
Freilich, die Geschmäcker ändern sich mit der Zeit, und so mancher U-Bahnhof wirkt aus heutiger Sicht übertrieben protzig, aber die zuletzt gezeigten Stationen haben echt was. Bin zwar eher ein Freund sachlicher Gestaltung, aber so ein paar Anleihen an historischen Baustilen könnte man auch heute noch nehmen. Kurven statt rechter Winkel, ein wenig Abwechslung in der Wand- und Deckengestaltung, und das Bauwerk wirkt viel "menschlicher". Warum nicht auch mal eine neue U-Bahn-Station im Hundertwasser-Stil oder als Hobbit-Höhle gestalten? Eine andere vielleicht gar absichtlich im Graffiti-Stil, womöglich sogar "zum Ausmalen"? (Nicht dass ich davon ein Fan wäre, aber irgendwie gehört das auch zum großstädtischen Leben.)

Martin
 
War gestern Im U Unter den Linden: neu, anders und auch ok. Natursteinwände, wirkt teuer und schick. Sachlich führt oft zu vandalistischen Erscheinungen. Im Heidelberger Platz liegt wahrscheinlich die Hemmschwelle höher. Ich mag da den Prunk.
Westberliner Architektur der 70er und 80er: der Witz war gut. Bierpinsel, oder wat?
 
"Wow! Wo bin ich hier gelandet!? Ist das wirklich Berlin!?"
Diese Frage lässt sich ziemlich eindeutig beantworten: Nein, das ist nicht Berlin, das ist Wilmersdorf!

Zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Station gehörte Wilmersdorf noch nicht zu Berlin. Erst mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 wurde Wilmersdorf quasi eingemeindet.

Als die U-Bahn gebaut wurde, wollten sich die Wilmersdorfer Stadtherren auch ganz bewusst von Berlin hervorheben, in dem sie ihre U-Bahn-Stationen sehr prunkvoll gestalteten, während die zu diesem Zeitpunkt schon vorhandenen Berliner Hoch- und Untergrundbahnhöfe der Stammstrecke (Warschauer Brücke - Potsdamer Platz / Knie [heute Ernst-Reuter-Platz]) aber auch die Schöneberger Untergrundbahn (Linie 4) im Vergleich dazu sehr schlicht gehalten waren und ohne jeden Prunk auskamen.

Insofern ist die Frage "Ist das Berlin?" berechtigt, aber überraschenderweise ist oder vielmehr war das nicht Berlin gewesen.

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@RAL
Ja, man muss im damaligen Westberlin lange suchen, um ein beeindruckendes Zeugnis der Architektur der 1970er Jahre zu finden. Mit Ruhm haben die sich damals wahrlich nicht bekleckert. Und wenn man ehrlich ist, zeugt auch das ICC nicht gerade von architektonischer Kreativität. Aber vielleicht war das eben damals der Zeitgeschmack gewesen. Ein furchtbarer jedenfalls.
 
Geschmackssache. Ich mag auch diesen Stil, wie eben z.B. Bierpinsel, ICC oder auch Schering. Ich fand auch den U-Bhf Schloßstraße cool, wie er ursprünglich war.

Zu ähnlichen U-Bahnhöfen in Deutschland: Da kann man lange suchen - bei gerade mal fünf U-Bahn-Systemen. Drei davon eh "neuzeitlich".
 
@Taschentroll
Ja, der A3L82 bzw. A3L92 besitzt eine gelungene Gestaltung, die modern ist, aber gleichzeitig die klassische Dreiteilung der Stirnfront beibehält. Adaptiert wurde diese Gestaltung vom Großprofilfahrzeug F79 (siehe Beitrag #5 neuntes Photo ganz unten).

Wobei mir gerade einfällt (@hm-tt ) dass man die Baureihen A3L82 äußerlich vom A3L92 unterscheiden kann, und zwar besaß der A3L82 eckige Seitenführerstandsfenster, während sie beim A3L92 abgerundet sind. Auch war der Fahrgastraum vom 82er noch braun getäfelt und die Sitzpolster waren rot, während der Fahrgastraum des 92er grau getäfelt ist.
Wobei man dazusagen muß, der 82er diese eckigen Fenster erst bei seinm Umbau in den 90er Jahren bekam. Vorher hatter er die kleineren Fenster wie der 92er. Unterscheiden konnte man beide baureihen schon von vorn: Der 82er hatte einen braunen Fahrerstand und der 92er einen grauen.

Mittlerweile sinkt der Stern der A3l92 auch, die ersten drei Einheiten wurden schon verschrottet (zwei wegen Korrisionsschäden, einer nach einem Aufprall).
 
Schönes Thema, besonders weil nicht nur die Fahrzeuge im Vordergrund stehen. Die U1/U3 ist für mich eh ein kleines Highlight. Auch wenn mein Arbeitsweg dadurch locker verdoppelt wird, werde ich mir im Sommer wohl wieder das ein oder andere mal eine Fahrt gönnen. Gerade Berlintouristen kann ich eine Fahrt nur ans Herz legen. Von Waschauer bis es unter die Erde geht, sieht man viel von der Stadt (für die Empfindlichen auch aus entspr. Abstand) und was einen Danach erwartet, bevor es ins Grüne geht, sieht man hier ja schön...


Wobei ich auch ein großer Freund der sozialistischen Architektur auf/an der U5 bin.
 
@RoFra
Die oberirdischen Teile der U2 (sofern die U2 endlich mal wieder durch fährt) sind auch nicht zu verachten!

Ursprünglich dachte ich beim Schreiben zuerst an die oberirdischen Teile durch den Prenzlauer Berg (vor dem Mauerfall endete die Strecke zwangsweise noch im Ostteil von Berlin). Aber die Strecke hat in der anderen Richtung schon geraume Zeit oberirdisch ähnliche Ansichten zu bieten.
 
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