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Eine filigrane Oberleitung für die Straßen-/Eisenbahn, selber bauen

JR-Fan

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Hallo TT- Gemeinde

Es ist wieder mal soweit das ich eine meiner Basteleien zum Nachbauen veröffentliche.

Nachdem schon Einigen der Sabber aus dem Mund lief, und die Stielaugen nach mehr verlangten, als Sie meine filigranen Oberleitung
sahen gebe ich jetzt mal Tipps zum selber bauen diese Oberleitung.

Einleitung
Meine filigrane Oberleitung verdanke ich aufbauend auf Einem „eigentlich“ unglücklichen Zufall!

Ich bin seit meiner Letzten Eisenbahn- Fahrleitung die ich aufgebaut habe der Meinung, dass die Fahrdrähte zu fett sind und das Gesamtbild negativ beeinflussen. Denn umgerechnet entsprechen die „Drähte“ mit 0,5mm Durchmesser dem Querschnitt einer größeren Haus- Wasserleitung.
Und auf die Masse bei großen elektrifizierten Gleisanlagen wirkte das für mich wie ein Drahtkäfig.

Zu Beginn sage ich gleich, dass es eine Gradwanderung des Möglichen ist, diese Oberleitung zu bauen. Da ich durch viele Versuche bis zum Zerreißen des Drahtes alles Denkbare ausprobiert habe.
Da die Stromabnehmer von Sommerfeld mit derartigen „Prass“ an den Fahrdraht drücken kommt es nicht selten vor das selbst die längeren
Industriell gefertigten Fahrleitungselemente aus „Stahldraht“ sich nach oben und der Seite weg biegen. Der SA gleitet unter dem Fahrdraht vor, verfängt sich in voller Fahrt im Nächsten Halte- oder Querseil, oder im Ausleger eines Mastes und wird dabei in arge Mitleidenschaft gezogen.
Oft bedeutet dies ein Austausch des Schleifstückes, oder gar des gesamten SA.
In meinem Fall zerlegte der SA originalgetreu einen Teil der filigranen Fahrleitung. Die eh schon, was das Zeug wollte halten, gespannt war.
Nur damit der SA den Draht nicht nach oben durchdrückt. Durch den extremen Zug ist mit der Zeit eine Lötstelle nach der anderen aufgerissen.
Und mit dieser Tatsache habe ich die gesamte Fahrleitung, fast vollständig, zweimal aufgebaut und stand kurz vor der Verzweiflung.
Jeder der mit angelegtem Stromabnehmer fährt wird bis hierhin ähnliche Erfahrungen gemacht haben. …
Ich vermute, dass dies der Grund ist, dass viele mit eingeklappten, oder mit nicht ganz anliegendem SA fahren. Egal ob N, TT oder H0

Ich wollte aber unbedingt einen Feinen Fahrdraht haben. Ohne Draht wollte ich aber auch nicht fahren.
Genauso wie viele Erfindungen, welche durch den Zufall entstanden, war mir zufällig beim Reinigen des Schleifstückes der Stromabnehmer aufgesprungen und eine Feder flog auf nimmer wieder sehen weg. (Scherenstromabnehmer)
Mir blieb nichts anderes übrig den Betrieb mit einer Feder fortzusetzen. Natürlich war die halbe Federkraft weg. Aber …
Es ging!
Bei halber Kraft fährt der SA trotzdem problemlos ganz aus. Bei der Testfahrt blieb der Fahrdraht kerzengerade. Ohne sich auch nur einen Millimeter anzuheben. Daraufhin habe ich alle Scherenstromabnehmen einer Feder beraubt.
Wer mich kennt, kennt auch meine (Ex)„kleine Testanlage“. Nicht ohne Grund, in vielerlei Hinsicht, eine Testanlage.
Auf Dieser hatte ich die ersten optisch zufrieden stellenden Tests mit der neuen Fahrleitung gemacht. Fehlerfrei war aber auch Diese noch nicht. …

Bei meiner Fahrleitung bezieht sich alles auf die Selben Fakten wie beim Vorbild. Der Fahrdraht MUSS zwischen einem Festpunkt und einem Nachspannpunkt abgespannt werden. Wichtigste Voraussetzung ist hierbei das alle Sommerfeld Scherenstromabnehmer einer Feder beraubt werden,
und alle Einholmstromabnehmer die eine Feder leicht geweitet bekommen. Der Anpressdruck für den Echten Fahrleitungsbetrieb ist in jedem Fall ausreichend! Wer dazu nicht bereit ist kann die Sache, ohne Einbußen, gleich sein lassen.

Allgemein ist zusagen das sich eine Betriebssicherheit auszeichnet wen der Zickzack, gerade in Kurven, nicht so Extrem ausgeführt wird wie ihn Sommerfeld beschreibt, sondern man sich in einem kleineren Bereich bewegt. Mein Zickzackbereich bewegt sich von links über Mitte nach rechts etwa maximal 9 mm.



Hier sind mal ein Paar Bilder, von meinem Modell des Straßenbahnbetriebshof Gotha in TT. Auf diesem habe ich meine Fahrleitung erstmals wie nun Beschrieben aufgebaut.
 
Teil 1. Mastbau
Da es noch keine Auslegermasten für Einfach- Fahrleitung in TT gibt baue ich auch alle Masten selber.
Für die Fahrleitungsmasten verwende ich fast ausschließlich Messing. Die Skizze1 unten zeigt einen Rundmast in Stahlbauform mit einer Verjüngung.
Daran sind alle gängigen Teile mit dem gewählten Material aufgeführt die bei jedem Auslegermast zur Anwendung kommen.
Daher gehe ich hier nur einmal auf die Bauteile ein. Die Längenmaße und Abstände sind der Skizze unten zu entnehmen.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich für Betonmasten 3mm Ms- Rohr von unten bis oben in einem Durchmessen nehme.
Für Stahlmasten in H-Profil verwende ich ein Messing H-Profil von 3mm x 3mm.
Für die Befestigung in der Anlagenplatte, sollte diese die Stärke von 10mm nicht unterschreiten, habe ich meine Masten um die Plattenstärke verlängert,
und einfach über eine „Presspassung“ in die Platte geklopft. Bei mir hat sich da bei einem 3mm Mast, ein 2,5mm Bohrer als günstig erwiesen.
Der Mast muss an der Kante an der Unterseite keilförmig angefast werden. Er muss auf jeden Fall stramm in die Platte gehen. So kann er auch einmal ausgebaut oder gewechselt werden. Sobald der Mast Luft hat, ist das ungünstig. Der Mast müsste eingeklebt werden.
Ist die Platte dünner, kann von unten ein Stück Ms-Gewindestange in den Mast eingelötet werden. Zur Stabilisierung braucht der Mast dann aber eine angelötete Grundplatte auf der Oberfläche. Siehe Skizze.

Die Fahrleitungshöhe beträgt im Original 5,5 Meter plus minus ein Paar Zentimeter. Betriebsbedingt kann die Fahrleitung auch auf eine Höhe von
3,8 Meter herab gesenkt werden. So wie in der Unterführung am Erfurter Hauptbahnhof. Dabei wird der SA fast ganz zusammen gefaltet. Siehe Foto aus dem www...
In der Nächsten Skizze2 sind die Mindestmaße für einen Ausleger, über Ein Gleis festgelegt. Bei Zweigleisiger Überspannung ist die Doppelte Länge des Auslegers, unter Berücksichtigung des Gleismittenabstandes, anzunehmen.
Entscheidet man sich für den abgesetzten Stahlmast, bleibt zu sagen das, das dünnere Messingrohr mindestens 5mm in das andere eingeschoben werden muss um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Da die Röhrchen vom bloßen ineinander schieben klappern, ist auf der gesamten eingeschobenen Fläche zu verlöten.
Jetzt kommt eine der Kniffligen Sachen. Der Ausleger.
Der vorbereitete Stab für den Ausleger bekommt stumpf auf eine Seite ein Stück Kupferdraht (0,25mm) auf einer Länge von 50 mm mittig angelötet.
Das so entstandene „T“ wird auf den Tisch gelegt. Der Ausleger bekommt von oben am anderen Ende einen Draht (0,25mm) wie in der Skizze2 zu sehen im Winkel aufgelötet. Dieser Draht muss kerzengerade sein. Er stützt die Spitze des Auslegers nach unten gegen den SA!
Wird ein über Zwei Gleise reichender Ausleger benötigt, so ist der Ausleger doppelt so lang wie benötigt anzufertigen. Dieser wird dann mittig
um 180° umgebogen. Dabei muss ein Spalt in der Stärke des Holmens entstehen. Dazu nehme ich ein Stück des Ms-Drahtes aus welchem ich die Ausleger fertige und biege den Ausleger darum. Der so entstandene Doppelrohrausleger muss mit 2 Halteseilen abgestützt werden.
Eins an der Spitze und eins in der Mitte. Dazu nehme ich allerdings aus Stabilitätsgründen 0,3mm starken Kupferdraht.

Anschließend wird der Ausleger an den Mast gehalten und der 0,25mm Draht mit jedem Ende 1x um den Mast geschlungen und dann dicht um den Ausleger gewickelt. Danach wird der Haltedraht an der Mastspitze (siehe Skizze) 1x um den Mast geschlungen und 3-5x um den Draht gewickelt.
Dabei ist darauf zu achten das man den Ausleger in der Wagerechten hält. Und ihn nicht nach oben gezogen hat.
Stimmt die Höhe des Auslegers wird der Ausleger an der Drahtwindung nochmals verlötet. Und gleichzeitig am Mast befestigt.
Durch verwenden von Löthonig wird das Lot so dünnflüssig, das durch die Kapillarkraft das Lot in alle Ritzen läuft.
Das Selbe macht man dann auch beim Halteseil. Zum Schluss kommt noch der Seitenhalter an den Ausleger. Siehe Skizze er bekommt am ende eine halbrunde Biegung über den Ausleger und wird verlötet. Danach wird er aus der Vertikalen in die Schräglage auf Fahrdrahthöhe gebogen.
Zugrichtung beachten! Im Zickzack sind die Halter abwechselnd links und rechts zu setzen. Der Halter steht immer nach der Außenseite des Knicks
Durch sparsamen Umgang mit dem Lot und etwas Übung hat man dann einen gut detaillierten Fahrleitungsmast.
Bei Bogenabzügen ist der Mast allerdings nicht ganz so hoch auszuführen, da es kein Halteseil wie bei der Hochkettenfahrleitung gibt.
 
Da ich schon vom Bogenabzug anfange mache ich da auch weiter.

Teil 2. Bogenabzug, Quer und Kettenseile aufhängen
Der Bogenabzug ist wie in der Skizze3 aufzubauen. Der gebogene Fahrdrahthalter ist im original auch gebogen nur nicht ganz so stark. Da die Fahrleitung einige Kilo auf die Wage bringt zieht sie sich nach unten und der Bogenabzug verläuft leicht fallend. So berührt der SA das Querseil nicht. Je nach Zug der auf dem Fahrdraht ist.
Im Modell ist es nicht so und muss kompensiert werden. Indem der Fahrdrahthalter stärker gekrümmt und länger ist. Der Zug kommt ja direkt waagerecht von der Seite. Und der Stromabnehmer drückt den Fahrdraht gar nach oben durch, sodass der SA sich wieder im Querseil verfangen würde, würde man den Halter gerade ausführen. So kann die Fahrleitung arbeiten ohne das was passiert.
Da ich jetzt schon mehrmals den Begriff Querseil verwendet habe ist es an der Zeit genauer darauf einzugehen.
Das Querseil ist wie bei der Eisenbahn dazu da größere Distanzen und mehrere Gleise zu überspannen. Dort wo bei der Bahn Quertragewerke zum Einsatz kommen gibt es bei der Straßenbahn mit Einfachfahrleitung oft nur das untere Richtseil. Halt das Querseil.
Bei Straßenbahnen mit höheren Streckengeschwindigkeiten kommt das Hochkettensystemen wie bei der Eisenbahn zum Einsatz.
Dazu später mehr.
Das Querseil wird wie in der Skizze4 und 5 unten, zwischen zwei Masten gespannt dabei wird der Draht ein- bis zweimal um den Mast geschlungen und das Ende, welches wegen der Greifbarkeit immer etwas länger als 2cm bleiben sollte zwischen 3 und max. 5 mal um das Querseil gewickelt.
Dieser Fixpunkt ist so schon sehr sicher und müsste bedingt nicht einmal verlötet werden. Zur Sicherheit empfehle ich, das aber trotzdem zu machen.
Genauso wie der erste wird auch der Zweite Fixpunkt befestigt und alle anderen Drahtaufhängungen auch. (Auch Fahrdraht- Festpunkte ohne Spannwerk direkt am Mast gespannt)
Das Querseil muss genügend Spannung haben damit der SA es nicht hoch drückt. Um das zu erreichen ist eine „Andrückprobe“ mit einem Fahrzeug zu machen. Im Idealfall prallt der SA an das Querseil wie an einen Anschlag und gut ist.
ACHTUNG Bei der Mastsetzung (nur bei von Mast zu Mast direkt gespannten Querseilen) ist darauf zu achten das sich die Masten, vorbildlich, leicht vom Gleis nach außen neigen Durch den hohen Zug des Querseiles werden diese gerade gezogen! Einen genauen Winkel kann ich hier nicht sagen.
Das ist durch Versuche zu ermitteln.
Bevor der erste Fahrdraht gezogen wird sind alle Streckenmasten, Bogenabzüge, Querseilverbindungen und alle Flachketten aufzustellen.
Die Straßenbahntypische Flachkette, bei Einfachfahrleitung, heißt so, weil Sie horizontal statt der Hochkette Vertikal verspannt ist. Die Flachkette wird in Bereichen wo wenig oder kein Platz für Streckenmasten oder einzelne Querseil-Tragewerke ist angewendet. Z.B. Große Plätze oder Mehrspurige Straßen, wo die Bahn mittig drüber fährt. Eine solche habe ich schematisch in einer Skizze festgehalten. In Kurven ist die Flachkette auch sehr nützlich. Durch meist zwei Masten an den Enden und der Mitte kann eine weite Kurve ohne einem Mastenwald überspannt werden. Siehe Skizze6. Dabei sind auch zuerst die Kettenseile
und danach der Fahrdraht zu spannen.
 
Sind nun alle Masten und Querverspannungen aufgebaut kommt die Frage der Epoche der Fahrleitung.

Teil 3. Fahrdraht spannen und Verfeinerung der Fahrleitung
Selbst die Straßenbahn hat in gewisser Hinsicht Epochen. Das gilt auch für die Fahrleitung.
Wurden zu Anfangszeiten der Tram auf Gitter- Stahlmaste gesetzt, hat man zu DDR-Zeiten auf den Betonmast zurückgegriffen.
Heute sind fast alle Modernisierten Fahrleitungsmasten wieder in Stahlbauweise Entweder als Sechskantrohr, H-Profil, oder der am meisten verbreitete, Rund-Stahlmast. So wurden auch die Aufhängungen der Fahrleitung verändert.
Wurden bis zum Ende der DDR die Fahrleitungen meist direkt am Querseil, oder Ausleger befestigt wird der Fahrdraht heute in der Regel an Seitenhaltern (wie bei der Bahn) und ,oder nur am Halteseil, am Ausleger und Querseil aufgehängt.
Die Skizzen 8 und 4/5 (voriger Beitrag) unten zeigen genauer was ich meine.
Auch eine Abgespannte Fahrleitung mit Nachspannwerk war bis zur Wende nicht überall Standard. Z.B. in Gotha auf der Stadtstrecke der Linien 1/4, 2 und 3. Auf der Fortsetzung der Straßenbahn Gotha, der Thüringer Waldbahn (Linie 4) war seit der Eröffnung am 17. 7.1929 von Anfang an eine Hochketten- Fahrleitung vorhanden. Heute ist ein Großteil der Strecke komplett modernisiert worden.

Entscheidet man sich für die Alte Aufhängung ist der Fahrleitungsbau „relativ leicht.“ Am Auslegermast ist dann ein Stück 0,3mm Kupferdraht,
auf einer Länge von 10mm an den Enden scharf abgewinkelt und die Enden zu Schlaufen gebogen, anzuhängen und zu verlötet.
Da ich am Anfang von einer gespannten Fahrleitung schrieb ist jetzt ein Mast zu suchen von dem man den Fahrdraht her spannt.
Der Fahrdraht wird wie ein Querseil befestigt und verlötet. Dazu muss ich sagen, dass der Fahrleitungsabschnitt meiner Erfahrung nach 1,2m nicht überschreiten sollte. Da sonst das Nachspannen auf halber Länge nicht mehr ankommen würde.
Zum verlegen des Fahrdrahtes habe ich einen Zweiachsigen Straßenbahnwagen aus meiner „Flotte“ als Lehre hergenommen. Das hat den Vorteil das ich parallel zum sicheren Schleifbereich, auch die Straffheit des Drahtes ermitteln kann. So gehe ich von Fixpunkt zu Fixpunkt bis zum Spannwerk am anderen Ende. Dabei sage ich gleich. AUF KEINEN FALL den Fahrdraht in der Spannung am Endpunkt befestigen.
Das Resultat wäre auf kurz oder lang das der Draht gestreckt wird und aus leiert. Daher muss der Draht immer an einem Nachspannwerk abgespannt werden. Zum spannen des Drahtes habe ich eine Modellbaulupe, mit Standfuß und Krokodilsklemmen, an der Unterseite mit einem Gummituch, für Rutschfestigkeit beklebt. Mit den Klemmen halte ich den Draht fest und auf Spannung. Das verschafft Freiheit für die Hände. Da ich beide brauche um die Fahrleitung zu bauen.

An den Fixpunkten in Alter Bauweise wird an der entsprechenden Stelle ein „Hauch“ Löthonig angebracht. Der Draht wird gespannt,
von unten an das Querseil oder den Ausleger gehalten, mit einem Tröpfchen Zinn, von Oben, verlötet und bei angehaltenem Lötkolben vorsichtig, 1 bis 1,5mm nach unten gezogen. Der Tropfen Zinn zieht sich lang und kühlt aus. Danach den Draht langsam loslassen. (Siehe Skizze 4)

Bei der Modernen Aufhängung wird am Ausleger, oder Querseil der Fahrdraht- Seitenhalter wie in Teil 1. beschrieben angelötet und gebogen.
Danach wird der Fahrdraht an den Seitenhalter (0,3mm Kupferdraht) gelötet, ohne den Lötpunkt zu ziehen!
Achtung! Bei zu langem Anhalten des Lötkolbens kann es passieren, dass der Seitenhalter sich an der Befestigung am Ausleger oder dem Querseil löst.
Zum Schluss wird das Halteseil (0,25mm Kupferdraht) am Ausleger/Querseil über den Fahrdraht gelötet. Die Enden auf den Fahrdraht herunter biegen und sparsam mit Zinn und Löthonig verlöten. Siehe Skizze 5. Auf langen Geraden Strecken wird beim Vorbild gelegentlich auch der Seitenhalter weggelassen. Woran das liegt weiß ich nicht. Jedoch im Modell bringe ich ihn aus Stabilitätsgründen immer an.

Für eine Hochketten- Fahrleitung gehe ich genauso vor wie bei der Einfach- Fahrleitung Das Tragseil und die Halteseile sind entspannt eingelötet.
Würde ich sie spannen, würde der Fahrdraht entspannt werden. Die Skizze 9 zeigt die Befestigungsart der einzelnen Drähte.
Die letzte Skizze 10 mit Foto zeigt den Aufbau meines Quertragewerkes in Gitterbauweise wie sie im Betriebshof Gotha verbaut sind.

Nun habe ich alle Kernpunkte meiner Fahrleitung verraten. Der Rest ist eure Sache. Ich sage nur,
Probieren geht über Studieren. Und Übung macht den Meister.

Ich hoffe, dass ich gute Anregungen zum Nachbau gegeben habe.

Bis zum Nächsten Mal
 
Ich finde das ziemlich gelungen, suche auch noch eine Möglichkeit, die Drähte filigran aussehen zu lassen, das wirkt ja oft wie ein Stahlgitter !

Vielleicht noch die Drähte etwas graufärben, Kupferfarbe haben sie ja nur, wenn sie neu sind, oder ?

Jedenfalls sehr schön.
 
@Tobi: :applaus:

@ sternschauer:
Ich denke mal du wirst keine Frabe brauchen, weil blanker Kupferdraht wird nach ner gewissen Zeit durch die Luft oberflächlich oxidieren und dann wirkt er richtig echt als Fahrleitung. ;)
 
Da war einer Schneller...
Wie gesagt...
Wenn Du nur Atrappe fährst geht das auch. Durch den Farbauftrag wird der Draht jedoch auch dicker. Je nach Verfahren. Grau würde ich nicht nehmen, eher Kupferoxidgrün oder Schwarz.

Wie Delta schon sagt. Dadurch das jeder Draht durch die Hände geht, oxidiert die Oberfläche und der Draht wird von ganz aleine dunkel bis schwarz. So wie im Original auch.
Dadurch das ich mit der Fahrleitung, Oberleitungsbetrieb mache, ist in meinem Fall Farbe denkbar ungünstig.
 
Oberleitung

@JR-fan

... Hm - wenn Du soviel Wert auf filigrane Oberleitrung legst, warum muss die dann zusätzlich noch zur Stromzuführung dienen??? Oder habe ich was falsch verstanden?

Ich denke, wenn sie filigran werden soll, dann soll sie es ohne wenn und aber. Dann kann man doch getrost den Strom über die Schienen zuführen.
 
Filigraner Oberleitungsbetrieb - sinnvoll?

Oberleitungsbetrieb hat aber enorme Vorteile

a) wirklich vorbildnah
b) Stromabnahme durch 4/8 Räder und nicht nur von jeweils der Hälfte
c) Wendeschleifen, eingleisige Abschnitte kann man ohne großen Aufwand betreiben
 
Oberleitungsbetrieb hat aber enorme Vorteile

Meinst du das ernst?
Um den Strom aus der Oberleitung zu bekommen, brauchst du Anpressdruck am Stromabnehmer. Sonst ist die Stromabnahme mies. Dieser Anpressdruck erzwingt aber wiederum eine gewisse Fahrdrahtstärke, die nicht wirklich vorbildnah wirkt.

Es gibt im Fremo die Gruppe Fremo-E. Dort wird mit Bügel oben gefahren ohne Strom zu übertragen. Einfach damit es vorbildgerecht aussieht. Man Arbeitet dort mit möglichst dünnem Fahrdraht und vermindert den Anpressdruck der Pantos so weit, das sie sich durch Anpusten (!!) senken. Die Gruppe ist aber im österreichischen und schweizer Gebiet aktiv.
 
Oberleitumg

@hobbystudent
... muss ich Grishan zustimmen. Außerdem benutzt Du für einen "Pol" die filigrane Oberleitung - bessere Stromabnahme fällt somit aus, egal wieviele Räder Du benutzt!

Ich sehe keine Vorteile! Wenn Du durch Oberleitung "Mehrzugbetrierb" erreichen willst (also Loks mit Abnahme über Gleise und Loks mit Abnahme über Oberleitung) ist dass genauso unsinning. Da gibt es wesentlich elegantere und vor allem preiswertere Methoden mit Digitalbetrieb!

@Grishan
Das die österreichischen und schweizerischen Kollegen so eine Gruppe haben, ist wahrscheinlich nicht verwunderlich - die haben viele Strecken mit Oberleitung
 
aus meinem Bastelfred mal ein Zitat von H-Transport ein Beitrag zu den Vorteilen einer Oberleitung.

Hallo!

Das ist quasi das System Märklin, nur mit Gleichstrom.

Aber hat bezüglich Betriebssicherheit und Wartungsaufwand (Gleise müssen nicht so penibel sauber gehalten werden) echte Vorteile.

Sollte ich wirklich mal Straßenbahn bauen, dann sicherlich so.

Daniel

Die Meinungen differieren also. Aber ein Dank an JR-Fan für die Bauveröffentlichung in diesem Forum. Ich werde auch bald mit der Montage beginnen. Dein Beitrag kommt für mich zur rechten Zeit.
 
Und dann berichte nach praktischen Erfahrungen.
Theorie kann jeder und erzeugt unnütz viele Posts die mehr verwirren als zielführend sind.
 
Hallo,
man kann durchaus mit Oberleitung fahren. Ich hatte seinerzeit Hobbex auf meiner Heimanlage. Andere Systeme kamen erst später auf den Markt.
Allerdings muss man dann bisweilen große Kompromisse in der Maßstäblichkeit machen.
Das geht uns aber mit anderen Baugruppen (Räder; Kupplungen) auch nicht anders. Eine Alternative hat Grischan beschrieben: Man wechsle zu HO-pur. Da ist man mit seinem Kummer wenigstens nicht alleine und kann so vielleicht Depressionen vermeiden.:wiejetzt:
Grüße ralf_2
 
Modell-Oberleitungsbetrieb...

...betreibe ich schon seit Jahrzehnten. Mehr Probleme als der Anpressdruck der Pantografen macht zunehmend die viel zu dicke Lackierung der Teile. Besonders negativ stechen hierbei die Kuehn-Stromabnehmer hervor, ganzbesonders die neue 103 DB AG. Einer der beiden Einholmpantografen war geradezu ein "Isolator". :argh:
Und die Federkraft wiederum war so schlapp, dass ich die Federn ausgebaut, gekürzt und mit größerer Spannung neu montiert habe.
 
warum auch immer die Frage nach der Show aufkommt, weiß ich nicht.
JR-Fan mit seinem Betriebshof und xoxoxo auf dessen kleiner Strabaanlage fahren mit dieser filigranen Oberleitung. Hast du, lieber Dikusch doch auch schon live bewundern dürfen (Stammtisch letzten November).

Hallo Reko Dampfer, der Thread wurde von Herrn Dikusch vom Thema von JR-Fan losgeeist. Und ich beziehe mich nur auf Straßenbahn. Dazu hat JR-Fan ja schon eingiges geschrieben.Punkt. Da Dikusch das Thema ohne Bemerkung loseiste, kann es nun zu inhaltlichen und thematischen Wirrungen kommen. Aber wenn er meint dass es so sein soll, :ichgott:
 
Defeniere doch mal, was Du so unter filigran verstehst. Die für den "richtigen" Oberleitungsbetrieb ausgelegte von Viessmann hat 0,5 mm ( das wären 6cm beim Vorbild ) Durchmesser. Wie eine Bespannung eines Bahnhof's mit solcher Fahrleitung ausschaut, kann man hier im Board auf einigen Bildern von TM sehen. Das ist schon waaaahnsinnig komplex. Und eine überspannte Straßenbahnlinie wie bei Thomas kannste von der Wirkung her optisch mit einem überspannten Bahnhof nicht vergleichen. Da "verschwinden" dann schonmal schnell die Triebfahrzeuge unter nem "Spinnennetz" aus Abspannstrecken, Bogenabzügen usw. Allein eine richtig überspannte Weichenstraße ist von der Planung her ne moba-mäßige Doktorarbeit. Aber schreib doch mal, welchen Querschnitt Du so anpeilst. Eine sehr schöne Lektüre zum Thema ist auch das miba-spezial zum Thema "Fahrleitungsbetrieb im Modell". Mit vielen Bildern, welche einen die Arbeit erahnen lassen, wenn man (n) sich für dies Thema entscheidet.
 
Nun, da ich schon mittlerweile seit über 2 Jahren mit einer sehr filigranen Oberleitung fahre, kann ich für mich in Anspruch nehmen, auf einige Erfahrungen mit einer filigranen und funktionierenden Oberleitung zurückgreifen zu können.
Natürlich ist es zwingend Notwendig die Panthografen der eingesetzten Fahrzeuge für den Einsatz anzupassen, dies erfolgt, in dem eine Feder entfernt wird und der Pantho auch mit nur einer Feder genug Anpressdruck aufweisst, natürlich muß auch die Fahrleitung, genau wie die Gleise auch, sehr gut abgehangen sein um stromlose Abschnitte zu vermeiden.
Und ich kann auch aus der Erfahrung heraus berichten, das der Betrieb mit der filigranen und funktionierenden Oberleitung eine bessere Stromaufnahme erziehlt und die Fahrzeuge besser fahren, als nur mit der Stromaufnahme durch die 2 Pole der Schienen, ich kann nähmlich zu jederzeit den Betrieb auf meiner Strassenbahnanlage von Oberleitungsbetrieb zu Unterleitungsbetrieb wechseln, je nachdem welche Fahrzeuge ich einsetze, soviel zur "Unsinnigkeit" eines Oberleitungsbetriebes.... :boeller:
Das es bei einer sehr filigranen Oberleitung auch zu Fahrdrahtschäden kommen kann, wie ja beim Original auch :wiejetzt: sollte einem nicht unbedingt überschüssiges Adrenalin in den Blutkreislauf treiben und emotionale Wallungen entfachen, übrigens waren die meisten der Fahrdrahtschäden von mechanischer Einwirkung durch die Hand geprägt und nicht durch den Fahrbetrieb. :fasziniert:
Am besten Ihr wartet den Fahrbetrieb bei BW-Heide ab, denn da ist, wie ja bereits auf den Bildern im Bastelfred zu erkennen, ebenfalls eine sehr filigrane Oberleitung im Aufbau.
Also ich für meinen Teil bin mit der filigranen und vor allem funktionstüchtigen Oberleitung mehr als zufrieden... :traudich:
Man sollte eben nicht immer alles in Frage stellen, sondern auf den Stammtischen, auf denen die Anlage gezeigt wurde, sich die Anlage mal richtig anschauen und die dafür modifizierten Panthos. :ballwerf:
 
Ich lege erst seit kurzem Wert darauf. Seit ich diese Fahrleitung selber und feiner als von irgend einem Hersteller bauen kann.
Und wie ich schon schrieb war es eher ein Zufall das es darauf hinaus lief. Mein ursprüngliches Problem war der enorme Anpressdruck der Sommerfeldpantos. Alles weitere basierte auf Experimenten. Und ich bin Stolz drauf, sagen zu können das ich mit dieser Filigranität einen Fahrbetrieb möglich machen kann.
Der schöne Nebenefekt des Fahrleitungsbetriebes ist eben halt das ich problemlos durch Kehrschleifen und Gleisdreiecke fahren kann.
Aber das war nicht unbedingt der Grund dafür mir solche Mühe zu geben. Ich wolte es einfach filigran und funktionstüchtig.

Um mal die Katze aus dem Sack zu lassen, ich bin dabei auf der Anlage von BW-Heide eine Filigrane Hochkettenfahrleitung für die Eisenbahn aufzubauen. Wie schon schemenhaft auf seinen Bastelbildern zu sehen ist.

Und ich habe auch schon eine Möglichkeit gefunden eine voll funktionstüchtige O-Bus- Fahrleitung, und diese Zweipolig leitend,zu realisieren. Bei Thomas werde ich das, Pilotprojekt mit seinen Zukünftigen O-Bussen auf Seiner Anlage umsetzen. Und zwar paralell zur funktionstüchtigen Straßenbahnfahrleitung, und das mit Kreuzung O-Bus/Straßenbahn so wie es das in Zwickau gegeben hat!


Wie in der Bauanleitung schon beschrieben ist das wichtigste der Lauf des Fahrdrates auf dem Schleifstück. Wen der Zickzack sich im Bereich von 5-9mm befindet ist es ein Unding das der Panto abgleitet. Und durch die Anpresskraft mit einer Feder ist die sichere Stomabnahme absolut gewärleistet. Selbst bei meinem ET57 mit einer Wippe, mit nur einer Schleifleiste, ist der Betrieb manchmahl sicherer als mit der Sommerfeldwippe.

Ich weis... sehen heißt glauben. Aber wie Thomas schon geschrieben hatt, ist die kleine Testanlage der Beweis dafür das es geht! Und auch andere Boarder haben die Fahrleitung live im Einsatz erlebt. Auch die auf meinem Betriebshof. Wenn alles genau zusammenspielt, Pantograpen, Fahrdrahtspannung, und genau verlegter Fahrdraht, dann ist ein Hinguker die Arbeit wert.

Schönen Gruß
Tobias
 
Ähm.... :gruebel: ich bin mit meiner Strassenbahnanlage gerade aus Lößnitz wieder rein, :wiejetzt: die war letztes WE zur AKTT-Messe und dieses WE in Lößnitz wie bereits vor 2 Jahren auch schon ausgestellt, im Februar letzten Jahres war ich in Chemnitz im Vitacenter und zu diversen Stammtischen in DD, Markranstädt und anderen, war ich damit auch schon. :fasziniert:
Also ich bin mit meiner Anlage bereits weit gereist und die Oberleitung funktioniert immer noch tadellos.... :wiejetzt: und die Leute staunen jedesmal wenn ich die Panthos absenke und die Strassenbahnen stehen bleiben, da diese ihren Fahrstrom aus der filigranen und funktionsfähigen Oberleitung ziehen.... :traudich: ...ich mag eben keine in der Luft hängenden "Erdkabel".
 
Wer es sich nicht vorstellen kann, daß das alles gut geht, der solls halt lassen. Aber nicht den ganzen Beitrag runterziehen.
Ich denke mir immer etwas dabei, wenn ich Beiträge verfasse und vor allem teste und probiere ich die Betriebssicherheit und Funktionalität, bevor ich etwas einstelle. Damit ich auch beweisen kann, daß es funktioniert.
Das bedarf manchmal tagelanger Vorbereitung. Z.B. die ganzen Skizzen. Ich bin jedes mal aufs neue enttäuscht, was daraus gemacht wird.
Könnt Ihr euch vorstellen, daß das ganz schön Nullbock-Stimmung aufkommen lässt? Für so ein Genörgel ist mir meine Zeit, Beiträge zu verfassen, echt zu schade.
 
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