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Buntbahn-Frickeleien früherer Epochen

Schraube

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Leipzig
Willkommen zu meinen Frickeleien!

Auf mehrfache Aufforderung hin traue ich mich raus und mag ich hier zeigen, welche Schandtaten bisher meiner Werkstatt entsprangen. Kommentare und Anregungen sind gerne erwünscht - auch fachliche! Mir ist klar, dass die Qualität des Gezeigten nicht in der Oberliga spielt. Aber vielleicht fühlt sich der eine oder andere ermutigt, auch Werke von "Normalbastlern" mal aus der Ecke zu holen.
 
Bastelei Nummer 1: Sächsiche VII T von Schwenke.

Die Lok wurde von Ralph Schwenke und mir mit Digitalkupplungen von SD-Modell ausgerüstet und umbeschriftet. Sie rangiert jetzt als "1899 Minimi" im Bahnhof Dreggsch die Wagen durch die Gegend. Sehr gelegentlich darf sie auch Anschließer bedienen oder einen GmP bis Feucht zuppeln, falls die regulär vorgesehene V T nicht zur Verfügung steht.

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Bastelei Nummer 2: Schienenwagen SSk Köln der DRG von der Digitalzentrale

Den gibt's als Ätzmessingbausatz unter Art.Nr.: 401012.

Das Modell ist wunderschön detailliert und wäre in gut gebautem Zustand auch ein toller Anblick.

Der Aufbau: Was soll ich sagen? Ich habe beim Aufbau geflucht und geschimpft ohne Ende. Die Anleitung fand ich an vielen Stellen doch eher sparsam und ein paar Teile passten nicht oder fehlten. Dafür ein dickes Lob an Grischan - auf meine Nachfragen gab es sehr prompte Antworten und als auffiel, dass die Packliste der Bausätze einen kleinen Fehler hatten, bekam ich sehr prompt ein Paket mit Material!
Der Bausatz ist echt vielteilig. Ich habe in Summe bestimmt 40 Stunden nur mit dem Zusammenfalten und -löten verbracht. Und immer wieder mit Recherche, wie es denn eigentlich aussehen muss, wenn's fertig ist.

Mein persönlicher Hass waren die preußischen Diamond-Drehgestelle. An sich sähen die richtig gut aus, aber ich war nicht fähig, die Dinger so präzise zu bauen, dass jeweils beide Radsätze planar auf der Schiene aufliegen und gleichmäßig laufen und sie sich drehen. Mindestens ein Kriterium schlägt jeweils fehl. Entweder hängt ein Rad in der Luft (Entgleisung an Herzstücken) oder etwas schleift oder die Dinger rollen, aber drehen sich nicht mehr gut um die Drehgestellachse (Kasten dann leicht verzogen). Ich hab's irgendwann aufgegeben. Auf einem Abstellgleis sieht er auch gut aus.

Das Bremserhaus und insbesondere der "Kleinkram" wie Geländer, Handbremse etc. waren zum Teil etwas fummelig zu biegen und ich musste wieder viel nachschauen und rätseln, wie es denn nun zusammen gehört. Diverse darauf basierende Anregungen zu einer Überarbeitung der Bauanleitung habe ich Grischan gegeben. Die Korbpuffer mit ihren zig Ringen sind ein Garant für Bastel-Tourette. Wie oft mir die Winzdinger von der Werkbank gehüpft sind und ich mit Lampe und Pinzette den Boden abgesucht habe... nächstes mal werf' ich die weg und mache gegossene dran.

Der Rest - insbesondere der eigentliche Wagenkasten und die Rungen - sind eher Fleißarbeit als anspruchsvoll.


Die Dekoration: Die Lackierung ging sehr gut von der Hand. Dank Grischans Lackierworkshop vom letzten Jahr fühlte ich mich einigermaßen gerüstet, war immerhin mein erster richtiger Lackierversuch seitdem. Mit etwas Nachdenken findet man eine Reihenfolge, wie man das Bremserhäuschen innen grau, oben Schwarz und den Rest Rotbraun bekommt, ohne tagelang abgekleben zu müssen. Der Rest ist einfach mattschwarz.
Sehr schwierig zu verarbeiten fand ich die Decals. Ich hatte schon einige in der Hand, aber die Dinger waren wirklich Mist. Haben sich super schnell eingerollt, waren wirklich weich (im Sinne von instabil) und auch beim Verschieben / Aufpinseln auf dem Modell furchtbar sensibel. Man sieht am Foto leider auch sehr deutlich, dass die Decals nicht gut geworden sind. Zum Teil arg verrutscht, schief oder gebrochen. Dazu kam, dass sie wirklich null Klebekraft hatten. Endlich waren drei davon dran und man wollte Nummer vier platzieren - schwupps waren die anderen wieder abgefallen. Am Ende habe ich sie teils mit winzigsten Klarlackmengen vor-fixieren müssen, um sie überhaupt dran zu kriegen. Außerdem lösen die Decals sich bei Kontakt mit Spiritus regelrecht auf! Das kenne ich von HaO und anderen in der Form nicht. Die schlechte Decalierung hat mich lange davon abgehalten, das Modell hier überhaupt zu zeigen, aber nun soll es raus.



Das Ergebnis:

Im Zugverband.JPG Schrägansicht lackiert.JPG Seitenansicht lackiert.JPG P1110998.JPG P1120001.JPG P1120002.JPG




Der Bau:
Befestigung Spannwerk.JPG Bremserhaus Boden 2.JPG Bremskurbel 1.JPG Bremskurbel 3.JPG Drehzapfen längs.JPG Rungen.JPG
 
Bastelei Nummer 3: Salonwagen der Fa. Quack & Salber, Dreggsch


Geschichte:

Die zu ihrer Zeit weltbekannte Maschinenfabrik und Anstalt für Erfindungen aller Art, Quack & Salber, Dreggsch, erwarb im Jahre 1894 einen Wagen vom Typ Ci Pr 91a. In der werkseigenen Fabrik wurde dieser nach den Wünschen des Inhabers in einen Salonwagen umgestaltet und als einer der sehr wenigen Privatwagen für den Personenverkehr bei den K.Sächs.Sts.E.B. eingestellt. Für einige Jahre reisten die Inhaber, Ingenieure und Begleitpersonen der Fabrik bei der Auslieferung besonders wichtiger Erzeugnisse im komfortabel ausgestatteten Begleitwagen mit.

Den Überlieferungen zufolge änderte sich dies im Jahre 1899, als Firmenmitgründer von Quack die Fabrikantentochter Minimi von Raffgier kennelernte. Nicht nur wurde der Salonwagen fortan eher zweisam genutzt und desöfteren für private Ausflüge an reguläre Züge angehangen, auch die Werkslokomotive, ein sächsicher B-Kuppler, wurde in '1899 Minimi' umnummeriert. Gerüchte über eine nähere private Verbindung der beiden wurden jedoch stets bestritten.

Der Umbau:
Der Wagen entstand aus einem Start-Modell (Tillig 13118). Es wurden Speichenräder eingesetzt, ein Gasbehälter und Zughaken angebracht. Der Wagen ist komplett neu lackiert und decaliert. Die Decals stammen von Hartmann Original, die Messingschilder von Beckert Modellbau (Sächs. Wappen, Wagennummer und Fabrikschild am Langträger).
Die Lackierung erfolgte mit Airbrush und Edding. Ursprünglich sollte das weinrote Band bündig unterhalb der Fensterrahmen enden, aber trotz sorgfältigen Abklebens geriet einiger Farbnebel unter das Klebeband und erzeugte eine sehr unsaubere Kante. daher wurden nicht nur die Längsstreben am Wagenkasten schwarz abgesetzt, sondern auch das Querband am unteren Ende der Fensterrahmen schwarz durchgezogen. So ganz kaschiert es das Malheur nicht, aber für eine komplette Neulackierung fehlten mir die Nerven.

Das Ergebnis:
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P1110995.JPG P1110996.JPG P1110997.JPG
 
Bastelei Nummer 4: Leichentransportwagen der Fa. Quack & Salber, Dreggsch

Geschichte:
Die Firma Quack & Salber aus Dreggsch war nicht nur für ihre Maschinenbauerzeugnisse bekannt. Besonders zur Blütezeit der Fabrik in den 1890er Jahren sagte man den Gründern, Herrn von Quack und Dr. Salber, obskure Interessen nach. Ihre Aufmerksamkeit gälte längst der Forschung an 'höheren' Problemen, insbesondere der großtechnischen Erzeugung von Energie ohne klassische Verbrennungsprozesse, und nicht mehr der Ingenieurskunst. Böse Zungen behaupteten gar, die einst so anerkannten Herren hätten den Boden der Wissenschaft verlassen und würden sich mehr esoterischen Phantasien hingeben als den Gesetzen der Physik.
Ein bemerkenswertes Datum in diesem Zusammenhang ist die Beschaffung eines speziellen "Leichentransportwagens" im Jahre 1895. Rein äußerlich handelte es sich um einen Wärmeschutzwagen - über das Innenleben wurde nie etwas bekannt. Der Wagen wurde als Privatwagen 600 172 [P] bei den K.Sächs.Sts.E.B. eingestellt und fortan immer wieder in Zügen im gesamten Königreich gesehen. Bei seiner Ankunft in Dreggsch stand fast immer eine Übergabelokomotive bereit und der Wagen wurde hastig ins Werksgelände verbracht, wo er hinter den Toren einer großen Halle unbekannten Zwecks verschwand. Seit dem mysteriösen Tode Dr. Salbers im Jahr 1898 stand der Wagen desöfteren abgestellt auf dem Werksgelände und wurde nur noch wenige Jahre genutzt. Seine Spur verliert sich erst in den Wirren der Krisenjahre, als weite Teile des längst verlassenen Geländes der einst stolzen Fabrik niederbrannten.


Der Umbau:
Der Wagen entstand aus einem Kühlwagen von PSK ("Palmin", vertrieben als Tillig 500556). An der Form wurde nichts verändert, aber der gesamte Wagen wurde komplett neu lackiert und decaliert. Die Decals stammen von Hartmann Original, das Messingschild von Beckert Modellbau (Fabrikschild am Langträger).
Die Lackierung erfolgte mit Airbrush und Edding. Leider gelang es mir nicht, das Bremserhaus zu demontieren, weswegen ich alles recht aufwändig abkleben musste. Ein paar kleine Macken sind beim Lackieren dennoch entstanden. Ein abgebrochenes Trittbrett wehrte sich sehr heftig gegen seine Wiederanbringung - die Schokoladenseite des Wagens sieht besser aus.
Die Decals haben leider trotz einigem Spiritus einen deutlich silbrigen Glanz erhalten - vor allem über den Nuten der Verbretterung. Auch bin ich mit der Druckqualität der Decals nicht ganz zufrieden - nächstes mal werde ich andere versuchen. Die Verarbeitung war dafür mühelos.

Das Ergebnis:
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P1110991.JPG P1110992.JPG P1110993.JPG


Für heute und 'ne ganze Weile wird es das gewesen sein.
Zerpflückt es!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Decals haben leider trotz einigem Spiritus einen deutlich silbrigen Glanz erhalten - vor allem über den Nuten der Verbretterung.
Frage eines Laien, soll der Spiritus die Trägerfolie "unsichtbar" machen? Ich habe auch so ein Problemdecal gehabt, welches sich wahrscheinlich wegen der Trägerfolienstärke nicht komplett anschmiegen ließ. Siehe hier. <--link Das Ergebnis ähnelt deinem.
Grüße Bernd

PS. der link ist aus dem Thread der Keuzberger TT-Abende
 
Hallo, wir arbeiten auch recht oft mit Decals, deswegen 2 Ideen.
Versuch doch vorab die Decals genauer, also nah an den Schriften auszuschneiden, sodass weniger Umrandung der Schrift verbleibt.
Und probiere mal Microscale Sol, das "vernichtet" oftmals die Trägerfolie nach dem Aufbringen der Decals fast vollständig.
 
Hi zusammen!

@taxari: Meinst du das mit dem genaueren Ausschneiden beim Köln oder bei den anderen Wagen? Microscale Sol wäre vlt ne Idee. Ich habe bisher halt Spiritus als Weichmacher genommen, durchaus mit Erfolg, aber da schwört jeder auf sein Mittelchen.

@ka-1111: Ja, ähnliches Problem :/ Der Spiritus dient wir eigtl als Weichmacher. Ein Wattestäbchen damit tränken, Decal vorsichtig andrücken -> liegt an. Hat hier nicht gut geklappt.

@iwii: Heißluft? Weiß ich nicht. Hab ich mich bisher nicht getraut. Denke, da würden die Decals sich ggf verfärben, verformen oder einfach zusammenschrumpeln. Aber wenn jemand Erfahrungen damit hat: Bin ganz Ohr!


Ansonsten: Die Geschichten um die Firma Quack & Salber werden uns noch länger beschäftigen. Deren Gelände steht jedoch in einem sehr viel späteren Bauprojekt an, zunächst muss das sächsische Königreich um Dreggsch und Feucht wiederauferstehen ;)
 
@iwii: Heißluft? Weiß ich nicht. Hab ich mich bisher nicht getraut. Denke, da würden die Decals sich ggf verfärben, verformen oder einfach zusammenschrumpeln.
Ich weiß es auch nicht. War nur eine Frage. Wobei Heißluft natürlich nicht den 400°C Industrieföhn meint - vielleicht eine Rotlichtlampe o.ä.
 
Kann man nicht mit Heißluft die Trägerfolie in die Vertiefungen legen?
Mitunter hilft Essigessenz.
Hatte meine Decals immer in Essigessenz aufgeweicht und dann unter Luftanhalten aufgebracht. Der Trägerfilm wurde durch die Säure immer sehr weich. Wenn man sich Zeit ließ, war das aber kein Problem.
 
Die Decals haben leider trotz einigem Spiritus einen deutlich silbrigen Glanz erhalten - vor allem über den Nuten der Verbretterung
Der silbrig Glanz entsteht, weil noch Luft hinter der Folie ist. Ich habe dazu auch schon mal mit einer Nadel kleine Löcher in die Folie gepiekst, so daß der Weichmacher auch in der Fläche hinter die Folie kann.
 
Seine Spur verliert sich erst in den Wirren der Krisenjahre, als weite Teile des längst verlassenen Geländes der einst stolzen Fabrik niederbrannten.
Na so ein Kummer, ich könnte mir so beschriftete Transportkisten für große Maschinenteile recht gut auch in Epoche 3 vorstellen.;) Ansonsten fröhliches Weiterschreiben und -bauen, hier entsteht anscheinend eines der unterhaltsamen Themen im Board.

Poldij :)
 
Freut mich, dass euch das Thema gefällt. Zu den Begebenheiten um die Firma Quack & Salber gäbe es noch sehr viel zu berichten - so einige Seiten ihrer Geschichte habe ich bereits niedergeschrieben. Aber das hebe ich mir für einen sehr viel späteren Zeitpunkt auf.

@E-Fan, @Birger etc.: Wisst ihr, ob ich mit Decal Softener auch noch Wochen nach dem Decalieren rangehen kann? Oder bringt das dann nix mehr?
Außerdem: Die Wagen sind seidenmatt klar überlackiert. Wenn ich die Folie wie angeregt aber an manchen Stellen sehr vorsichtig anpiekse, könnte dennoch Weichmacher hinter die Decals gelangen (v.a. das sehr großflächige am Wärmeschutzwagen). Hat das schon mal jemand versucht?
 
Wenn schon Klarlack drüber ist würde ich es keinesfalls nochmal mit Weichmacher dran gehen. Je nachdem was für Lacktyp verwendet wurde, wird entweder der Klarlack angelöst oder es perlt nur ab, was dann das Decal in der jetzigen Form hält, egal ob man es ansticht.
 
Die Decals müssen sich bewegen können um sich gut an die Oberfläche anzupassen. Mit einer Schicht Klarlack funktioniert das, zusätzlich zum beschriebenen Problem, nur bedingt bis gar nicht.
 
Guten Abend zusammen,

die letzten Tage war zeit zum Basteln. Einige Wagen sind heute vorerst "fertig" geworden, noch mehr Projekte befinden sich in Arbeit (man merkt, ich drücke mich erfolgreich vor dem eigentlich notwendigen Gleisbau).

Ich stelle die Ergebnisse hier in den nächsten Tagen nach und nach vor, soll ja spannend bleiben :weghier:


Was gibt's zu sehen?
Zunächst einige der bereits oben vorgestellten Basteleien. Danach Eindrücke aus dem Chaos - Ferkeleien mit Farbe und Decals - und zum Schluss das Ergebnis des Tages (Okay, die I TV ist von Schwenke; aber den Rest hab ich verbockt!). Mit dabei sind Umbauten von PMT-Wagen, Eigenbauten auf PMT-Basis (ja, ich mag die kurzen Fahrgestelle) und was von Stromlinie.eu

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Viel Spaß damit.
Schraube
 

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