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Von Kleinklöten nach Großbommeln

Habe das zu meiner Pensionierung, vom Vater meines letzten Jungspundes bekommen.
Junior war im lange geplanten Urlaub damals, darum sein Vater auf der Feier.
Ich Glaube das paßt in Deine Epoche.
 

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Ich fürchte, Bandi, keine Versicherung der Welt wird für die Dach- und sonstigen Schäden haften, die ich täglich und nächtlich beim Basteln erleide, nicht mal die Pflegeversicherung ... Und das ganz unabhängig von der Epoche! :)
 
Wie angekündigt, habe ich die Nacht zum 75. Tag des Sieges genutzt, um die beiden Drempelfenster(chen) meines Bahnwärterwohnhauses mit Rahmen zu versehen.

Der Sonnabend war dann fest eingeplant für die weitere Dachgestaltung des Stellwerks. Aber der Schornsteinkopf mußte erneut zurückstehen. Denn beim Betrachten der Wohnhausfassaden mit den eingelassenen Stürzen störte irgendwas das Gesamtbild. An sich wollte ich Fensterbretter nur farblich andeuten, aber irgendwie schienen mir die Fenster dann in sich unausgewogen. Kurzum habe ich rundum noch zu den Stürzen passende Sohlbänke angefertigt. Eine schöne Arbeit ist das nicht, aber am Ende doch sinnvoll.

Heute mußte ich mich erst mal davon erholen, und das einzig Mögliche war die Verfertigung der unten zu sehenden Schnappschüsse vom Arbeitsstand. Und damit allen, denen das nicht langsam langweilig wird: Gute Unterhaltung!

Stellwerk_2974.jpg Stellwerk_2986.jpg Stellwerk_2975.jpg
 
Zu meiner Rechtfertigung des nun folgenden kann ich vorbringen, daß es nur an einer Überdosis „Sanierung 50 Jahre alter Gebäudebausätze“ und zu langen Nächten am Basteltisch liegen kann, daß mir unlängst das nächste Opfer in den weinseligen Blick geriet. In den Gefilden der Unterhaltungs-Chemie heißt der Terminus meines Wissens „angefixt“.

Das Objekt meiner neuesten Begierde ist hier zu sehen. Wie Stellwerk und Bahnwärterwohnhaus stand dieses Doppel-Siedlungshaus auf meiner ersten Anlage. Mamos vertrieb zwei davon in einem Bausatz. Sie unterschieden sich nur in wenigen Details, etwa der Fassadenfarbe: eins war beige, das andere lindgrün. Die Modelle standen auf einem dicken Stück Pappe und hatten kleine Vorgärten. Das Dach bestand aus derselben Biberschwanz-Prägepappe wie beim Stellwerk, und die Fensterrahmen waren auch hier aus bedruckter Folie.

Die Fotos zeigen die vor an die 40 Jahren bereits einmal sanierte Variante. Die Fassade wurde mit Packpapier tapeziert, Fenster aus Vero- und Mamos-Modellen anstelle der bedruckten Folien eingesetzt. Auch der ganze „Dachgarten“ ist abhanden gekommen, wie man sieht.

Was mir jetzt zum Nachbau fehlt, ist das Bild eines Modells, das noch die (kleineren) Originalfenster besitzt. Hat vielleicht jemand noch so ein Exemplar und könnte mir damit helfen? In der Bucht wurde über Jahre immer wieder erolglos ein arg ramponiertes Stück für 12 Euro Startgebot feilgeboten, leider ist es dort nun verschwunden …

Wie auch immer, langsam reift in mir die Überzeugung, daß zwischen Kleinklöten und Großbommeln vor allem die geliebten Modellhäuser meiner Kindheit neu erstehen müssen – freilich in zeitgemäßer Ausführung.

Mamos-Siedlungshaus_2990.jpg Mamos-Siedlungshaus_2992.jpg
 
Wie's der Teufel manchmal so will: Gestern farge ich hier nach Fotos vom Siedlungs-Doppelhaus, und heute, bei der Sichtung vor Jahren digitalisierter Dias, finde ich eine Aufnahme meiner Anlage aus Kindertagen, worauf beide Modelle des Bausatzes zu sehen sind. Zwar klein und nicht sehr scharf, aber im wesentlichen mit allen gesuchten Infomationen. Ich hatte zum Beispiel völlig vergessen, daß das Modell Fensterläden hatte.

Noch schöner ist allerdings, daß sogar die anderen beiden gerade im Nachbau befindlichen Häuser gleich nebenan standen. Anbei also ein Ausschnitt dieser bald ein halbes Jahrhundert alten Aufnahme.

Lieblingshäuser_1973.jpg
 
Oh wow, das nenne ich für die Zeit aber mal gelungene Gleisführung! Das sieht ja richtig schön geschwungen aus. Falls du magst, kannst du gerne auch ein paar mehr Bilder davon zeigen :)
 
Ja, es war eine herrliche Spielanlage, die meine Eltern da für mich gebaut hatten. Leider gibt es davon nur ein sehr dürftiges Übersichtsfoto, aus dem der obige Ausschnitt stammt. Ich werde dieser Tage mal den Gleisplan in WinRail nachbauen und dann samt besagtem Foto einstellen. Am Foto allein wird das Konzept sonst vielleicht nicht erkennbar.
 
Das doppelte Lottchen... achnee Häuschen hab ich so auch noch nicht gesehen. Möglicherweise ein wenig jung für das geplante Anlagenmotiv, zumindest mit den großen Dachgauben.

Poldij
 
Das ist auch mein Gedanke. Mein Vater wuchs in einer Siedlung mit solchen Häusern auf, die erst ab ca. 1935 errichtet wurde. Möglicherweise gab es aber auch schon in den späten 1920ern solche Dachfomen, es war ja die Zeit nach der Bauhaus-Gründung, in der auch im ländlichen Siedlungsbau viel experimentiert wurde. Nicht übersehen darf man zudem, daß mein verbliebenes Exemplar wesentlich größere Fenster als im Originalbausatz bekommen hat, weshalb es ebenfalls viel moderner wirkt. Mal sehen, vielleicht finde ich in der Literatur noch sachdienliche Hinweise. Im Zweifel setze ich diese Häuser eben nur auf die Anlage, wenn planmäßig Epoche 3/4 gespielt wird. :)

Nebenbei gesagt bin ich heute an der Umsetzung meiner ersten Anlage mittels WinRail gescheitert. Trotz des Zeuke-Systems und bekannter Gleislängen geht der Gleisplan im Vergleich zum Foto irgendwie nicht auf. Notfalls bleibt es eben beim Foto.
 
Mich erinnert das Gebäude auch an die 1930er Jahre (in Pirna stehen sehr ähnliche Bauten, ausgerechnet die ehemalige „Göring-Siedlung“).
Bei den 20ern denke ich eher an die Magdeburger Beims-Siedlung.

Ich denke, Du kannst das Gebäude trotzdem glaubhaft verwenden, schau' Dir mal dieses Beispiel an (klick).
Das ist überhaupt ein interessantes Bildarchiv.
 
Dem sanierten Siedlungshäuschen ist ja die Modernisierung ganz gut bekommen.
Es wirkt aber glaubhafter, gleich mehrere davon aufzustellen (siehe #311), wobei man ja dann gleich beim Grundkonflikt aller Modellbahner ankommt.

Stedeleben, wenn bei Dir so schöne Fahrzeuge entstehen, dann kannst dann kannst Du auch aus PS-Platten von Auhagen (o.ä.) gleich ganz neu bauen.
 
Meine Literatur zum ländlichen Siedlungsbau sagt, von der Gaube abgesehen ist das stimmiger als gedacht.
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Quelle: Karl Erdmannsdorffer, "Bauberater für Siedlung und Eigenheim - Die Baugestaltung" Verlag Georg D.W. Callwey/München, vierte Auflage, 1943

Also Mut zum Fensterladen und wenn noch Fragen offen sind, Buch ist greifbar :)
 
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Danke Euch allen für die sachdienlichen Hinweise, das beruhigt mich doch kolossal. Und in der Tat habe ich vor, gleich mehrere dieser Häuser zu basteln, es ist dann quasi ein Abwasch. Ich dachte je nach letztlich vorhandenem Platz an so was wie einen Ortsteil "Bommeln (Siedlung)". Sozusagen das Neubauviertel von Großbommeln. :)

Stedeleben, wenn bei Dir so schöne Fahrzeuge entstehen, dann kannst Du auch aus PS-Platten von Auhagen (o.ä.) gleich ganz neu bauen.

Aber das tue ich doch gerade ... Siehe Bahnwärterwohnhaus. Das Material ist bis auf Fenster, Treppenstufen und Zahnfries durchweg von Auahagen.

Stellwerk_2977.jpg

Das alte Siedlungshaus werde ich aus sentimentalen Gründen lassen, wie es ist. In meiner Gruschelkiste habe ich doch gestern tatsächlich die alten Schornsteine, Zäune und Tore der Vorgärten wiedergefunden, die kommen selbstverständlich wieder dran. Sie entsprechen übrigens genau denen auf dem von eisersdorf verlinkten Bildarchiv-Foto. Sie von altem Leim und Plasteklebstoff, Streugut und Schaumstofflocken zu reinigen hat mich allerdings Stunden gekostet.
 
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Blanker Neid, Ehrfurcht und sportliche Anerkennung erfassen mich jedesmal, wenn ich die selbstgefertigten Fenster betrachte, die Experten wie kloetze und HBE verursachen, und Komplexe brechen sich ungehindert Bahn. Andererseits soll man mit seinen Defiziten produktiv umgehen, rät die Psychologie, und so habe ich mir nochmals die Fenster meines Bahnwärterwohnhauses vorgeknöpft. Planmäßig wäre heute der Weiterbau am Dach des Mamos-Stellwerks an der Reihe gewesen, aber das muß wegen der Psychokiste halt mal warten.

Selbstverständlich sind kloetzes Fenster unerreichbar, daran will und kann ich mich auch gar nicht messen, zumal ich mit anderem Material arbeite und das Ziel ebenfalls ein anderes ist. Gegen eine die entfernte Ansicht verbessernde Verfeinerung fand ich allerdings auch nichts einzuwenden. Die ersten Fenster sind überarbeitet, und bevor ich die restlichen erledige, habe ich rasch Vergleichsbilder geknipst, um den Unterschied zu dokumentieren.

Erkennt man's irgendwie? Zum Größenvergleich habe ich mal eine Kopeke dazugelegt.

Stellwerk_3012.jpg Stellwerk_3018.jpg Stellwerk_3020.jpg
 
Oh, ein Pfenning aus alten Zeiten.
Sowas muß ich auch noch irgend wo haben.
Den Sieger für das Kleingeld!
Nah ansonsten, ich kann es auch nicht besser.

MfG Bandi 60 + 4 !
 
Woran erkennt man, dass es sich um schweizer Feilen handelt? Meine sehen auch so aus und die habe ich in den End-70iger Jahren im Studentensommer in der Ukraine gekauft. Oder ist das ein Oberbegriff?
Grüße Bernd
 
Ob es nun ausgerechnet Schweizer Feilen sind, weiß ich nicht, auf jeden Fall sind es gehauene Feilen und darum für hohe Oberflächengüte und auch weiche Materialien wie mein geliebtes Polystyrol geeignet. Die Kollegen haben mir diesen uralten Satz zum Abschied aus dem MAW-Werkzeugbau geschenkt, wo die Brechstangenschlosser mit dem "Spielzeug", wie sie mein Lieblingswerkzeug abfällig nannten, sowieso nichts anzufangen wußten. Die hatten mir immer freudig die Arbeiten zugeschanzt, wo es auf Hundertestel ankam. Machte außer mir niemand gerne. Der Kleinkram brachte aber wesentlich mehr Minuten, die sich dank Prämienzeitlohn in zusätzliche Scheinchen verwandelten. :)

Immerhin bin ich nun durch mit der Überarbeitung aller Fenster und sehr überrascht von der Wirkung.

Nebenbei habe ich noch mal über das Farbkonzept des Bahnwärterwohnhauses nachgedacht. Mehrere Farbtöne stehen zu Wahl, siehe Muster. Im Mamos-Original-Bausatz war es lindgrün, das würde ich wieder präferieren (im Muster der oberste Farbton). – Sofern ich es überhaupt anmalen will. Das Weiß gefällt mir an sich auch. Aber beim Grün würden die Fenster besser wirken und die Putzstruktur besser zu sehen sein.

Damit es hier nicht so langweilig wird, am Schluß noch ein paar Milchkannen ohne Deckel, dafür aber mit beweglichen Henkeln mit Holzgriff. War mal so ein Versuch. Und daneben eine von Trude Nabenfetts Gestellsägen, die ich im Board am 14. 4. 2014 als Basteltip zur Resteverwertung vorgestellt hatte. Natürlich kann man sie neuerdings auch für teures Geld ätzen lassen. Aber mit meiner Säge kann man tatsächlich sägen!

Stellwerk_3023.jpg Stellwerk_3027.jpg
 
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