Guten Abend,
Auch ich muß natürlich hierzu etwas beisteuern. Die Möglichkeit des Klebens hat sicher seine Vorteile, ich würde sie vor allem bei Bausätzen mit relativ dünnem Messingblech emfehlen, z.B. bei den Adrian-Wagenbausätzen. Bei stabilerem Messing (CD 21 Heede/Schwaetzer) rate ich zum Löten, ist einfach stabiler, nicht zuletzt wegen nicht immer vermeidbarer Spannungen wegen des dickeren (und dadurch elastischeren) Messingblechs. Nichts ist gräßlicher, als wenn nach dem Lackieren die Nähte aufgehen...
Beim Kleben empfehle ich zusätzlich, die Innenkanten (in nicht sichtbaren Bereich im Wagenkasten) eine zusätzliche Klebernaht einzubringen. Auch das Aufrauhen der Klebeflächen, am besten mit einem kleinen Stück Schleifpapier ist unerläßlich. Niemals "glatte" und nichtentfettete Messingflächen kleben!!
Insgesamt favorisiere ich aber Löten, einfach wegen der besseren Haltbarkeit, auch hinsichtlich der Manipulation bei der weiteren Bearbeitung des Modells. Als Flußmittel verwende ich ganz normales Lötfett für Kupferrohre aus dem Baumarkt, das ich mit einem kleinen Pinsel auf die Bauteile auftrage. Bei manchen Teilen ist das "Vorverzinnen" vorteilhaft. Bei größeren Lötflächen hat es sich als sinnvoll erwiesen, erst an markanten Stellen "punktweise" zu verlöten, um ggf. leichter trennen und Nachkorrigieren zu können. Erst wenn die Teile richtig sitzen, die Naht komplettieren.
Neueinsteigern rate ich auf jeden Fall, vorher etwas zu üben. Einfach auf dem Baumarkt oder im Modellbauladen z.B. ein Stück Kupferblech kaufen, kleine Rechtecke abschneiden und versuchen rechtwinklig zusammenzulöten. Rechte Winkel zwischen 2 Blechen kann man erzeugen, indem man beide in eine entsprechende Lehre aus Holz legt, dies kann zu Übungszwecken notfalls eine alte Schublade o.ä. sein, wenn man Kosten für teure Werkzeuge aus dem Baumarkt zunächst umgehen möchte.
Tips könnte ich noch viele geben, aber eigentlich gilt: Üben, üben, üben! "Learning by doing" ist der beste Lehrmeister. Zum Schluß noch ein paar basale Regeln: 1. Nur soviel Lötfett auftragen, wie unbedingt nötig, gleiches gilt für Zinn. Ich verwende pro "Lötschritt" nur das Zinn, was an der Lötspitze haftet. Mehr kann man immer noch auftragen, abmachen ist schwerer. 2. Der Lötkolben muß ordentlich heiß sein. 3. Nicht mit der Lötspitze zu sehr auf der Lötstelle hin- und hersschaben. Wenn der Kolben ordentlich heiß ist, an einer zentralen Stelle halten, das Zinn sucht sich seinen Weg, fließt selber an die entsprechenden Stellen. 4. Vor dem Festwerden des Zinns nach dem Entfernen des Lötkolbens dürfen die Teile gegeneinander nicht mehr bewegt werden.