Hallo,
zu meiner Zeit beim Kraftverkehr ab Anfang der 1980er waren die Schönebecker Motoren im Ikarus 55/66 die Ausnahme.
Von den bei uns zu dieser Zeit noch vorhandenen 16 Bussen beider Typen hatte nur ein einziger einen Schönebecker Motor.
In den 1970ern wurden diese jedoch häufiger eingebaut wenn kein Czepel zu bekommen war und betraf vor allem Busse bis Baujahr 1965.
Das Hauptproblem war die Kühlung.
Bis 1965 ging die Kühlluft nach hinten durch das Gitter in der Motohaube (von dem da verwendeten Kühlerflügel kam das Heulgeräusch wie auch beim Dutra D4K). Bei den späteren Bussen wurde die Kühlluft nach unten auf die Straße gedrückt und es war kein Gitter mehr in der Motorhaube vorhanden (die Zierleisten und eine entsprechende Lackierung täuschten das nur vor), dort heulte nur noch die Hinterachse abhängig von der Fahrgeschwindigkeit.
Bei allen Bussen mußte der Kühler auf das maximal mögliche Einbaumaß vergrößert werden und die älteren Busse kamen durch das insgesamt andere Kühlsystem damit besser zurecht.
Das 2. Problem war das höhere Gewicht des Schönebecker Motors. Das führte bei vielen Bussen dazu das der Fachwerkrahmen hinten wegbrach, was dann den Tod für den Bus bedeutete, weshalb man davon wieder abkam. Außerdem waren dann ab Mitte der 1970er Jahre genügend Motoren von planmäßig ausgemusterten Ikarus 55/66 und 630 durch die Zuführung der Baureihe 200 vorhanden.
Bevor Fragen aufkommen, Ikarus 630 wurden bis 1971, Ikarus 66 bis 1972 und Ikarus 55 bis 1973 (die letzten für das Jugendfestival 1973)
in die DDR importiert und die ersten 200er Ikarus kamen ab 1970, in größeren Stückzahlen dann ab 1973.
Dann kamen jedoch von 1981 bis 1983 fast keine neuen Busse mehr in die DDR und eigentlich zur Verschrottung vorgesehene Ikarus 55 und 66 mußten nochmal generalüberholt werden, was aber dazu führte das es aber keine aufarbeitungswürdigen Czepel-Motoren mehr gab.
Dadurch wurden nochmal bei einem geringen Teil der Fahrzeuge Schönebecker-Motoren eingebaut, jetzt mit von vornherein am Heck verstärkten Fachwerkrahmen jedoch Anfangs mit extremen Kühlproblemen da das alles Busse der späteren Baujahre waren.
Heute sind sowohl Busse mit Czepel- als auch mit Schönebecker-Motor erhalten.
Czepel haben z.B. drin: Ikarus 55 Plauen, Ikarus 55 Bautzen, Ikarus 55 Hoyerswerda, Ikarus 66 Heiko Wolf Chemnitz.
Schönebecker-Motor haben z.B. Ikarus 55 Heiko Wolf Chemnitz, Ikarus 55 Mittweida, Ikarus 66 Rostock und Ikarus 66 Dresden.
Das ist jedoch nicht vollständig, da es noch mehr erhaltene Fahrzeuge gibt.
Da alle diese Busse regelmäßig bei Veranstaltungen dabei sind, kann sich jeder nochmal selbst die Erinnerung holen,
z.B. nächstes Jahr zum Ikarus-Treffen in Chemnitz.
Um die Frage zu beantworten, die Mehrzahl der Ikarus 55 und 66 hatte bis zum Schluß Czepel-Motor.
Viele Grüße
Lutz