Fachwerkhaus
Hallo!
ich habe lange ein Fachwerkhaus besessen, welches über 200 Jahre nach und nach ausgebaut worden ist. Das Fachwerk sah entsprechend aus. Mal dicke mal dünne Balken. Ob das die Mode der jeweiligen Zeit war, oder zur jeweiligen Zeit kein anderes Holz zur Verfügung stand, kann ich nicht sagen. Der Restaurator erzählte aber, dass Holzart und -stärke vom jeweiligen Baumeister oder Polier festgelegt wurden. Statik gab es zu der Zeit einfach nicht, nur die Erfahrung des Baumeisters. Hatte der zu wenig Erfahrung, wurde einfach vorsichtshalber dicker gebaut.
Heute würde man die Materialstärke aus der Geschoßhöhe und der Schneelast des Daches berechnen. Bei Heizhäusern spielt die Schneelast dabei wohl die entscheidende Rolle. Das Ständerwerk trägt ja nur das Dach. Je steiler das Dach, desto geringer konnte die Stärke der Balken ausfallen.
Lange Rede kurzer Sinn: In die Region fahren, die man nachbauen will und nachmessen (oder von Fotos ableiten). Materialstärken unter 15 cm sind mir noch nicht unter gekommen (was nichts heisst, ich bin kein Restaurator). 20 bis 24 cm sind für die Ständer (hochkant) durchaus realistisch, die Querversteifungen waren meist etwas schwächer, ich habe für den überschlägigen Materialbedarf (ich "durfte" so einige Gefache neu ausmauern) immer die Ständerstärke durch 1,4 geteilt.
hth
hajO.G