Der Riss auf dem letzten Bild ist echt böse, Der grobe Lackfehler auf dem grauen DR-Waggon ist zwar optisch nah an dem, was man auch beim Vorbild häufiger mal sieht - aber auch ein ggf. reklamationswürdiger Mangel.
Bei anderen Bildern musste ich trotz auf dem Bildschirm ja doch mehr als 10facher Vergrößerung lange suchen, bis ich den Mangel gesehen habe. Beim ersten Bild ist mir auch nach langer Suche nicht ganz klar geworden, worin der Mangel nun genau besteht... die leichte Unsauberkeit der Kante des Schildes?
Ich hatte gerade in anderem Thread aus ganz anderem Grund einen gemischten Zug aus Saxonia und Tillig
Kesselwagen (Uerdinger) gebildet, und fotografiert. Beide kosten ziemlich präzise das selbe. Ich hatte zwei Bilder davon dann auch hier im Thread gepostet.
Das die Saxonias in punkto Detaillierung an vielen Stellen deutlich filigraner gearbeitet sind, ist schon mal offensichtlich. Irgendwer hatte moniert, bei Saxonia seien die Geländer schief. Stimmt, bei genauem hinsehen waren da einige mit einigen Grad Abweichung vom rechten Winkel: Aber: bei allen vier Tillig-Kesselwagen meines künftigen Ganzzuges sind sie sehr viel schiefer! Bei Tillig sind auch die Kulissen eine echte Fehlkonstruktionen mit der man grundsätzlich keine längeren Züge bilden kann, weil die Waggons dann zuverlässig entgleisen.... Dort wurde mir empfohlen, entweder gleich neue Kulissen drunter zu bauen oder die von Tillig gelieferten mit einem kostenpflichtigen ERsatzteil und etwas feilen zu verbessern....
Was ich damit schreiben will: Klar: So etwas wie der Riss im Kessel geht gar nicht - so etwas wie grundsätzlich fehlkonstruierte Kulissen geht eben so wenig. Aber die Suche nach hunderprozentiger Perfektion mit Super-Makro-Fotos auf denen man dann bei passender Beleuchtung stecknadelspitzengroße Kleberflecken sieht....
Nochmal anders ausgedrückt.
Die Scheibenhalter sind bei Tillig viereckig angespritze in Kesselfarbe mitlackierte Klötze, bei Saxonie ein offensichtlich eingeklebtes Miniatur-Bauteil. Beide Waggons kosten ziemlich genau das selbe. Was ist uns nun lieber? Ein stabil und ohne Kleberflecken vorhandener dicker Klotz? Oder ein filigranes Bauteil, bei dem ggf. doch mal eins abfällt oder bei der Montage ein Hauch Kleber daneben ging? Ich gehe mal davon aus, wenn man das filigrane Bauteil mit absoluter Perfektion montieren wollte (dann müsste jeder Waggon bei dem doch mal ein hauch Kleber zu sehen ist, gleich im Werk entsorgt werden) ........ müsste das letztlich noch deutlich teurer werden.
Es steht natürlich jedem frei, das anders zu sehen und anders zu bewerten. Aber für
mich ist die Suche nach Miniaturmängeln per Supermakrofoto dann doch ein sehr spezielles Hobby, dass mit normaler Modellbahnerei, wie
ich sie verstehe, wenig zu tun hat.
Und jetzt her mit den gesenkten Daumen ;-)
P.S.: Ich habe mir gerade nochmal das Bild von dem Tankdeckel angeschaut - gut, der Kleberfleck ist nicht sooo klein - aber der Verschluss des Tankdeckels selbst ist so präzise geformt, dass man den Eindruck hat, man kann ihn wirklich aufschrauben und öffnen.... So etwas habe ich bei anderen Kesselwagen-Modellen in TT bislang nicht gesehen. Wobei ich davon ausgehe, dass meine Augen (trotz Brille) weder den Kleberfleck noch die Filigranität des Verschlusses auf einer Anlage sehen könnten. Oder ich es in dezenter Alterung verschwinden lassen würde.
Und das, was ich teilweise neben den Scheibenhalter sehe geht auf der Anlage im Spiel von Licht und Schatten bei normalem Betrachtungsabstand komplett unter...
Ich bleibe bei meiner Einschätzung:
Saxonia hat in Konstruktion und Produktion eine Filigranität angepeilt (und erreicht), die ich in TT so umfänglich bislang nicht kannte.... zu einem Preis, den andere teilweise noch für leicht aufgehübschte Altkonstruktionen verlangen. Und erkauft das mit einigen 'Abzügen in der B-Note...' . Wäre natürlich super, wenn das bei künftigen Modellen noch in ein besseres Gleichgewicht kommt.... Ähnliche Probleme haben andere Hersteller auch: Wenn ich verfolge, welche Probleme einige mit Pikos ja ebenfalls state-of-the-art detaillierte 62er an einigen Stellen haben....
Und noch ein Gedanke: In HO sind viele Details deutlich größer und dadurch auch einfacher stabil nachzubilden (oder zu verkleben). Aber auch da gilt: Wer absolute Perfektion sucht, landet am Ende bei extrem teuren 'Manufakturen'. (
Mikro Metakit /
Lemaco-Lewmatec / etcpp).
In einem HO-Forum ging es mal um die Frage, welche Hersteller am ehesten 'state of the art' produziert, Da meinte einer zu BRAWA: (deren BR01 kostet rund 600 Euro) 'Brawa-Modelle sind eine super Sache, wenn sie einwandfrei montiert wurden. Daran hat es phasenweise gehapert. Scheint derzeit aber kein Thema mehr zu sein.'
Insofern sehe ich, dass alle nur mit Wasser kochen und die Suche nach 100% Perfektion eher in Frust endet, als in Spaß am Hobby!
P.P.S.: Ich bin ein Fan - keine Frage: Ein Fan der Spur TT. Aber ganz sicher nicht eines speziellen Herstellers. Die haben alle ihre Stärken und Schwächen. Wobei ich letztere in gewissem Rahmen auch mal toleriere.