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Schraube

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Liebe Foriker,

wie einigen von euch wohl nicht entgangen sein wird, habe ich meine Liebe zur K.Sächs.Sts.E.B. in Epoche I bisher nicht nur in Form vieler kleiner Basteleien ausgelebt. Auch der Bau meiner Heimanlage ging ständig voran - doch es ist Zeit für Neues. Schraube baut jetzt Module! Die Geschichte, wie es dazu kam, findet ihr hier.

Als @Grischan vor zwei Jahren zu mir "Dich bekommen wir auch noch zu den Modulisten!" meinte, winkte ich noch ab. Später vielleicht, gerade gibt es andere Projekte. Zwei Jahre, einige FKTT-Treffen und einen ausgefallenen Sommer danach stehe ich vor meinem ersten Modul und bin mit dem Ergebnis doch ziemlich zufrieden. Sicher nicht perfekt, aber ein Anfang - und das nächste Modul befindet sich schon im Bau.

In diesem Thread möchte ich in loser Folge meine Module und ihre Entstehung dokumentieren. Eure fachlichen Kenntnisse, Hinweise und Kritiken sind immer gerne gesehen. Traut euch raus - egal, ob ihr selbst begeisterte Königliche Sachsen seid oder einfach mal über den Tellerrand schauen wollt! Ich freue mich auf konstruktive Diskussionen.

Euer
Schraube
 
Das erste Modul: Der Walther-Hof

Der Walther-Hof liegt heute, im Juni 1896, unmittelbar westlich der Feuchter Bahnhofseinfahrt auf einer kleinen Anhöhe. Erzgebirgstypisch wird etwas Landwirtschaft betrieben, doch der Bahnbau vor wenigen Jahren hat vieles verändert. Wir beginnen mit ein paar Impressionen aus diesem Teil des Dorfes Feucht, bevor wir uns in den nächsten Beiträgen der Geschichte des Hofes und seiner Umgebung widmen.


P1130496.jpg


P1130475_01.jpg P1130485.jpg P1130464.jpg P1130459.jpg P1130503.jpg
 
Dann fange ich einfach mal an:

Grundsätzlich gefällt mir, was du da zeigst, besonders wenn man Zeit und Ergebnis in Betracht zieht, aber:

Was mir sofort aufgefallen ist sind die fehlenden Kleineisen an den Stellen, wo sich die Schwellenbänder treffen. Sieht man immer wieder und fällt ganz besonders bei ansonsten sehr schön gestalteten Modulen oder Anlagen auf. Das finde ich dann immer schade. Ich würde versuchen, diese Stellen durch nachträglich aufgeklebte Kleineisen aus der Bastelkiste zu kaschieren (möglicherweise an den Modulübergängen auch), dann kommst du deinem Hang zum Realismus aus meiner Sicht noch ein Stück näher. Ansonsten bin ich aber sehr gespannt darauf, das Modul einmal in echt erleben zu dürfen und freue mich auf weitere sehenswerte Früchte deiner Arbeit.

Gruß Jan

Edit: PS.: Das "aber" ist wirklich nur ein ganz kleines.
 
@schnerke da hast du Recht. Mit dem Gleisbau bin ich insgesamt noch nicht 100% zufrieden.

Ich hatte das Gleis während des Baus lange Zeit nur verschraubt, bis ich mit der Landschaft ringsrum so weit war. Ich wollte es wortwörtlich "auf das Land bauen", um dem realen Entstehungsprozess so nahe wie möglich zu kommen. Das heißt, ich habe es auch erst sehr spät geluftpinselt und eingeschottert - und dann prompt vergessen, die Schwellenklammern rechtzeitig raus zu nehmen. Nach vier Monaten mit dem Anblick hatte ich die Dinger längst nicht mehr wahrgenommen, jetzt liegen sie halb unter'm Schotter versteckt und unlösbar verklebt mit drin. Wenn man von oben draufschaut sieht man's, aber damit werde ich erstmal leben. Wenn es mich irgendwann packt, mache ich das Gleis vielleicht noch mal ganz neu. Den ganzen Bauprozess zeige ich hier bei Gelegenheit auch mal.

Ansonsten Danke für die Komplimente - ich hoffe auch, dass wir das Modul irgendwann mal einsetzen können!
 
Sehr fein, nach unserem letzten Gespräch war diese Entwicklung ja absehbar und sicherlich auch die richtige Entscheidung.

Zum Gleis, wenn ich jetzt gemein bin, dann merke ich noch den falschen Schwellenabstand und die Kleineisen, die keine sächsischen sind, an! Aber ich bin nicht gemein. Was man dennoch für zukünftige sächsische Module aus dem Jahr 1896 überlegen könnte, ist, ob man beim Flexgleis die Schwellen nicht wirklich auf "sächsisches Maß" bringen sollte. Sollte bei einem Modul nicht viel mehr Arbeit machen.

Oder man nimmt eine "Einschottervariante", wo der Schotter ohnehin alles verdeckt.


proxy.php

Quelle: http://www.zeno.org/Roell-1912/I/Ro020204


Und das Bauernhäuschen, das gefällt mir richtig gut! Ist das selbstentworfen oder ein Bausatz?

Gruß René
 
@Roene13ja, das ist bislang noch normales Tillig-Modellgleis. Von dem liegt reichlich herum, das will alles erst einmal verbaut werden. Aber wie wäre der korrekte Schwellenabstand? Der ließe sich vielleicht wirklich herstellen. Ansonsten warte ich einfach, bis dein original sächsischer Oberbau Serienreif ist - den würde ich dann nur zu gerne verbauen! :)
Das Häuschen entstand auf Grundlage eines Bausatzes. Stelle ich demnächst in meinem Bastelthread näher vor.



Zur Geschichte des Hofes

Feucht selbst ist ein typisches Erzgebirgsdorf - langgezogen in einem engen Tal schmiegen sich einzeln stehende Häuser an die Berghänge an. Zu jeder Hofstelle gehört ein schmaler Streifen Land, welcher sich vom Fluss an der Talsohle bis zum Waldrand hinauf zieht. Dieses Land - urbar gemacht mit einfachsten Mitteln und harter körperlicher Arbeit - versorgt seine Bewohner und bildete die Grundlage für ein bescheidenes Leben. Um 1800 herum entstand die jetzige Bebauung des Walther-Hofes - und für die nächsten 80 Jahre herrschte nichts als idyllische Armut und verklärbare Romantik am Rande des Hungertodes. Familie Walther wohnte erst mit drei, bald vier Generationen unter einem Dach. Die kurzen Sommer gestatteten etwas Getreideanbau, im Winter stand die Waldarbeit im Vordergrund. So gut es ging wurden einige Tiere mit durchgefüttert und eigentlich hätte dieser Zyklus noch ewig so weitergehen können. Doch dann kam die Eisenbahn.

Die aufstrebende sächsische Industrie ließ eine neue Kohlenstrecke von Böhmen nach Sachsen überaus geboten erscheinen. Als 1882 die Linie Hartengrund-Dreggsch-Überwald trassiert wurde, nahm man auf die Belange einzelner Anwohner wenig Rücksicht. Opa Walther erging es wie den meisten. Die Strecke wurde quer über seinen Grund und Boden geplant, er erhielt vom Staat ein mageres Angebot zum Ankauf seines Landstücks, lehnte ab, und wurde prompt enteignet.

Das wirkliche Dilemma daran erklärt sich erst mit Blick von oben: Der Walther-Hof liegt mitten im Dorfe Feucht auf einer kleinen Felszunge.
P1130458_01.jpg

Wir schweben über der Talsohle und blicken gen Norden. Das Tal verläuft von West/links (Hartengrund) nach Ost/rechts (Bhf. Feucht, dann weiter nach Dreggsch). Die Bahnlinie windet sich an der nördlichen Talseite die Steigung empor - und muss das Land der Walthers passieren. Im Sommer 1884 schlugen um die 30 Arbeiter binnen weniger Wochen eine Schneise durch den Hof und trennten die talseitige Felszunge für alle Zeiten ab.

P1130470.JPG

Hatte der Getreideanbau auf den kargen, schnell erodierenden Felsböden schon vorher wenig abgeworfen, so war er jetzt unmöglich geworden. Der Acker war seit jeher direkt an der Südseite des Hofes angebunden gewesen. Einige schöne Obstbäume und Hecken hatten einen schmalen Weg freigegeben, über welchen Zugtiere, Wagen und Pflüge auf das Feld gelangen konnten. Seit der Teilung liegt das Gebiet allseitig von steilem Fels begrenzt - eine in den Fels geschlagene Treppe bildet den einzigen Zugang. In der Not stellten die Walthers um auf reine Handarbeit und wurden Gemüsebauern.

P1130501.JPG

Heute, im Juni 1896 und damit 11 Jahre nach Eröffnung der Bahnlinie, hat man sich arrangiert. Mit der Anbindung an die weite Welt kam immerhin manche Erleichterung des täglichen Lebens. Die Bahn, welche den Walthers das Land für ihr Getreide nahm, gab ihnen den Zugang zum Marktleben angrenzender Gemeinden. Mit dem Verkauf ihres Gemüses sowie winterlicher Holzerzeugnisse bestreiten sie seither einen anderen, aber nicht unbedingt schlechteren Lebensunterhalt als zuvor. Die Jüngeren träumen gar davon, irgendwann einmal richtig weit weg fahren zu können...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe, ja mein sächsischer Oberbau... ...ich sehe, ich muss den dann auch für Code 60 machen, damit er NEM und Modul gerecht ist. Wenn die Sächsischen Staatseisenbahnen nur nicht so ergiebig wären und ständig entdeckt man neue, interessante Projekte. Du glaubst gar nicht was so alles auf meinem digitalen Basteltisch liegt und das Licht der realen Welt erblicken möchte.

Die Schwellenabstände waren an die Schienenlängen angepasst. Habe die Angaben in einem alten Buch, muss sie mal heraussuchen.

Bei meiner Vorbildstrecke (15 t Achslast) wurden ja 6 m Schiene benutzt:

TT FineScale Gleis, Oberbau 3. Ordnung von 1892 der K.Sächs.Sts.E.B. Die Werte in Klammern sind die Originalwerte.

upload_2020-10-20_23-34-40.png

Schwellenlänge: 20,83 mm (2500 mm)
Schwellenlänge Stoß: 22,50 mm (2700 mm)
Schwellenbreite: 2,00 mm
Schwellenhöhe: 1,50 mm
Schwellenabstand: 6,5 mm (780 mm)
Schwellenabstand Stoß: 4,5 mm (540 mm)

Beim Ladegleis und älteren Strecken wurden auch nur 7 Schwellen für 6 m Schienen eingesetzt, wobei der schwebende Stoß immer 540 mm hatte.

Gruß René
 
Uff, da müsste man sich also erst mal mit sich selbst auf eine Schienenlänge einigen. Dann passende, verschieden lange Schwellen herstellen und 'ne Schablone, die auf 6-Meter-Gleisstücken die verschiedenen Schwellenabstände herstellt. Und am besten noch Laschen auf's Gleis löten, damit man auch erkennt, wozu die verschiedenen Schwellen überhaupt gut sind. Vielleicht lege ich mir mal die Schwellen eines normalen Flexgleises auf diese Abstände zurecht und schaue, wie das wirkt. Fürchte aber, dass das einfach nur "unsortiert" aussieht, wenn der ganze Rest dazu fehlt.

Aber hey, ich mach dir'n Angebot: Du darfst alle Gleise auf meinen Modulen bauen, ich erledige das "Drumherum" :D
Gleisbau war eh noch nie meine Stärke. Damit komme ich zu einem fachgerechten Oberbau und du zu ein paar Modulen.
 
Aber hey, ich mach dir'n Angebot: Du darfst alle Gleise auf meinen Modulen bauen, ich erledige das "Drumherum" :D
Gleisbau war eh noch nie meine Stärke. Damit komme ich zu einem fachgerechten Oberbau und du zu ein paar Modulen.

Warum eigentlich nicht, vielleicht baue ich wirklich mal einen Prototypen einer sächsische Gleistrasse mit Code 60, die du dann auf ein Modul kleben kannst. :cool:

Gruß René
 
Hallo @Schraube,
schön geworden. Aber ... mir sind da noch zwei Sachen aufgefallen.
Zum einen, die rundgelutschten Kühe gehen gar nicht. :( Vielleicht lieber ein paar weniger und dann von Preiser.
Das andere ist der Gleiskörper. Ich weiß nicht, wie es in den Anfangsjahren in Sachsen war. Aber vermutlich gab es da einen gekiesten Randweg neben dem Schotterbett und das Gras ist noch nicht bis ran gewachsen. Vielleicht kann René (@Roene13) was dazu sagen. Du schreibst ja, es ist 10 Jahre nach Bahnbau.
Gruß Klötze
 
Hallo Schraube,

na Dein jetziger Weg gefällt mir sehr gut, weg von der überladenen Anlage hin zu mehr Freiraum um die Bahn und das erste Modul schaut gut aus. Die Story dazu ist gefällig und entspricht dem wahren Leben, denn erst war die Landschaft, dann kam die Bahn.

Welches Thema hat denn das nächste Modul?

Vielleicht sieht man sich ja mal im Bastelkeller, wenn ich mich nicht irre, warst Du da auch schon.
 
...und 'ne Schablone, die auf 6-Meter-Gleisstücken die verschiedenen Schwellenabstände herstellt...
dxf fertig machen und bei Formulor lasern lassen. Die Schwellen dazu am besten nur auf einer Seite untereinander verbinden und den Stoß in der Mitte des Gleisjochs Platzieren. (Ideenklau nach DIT-Modell).
Mich deucht, dass das Bild aus dem Roell eine Kiesdecke auf dem Gleis darstellt. Aus dem dazu gehörenden Text geht das nicht so recht hervor, oder ich hab es erfolgreich überlesen.
Ist das so?
 
Das andere ist der Gleiskörper. Ich weiß nicht, wie es in den Anfangsjahren in Sachsen war. Aber vermutlich gab es da einen gekiesten Randweg neben dem Schotterbett und das Gras ist noch nicht bis ran gewachsen. Vielleicht kann René (@Roene13) was dazu sagen. Du schreibst ja, es ist 10 Jahre nach Bahnbau.

Klar, hier die Modellanpassung des Bettungsprofils für vollspurige Nebenbahnen der K.Sächs.Sts.E.B. von 1892:

upload_2020-10-21_9-32-48.png

Gruß René
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin zusammen,

@kloetze auf dem Modul sind fast alles Noch-Kühe. Die sind sicher nicht der Hit, aber sind die Kühe von Preiser so viel besser (und auch erhältlich)? Ich kenne dort nur das Set " Preiser 75019 - Pferde, Kühe", welches seit Ewigkeiten nicht mehr lieferbar ist. Eine kleine Ausnahme bilden die zwei besonders Glücklichen im Vordergrund von Permo. Die lagen schon ewig bei mir herum und mussten einfach mit drauf. Stehen aber absichtlich direkt auf der Modulecke, damit man sie beim Fotografieren gut aus dem Bild halten kann - vielleicht lässt deren wohlgenährter Eindruck die Noch-Milchspender ebenfalls etwas runder erscheinen, als sie eigentlich sind. Hier mal eine andere Perspektive:
P1130466.JPG


Über den Randweg habe ich viel nachgedacht. Eine allgemeingültige Quelle zu dem Thema habe ich nicht gefunden, also habe ich's mit Logik versucht. Die Bahn wurde von Anfang an als "Secundär-Eisenbahn" (Nebenbahn mit vereinfachtem Bau und Betrieb) konzipiert. Auf alten Ansichtskarten habe ich keine Randwege bewusst ausmachen können - es gibt aber auch kaum geeignete Aufnahmen. Aus der einen oder anderen zeitgenössischen Quelle erinnere ich mich sinngemäß an die Aussage, dass "der Dienst des Streckengehers eher unbeliebt war, da er ja den gesamten Oberbau sorgfältig kontrollieren musste, wo auch die Hinterlassenschaften der Aborte zu liegen kamen". Von der Betriebsführung her konnte (außer bei menschlichem Versagen) ausgeschlossen werden, dass ein Streckengeher von einem Zug überrascht wurde, wenn er auf dem Gleis herumlief. Also bin ich zuletzt noch im Bereich Rechenberg/Holzhau an der Bahnlinie entlang gegangen und habe auf Überreste eines solchen Weges geachtet. Mein Großvater hat noch eine vage Idee, wo die Linie irgendwann neutrassiert wurde und wo sie seit ihrem Bau unverändert liegt. Anhand der Dammbreite bei Aufschüttungen, aber auch der Breite der Fläche, wenn man am Hang eine Ebene für das Bahnplanum abstechen musste, würde ich dort keinen Randweg vermuten. Der hätte schlicht nicht mehr hingepasst - oder seine Spuren sind längst komplett überwuchert. Von daher habe ich beschlossen, dass mein Streckengeher direkt auf den Gleisen entlanggeht und es in diesem Bereich keinen Randweg gibt. Natürlich lasse ich mich gern vom Gegenteil überzeugen.

@Roene13, weißt du mehr? Die Maße, die du da angegeben hast, werde ich interessenhalber mal mit meinem Ergebnis vergleichen.


Der Bahndammbewuchs: Gute Frage. Schutzstreifen beiderseits der Bahn waren frei von höherer Vegetation zu halten, um die Brandgefahr durch Funkenflug zu minimieren. Entsprechend habe ich auch die zwei Lärchen ein Stück hangabwärts gesetzt. Fragt sich halt, was "vegetationsfrei" in der Praxis bedeutete. Bäumchen, Sträucher und dergleichen ließen sich sicher in frühem Stadium rausreißen, aber was war mit Gräsern, Brennesseln und dergleichen? Da habe ich angenommen, dass dieses mehrmals im Jahr gehauen wurde. Dazwischen wuchs es immer wieder leicht heran. Im Modell habe ich auf der Nordseite (hangwärts) daher auch etwas höheres und grüneres Gras dargestellt - hier sammelt sich's Wasser! - und talseitig dünners, braunes Gras gewählt. Erkennt man hier etwas:
P1130501.JPG


@PaL: Als nächstes kommt das Modul "Feucht". Der Bahnhof entsteht auf 2,00 x 0,50m als einfachste Unterwegsstation. Ich werde hier berichten.
Gern sehen wir uns auch mal im Keller - wenn du mal da bist und meine Arbeitszeit mich lässt. Ist schwer, vor 17...18 Uhr dort weg zu kommen.


@E-Fan: Da sind wir halt wieder bei Selbstbaugleis. Bestimmt geil, aber irre viel Aufwand. Da stecke ich in der Zwickmühle "besser machen wollen" vs. "fertig werden".
 
@Roene13 stimmt, da ist ein schöner Randweg zu sehen. Kennst du eine Quelle, ob es auch generell einen gab, bzw wann/wann nicht?
Die Vegetation dort passt aus meiner Sicht ganz gut zu dem, was ich gebaut habe. Niedriges Gras reicht bis ans Gleis (oder hinein :D), höheres Gestrüpp steht aber erst ein Stück weiter entfernt.

@Berthie die Kühe sind eigentlich schon mit mattem Klarlack und zusätzlicher Pulverfarbe bearbeitet. Für die Bilder habe ich sehr lange belichtet - vermutlich kommt daher der leichte Lichtreflex. Irgendwann will ich eh noch mal neue Kühe lackieren - immer nur schwarz/weiß ist langweilig (obwohl für das Erzgebirge durchaus typisch). Vielleicht wird das eine Verbesserung bringen.
 
Hallo,

zum Thema Randweg - fraglich ist nur, wie lange sich der sichtbare Randweg nur durch den seltenen Begang des Streckenläufers erhalten hat.

Mal für die heutige Zeit gesprochen - auf Bahnhöfen oder Abstellanlagen hält sich das soweit alles ganz gut, aber in Bereichen ab von der städtischen Zivilisation zeigt da die Natur schon eine erhebliche Geschwindigkeit, welcher die heutige Bahnverwaltung nicht gewachsen ist.
Habe es mal erlebt, eine Strecke vor Weihnachten fertiggestellt und den Abschnitt im nächsten Spätsommer nochmal besichtigt, da waren die Bahngräben schon kaum noch zu sehen.

Zur damiliegn Zeit - ich vermute ganz stark, dass es da etwas besser war, aber nicht gravierend. Spricht die Bahn wird damals für den Schnitt der Büsche und Bäume regelmäßig gesorgt haben, kleineres Grünzeug bestenfalls 1x im Jahr (wenn überhaupt).

Daher stelle ich sie bei mir in der Rohfassung dar und lasse sie emrh oder weniger überwuchern.
 
Hallo,
@Schraube Ich hoffe, Dein Thema darf in dem Fall dafür verwendet werden. Auf dem Foto im Link von @Roene13 sieht es ja so aus, als wnn die Seiten des Schotterbettes bewachsen sind. Dann kommt ein Streifen Kies als Weg und dann wieder Gras. Eher ungewöhnlich. Hätte ich um 1911 nicht erwartet.
Mit nem Unkrautzug krigt man das so nicht hin.
Wahrscheinlich wirken die Kühe nur auf dem Bild so extrem "rund". Und Preiser ist wirklich meist schwer zu kriegen.
Gruß Klötze
 
Hübsch, aber in meinen Augen nicht ganz konsistent von der Geschichte her. Hätte jemand sein Haus auf einer windgepeitschten Kuppe gebaut und nicht eher in einer geschützten Tallage? Wo man zudem nicht nur leichter einen Brunnen hat bohren können, sondern die Wahrscheinlichkeit dort Wasser zu haben nicht auch ein mehrfaches höher war als auf Felsen? Und würde man, wenn man dort oben schon Wasser hat, den Bauerngarten nicht wie den Brunnen in unmittelbarer Nähe des Hauses anlegen- nicht nur um alles nicht soweit schleppen zu müssen, sondern letztlich auch um Zeit zu sparen nachdem man in der Landwirtschaft sowieso schon von früh abends angebunden ist? Und wer würde sich die Mühe machen Treppen in den Fels zu schlagen? Die Bahnbetreiber für irgendeinen Bauern? Der Bauer selbst- wann? Und würde überhaupt jemand den Gemüsegarten oben auf dem Fels anlegen wo nicht nur kein Grundwasser den Boden feucht hält, sondern selbiger auch durch Wind und Sonne permanent ausgetrocknet wird?
 
@kloetze Klar darf es das, passt doch super ins Thema. Warum sollte da kein Gras sein? Irgendwas muss ja zwischen Kiesweg und Gleisschotter sein. Pure Erde würde binnen kurzer Zeit von alleine entweder mit Gras bewachsen oder erodiert werden. Mehr Kies/Schotter wäre eben... einfach mehr Stein.
Um das Gebiet zwischen Weg und Gleis, aber auch den Rand des Gleiskörpers komplett rein zu halten, bräuchte man entweder sehr, sehr viele Hände - viel zu unökonomisch - oder die chemische Keule. Ich weiß nicht, wie die Sachsen 1911 so drauf waren - aber wirklich jede Nebenstrecke mehrmals im Jahr mit irgend 'nem Sprengwagen abfahren und darauf (sicher auch nicht ganz kostenloses) Zeug verkippen? Kann ich mir fast nicht vorstellen.

Ich denke, an der Stelle liegt @PaL gar nicht so verkehrt: gelegentlich mit der Sense drüber, dazwischen lässt man's wuchern. Alle paar Jahre hat man vielleicht auch noch die Gräben ausgeschaufelt.


@C120:
Das Haus liegt genau genommen direkt am Hang. Links und rechts davon stehen weitere Häuser in ähnlicher Lage (andere Module). Oberhalb geht es weiter bergauf, der wirklich stürmische Kamm liegt erst deutlich weiter oben. Dennoch wurde das Haus so gedreht, dass es mit seiner Querfront (da, wo die Oma sitzt) die von Osten kommende Hauptwindlast auffängt, damit der kleine Hof dahinter (mit Stall etc.) geschützt liegt. Schau mal hier auf GoogleMaps. (Ansicht 180° drehen, dann blickt man . wie bei meinem Modul - hangaufwärts). Jedes Grundstück hat erkennbar seine Hufe Land. Beim Walther-Hof ist es nun so, dass dessen Land in Talrichtung weniger stark abfällt als bei den Nachbarn und stattdessen in eine kleine Felszunge ausläuft.

Zu tief in den Tälern hat man damals wenig gesiedelt, die meisten Häuser standen in halber Höhe an den Hängen. Ganz unten waren wertvolle Weideflächen für die Tiere, die man nicht opfern wollte. Außerdem wurde das Gebiet zu oft überschwemmt. Die Südausrichtung der Felder (also am Nordhang zu liegen) war wichtig, um überhaupt genug Sonne abzubekommen. Die Nordhänge in schmalen Erzgebirgstälern sind oft recht kühl, dunkel und feucht - eher gute Wiese als Acker.

Zur Wasserversorgung schreibe ich noch einiges, wenn ich die eigentlichen Hofgebäude vorstelle. Nur so viel: Das Thema habe ich vor dem Bau ausführlich bedacht und recherchiert. Brunnen waren es nicht, Grundwasser auch nicht. Dennoch hatte der Garten vor dem Einschnitt eine gute Wasserversorgung. Jetzt hat er sie nicht mehr - und das ist tatsächlich auch Thema der Gartendarstellung geworden. Bei der Vorstellung dieses Teiles gehe ich darauf ein.

Der Grund für die Entfernung zwischen Garten und Acker: Das ist fast keine. Im Modell sind das vielleicht 100...200 Meter. Wo jetzt die Bahn fährt, befand sich früher der übliche Bauerngarten hinter'm Haus - da gab es nix zu Schleppen. Die noch stehenden drei Bäume sind sein Überbleibsel. Das, was mittlerweile Garten ist, war vorher Ackerfläche - und dafür sind (wagenbefahrbare) 100 Meter praktisch nix. Dass die Bewohner jetzt den weiten Weg vom Haus zur Bahn hinunter und auf der anderen Seite die Treppe wieder hoch schleppen müssen ist in der Tat ein Problem - aber eben auch gewollter Teil der dargestellten Geschichte.

Das mit der Treppe ist tatsächlich ein Punkt. Der ehrliche Grund: Ich fand die Idee schön und wollte die Treppe gern bauen. Wie das im Original gelöst worden wäre? Irgendwie mussten die Walthers ja auf ihr Land kommen. Ob sie nun im Zuge der Enteignung das Anrecht auf Schaffung eines neuen Zuganges hatten, ob sie's doch selbst in den Fels gekloppt haben oder ob sie beim Durchschlagen des Felses die Arbeiter gut versorgt und bestochen haben, damit diese "das noch schnell mit erledigen", lasse ich mal offen.
Ich weiß aber von noch früheren Enteigungen in der Region (Bau der Grabenflöße), dass die Wegerechte der Bauern hohen Stellenwert genossen und dass der Staat für jeden noch so kleinen Pfad, der durch die Gräben zerstört wurde, Material und Geld für die Errichtung einer primitiven Brücke stellte. Eine Holzbrücke über die Eisenbahn erschien mir hier aber zu viel des Guten, daher der "Weg unten herum über's Gleis". Dass dies ein offizieller Übergang ist, zeigen auch die im Gleis liegenden Holzbohlen. "Schwarze" Überwege wie weiter links der Kuhweg hatten so etwas nicht.
 
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