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Kontrolle der Spurweite bei Selbstbaugleis

G

Gast1

Hallo allerseits,

ich lese hier seit einiger Zeit im Forum mit und bin seit März mit der Planung von zwei Segmenten beschäftigt. Nun geht es aber doch langsam in die Realisierung und aus dieser resultiert auch meine Frage:

Ich habe wie üblich zur Herstellung einer weit geschwungenen Kurve vorgebogene Schienenprofile in entsprechendes Schwellenband eingezogen. Die Kontrolle der Spurweite mittels Gleislehre ergab zu meinem Erstaunen an zwei Stellen einen minimal (ca. 0.05mm) zu geringen Gleisabstand. Das Einführen der Lehre war an diesen Stellen mit einer geringen Reibung verbunden.
Ich dachte bisher, dass die Kleineisen so etwas verhindern würden.

Die Fragen sind nun:

1. Wie kann man das korrigieren?

2. Muss man das korrigieren?

3. Kontrolliert Ihr so akribisch die Spurweite auf den vor Euch gebauten Gleisen?

Vielen Dank schon mal im Voraus für Eure Hilfe!

Daniel
 
Hallo:
zu 1 - geht nicht bzw. keine Ahnung
zu 2 - nö
zu 3 - ich nehme ein Probefahrzeug und wenn's da kein Problem gibt, ist das Gleis freigegeben. Ansonsten gibt's noch die Schablone 08960 nach NEM 310/311 von Tillig - muss ich mir mal zulegen.

Mal im Ernst: 5/100 mm Abweichung sind eh kaum meßbar - wie sieht Dein Meßverfahren aus?

Ganz am Rande: Ich war mal Zeuge einer Diskussion um IBW in einem MoBa-Geschäft. Da reklamierte ein Kunde die Weiche (TT), obwohl er sie mit Hilfe einer Wasserwaage (!) ausgerichtet hatte. :fasziniert:

Mir tat der Händler leid....

Grüße ralf_2
 
...obwohl er sie mit Hilfe einer Wasserwaage (!) ausgerichtet hatte. :fasziniert:

Auch ich habe diesen Aufwand bei meiner neuen Anlage betrieben,teilweise sogar mit nem Haarlineal alles genauestens ausgerichtet und montiert-Weichen,Gleise alles.Trotzdem entgleisen manche Fahrzeuge,da nach Messen mit Schieblehre Toleranzen im Zentelmillimeterbereich nachgewiesen wurden welche anscheinend manche Fahrzeuge nicht verzeihen. Das Meiste waren 6 Zehntel Toleranz in einem gebogenen Stück Schwellenband. Das war sogar mit bloßem Auge erkennbar.
 
Hallo nochmals,

danke erstmal für die schnellen Antworten - ich konnte bis eben das Board nicht erreichen, deshalb erst jetzt meine Antwort.

Das Messverfahren für die 0.05mm sieht so aus, dass ich Parallelmaßlehren mit einer Genauigkeit von 0.001mm habe, die man in Schritten von 0.01mm kombinieren kann, bis das gewünschte Maß erreicht ist. Das "ca." kommt zustande, da das Gleis ja in gewissem Maße federt, so dass sich nur schwer der Punkt bestimmen lässt, an dem das Parallelmaß ohne Anlage zwischen die Profile passt.

Grüße

Daniel
 
Zu 1.: Nein, das kann man nicht korrigieren
Zu 2.: Nein
Zu 3.: Wenn ich Tillig Modellgleis (Selbstbaugleis) verbaue messe ich das Gleis nicht. Aber bei Selbstbaugleis wo ich die Schwellen einzeln verlege und das Gleis aufnageln oder -löten muss überprüfe ich das Spurmaß mittels Messschieber oder Lehren.

@Kö-Fahrer

Wenn die von dir genannte Toleranz in einem Bogen liegt ist das nicht schlimm, sondern eher von Vorteil. Ich habe auf einer meiner Anlagen eine Selbstbauweiche mit 200mm Abzweigradius gebaut. Dort habe ich mehr oder weniger bewusst eine Spurmaßaufweitung von bis zu 5 Zehntel Millimetern (0,5mm) eingebaut, da sonst solbst dreiachsige Loks sin im Bogen festfahren und der Spurkranz das Gleis nach und nach "wegfräst".
Aus diesem Grund macht man das auch bei Vorbild, das man je kleiner der Bogenradius wird, so größer wird das Aufmaß am Spurmaß (in manchen fällen von bis zu 20mm).
 
Hallo,

ich habe gerade die Weichen (EW 2) in meinem Bestand mit der Tillig-Gleislehre kontrolliert. So langsam verlieren ich den Glauben ... so gut wie alle sind an den Enden zu breit, das heisst die Spurweite ist größer als 12.3mm.

Grüße,

Daniel
 
Naja André, das man so ziemlich jede EW1 nacharbeiten (zum Teil extremst befeilen) muss damit es zur Zufriedenheit rollt ist ja ein alter Hut. Was mich wundert - lose Zungennieten bei den Fertigweichen? Gerade mit denen bin ich superzufrieden. Die sind tausendmal besser als das labberige Bausatzzeug. Meine Meinung :)
 
@csencrypt

zu 1)
Ja, wenn die innere Schiene etwas zu lang ist drückt diese nach innen und der Gleisabstand wird stellenweise zu gering. Entsprechend Schienenlänge (bei vollem 1m so 2-3mm) die Schiene kürzen (langsam rantasten). Aus Schienen-Reststücken Stücke schneiden und zwischen die Schienen klemmen so dass sie auf Maß sind. Innenschiene mit Loctite (oder einem anderen Kleber deines Vertrauens) mehrfach fixieren.
Ist die Außenschiene zu kurz ist es etwas komplizierter. Bei einem Bekannten habe ich das Prob gelöst indem ich ein 2,5mm Schienenstück in einen Schienenverbinder "reingefrickelt" habe.
zu 2)
Ja, einige Fahrzeuge nehmen einen zu geringen Gleisabstand übel und steigen dann auf >> entgleisen. Je enger der Radius um so deutlicher das Problem.
zu3)
Aus den o.g. Gründen und aus Erfahrung mittlerweile ja!
Gleislehre von Tillig kostet kein Vermögen und ist vor Allem bei Selbstbau-Weichen und -Gleis empfehlenswert.

Sprach Daniel doch von Gleisabstand zu gering...

flic
 
Hallo flicflac,

danke für Deine Tipps. Die Situation, die ich beschrieben habe, bezog sich auf den noch nicht eingebauten Kurvenabschnitt. Bis eben habe ich noch zwei andere Sachen probiert:

a) starres Schwellenband mit eingezogenen Profilen -> analoges Problem: Spurweite zu gering! Hier liegt das Problem offenbar am Schwellenband selbst.

b) Flexgleis in Tillig-Gleisbettung (für Flexgleis) -> nach Eindrücken in Gleisbettung Spurweite zu gering - davor ok. Hatte jemand das Problem schon einmal?

Alle Experimente erfolgten im nicht eingebauten Zustand. Irgendwie erscheint mir die Sache mit dem Selbstbaugleis immer problematischer ...

Grüße,

Daniel
 
Hallo Daniel,
biegst du das Schienenprofil vor?
Das heist vor dem Einziehen in die Schwellenbänder ! Ich habe mal die Erfahrung gemacht, das innenliegende Schienenprofil versucht dann in die gerade Stellung wieder zu schieben und somit stimmt das Schienenmass nicht mehr!

Gruss, Marco

Oder habe ich die Problematik verkannt?
 
Irgendwie erscheint mir die Sache mit dem Selbstbaugleis immer problematischer ...

Grüße,

Daniel

Hallo,
na - in der Praxis klappt's aber meist doch. Ich würde nicht so viel messen - lieber testen und nur bei Schwachstellen aktiv werden.
Wenn man manche Beiträge hier ließt, könnte man denken, bei TT klappt gar nichts. So schlimm ist's nun aber wirklich nicht.

Warum Tunnelweichen, und solche, an die kein Mensch mehr rankommt, immer dann nicht mehr mitspielen, wenn die Landschaft drauf ist (kenn ich auch von früher), muss an Murphys Gesetz liegen und war ein Grund für mich, auf Module umzusteigen und aller Welt mindestens Segmente zu empfehlen.

Lege doch mal einen einzelnen Radsatz auf's Gleis und teste das Spiel. Du wirst sehen, da ist jede Menge Luft zwischen Spurkranz und Schiene, aber durch die "dicken" Laufflächen wird der Radsatz nirgendwo "reinfallen".

Spurerweiterung im Bogen gibt's sogar beim Vorbild, das aber nur mal am Rande ....

Die meisten Probleme entstehen durch "eckige" Verlegung in Gleisbögen, vor allem am Stoß und durch allgemein zu enge Radien und schlecht ausgerundete Neigungsübergänge. Innenbogenweichen sind auch schwierig - haben aber auch einen der kleinsten Radien im neuen System. Inzwischen soll eine verbessertes Modell der Innenbogenweichen im Handel sein. (Vgl. hier kommt der Link rein, wenn ich den Faden wiederfinde)
So meine Erfahrung. Daher bitte den Gleisplan möglichst großzügig auslegen.

Meist nervt aber an den Problemstellen auch nur die Kupplung (vor allem die "Neue" ohne Verstärkungsblech)
So extrem, daß es zu Entgleisungen kommt, wird's selten ...

Grüße ralf_2
 
Hallo,

ich habe gerade mit der Lehre mehrere 166mm Gleise von Tillig gemessen und festgestellt, dass auch diese fast auf der gesamten Länge zu eng sind. Die Lehre passt nur mit leichtem Druck zwischen die Profile.

Mein Anruf bei Tillig ergab folgendes: Bei der ersten Service-Mitarbeiterin erntete ich nur ungläubiges Staunen, der hinzugerufene zweite Mitarbeiter sagte, das das eigentlich nicht sein könne. Nachdem ich ihm versichert hatte, die Lehre tatsächlich korrekt anzuwenden, lenkte er ein, dass solche Fehler schon mal vorkommen könnten und an sich nicht problematisch wären, solange die Gleisverengung "nicht zu gross" sei.

Der Modellbahnhändler meines Vertrauens war ebenfalls verwundert, allerdings weniger darüber, dass die Gleise möglicherweise von der Norm abweichen, als von der Tatsache, dass Tillig eine Lehre verkauft, die bei den eigenen Gleisen nicht passt.

"Da steht ich nun, ich armer Thor, und bin so klug als wie zuvor."

Grüße,

Daniel
 
Hallo @ csencrypt,:ballwerf:

im richtigen Leben wird nur so genau wie nötig gearbeitet und nicht wie möglich. Überdenke meine Worte und werde bei der Gleisverlegung nicht zum sogenannten Nietenzähler.
:traudich:
 
...und werde bei der Gleisverlegung nicht zum sogenannten Nietenzähler.

Naja onkeljoky, im Prinzip hast du (leider) recht aber wenn es trotz penibelstem Aufwand bei der Gleisverlegung später beim Fahrbetrieb ständig zu kleinen Katastrophen kommt würde ich auch zum Nietenzähler werden. Keine Ursache ohne Wirkung oder so hieß es doch. Auch bei mir drängelt manches Fahrzeug merklich im Gleisbogen was definitiv nicht an zu kleinen Radien liegt denn die sind Normkonform. Zum Glück hab ich keine Lehre... Wer weiß :boeller:
 
So lange es nicht so wie auf dem Bild aussieht mach ich mir bei meinen Gleisen keine Sorgen... :boeller: :wech:
 

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Hallo,

vielen Dank an alle, die durch Ihre Beiträge versucht haben, etwas Licht in die Spurweitenproblematik zu bringen.

Für mich hat sich herauskristallisiert, dass es wohl der bessere Ansatz ist, weniger auf das konkrete Mass als vielmehr auf Tests der hergestellten Schienenabschnitte zu setzen, um deren Betriebsicherheit zu gewährleisten.

Mir geht zwar immer noch nicht ein, weshalb Tillig bei seinen Gleisen die vorgegebenen Normen nicht sicher einhalten kann, aber letztlich entscheidet das Experiment über die Theorie ...

Für die aktuell von mir produzierten Gleise werde ich einfach Testfahrten meiner Loks durchführen, in der Hoffnung, dass diese repräsentativ sind ...

Grüße,

Daniel
 
...pack mal Deine Lehre weg, verlege Deine Gleise, biege die Profile für Deine Radien vor, führe Testfahrten durch und Du wirst sehen - alles rollt gut.:fasziniert:

Ansonsten hast Du ja immer noch die Lehre und kannst die "klemmende Stelle" ermitteln...:abfrier:
 
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