Hallo,
der aus dem Eisenbahnjahrbuch abgebildete
Wagen ist schon der richtige. Ursprünglich als reiner
Güterwagen gebaut hieß er Ogll (s), später für den Einsatz in Autoreisezügen (in welchen? Der Tourex begann erst 1972 mit Autotransport. Wie es mit den Transitzügen nach Westberlin stand, weiß ich nicht.) hergerichtet, d.h. Dampfheizleitung eingebaut, Bremse verbessert und damit für 120km/h geeignet, hieß er, wie das Tilligmodell, Oegllssw. Das e steht nicht für elektrische Heizung, sondern für die Doppelstöckigkeit. Mit Festlegung der einheitlichen EDV Nummern wurden auch international einheitliche neue Buchstaben vergeben. Das war sozusagen Mitte der Epoche III b, 1965! Damit lief der Wagentyp nicht mehr unter offenen Wagen, sondern unter Flachwagen, Sonderbauart. Somit hieß er Laae. Die Anschrift dürfte ab ca. 1968 an den Fahrzeugen gestanden haben.
Der Tourex bestand seit 1968 nur noch aus Schlafwagen. Die Liegewagen waren entfernt worden. Auch der Gesellschaftswagen ist nach wenigen Fahrten entfernt worden. Mit den Liegewagen verschwand auch der Halbschlafwagen. Ab 1968 waren die Wagen dunkelblau (ähnlich den der CWIL) mit gelben Streifen und EDV Nummer, wie wir das aus der Epoche IV kennen. Alle Wagen hatten die Dachkantenschrift (
Speisewagen/Schlafwagen in diversen UIC Sprachen). Beim Speisewagen stand da noch rechts und links neben der Nummer unter den Fenstern der Schriftzug Touristenexpreß. Der Schriftzug stand bei den hellblauen Wagen in EP III unter dem DR. Mit dem ursprünglichem FDJ Logo dürfte der Wagen kaum über die Grenze gekommen sein, weil die Eigentümer/Einstellerbahnverwaltung an einem Wagen stehen muß. Der Schriftzug ist in EP III bei nur einem Schlafwagen verbürgt, erscheint aber unlogisch, weil es sehr unsymmetrisch bei einem 16 Wagenzug wird.
1973 waren alle Wagen im klassischem Mitropaanstrich: Rot mit Zierstreifen und schwarzem Langträger. Vermutlich sind sie 1970 so lackiert worden. 1975 war die Farbgebung nicht mehr einheitlich. Es gab Wagen wie zuvor beschrieben und Wagen ganz in rot (ohne Dach natürlich!) und ohne Zierstreifen. Die finde ich heute noch häßlich, auch wenn der nach 1990 wieder eingeführte alte Mitropaanstrich mit seinen dünnen Streifen einfach nicht mehr zu den großflächig gestrichenen Wagen von heute paßt.
Die Zugreihung waren 6 Schlafwagen (Typ Y) ein Speisewagen (genaugenommen weder ein Typ B noch ein Typ Y!) mit Küche zur Zugmitte, als Mittelwagen ein Vorratswagen und dann der ganze Kram gespiegelt. Der Vorratswagen war ein Schlafwagen von Außen betrachtet. Hatte aber zwei Kühlräume, ein Geschäftsführerabteil (Doppelabteil ohne Trennwand) und die Schlafabteile der zwei Kochmannschaften der Speisewagen (je ein Oberkellner, zwei Kellner, einen Koch und Hilskoch).
Bei Abfahrt in Dresden waren die Autotransporter hinten, da in DD Neustadt verladen wurde. Die Wagen wurden dann an den Zug geschoben. In Varna waren die Autotransporter bei der Abfahrt vorn und wurden mit der Zuglok beigestellt (Kopfbahnhof). Unterwegs machte der Zug mehrmals Kopf. Entgegen der Darstellung auf der Verpackung des BTTB Sets ist der Zug niemals nicht durch Prag gefahren. Es ging auf zwei verschiedenen Strecken nördlich an Prag vorbei. Auch für die Fahrt durch Rumänien gab es durch das Siebenbürgenland zwei verschiedene geplante Strecken.
Der Zug war mit 12 Schlafwagen, 2 Speisewagen, einem Versorgungswagen und 2 paar Autotransportwagen extrem lang, paßte eigentlich nirgens an einen
Bahnsteig und war immer eine Herausforderung für die Zugloks.
Nur die 6 achsigen Elloks (schwedischer Lizenzbau der Rumänen, mir fällt die Nummer nicht ein, aber die KEG soll wohl solche zulassen wollen) hatten in den Karpaten nie Probleme. Da flog schon öfters mal was aus sich öffnenden Schränken. An Schlafen war da bei der Gleislage und Geschwindigkeit nicht zu denken. Die Gäste hatten auf dem Abschnitt der Fahrt Tanzabend im Speisewagen. In ihrem Rausch werden sie wohl dem Alkohol die Schuld an ihrem Wanken gegeben haben.
Aus Dresden wurde mit BR 23 (35), V 180 oder V 200 (Taigatrommel )ausgefahren. Die V 180 auch schon mal im Doppelpack. Waren aber vermutlich Fahrten, um eine Lokleerfahrt nach Decin zu vermeiden. Mit den Loks kam der Zug kaum in Fahrt. Da es ein Sonderzug war, hatten alle anderen ja auch Vorrang.
Durch die CSSR ging es elektrisch mit den schlag mich tot Allerweltloks die die Freunde da so haben.
Die Ungarn hatten verschiedene Dieselloks (V 200 und eigene) aber leider nie den Kartoffelkäfer. Der war vermutlich zu schwach über die Flügel. Die Rumänen und Bulgaren setzten die schweizer Lizenzbauten der Rumänen ein, 060DE heißt die wohl. (Hat die KEG im Einsatz.) Die Lok klang immer etwas blechern und drehte sehr langsam. Daß das kurze Ding 3000PS produziert, wußte ich damals nicht.
So, ich hoffe, euer Wissensdurst ist damit gestillt.
Beste Grüße
Winfried