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Modelltest Erfahrungen mit der BR 44 von Kehi

R.P.

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Pirschheide
Hallo Jumbo - Fans!

Wie versprochen, möchte ich meine Erfahrungen mit der BR 44 von Kehi schildern.

Ich besitze 2 Modelle, die Variante mit Öltender sowie eine mit Kohlenstaub-Tender. Um es gleich vorwegzunehmen, die Kehi-44 ist wesenlich besser als ihr Ruf. Noch bevor ich sie jemals gesehen hatte, hörte ich Gerüchte, wonach die Lok so schwer sei, daß sie sich kaum von alleine bewegen könne. Alles Quatsch. Doch zur Zugkraft später. Zunächst die Modellbeschreibung:

Das Modell wird vom Tender angetrieben, dessen Aufbau dem Tillig-01-Tender ähnelt. Jeweils die äußeren Achsen sind angetrieben und mit Haftreifen belegt. Die beiden mittleren Tenderachsen dienen der Stromaufnahme. Die Kupplung mit der Lok geschieht mittels eines Klammerbügels analog der 01, auch hier wird gleichzeitig der Strom von der Lok übertragen, der bei dieser von allen Kuppelradsätzen abgenommen wird.

Das fünffach gekuppelte Fahrwerk der Lok ist ähnlich wie bei der 52 von Tillig aufgebaut und verfügt über ein aus Ätzteilen bestehendes und sehr filigranes Gestänge, das den Vergleich mit Kittler-Loks nicht scheuen muß. Bei meinen beiden Modellen ist es sehr leichtgängig und durchfährt alle Radien des Modellgleises ohne zu klemmen. Vorbildgerecht ist das Gegengewicht des zweiten Radsatzes gegenüber den anderen etwas versetzt. Das Triebwerk des Mittelzylinders ist zwischen Rahmen und Kessel durch ein kleines Ätzteil angedeutet. Der ebenfalls angedeutete Mittelzylinder ist durch die Frontschürze gut zu erkennen. Die Plaste-Radsterne sind allerdings etwas gröber ausgefallen als beispielsweise bei der Tillig-52 und haben relativ hohe Spurkränze, wobei sich letzteres günstig für die Laufsicherheit auswirkt.

Kessel und Führerhaus sind aus Metallguß und mattschwarz lackiert. Leider fehlt der Fenstereinsatz des vorderen Führerhausfensters, ich habe ein zurechtgefeiltes Stück Plaste nachgerüstet. Die Beschriftung ist für ein Handarbeitsmodell sauber und lesbar ausgeführt.

Beleuchtung hat das Modell nicht, die Laternen sind weiß hinterlegt.

Hier erst einmal Bilder der Modelle, deren Gesamtproportionen sehr gut mit dem Vorbild übereinstimmen:

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(Kohlenstaublok)

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(Öllok)

Zu den Laufeigenschaften:

Wie schon gesagt, die Modelle haben bei mir mit keinem handelsüblichen Gleisradius Probleme. Auch Weichen werden ohne Entgleisungen durchfahren. Insgesamt laufen die Modelle unerwartet weich und gleichmäßig und rollen bei Stromunterbrechung etwas nach.

Nun zur Zugkraft. Wegen der Unkenrufe lag hier mein besonderes Interesse, weshalb ich mir extra eine Teststrecke angefertigt habe:

Auf einer Holzleiste mit quadratischem Querschnitt wurde Modellgleis sowie um 90 Grad versetzt Standardgleis auf einer Länge von je 1,50 Metern befestigt. An einem Ende der Leiste befindet sich eine leichtlaufende Rolle, die um 90 Grad schwenkbar ist. An einem Nylon-Faden wurde an dem einen Ende ein kleiner Korb und an der anderen Seite ein Haken angebracht. Als stufenweise Beschwerung dienen in Ermangelung geeigneter Gewichte identische Unterlegscheiben, die einzeln ein Gewicht von je 2,5 g haben. So war es möglich, verschiedene Modelle unter gleichen Bedingungen hinsichtlich ihrer Zugkraft zu untersuchen. Die maximale Zugkraft galt als erreicht, wenn die Lok mit schleudernden Antriebsachsen keinen Vortrieb mehr aufwies (natürlich habe ich meine schönen Modelle nicht über Gebühr beansprucht :) ). Die Ergebnisse waren verblüffend:

Die 44 von Kehi zog auf Modellgleis 32 Scheiben, auf Standardgleis immerhin noch 27. Zum Vergleich: die vielgepriesene 132 von Roco schaffte nur 10 Scheiben auf Modellgleis und 9 auf Standard (!). Die 106 von Jatt/Tillig brachte es auf 4 Scheiben bei Modellgleis und 3 bei Standardgleis. (52 Tillig: 12 Modellgleis, 11 Standardgleis; E95 Brawa: Modellgleis 19 Scheiben, Standardgleis 23 Scheiben; V180 C'C': je 32 Scheiben auf Modellgleis und auf Standardgleis (!!))

Als Resümee möchte ich festhalten:

Kehi liefert für sicher nicht ganz billige 270 Euro ein wohlproportioniertes und liebevoll gestaltetes Modell mit guten Laufeigenschaften und hervorragender Zugkraft. Eine gewisse Streuung der Qualität bei Handarbeitsmodellen muß man sicherlich in Kauf nehmen. Die Kanten, Beschriftungen etc. sind natürlich nicht so sauber und glatt wie bei Tillig, aber man bedenke, daß auch beim Vorbild bei diesen Ep. 3- Loks nach etlichen Betriebsjahren nicht mehr alles glatt und eben war. Gerade darin liegt für mich bei diesen Modellen ein gewisser Charme begründet.

Leider kann ich zur Möglichkeit der Digitalisierung keine Angaben machen, da ich davon zugegebenermaßen keine Ahnung habe. Vermutlich sieht es ähnlich wie bei der Tillig-01 aus.

In eigener Sache: So eine Modellbeschreibung ist recht vielschichtig. Falls ich entscheidende Aspekte außer acht gelassen habe, bitte posten.

Zuletzt noch ein paar Impressionen:

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