Vielleicht ließe sich ja zukunftig noch einmal Nord-Süd verbinden, bspw. Forst - Guben
Am letzten Sonntag war es so weit, und ich habe diese Anregung aufgegriffen. Zur Geschichte der Bahn:
Bahnstrecke Forst–Guben – Wikipedia Eigentlich wollte ich mit dem Zug von Müllrose nach Guben fahren, aber der RB36 der NEB von Müllrose nach Frankfurt (Oder) fiel wegen "Reparatur am Triebfahrzeug" aus, und so strampelte ich nach Guben. Als symbolischen Anfangspunkt der Tour wählte ich den Bahnhof Guben. Auf dem Weg zum eigentlichen Beginn der Tour kam ich an einem interessanten Bahngelände vorbei. Es gehört zur Firma MAS, die unter anderem auch Schienenfahrzeuge aufbereiten und reparieren.
Knapp südlich des Bahnhofs zweigt in westlicher Richtung eine Strecke ab, die dann in einem Bogen die Hauptstrecke Guben Cottbus in östlicher Richtung unterquert. Diese Strecke ist schon lange stillgelegt und führte nach Lubsko (ehemals Sommerfeld). Im Stadtgebiet begegnet man der Strecke einige Male, und schließlich überquert sie dann auf einer noch vollständig erhaltenen Brücke die Neiße. Im folgenden zu sehen:
Kreuzung mit der Gasstraße (3 Bilder), Trasse am Blumenweg (2 Bilder), Unterquerung der Bahnlinie Guben-Cottbus (5 Bilder), Trasse entlang Laubenkolonie (2 Bilder), Neißebrücke (7 Bilder)
Die Strecke, um die es eigentlich geht, zweigt am südlichen Ende von Guben von der Strecke Guben-Cottbus ab. Es gab eine Verbindungskurve aus Richtung Cottbus, hier ist zwar die Trasse noch erkennbar, Gleisreste gibt es aber nicht. (2 Bilder) Aus Richtung Guben zweigt das Gleis von der Hauptstrecke hinter dem am Rand erkennbaren Stellwerk ab (2 Bilder; Blick in Richtung Norden, ja, ich stand knapp neben der Strecke, weil ich es für keine gute Idee halte, auf einer stark befahrenen Hauptstrecke zu stehen) Der Abzweig ist zunächst zweigleisig, das zweite Gleis endet aber nach wenigen Metern an einem Prellbock (4 Bilder). 3 Bilder vom Rest der eingleisigen Kurve. An den Bereich, wo sich die Kurven von Cottbus und Guben treffen, kam ich nicht heran, er befindet sich aber hinter den Bäumen und vor dem ruinenhaften Fabrikgebäude (1 Bild). Dann geht das Gleis gerade an der Grundstücksgrenze des ehemaligen Chemiefaserwerks entlang. Es gab auch einige Bahnübergänge mit Zufahrten zum Werk, diese sind jetzt alle durch einen Zaun um das Industriegebiet unterbrochen. Einige Weichen sind auf diesem Abschnitt noch erhalten, die dazugehörigen abzweigenden Gleise nicht. (8 Bilder) Auf dem letzten Teil des geraden Stücks bog früher ein Gleis Richtung Osten ab, das in der Wanderkarte noch eingetragen ist. Nach diesem Gleis hatte hier
@TT_professor vor Kurzem gefragt, ich kann aber berichten, dass man zumindest auf deutscher Seite nichts mehr davon sieht. Dann biegt die Strecke nach Südwesten ab in Richtung Schlagsdorf, sie führt am Waldrand entlang, ist von der Forster Straße aus gut zu sehen, und auf einem Feld-/Waldweg wird sie von einem Bahnübergang gequert. (5 Bilder)
Schlagsdorf erreicht die Strecke in einem Bogen (1 Bild), dann überquert sie den Weinbergweg (1 Bild) und erreicht schließlich den Bahnhof Schlagsdorf (18 Bilder). Dessen guter Zustand erklärt sich aus der Tatsache, dass hier die Verwaltung des Schwenk-Kieswerks sitzt. Dass die Gleise so intakt aussehen, liegt daran, dass die Strecke bis einschließlich zum Kieswerk überhaupt nicht mehr stillgelegt ist. Seit 2008 fahren dort wieder Kieszüge, hier ein paar Links zur wirklich attraktiven Dieseltraktion auf der Strecke:
Wenn der Dornröschenschlaf...
Schlagsdorf...
Große Pause...
Die folgenden Bilder zeigen die Ausfahrt des Bahnhofs Richtung Kieswerk, die Stelle, an der der Anschluss die neu gebaute B112 unterquert, abgebaute Gleisjoche, eine Verladeeinrichtung am Kieswerk und das Ende der Strecke samt Prellbock auf halbem Wege nach Groß Gastrose. (13 Bilder)
Kurz hinter dem Ende des Gleises ist die Trasse gerade noch als Erdwall erkennbar. (2 Bilder) Kurz darauf verläuft jedoch ein Feldweg genau auf der Trasse, und in deren Verlauf ist noch ein altes Stück Sicherungstechnik, ein Bahnübergang und eine Querung über einen Wassergraben zu sehen. Kurz vor Groß Gastrose ist die Trasse durch die neu errichtete B97 unterbrochen. Man erkennt jedoch noch die Flucht in der es in den Bahnhof Groß Gastrose ging. (8 Bilder) Der Bahnhof Groß Gastrose ist gut erhalten und wird als Wohnhaus genutzt. Auf der Rückseite findet man im Unterholz noch Reste des Bahnsteigs und eines Ladegleises. Unweit des Bahnhofs stehen Reste eines alten Portalkrans, von dem ich aber nicht sagen kann, ob er einmal zum Bahnhof gehörte. (11 Bilder) Westlich der Bahnhofstraße stößt man immer wieder auf die Trasse, wenn sie Seitenwege, die Straße nach Schenkendöbern oder den Weg zum Sportplatz quert. (10 Bilder)
Weiter geht die Strecke entlang der B112 in Richtung Taubendorf. An einer Stelle kreuzte die Trasse die B112 im spitzen Winkel, was man heute noch an der Vegetation erkennt (2 Bilder). In Taubendorf fand ich die eigentliche Trasse nicht, auch der Bahnhof war nicht mehr zu sehen, was nach dem Bericht eines Anwohners daran liegt, dass jetzt ein Feld ist, wo früher der Bahnhof stand. Da man jedoch die Erinnerung an die Strecke bewahren wollte, steht in einem Park im Dorf ein Güterwagen auf einem Stück Gleis. (9 Bilder) Hinter Taubendorf stößt man jedoch recht schnell wieder auf die Trasse und kann ihr auf einem asphaltierten Landwirtschaftsweg gut folgen. Wie man im Verlauf der Bilder sieht, steigt die Trasse dabei allmählich an. Das letzte Bild dieser Serie zeigt die Stelle, an der die Trasse erst den Landwirtschaftsweg und anschließend erneut die B112 überquert. (8 Bilder)
Das erste Bild dieser Serie zeigt den Blick über die B112. Die Lücke zwischen den Bäumen in der Bildmitte markiert die Trasse kurz vor Grießen. (1 Bild) Auch der Bahnhof Grießen ist gut erhalten und wird ebenfalls als Wohnhaus genutzt (10 Bilder) Hinter dem Bahnhof Grießen wird die Trasse zum Radweg. In dessen verlauf findet man auch noch eine Brücke über einen Forstweg. (4 Bilder)
Dann stößt man mitten im Nichts auf einen Bahnsteig. Von einem Bahnhofsgebäude fehlt jede Spur, es gibt keinerlei Kennzeichnung. Hierbei handelt es sich um den Bahnhof von Horno, dem Ort, dessen Abbaggerung viele Jahre lang von den Bewohnern erbittert bekämpft wurde. Immerhin stehen noch die beiden Pfosten des Bahnhofsschildes, es spräche also nichts dagegen, hier ein Bahnhofsschild oder eine Informationstafel anzubringen. (2 Bilder) Kurz hinter Horno schwenkt der Radweg neben die Trasse, die aber immer gut sichtbar bleibt. (3 Bilder)
Kurz vor Briesnig schwenkt der Radweg wieder auf die Trasse zurück. (1 Bild) Dann kam ich an eine befestigte Freifläche unmittelbar an der Bahn, im Unterholz gab es Mauerreste, und direkt neben der Strecke eine Sitzbank mit gemauertem Sockel. Zunächst hielt ich dieses Ensemble fälschlicherweise für den Bahnhof von Briesnig, da dieser jedoch erst ein ganzes Stück später kam, spekuliere ich, dass es sich hier um eine Möglichkeit zur Verladung von Gütern handelte, obwohl es hier kein Abstell- oder Ausweichgleis gab. (3 Bilder) Der eigentliche Bahnhof Briesnig ist gut erhalten und wird als Wohnhaus genutzt. (7 Bilder). Direkt daneben steht noch ein ebenfalls sehr gut erhaltenes Beamtenwohnhaus. (2 Bilder) Hinter Briesnig verläuft der Radweg weiter auf der ehemaligen Trasse und überquert auf einer sehr soliden Brücke einen Wassergraben (3 Bilder).
Schließlich erreicht man den Bahnhof Mulknitz. Dieser ist ebenfalls ein Wohnhaus, aber ein wenig versteckt und durch einen Zaun gut abgeschirmt, daher schlecht zu fotografieren. Immerhin hat der gegenwärtige Bewohner ein kleines Ensemble zusammengestellt, das an die ehemalige Nutzung erinnert. (5 Bilder) Hinter Mulknitz quert die Trasse ein weiteres Mal die B112, ein kleines gemauertes Gebäude schien zur Bahn zu gehören, ohne dass ich sagen könnte, was wohl sein Zweck war. (7 Bilder)
Schließlich passiert die Trasse den Forster Ortsteil Eulo (2 Bilder). Hier war die Trasse schlecht zu verfolgen, da ein ausgedehntes Privatgrundstück im Weg war. Knapp südlich von Eulo sah man dann die Kurve der Strecke auf die noch existierende Strecke von Forst nach Cottbus (4 Bilder), einen zweigleisigen Bahnübergang auf einem Feldweg (1 Bild), der ungefähr die Stelle markiert, wo die Strecke sich in die Kurve Richtung Forst und die Kurve Richtung Cottbus aufspaltet (1 Bild), den eigentlichen Abzweig noch mit Schotter (4 Bilder) sowie die Kurve Richtung Cottbus (1 Bild) An exakt die Stelle, wo die Strecke Guben-Forst sich mit der Strecke Cottbus-Forst vereint, kommt man nicht heran, aber sie liegt kurz vor der Brücke über die Euloer Straße. (2 Bilder) Aus Zeitmangel bin ich dann nicht mehr bis zum Bahnhof Forst gefahren, deshalb hier ein Bild, das ich vor ca. 5 Jahren dort gemacht habe. (1 Bild)
So, das war es für heute, weitere Berichte sind geplant.
Beste Grüße
Jörg