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Ein Sonntag in Hannover Hinreise und Ankunft

Shai-Hulud

Foriker
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Powiat MOL
Vor einiger Zeit sagte mir ein Freund, dass er von seiner Mutter in Hannover ein neues Fahrrad abholen möchte. Er hat mir angeboten mit zukommen und konnte natürlich nicht nein sagen. Und es ging dann Sonntags in der Früh gegen 5 Uhr von der Wohnung in Lichtenberg los. Beim Bäcker noch ein Käsebrötchen gekauft und dann zum Bahnhof um uns unser Wochenendticket zu kaufen. Im Inet City Express kann man keine Fahrräder mitnehmen und so kurzfristig ist eine Hin- und Rückfahrt mit dem Inter City nochdazu mit Fahrrädern und Platzreservierung auch zu teuer. Somit fuhren wir mit dem Nahverkehr nach Hannover. Es hat alles anfangs noch recht gut geklappt. Wir bekamen unsere S-Bahn, die uns bis Ostbahnhof brachte, von wo wir mit dem RE2 nach Rathenow fuhren. Das ging auch ohne Umstände vonstatten.

Von Rathenow bis Stendal waren wir mit einem Dieseltriebzug der Baureihe 646 unterwegs. Uns viel schon die ganze Zeit hinter Berlin dieser recht triste Zustand der Anlagen auf, die sich umweit der Strecke befanden. Die Bahnhofsgebäuge waren verfallen und machten mit ihren besprühten Wänden und eingeschlagenen Fensterscheiben einen sehr traurigen Eindruck. Und an einem Bahnhof war die Beleuchtung sogar nur auf die Schwellen eines unbenutzten Gleises festgeschraubt. Die Pfähle waren wohl eher von der Art, die man auf Baustellen einsetzte, nur dass man Lampen ans obere Ende befestigte, die tatsächlich von oder für einen Bahnhof gedacht waren - ein Dauerprovisorium. Mein Freund erzählte mir - auf das gleislose Gleisbett neben uns zeigend - dass ursprünglich geplant war, die Strecke sollte viergleisig voll elektrifiziert ausgebaut werden. Bei den Fernbahngleisen, hat man sich ja noch Mühe gegeben, aber als es um den Nahverkehr ging, fehlte es den Finanziers oder Entscheidungsträgern der Deutschen Bahn entweder an die nötigen finanziellen Mittel oder an der Motivation in den Nahverkehr Geld zu investieren. Nach einiger Zeit kamen wir in Stendal an und ich zückte meine Kamera um einen einfahrenden City Night Line zu filmen, der von einer BR101 gezogen wurde. Mein Freund entschied sich unter dessen dem Ruf der Natur nach zugehen. Mit enttäuschten Gesichtszügen traf ich ihn wieder. Er hat 50Cent in den Türöffnungsautomaten des WCs gesteckt, wie es erforderlich war. Die Tür blieb jedoch verschlossen und die 50Cent tauchten auch nicht wieder auf. Dann hat er an nicht leicht auffindbaren Stelle ein kleines Schild gesehen, auf dem stand "Offen ab 8 Uhr". Hmm unser Zug fuhr um 8 los in 10 Minuten etwa. Nun gut, dort befand sich ebenfalls ein WC.

Die andauernde Reise war auch weiterhin vom tristen Wetter und Ansichten des Verfalls an alten Bahnhofsgebäuden begleitet. Bis Wolfsburg wo wir umsteigen mussten. Ab dort ging es wieder mit einem Regional Express weiter, welcher aus ex-Silberlingen bestand und von einer 112.1 geschoben wurde. Es war recht ruhig und auf dieser Etappe erkannte man auch den Unterschied zwischen den Alten und den Neuen Bundesländern. Während auf unserem bisherigen Weg, der Verfall und die Vernachlässigung das ausschlaggebendste war. Vermittelte und jetzt die Umgebung einen wesentlich lebendigeren Eindruck. Die Bahnhöfe oder Haltepunkte, sahen zwar schon recht "rationalisiert" aus, aber alles in allem machten sie einen doch gepflegteren Eindruck als auf dem Streckenteil in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Meine Zwischenfrage hier an die Politiker auf Bundes-, Landes & Kommunalebene: Seit 1989 war die Wiederverinigung Deutschlands im Gange und 17 Jahre liegt der Zusammenschluss der deutschen Staaten zurück. Was ist aus den "Entwicklungsgeldern" unter dem Motto "Aufbau Ost" geworden? Wo ist das Geld nur hingeflossen? Mir scheint, dass die Masse wenig davon heute noch sieht!
Okay weiter im Text. Die Umwelt wirkte hier nun schon lebendiger, wenn auch der Himmel Wolken verhangen war und es nieselte. Als wir das Eisenbahnkreuz Lehrte erreichten musste ich unvermittelt an meine Verwandten denken, die in der Nähe dieses Eisenbahnkreuzes wohnen. Dann erreichten wir Hannover und begaben uns erstmal zu der Mutter meines Freundes. Ich kenne die Stadt nun schon teilweise. Aber was ich gestern gesehen war faszinierend. Wir kamen über eine märchenhafte Brücke, die altmodisch verschnörkelt war und von kupfergrünen Statuen verschönert wurde. Dieses Bild (was ich leider nicht fotografierte) war eingerahmt von saftig grünen Bäumen und von einigen verzierten Gebäuden die teils (bei einem Gebäude komplett) mit Efeu und Wein vergrünt wurden. Wir entdeckten auch einige Bausünden aus den 70er Jahren an welche wir vorbei liefen. An Fotos dachte ich leider fast nur, wenn es um Eisenbahn ging. An unserem Ziel angekommen, mussten wir uns erst einmal ausruhen und eine Mahlzeit zu uns nehmen. Ich genoss derweil den Ausblick, den ich im 4 Stock hatte, da wir in einem höheren Haus als die meisten umgebenden waren...

Es folgt: Teil 2 - "Güterumgehungsbahn und Rückreise"
 
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