OK, auch wenn das noch unter die Rubrik "abtriften" fällt, stehen zwei Fragen an, die ich mal versuchen werde,
sehr allgemein zu beantworten.
1. Was unterscheidet Wechselspannung/-strom von Gleichspannung/-strom?
Der Unterschied liegt einfach in der Richtung. Haben wir es mit Gleichspannung zu tun, so fließt der Strom von dem Pol mit einem Ladungsüberschuss, bei Anschluss eines Verbrauchers, zu dem Pol mit dem Ladungsmangel. Zwischen den Polen Plus und Minus herrschen also immer die gleichen Verhältnisse (Überschuss und Mangel).
Beim Wechselstrom wechselt die Polarität zwischen den Polen. Unser Wechselstrom hat einen sinusförmigen Verlauf. Auf die Zeit bezogen, wechselt er in der Sekunde 50 Mal die Richtung. Man sagt hierzu, er hat eine Frequenz von 50 Herz.
2. Warum fließt der Strom von da nach da?
Ich nehme mal an, damit ist der Fehlerstrom gemeint. Zur Erklärung soll eine Prinzip-skizze unseres Netzaufbaus dienen.
Jedem bekannt ist, dass das im Kraftwerk die Spannung erzeugt wird. Im Generator dreht sich ein Magnet. Dessen Polung erzeugt in den um 120 Grad versetzten Spulen (Strängen) eine ebenfalls um 120 Grad versetzte (phasenverschobene) Wechselspannung (Dreh-strom). Da alle drei Stränge gleichmäßig belastet werden, können die Enden zusammen-geschalten und geerdet werden. Über Freileitungen und Erdkabel wird die so erzeugte Wechselspannung bis vor unsere Transformatorstation geleitet (die notwendigen Zwischenstationen sollen hier nicht interessieren). In der Trafostation haben wir es primär- und sekundärseitig mit ebenfalls drei Spulen zu tun. Da man in unserem Nieder-spannungsnetz bei der Planung ebenfalls von einer gleichmäßigen Spulen- bzw. Phasen-belastung ausgeht, werden die Enden der sekundären Spulen auch hier zusammengeschal-ten und da in diesem Punkt, dem sogenannten Sternpunkt bei exakt gleicher Belastung kein Strom fließt, wird er mit N bezeichnet. Auch der Sternpunkt N wird geerdet und als PEN-Leiter mit den spannungsführenden "Phasen L1;L2;L3" von der Trafostation in geeig-neter Weise (Erdkabel/Freileitung) bis zu unserem Hausverteiler geführt. Im Hausvertei-ler (Abhängig von der TN-Netztgestaltung) wird der PEN-Leiter wieder getrennt und als Nulleiter und PE-Leiter mit der jeweiligen Phase zur Steckdose verlegt.
Am Hausverteiler erfolgt zusätzlich noch eine Verbindung des PEN-Leiters mit der Poten- tial-Ausgleichsschiene (PAS). An ihr werden alle Rohrleitungen wie Wasser, Gas, Heizung, Dachentwässerung, Fundamenterder usw. angeschlossen.
Da nun in unserem Niederspannungsnetz, trotz versuchter gleichmäßiger Phasenaufteilung keine gleichmäßige Belastung des Trafos, z. B. durch den unterschiedlichen Anschluss von Wechselstrom-Verbrauchern eintritt, fließt über den Nullleiter immer ein Strom. Asymme-trisch bedingte Ausgleichsströme des Nulleiters werden über das Erdreich abgeleitet. Ein solcher Ausgleichsstrom fließt auch zwischen Trafostation und Kraftwerk.
Durch die Verbindung des Nullleiters (N) mit der Erde (PE), ist der PEN-Leiter in unserem Niederspannungsnetz "erdbelastet". Wir habe also nicht nur zwischen der einzelnen Phase und dem Nullleiter N eine Spannung von 230V anliegen, sondern wir können diese Span-nung auch gegen den Schutzleiter (PE) messen.
Stecken wir also ein Gerät der SKI oder II in die Steckdose, so passiert uns im normalen Betrieb nichts. Alles ist Bestens.
Im Fehlerfall jedoch, kann es auch bei Vorhandensein eines FI-Schutzschalters, bedingt durch lose, korrodierte oder anderweitig unterbrochene Klemmverbindungen, zu einem Fehlerstrom (IF) über unseren Körper kommen. Um das zu vermeiden, sollte bekanntlich jeder FI-Schutzschalter des öfteren auf seine Funktion hin getestet (ausgelöst) werden.
Die Höhe dieses Fehlerstromes ist nun abhängig vom jeweiligen Standort und somit kann uns ein elektrischer Schlag unterschiedlich hart treffen. An dieser Stelle sei gesagt, dass jedes Material in gewisser Weise den Strom leitet. Gummi ist nicht gleich Gummi, Holz nicht gleich Holz. Deshalb verwendet man in Laboren, Elektrowerkstätten u.a. Betriebsräu-men an bestimmten Arbeitsplätzen geprüfte, spannungsfeste Unterlagen, aber auch Trenn-Trafos.
Hat also unser Netztrafo der Schutzklasse I bzw. II einen Schluss gegenüber der Sekun-därseite, so liegt sekundärseitig eine kleiner oder gleich große Netzspannung an. Wir bekommen somit nicht nur beim Berühren der Phase und Nullleiter einen elektrischen Schlag, sondern auch bei der Berührung der Phase über die Verbindung unseres Körpers
mit der Erde (Standort).
Bei Verwendung eines Schutz-Trenntrafos mit unserer Kleinspannung auf der Basis galvanisch getrennter Wicklungen ist nur ein Kribbeln beim Berühren beider Anschlüsse möglich. Die sekundäre Spule des Trafos ist
nicht "erdbelastet" und kann uns somit im Fehlerfall auch nicht´s weiter anhaben. Je nach primärseitigen Windungsfehler würde sich ggf. nur die Höhe der Kleinspannung verändern.
Den Profis unter uns sei gesagt, dass diese Betrachtungsweise sehr vereinfacht ist und viele beeinflussende Zwischenstationen wie z.B. Freiluft-Schaltanlagen, Schutzeinrich-
tungen, Kabelverteiler und und und der Verständlichkeit wegen, keine Beachtung fanden.
Beim Vorliegen einer groben Falschaussage bitte ich natürlich um erklärende Korrektur.
Das Thema, welcher Modellbahntrafo für unsere Zwecke geeignet ist, dürften wir jedoch geklärt haben.
Und nun noch die besagte Skizze zum beschriebenen Netzaufbau. Ich hoffe, es klappt.
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