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Länderbahn-Schnellzugwagen auf Zeuke-Basis

Damit ist eher nicht zu rechnen, und wenn, dann müßten mindestens vier Chassis im Boden stecken. Wir haben es nach Lage der Dinge mit Teilen eines "München", eines "Cassel", eines "Stuttgart" sowie eines badischen G-Wagens zu tun sowie sogar eines Abteilwagens. Die Runge eines "Stuttgart" kam zum Beispiel als Türpfosten hinter einer Türbekleidung zum Vorschein, siehe Lichtbild.

Gartenlaube_13.jpg
 
Pass auf mit deine Veröffentlichungen, sonst kommen die Leute mit den kleinen Buddelschippen und wollen alles ausbuddeln und kartografieren.;) und du musst dein Projekz auf unbestimmt zurück stellen.
Grüße Bernd
 
Die Arbeiten mit Pinsel und Spachtel!
Sorry für das offtopic, bin weg.
Grüße Bernd
 
Die Bohle mit "Stuttgart" retten, konservieren, für später aufheben und dann an prominenter Stelle aufhängen und zeigen.
Immerhin mindestens 75 Jahre alt.
 
(...) an prominenter Stelle aufhängen (...)

Mir genügt die fotografische Dokumentation voll und ganz. Die Bilder der Teile von zerlegten Wagen badischen und wohl auch sächsischen Ursprungs mit den teils sogar 120 Jahre alten Anschriften haben eine ganz eigene Poesie und Melancholie, sofern man einen Sinn dafür hat. Vielleicht werde ich sie rahmen lassen und damit mein künftiges Modellbahnzimmer ausschmücken.
 
Wenn 120 Jahre alte Originale zur Verfügung stehen,
sollte man diese sichern und denen zur Verfügung stellen, die willens und in der Lage sind, daraus handfeste Informationen zu gewinnen.
Farben und deren Zusammensetzung, Schriftbilder und Formen...
Spezialisierte Historiker und Museen hätten bestimmt Interesse.
 
Kein Kommentar ist zu alt, um zum Stänkern ausgegraben zu werden. Ansonsten weiter viel Vergnügen bei der Alltagsarchäologie. Staunen und dokumentieren, was früher so zu anderen Zwecken umgenutzt wurde, hat schon was.

Poldij :)
 
Mal wieder ist eine Frage im Zusammenhang mit Schnellzugwagen preußischer Bauart aufgetaucht, auf die vielleicht ein Vorbildexperte Antwort weiß. Auf einem Foto Carl Bellinrodts von 1930 sieht man einen Schnellzug einer Flußbrücke im Gebirge überqueren. Geführt wird der Zug, von dem das Bild nur die beiden ersten Waggons zeigt, von einer P8. Der erste Wagen ist ein C4ü-pr (also 3. Klasse), der zweite ein AB4ü-pr (1./2. Klasse).

Bei genauerem Hinsehen erkennt man, daß es zwischen den Wagen entweder keine oder aber offene Übergänge gibt. Die Faltenbalge sind erkennbar eingezogen. Was hat das zu bedeuten? Gab es in jener Zeit tatsächlich Züge, die mit offenen Übergängen verkehrten? Oder waren dann die Übergangstüren verschlossen, so daß die Passagiere in ihrem jeweiligen Wagen bleiben mußten? Von den Eilzugwagen ist mir derlei bekannt, nicht aber von D-Zügen.
 
Deine Erklärung war durchaus richtig, Jan. Ich habe das Bild nochmals bei der Eisenbahnstiftung gesucht ... und gefunden! Dort besagt die ausführliche Beschreibung, daß der C4ü wirklich als Schutzwagen fungiert habe, während der zweite Wagen kein AB4ü gewesen sei, sondern ein WR4ü, also ein Speisewagen. Der Autor des Bildtextes wundert sich allerdings, daß der Speisewagen keine Speisewagenanschriften trägt, meint aber den Koch zu erkennen, der gerade aus dem Fenster schaue. Nun ja, wenn ich den Wagen so betrachte, dann weist er für mich die typische Fensteraufteilung eines AB4ü oder ABC4ü auf, und der Koch könnte genauso gut die Dame in Weiß mit dem großen Hut vom Persilkarton sein. :) Aber ich bin natürlich kein Experte, und das Rätsel bleibt.
 
Da haben sie doch in der Ostsee vor Jahren ein historisches Schiff geborgen - und dann zerfallen lassen.

Öfter als man denkt, schaffen die Museen ihre Arbeit nicht - es fehlt nicht an gutem Willen, sondern meistens am Geld.
Am Geld fehlt es ja immer,

aber aus persönlicher (museumsnaher) Erfahrung denke ich, daß es auch am Engagement der Mitarbeiter mancher staatlicher Museen fehlt. Wer nicht qualifiziert kontrolliert wird, der leistet oft auch nichts.

Da werden neuwertig restauriert angelieferte Spendenobjekte jahrelang unter freiem Himmel verrotten lassen, die dann mühsehlig von dafür eigentlich unqualifizierten, aber billigen Leuten aufgearbeitet werden müssen, welche dazu vom Auftraggeber (Museum, Stadt/Land/Bund) - außer Geld - keinerlei Unterstützung erhalten. Da entscheiden völlig ahnungslose Leute nach persönlichem Geschmack über die Farbgebung. Der Ersatz vergammelter Teile erfolgt - trotz inzwischen vorhandener höherwertiger Technologien und Technik - teils auf eher dilletantische Art und Weise - eben nur billig.

Ganz zu schweigen von der Bereitstellung erforderlicher Daten durch die auftraggebenden Institutionen. Die Farbgebung habe ich bereits erwähnt. Daten, die einer gewissen Nachforschung bedürfen (wie z.B. Beschriftungen von Maschinen/Fahrzeugen), werden gar nicht erst eruiert. Dann wird die Beschriftung eben weggelassen. Warum sich die Mühe machen, auch wenn man eigentlich dafür ziemlich gut bezahlt wird.

Der 'Durchschnittskunde' bemerkt das eh nicht und die Bosse der Museumsdillettanten (Politiker!) wissen - mangels Kenntnissen - freilich auch nix davon...
:kotz:

Sowas tut mir in der Seele weh.

Und darum, @Stedeleben,
finde ich Deine Entscheidung nicht gut, außer ein paar (bisher privaten) Fotos nichts dafür zu tun, die Originale (!) wenigstens teilweise zu erhalten. Mit ein paar Stunden Arbeit mit Flex und Stichsäge hättest Du wertvolle Artefakte der Nachwelt erhalten können, und wirklich interessierte Abnehmer hätten sich auch gefunden. Möglicherweise sogar für Geld!
Echte Material- und Farbproben, originale Insignien und Fonds!
In der an den frühen Epochen interessierten Gemeinde hättest Du sicher auch Helfer bei dieser Arbeit gefunden, ohne einen Archäologen bemühen zu müssen.

Schade drum!
 
(...)Und darum, @ Stedeleben, finde ich Deine Entscheidung nicht gut, außer ein paar (bisher privaten) Fotos nichts dafür zu tun, die Originale (!) wenigstens teilweise zu erhalten. (...) Schade drum!

Gewiß ist es schade drum. Aber stehe mal bei eisigem Regen neben den durchgeweichten Kollegen der Abrißfirma, die unter Termindruck sind, weil am nächsten Tag die Erdbaufirma mit dem Ausheben der Baugrube für Dein neues Haus beginnen soll. Es ist Nachmittag, und vor Einbruch der Dunkelheit muß das alte Gartenhaus im Container sein, den um 20 Uhr die Entsorgungsfirma abholen kommt.

Stelle Dir dazu vor: Während sie das alte Gartenhaus abreißen (von Hand, wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung der Materialien), versuchst Du, die letzten wertvollen Pflanzen aus dem Baufeld auszugraben. Stelle Dir weiterhin vor: Du hast bereits Probleme gehabt, überhaupt Baufirmen zu finden, die sich an den Ausschreibungen für die Bauleistungen beteiligen und bist heilfroh, daß Du für jedes Gewerk eine Firma vertraglich binden konntest.

Und nun stelle Dir als Sahnehäubchen vor, es ist Corona-Krise, der erste Lockdown wurde angekündigt und jede Verzögerung kann bedeuten, daß die Taktung der Gewerke nicht mehr hinhaut, sich Termine nicht halten lassen. Ohnehin drohen Firmen wegen Quarantäne über Wochen ganz auszufallen. Das Büro Deines Architekten ist bereits in Quarantäne. Und Du spielst gerade Russisches Roulette.

Sagst Du in der Situation den Arbeitern: Verehrte Herren, hier haben Sie jeder 20 Euro, bitte verfügen Sie sich bitte auf einen Imbiß ins nächste Gasthaus und kommen Sie gegen 21 Uhr wieder, ich sehe gerade, daß Sie da hinter der Wand ein paar Teile historischer Bahnwaggons zum Vorschein gebracht haben und hätte da noch ein paar Artefakte zu retten? Oder denkst Du in dem Moment eher daran, daß Du keinesfalls ein in jahrelanger Vorarbeit ausbaldowertes Projekt gefährden darfst, in das Du alles Kapital investiert hast, das Du irgendwie mobilisieren konntest?

Ich habe von den Arbeitern eine halbe Stunde rausgeschunden, um die Sachen fotografieren zu können. Ich habe sogar noch die Schrifthöhen ausgemessen. Aber mehr war nicht drin, beim besten Willen.
 
@Stedeleben
Gehört zwar auch nicht in den Themenbereich preußische Schnellzugwagen, aber:

Es war durchaus gängige Praxis, zu DDR-Zeiten als Hobbyhandwerker gebrauchte Materialien nachhaltig weiter zu nutzen. Wir hatten z.B. unseren Gartenbungalow (bzw. „die Datsche“) Ende der 70er aus Bohlen aus dem RAW (ehemalige Güterwagenböden für das Grundgerüst und die Dachkonstruktion) selbst gebaut. Die Verkleidung wurde aus Platten von der DEWAG-Werbung erstellt. Diese Platten gab es nach jedem 1.Mai oder 7.Oktober immer recht preiswert. Das Dach wurde mit Brettern ehemaliger Maschinen-Transportkisten verkleidet. Nach der Farbbehandlung und dem Einsetzen neuer Fenster war vom Materialursprung nichts mehr zu erkennen und das Wochenendhaus war durchaus vergleichbar mit damals handelsüblichen Bungalows.

In Deinem Fall wird im Garten wohl erst der Wagenkasten als Schuppen gestanden haben. Nach und nach wurde er dann in den erstellen Wochenendhausbau integriert. Das ersparte die Entsorgung des Wagenkastens.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...) In Deinem Fall wird im Garten wohl erst der Wagenkasten als Schuppen gestanden haben. Nach und nach wurde er dann in den erstellen Wochenendhausbau integriert. Das ersparte die Entsorgung des Wagenkastens.

Im Prinzip war es so. Unsere Wohnsiedlung ist vor hundert Jahren als Eisenbahner-Siedlungsverein angelegt worden. Man erkennt auch noch an alten Adreßbüchern und den dortigen Berufsbezeichnungen der Bewohner, daß hier vorwiegend Eisenbahner ihre Gärten zur Selbstversorgung in Hungerzeiten anlegten und je nach Wohlstand Lauben oder dann feste Häuser bauten. Auf die Grundstücke stellten sie zunächst Schuppen aus ausrangierten Waggons. In unserem Falle waren die Eigentümer arme Leute, die sich kein festes Haus leisten konnten; es blieb beim Waggonschuppen, der nach und nach buchstäblich ummauert und von späteren Eigentümern mit Anbauten erweitert wurde. Die Waggonteile wurden darum erst beim Abriß wieder sichtbar. Als festen Wohnsitz konnte man es dennoch nie nutzen (abgesehen von Ratten, die in die zwischen Wagenteilen und Mauerwerk entstandenen Hohlräume einzogen).
 
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