Hallo Marcee
tja, die V60 die LiwitT da verlinkt hat (meine V60) ist definitiv nicht mehr erhältlich - und wer eine hat, wird sie nicht abgeben. Oder zum Preis eines Gebrauchtwagens - aber mal ehrlich: wenn ich Deinen Eingangs-Post lese und das, was darauf geantwortet wurde, würde ich an Deiner Stelle noch mal in Ruhe nachdenken.
Das die V60 von Kühn in langsamer Fahrt über keine EW1 kommt, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen - gebraucht gekauft? da könnte evtl einer der Stromabnehmer hinter den Rädern verdreckt oder gar verbogen sein. Eine V100 DR von Tillig läuft zu lange nach? Nun ja, es gibt zwei Arten von 'nachlaufen'. Wenn eine Lok lange nachläuft, hat das zwei mögliche Gründe:
1. Entweder (und eigentlich erwünscht) sie hat eine sehr große Schwungmasse am Motor, damit sie besser über kurze Stromaussetzer (eben Herzstücke von Weichen kommt). Da geht es aber bei normalen TT-Modellen bei Höchstgeschwindigkeit um einige Zentimeter.... und bei Schrittgeschwindigkeit um einige Millimeter. Mehr Nachlauf ist in TT mit Schwungmasse normalerweise nicht drin. (Die obige Schwätzer-V60 mit FaulhaberMotor und wirklich großer Schwungmasse gehört da zu den TT-Rekordhaltern mit aus Höchstgeschwindigkeit vielleicht 15 Zentimetern. Bei Rangiergeschwindigkeit reden wir selbst da nur von wenigen Millimetern. das stört beim rangieren nicht. Das die Schwungscheibe einer Tilligschen V100 angemessenes Rangierverhalten verhindert, kann ich mir absolut nicht vorstellen.
2. Einstellung im Decoder, genauer: Anfahr- und Bremsverzögerung. Damit soll realistischeres Fahren erreicht werden. Wie stark das ist, wird in CV3 und CV4 programmiert. bei hohen Werten in CV4 kann es da wirklich sein, dass eine Lok nur sehr langsam bremst und sogar erst nach einigen Metern stehen bleibt. dann wird rangieren wirklich schwer. Bei den meisten Decodern wird diese Funktion aber ausgeschaltet, sobald man Funktionstaste 3 oder 4 drückt. dann hängen die am Regler wie eine Analog-Lok.
Was ich damit sagen will: Ich würde dir NICHT empfehlen, Dir für ggf. weit über 100 Euro eine andere Lok zu kaufen. Ab Werk sind die rangier- und Beschleunigungsverzögerung zwar meist relativ 'klein' eingestellt. aber immer vorhanden. Und einige der Dir hier empfohlenen Modelle haben sicher keine bessere Stromaufnahme als eine (heile) Kühn V60. Und bei Gebraucht-Kauf, kann es sein, dass ein Vorbesitzer (wie ich) die Lok so eingestellt hat, dass sie aus Vorbild-Reise-Geschwindigkeit rund eine Zuglänge braucht, bis sie steht. dann ist es mit Rangieren auch Essig.
Also: Bei den allermeisten Decodern kann man einen Rangiergang aktivieren bzw die 'Anfahr- und Bremsverzögerung' auch abschalten. Bei den meisten Decodern muss man dafür heutzutage ab Werk während der Fahrt einfach nur F3 und/ oder F4 aktivieren -ein Tastendruck an der Lokmaus - und schon kann die Lok perfekt rangieren. Oft sorgt eine der beiden Tasten dafür, dass die Höchstgeschwindigkeit halbiert wird (Rangiergang), die andere sorgt dafür, das Anfahr- und Bremsverzögerungen auf Null gesetzt werden. Aber: Leider macht das jeder Decoder-Hersteller ab Werk etwas anders. Manche Decoder haben auch beides zusammen auf eine Taste gelegt, Manche auch auf F6 oder F7, was bei der Lokmaus wohl nichts hilft. Das könnte man dann (bei den meisten Decodern) so umprogrammieren, wie man es möchte, (Function mapping) aber das ist schon wieder komplizierter. Aber probier mal F3 und F4 zu aktivieren und rangiere damit. Das wäre bei vielen Decodern der Standard, vielleicht wirkt es bei dir ja schon.
Und: Du wirst - wenn Du Digital fahren willst - nicht umhin kommen, zumindest die Grundlagen der Decoder-Einstellungen zu lernen. Ehrlich: Das ist ist viel einfacher als es im ersten Moment scheint. Klar: manch einer hier im Board fummelt mit sound-Decodern, susi-Schnittstellen und exotischen Kombinationen unzähliger CVs in einer Komplexität, die auch mich am Ende abschreckt..... bei einem exotischen Decoder, der die Abschaltung der Verzögerungen auf F6 gelegt hat, brauche auch ich ein paar Minuten Handbuchstudium und Programmierarbeit für das blöde Funtion Mapping, bis die Funktionen dann (wie ich es will) im Standardformat auf f3 und F4 liegen. Aber vielleicht funktioniert das bei deinen Modellen ja wie üblich direkt. einfach mal probieren.
Falls nicht: Per Progrmmierug CV 3 und 4 einfach mal auf Null setzen und eine neue Adresse vergeben, das ist wirklich ein Kinderspiel. Da kann man auch kaum etwas 'kaputt' machen. Zur Not kann Dir wirklich ein Besuch auf einem Stammtisch oder nur bei einem Boarder aus der Umgebung weiter helfen. Da ist es dann eine Sache von 1 bis 2 Minuten deiner Lok die gewünschte Adresse und das erwünschte Fahrverhalten beizubringen. Und selbst wenn Du niemanden besuchen kannst: vielleicht erklärt dir auch hier im Board jemand mal schriftlich, wie man eine Adresse ändert oder CV 3 / 4 auf Null setzt. das sollte aber jemand sein, der auch eine Lokmaus2 besitzt, die ich noch nie in der Hand hatte. (denn das Programmieren funktioniert bei verschiedenen Steuergeräten geringfügig unterschiedlich)
Ich habe mal geschaut, ob es nicht ein Tutorial gibt, das Dir helfen könnte. Habe da den nachfolgenden Link gefunden. Scheint ja eine Lokmaus 2 zu zeigen: Das Video ist sehr unscharf, technisch nicht so dolle. Aber es beschreibt in wenigen Minuten, wie man mit einer Lokmaus sowohl die Adresse wie auch die Anfahr-/Bremsverzögerug verändert. Und es erscheint wirklich kinderleicht.
WENN Du Dir aber diese Programmiererei nicht zutraust und darum nun eine weitere Lok kaufen willst - in der Hoffnung, dass die nicht nachläuft. .... Ein paar Zentimeter Nachlauf haben die dann vermutlich auch alle 'ab Werk'. Da sind CV 3 und 4 selten auf Null.
Du wirst um minimales Programmieren ohnehin kam vorbei kommen: Denn ab Werk sind alle Loks auf Adresse 3 eingestellt und du könntest für den Rest Deines Lebens nur immer eine Lok auf der Anlage stehen haben, sonst würden sich alle mehr oder weniger synchron bewegen und das ergibt dann ja gar keinen Sinn.
Trau dich !
Michael
P.S.: Und
@marcee weil ich gerade gesehen habe, was in den folgenden Posts zu lesen ist. Lass dich von so etwas nicht beirren. das ist nichts, was Dich mit Deinem aktuellen Problem betrifft. 'goldcaps, staco...' das sind alles dinge die man nutzen kann, wenn eine Lok wirklich schlechte Stromaufnahme hat - oder die Gleise wirklich schlecht verlegt sind, oder man rekorde im stromlosen fahren mit Modell-Lokomotiven aufstellen will. Oder in einem anderen Fall, den ich Dir hier auch noch gerne erkläre, der aber auch schon etwas speziell ist.
WENN eine Anfahrverzögerung eingestellt ist, dann kannst du den Regler an der Lokmaus fast schlagartig bis auf Vollgas stellen und die Lok wird trotzdem nur langsam beschleunigen. Das nutzt man insbesondere bei Automatikbetrieb gerne mal. Dann taucht aber ein Problem auf: Bei vielen Decodern sorgt selbst ein sehr kurzer Stromausfall dafür, dass der Decoder auf Fahrstufe 0 schaltet. Das kann dazu führen, dass eine Lok selbst bei minimal kurzem Stromaussetzer, den sie wegen der Schwungmasse sogar noch überfahren könnte, tatsächlich doch stehen bleibt und eben nur langsam wieder anfährt. gruselig ! Daher gibt es einige Decoder, die ein Kurzzeitgedächtnis haben und sich die zuletzt eingestellte Fahrstufe über einen kurzen Aussetzer hinaus eben 'merken'. Dann werden sie von der Schwungmasse über den Aussetzer hinausgetragen und fahren weiter, als wäre nichts gewesen. Leider haben bei weitem nicht alle aktuellen Decoder ein solches Kurzzeitgedächtnis. Ich lege schon seit vielen Jahren wert darauf! Als erstes hatte der inzwischen weitgehend verschwundene Hersteller 'tran' so etwas, dann auch Kühn. Deswegen habe ich lange nur Kühn-Decoder verbaut. Kühn gibt es seit kurzem nicht mehr, nun bin ich auf der Suche nach aktuellen Decodern, die auch so ein Kurzzeitgedächtnis haben. Lenz hat es meines wissens nach nicht. Falls ein Boarder einen normalen Decoder (ohne sound) kennt, der auch so ein Kurzzeitgedächtnis hat, wäre ich über ein tip dankbar, damit ich nicht alle mal durchprobieren muss. Aber: wenn du die Anfahr- und Bremsverzögerung in CV3 und CV4 auf Null setzt, kann dir das auch egal sein - und das geht wie beschrieben wirklich sehr einfach!