• Hallo TT-Modellbahner, schön, dass du zu uns gefunden hast.
    Um alle Funktionen nutzen zu können, empfehlen wir dir, dich anzumelden. Denn vieles, was das Board zu bieten hat, ist ausschließlich angemeldeten Nutzern vorbehalten. Du benötigst nur eine gültige E-Mail-Adresse und schon kannst du dich registrieren.
    Deine Mailadresse wird für nichts Anderes verwendet als zur Kommunikation zwischen uns.
    Die Crew des TT-Boardes

Historisch Aus meinen Fotokisten

Bksig 516

Foriker
Beiträge
2.480
Reaktionen
4.054 2
Ort
Berlin
Am 01. September bin ich seit 41 Jahren Eisenbahner. Begleitet hat mich dabei stets eine Kamera. Es war nicht immer einfach. Zuerst die ausgeborgte Praktica LLC vom Vater, später als ich es mir leisten konnte, eine eigene Praktica MTL 50. Nach 1994 bin ich zu Canon gewechselt und bis heute dabei geblieben. So entstanden im Laufe der Jahre mehrere tausend Bilder von der Eisenbahn. Ich habe nicht nur Lokomotiven fotografiert, sondern alles was mich interessiert. Von Gleisen, Prellböcken, Bauarbeiten, Stellwerken, Fahrzeugen über Signale, Oberleitungen, Weichen bis hin zu Stromabnehmern, Sonderfahrzeugen und Bauwerken.

In diesem Thread lade ich euch ein zu einem Besuch meiner analogen und digitalen Fotokisten der letzten 41 Jahre.

1981 wurde die "Schwarze Brücke" als Straßenüberführung über die Gleisanlagen der DR im Bereich des Bahnhofs Pankow zurück gebaut. Eine neue Brücke in der Verlängerung des Autobahnzubringers von Berliner Ring wurde kurz zuvor in Betrieb genommen. Die 3 alten Stahlüberbauten der 1893 errichteten Brücke quer über den Bahnhof konnten anschließend zurück gebaut werden. Sie bestand ursprünglich aus 5 Feldern. Zwei äußere Randfelder aus einbetonierten Trägern, die bei einer Erweiterung der Brücke nachträglich eingebaut wurden, ergänzten die 3 Stahlüberbauten rechts und links. Die Stahlüberbauten bestanden aus 2 Fachwerk-Hauptträgern mit einer untenliegenden Fahrbahntafel aus Buckelblechen auf Längs- und Querträgern. 3 m breite Gehwege waren auf beiden Seiten mit Konsolen außen am Fachwerk angebracht. Die Stützweite der Überbauten betrug 30 m, der Hauptträgerabstand 12,6 m, die Hauptträgerhöhe 4,9 m und die Höhe über den Gleisen betrug 4,90 m.

Der Hauptauftragnehmer für den Rückbau war der VEB Autobahnbaukombinat. Der Betrieb Brückenbau Dresden wurde mit der Demontage der Überbauten beauftragt. Der Betrieb Verkehrsbau Berlin wurde mit dem Abbruch der Unterbauten beauftragt. Von März bis Juni 1982 erfolge der Rückbau der "Schwarzen Brücke".


Anheben Überbau.jpg

Hier wurde der mittlere Überbau (200 t schwer und rund 31 m lang) durch 4 Eisenbahndrehkäne (2 x EDK 1000 und 2 x EDK 500) ein wenig angehoben, so das die provisorischen Stützen unterhalb des Überbaus entfernt werden konnten. Die vorher dort stehenden gemauerten Pfeiler wurden nach den Einbau der provisorischen Stützen gesprengt und mittes Radlader entfernt.

Für die Qualität der Bilder bitte ich um Entschuldigung. Es sind ORWO-Dias aus dem Jahr 1981, die eingescannt und leicht optimiert wurden.

Demnächst geht hier weiter mit mehr Bildern und Informationen zum Rückbau der Brücke.

Mathias
 
Na da haste was vor. Aber interessant.
 
Eine schöne Zeitreise. Ich bin gespannt.
Ich hab damals keine Kamera mitgenommen, leider. Da standen immer diese blauen Leute mit der braunen Tasche rum ,auch Trapo genannt.
Ja ich hab gerade mein 37. Jahr beendet und fange das 38. an . Mal schauen ob ich die 40 voll bekomme,man weiß ja nie. Die Digitalisierung schreitet voran und die Mechanik muss weichen. Leider!!
 
Zuerst wurden die massiven Überbauten der Randfelder mit einem hydraulischen Abbruchmeißel mehrfach getrennt und dann mit einem EDK 1000 und einem AMK 85 als bis zu 65 t schwere Teile herausgehoben, auf Waggons verladen und ein Stück weiter zerkleinert. Die Arbeiten an den Stahlüberbauten begannen am 15. März 1981 mit dem Abbau der beiderseitigen Gehbahnen. Diese Arbeiten dauerten genau einen Monat. Danach wurde die Fahrbahn aufgenommen. WIMRE war die als Kopfsteinpflaster ausgeführt. Ab dem 19.04.1981 wurden die Stützböcke montiert. Die alten Pfeiler wurden am 11. und 12. 05.1981 gesprengt. Nach dem beräumen der Pfeilerreste sind die Verschubbahnen hergestellt worden.

Ursprünglich war eine andere Lösung für die Demontage vorgesehen. Es sollten jewels 6 m lange Abschnitte der Fahrbahn zwischen den Fachwerk-Hauptträgern abgetrennt werden und mit einem Mobilkran herausgehoben werden. Die Endquerträger wären noch im Bauwerk verblieben. Das hätte aber mehrere Montagehilfkontruktionen erfordert. Unter der alten Brücke führten 14 Gleise hindurch, darunter 2 S-Bahngleise, 3 Lokfahrgleise in das / aus dem Bw Pankow und 5 Gleise für die Ein- und Ausfahrten aus dem Gbf Pankow. In diesen Gleisen fanden während 10 Stunden immerhin 400 Zug- und Rangierfahrten statt. Die Demontage mit Brennschneidearbeiten über in Betrieb befindlichen Gleisen wurden als zu gefährlich eingeschätzt. Um von unten an die Konstruktion heranzukommen, hätte den Einsatz von Gerüstwagen erfordert. Die Vielzahl an Sperrpausen wäre nicht möglich gewesen.

Um die Behinderungen des Bahnverkehrs beim Rückbau so gering wie möglich zu halten, wurde beschlossen die Überbauten im ganzen abzusenken, auf Luftkissen längs und quer zu einem Zwischenlager zu verschieben und sie zu ebener Erde im ehemaligen Kohlebansen zu zerlegen.

Absenkvorgang.jpg

Der Absenkvorgang des mittleren Überbaus am 17.05.1981 hat begonnen. In einer nur 5-stündigen Sperrpause der betroffenen Gleise wurde der Überbau abgesenkt und anschließend um 50 m quer mittels Luftkissen verschoben.


Verschubbahn.jpg

Der Überbau Mitte ist unten angekommen und wurde auf die Luftkissen abgesetzt. Die Verschubbahn bestand aus 18 - 25 mm starken Blechen mit einer Breite von 2,20 m bis 2,50 m. Sie wurden an den Stößen luftdicht verschweißt. Die 4 Luftkissen (Fahrzeugreifen) bestanden aus je 3 hintereinanderliegenden Einzelkissen, die durch lastverteilende Träger miteinander verbunden waren. Der Durchmesser eines Einzelkissens betrug 1,20 m. Zwischen den Trägern und dem Überbau waren Hartholzschwellen gelagert. Das Luftsystem arbeitete mit einem Druck von 0,5 MPa, das Luftpolster selbst stand unter einem Druck von 0,3 MPa. Der Luftversorgung dienten 2 Dieselkompessoren DIKO 4/8 (gibt es in TT von Jano).
Die Verschubbahnen wurden unmittelbar vor dem Transport mit Sulfatseifenlauge benetzt um die Dichtwirkung der Reifen zu erhöhen und die Reibung zu verringern. Der Quertransport wurde mit 2 Seilwinden zu je 50 kN Zugkraft durchgeführt.


Überblick.jpg

Als alle Bauarbeiter gespannt das Aufsetzen des Überbaus auf die Luftkissen verfolgten, bin ich noch mal schnell zum alten Widerlager Nord gerannt und habe mich unter der Absperrung hindurchgemogelt. Ein letztes Bild in der alten Brückenachse.


Abgesenkt.jpg

Auf der Heinersdorfer Seite standen die beiden EDK 500, auf der Pankower Seite die beiden EDK 1000. Ich habe zum ersten und zum letzten mal in meinem Leben gleich 4 EDK an einer Baustelle gesehen.

Ich habe an diesem Tag insgesamt nur 7 Bilder mit der Kamera meines Vaters gemacht. Mehr waren nicht auf der Filmpatrone am Ende des UT 18 Films. Es war nicht so wie heute, wo die Speicherkapazität der Digitalkamera schier umbegrenzt ist und man einfach wild drauflos fotografieren kann.

Die andern beiden Überbauten wurden am 18. und 19. Mai 1981 abgesenkt und mittels EDK 1000 und Luftkissen zunächst 9 m, dann noch mal 22 m längs verschoben und schließlich quer in den Bereich es alten Kohlebansens verschoben. Eine 4 Wochen lange Orgie aus Azytelen und Sauerstoff bedeutete das Ende der alten "Schwarze Brücke" in Pankow-Heinersdorf. Am 18.06.1981 waren die Arbeiten beendet.

Einige Jahe später konnte man noch ein paar verrostete Knotenteile der ehemaligen "Schwarzen Brücke" in einer Pankower Kleingartensparte in einem Garten an der Klaustaler Straße entdecken. Was wohl aus ihnen geworden ist?

Mathias
 
Zum Vergleich mal ein Bild aus dem Jahr 2003 von der Autobahnbrücke. Rechts das ehemalige Widerlager Nord der "Schwarzen Brücke".
Noch existieren die Gleise des Bahnhofs Pankow.

2003 Widerlager Nord.jpg

Mathias
 
Eigentlich hatte ich ja Urlaub in dieser Zeit, aber die Loveparade 1999 in Berlin lockte mich dann doch auf den Rangierbahnhof Pankow. Dort sollten etliche Züge der Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zwischenzeitlich abgestellt werden. Zur Loveparade 1999 in Berlin wurden ca. 1,5 Millionen Teilnehmer erwartet. Die mussten ja irgendwie nach Berlin kommen und auch wieder zurück befördert werden. Viele davon wurden mit Sonderzügen befördert.

Bf Pankow 001.jpg

Einträchtig nebeneinander stehen hier abgebügelt 180 001-0 und 103 227-5 vor ihren Sonderzügen auf dem Rangierbahnhof Pankow. Rechts erkennt man das Stellwerk Pkn, links die neue Zentrale von DB Netz an der Granitzstraße 55.

Bf Pankow 002.jpg

Alle Züge wurden durch die Rangierloks vom Bw Pankow in ihre Abstellposition rangiert.

Bf Pankow 003.jpg

Kaum waren die Züge abgestellt, machten sich die Reinigungstrupps an die Arbeit. Hier die 140 236-1 vor einem Zug mit Euro-Express Waggons.



Bf Pankow 004.jpg

Auch 103 224-2 war bei der Loveparade 1999 in Pankow abgestellt.

Bf Pankow 007.jpg

Danke an Klaus G. der als Fdl im Stellwerk Pko mir diese Aufnahmen ermöglichte.

Bf Pankow 005.jpg

13 Züge waren in der ehemaligen Gruppe Süd Gleis 70 - 82 abgestellt.


Bf Pankow 006.jpg

Weitere Züge waren in den 50-er bis 40-er Gleisen abgestellt. Blick vom Stellwerk Pko.

Mathias
 
Keine Ahnung! Eventuell Sonderschichten.
Könnte aber auch sein, das zur damaligen Zeit der Dottersack nicht so aufgebläht war und mehr Personal im operativen Dienst eingesetzt werden konnte.

Lothar
 
Im Oktober 1993 wollte ich einen Besuch an der Ostbahn machen. Bei einer Zugfahrt im Sommer 1993 hatte ich die dort noch vorhandenen doppelten Telefonmasten entdeckt und wollte sie unbedingt noch vor dem Rückbau fotografieren.
Leider spielt am Anfang das Wetter überhaupt nicht mit, ich hoffte auf die Sonne. Der Nebel hielt sich jedoch hartnäckig bis in die Mittagsstunden.


001.jpg

Zwischen Rotes Luch und Müncheberg. Der Nebel hielt sich hartnäckig.

002 232 038-0.jpg

Hinter Trebnitz schälte sich 232 038-0 aus dem Nebel.

003 772 022-7.jpg

Eine zweiteilige Garnitur Ferkeltaxen passiert das Esig Trebnitz. Am Schluss läuft 772 022-7.

006 Alt Rosenthal.jpg

In Alt-Rosenthal klarte es langsam auf. Hab ich gedacht.

005 Werbig unten.jpg

In Werbig kam der Personenzug aus Richtung Kietz an.

004 Werbig oben.jpg

Oben fuhr der Personenzug in Richtung Frankfurt/Oder ein. Halb eins und immer noch neblig.


009 Rufzeichentafel.jpg


An einem Streckenfernsprecher konnte ich die Rufzeichentafel der Strecke fotografieren.


008 EG Gorgast.jpg

In Gorgast war es dann endlich hell.


007 232 401-1.jpg

Auf dem Rückweg habe ich noch einen Halt in Müncheberg gemacht. Vor der markanten Signalbrücke steht 232 410-1, die nach einem Rangiergeschäft im Bahnhof schließlich einen Leerwagenzug in Richtung Kietz bespannte.

Mathias
 

Anhänge

  • 005 Werbig unten.jpg
    005 Werbig unten.jpg
    79,9 KB · Aufrufe: 109
Zuletzt bearbeitet:
Fotografiert habe ich damals mit einer Praktica MTL 50 mit dem dazugehörigen 50 mm F1,8 Objektiv.
Film war ein ORWO Color QRS 100. Die gezeigten Bilder hier sind Scans mit 300 dpi der 7 x 10 cm großen Farbbilder.
Gescannt wurde mit einem CanoScan LiDE 100 von Canon.
Um die vorhandenen Negative vernünftig einzuscannen, fehlt mir die dazu benötigte Technik.

Mathias
 
@Bksig 516
Gerade die Bilder mit Brücke und Kran erinnern mich daran, dass ich so 2 bis 3 Fotos auch noch habe, mit denen ich selbst zwar nix anfangen kann, die aber doch irgendwie interessant sind ... weshalb ich sie dann ja auch aufgenommen habe.
Kann ich das hier mit rein packen?
 
Um die vorhandenen Negative vernünftig einzuscannen, fehlt mir die dazu benötigte Technik

Lasse doch die Negative von einer Firma, die so etwas professionel macht, einscannen. Dabei können auch Fehlstellen inm Negativ behoben werden. All zu teuer ist es jedenfalls nicht.
 
@KarsTTen
Für 7x10cm und noch ein bisschen größer reichen eigentlich die Scans vom Papierbild. Weiter oben bei #18 sieht das obendrein ganz gut aus. Die Unschärfen kommen ja nur vom Nebel :cool: und ob das Einscannen der Negative viel bessere Ergebnisse für diese genannte Anwendungen bringt, bezweifle ich (so zumindest meine Erfahrung).
 
Im Sommer 1992 gönnte ich mir einen Sommerurlaub auf der Insel Rügen. Natürlich gehörte eine Fahrt auf der Schmalspurbahn von Putbus nach Göhren dazu. Rechtzeitig vor der Abfahrt war ich also in Putbus und machte einen Rundgang über den Schmalspurbahnhof.

Bild 002.jpg

Keine Zäune, keine Absperrung. Mann konnte einfach so durch das Bw schlendern und fotografiren.

Bild 004.jpg

Ein paar Achsen auf einem Gleisstummel unter einem Baum gab es zu entdecken.

Bild 007.jpg

Ein paar Meter weiter sogar einen Schneepflug.

Bild 001.jpg

Halb im Gras verborgen, das Untergestell eines weit herum gekommenen Waggons. Eigentlich bedeutet ja das D im Kreis "Fahrzeug mit Scheibenbremsen", aber der Kreis ist ja hier unterbrochen. Hat jemand eine Erklärung dafür?

Bild 003.jpg

099 746-0 döste in der Mittagshitze kalt vor sich hin und 099 780-9 war beim Wassernehmen offenbar eingeschlafen. Der Wasserkran war zwar ausgeschwenkt, doch es lief kein Wasser. Weit und breit kein Mensch zu entdecken.

Bild 006.jpg

Irgendwann kam das Personal quer über die Gleise entspannt angeschlendert. Man grüßte sich kollegial.

Bild 005.jpg

099 780-9 nahm dann doch noch Wasser und kochte fleißig Dampf.

Bild 008.jpg

Sie entpuppte sich dann auch als unsere Zuglok und wurde hier an den Train rangiert. Ich nahm gespannt im ersten Waggon Platz.

Bild 009.jpg

Endlich ging es los und die Reise nach Göhren begann.

Bild 010.jpg

Bei der Ausfahrt, mit Rangierhalttafel und Trapeztafel für die Einfahrt, gab es noch ein paar rostige Rollwagen für Normalspur zu sehen.

Bild 011.jpg

Weit sind wir nicht gekommen. Irgendwie machte die Lok komische Geräusche. Der Meister und sein Heizer holten die Werkzeugkiste heraus und arbeiteten konzentriert an der Steuerung. Wir kreuzten WIMRE außerplanmäßig in ??? mit dem Gegenzug. Wer kann es verorten?

Bild 012.jpg

Irgendwann war die Reparatur beendet und der Meister kletterte wieder auf die Lok.

Bild 013.jpg

Dann ging es typisch mal linksherum ...

Bild 014.jpg

... und mal rechts herum. Die Maschine lief wieder wie ein Uhrwerk.

Bild 015.jpg

In Göhren habe ich dann noch den Umsetzvorgang bildlich festgehalten.
Fotografiert mit der Praktica MTL 5 und dem 1,8/50 mm Standardobjektiv auf einem ORWO-Film.

Mathias
 

Anhänge

  • Bild 014.jpg
    Bild 014.jpg
    278,3 KB · Aufrufe: 50
An einem Streckenfernsprecher konnte ich die Rufzeichentafel der Strecke fotografieren.



Mathias
Solche Rufzeichentafeln hängen heute auch noch auf meinen Stw-en. 😁😁
Und sind im äußersten Notfall sogar noch zu benutzen. Weil Handynetz und PC Software eben doch nicht alles ist im Jahr 2024!! in Deutschland.🥴😁😁😄
 
Zurück
Oben