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Vorbildexperten: wie geht das mit der Bremse

Grischan

Foriker
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Dresden
Hallo Vorbildexperten,
beim Arbeiten an den Ätzplatinen für meine Wagen ist mir eine Frage gekommen. Bei den Drehschemelwagen gibt es welche mit Bremserhaus und welche ohne. Die Wagen ohne Bremserhaus haben auch keine Bremsanlage, das sieht man auch auf Fotos. Wie funktioniert das aber wenn gebremste und ungebremste Wagen in einem Verband laufen. Man kann doch dann die Bremsleitung nicht anschließen und damit fährt der Gebremste Wagen auch ungebremst? Oder mußten dann extra Bremser mitfahren, welche die Handbremse betätigen? Dann wäre doch aber die Druckluftbremse überflüssig.
 
Hallo

Naja, es gab ungebremste Wagen ohne Bremsleitung und ungebremste Wagen mit Bremsleitung !
Deshalb hatten die Wagen füher die weissen Markierungen an allen Ecken !

PS wenn heute ein Wagen eine defekte Bremse hat, wird nur die Bremse ausgeschaltet.
Der Wagen bleibt im Zugverband, da die Bremsleitung noch durchgängig ist.

Mario
 
Hallo

Die weißen Ecken waren an Wagen dran, die mit einer Hauptluftleitung ausgestattet waren. Wenn der Wagen ohne Bremsanlage an den Stirnseiten Lufthahn und Luftschlauch hat, so ist eine Hauptluftleitung am Wagen dran und eine durchgehende Hauptluftleitung im Zug gewährleistet.
 
Hab grad bei den Froklern nachgelesen. Auf den Bildern die ich vom Drehschemelwagen hab sind die Wagen ohne Bremserhaus auch immer ohne Bremse (Bremsschlauch/Hahn, etc). Das hieße dann, das diese nie gemeinsam mit Wagen mit BH gelaufen sind. Also würde es nur Pärchen mit 2 BH oder ohne geben. Eventuell gibt es noch die Variante, daß Wagen später mit einer Bremsleitung versehen wurden. Ich werd mal die Wagenecken auf den Fotos studieren.
 
Hallo

Genaue Jahreszahlen müsste ich nachlesen!
Bei der Reichsbahn sind Güterzüge (Epochen?) mit Bremser besetzt gewesen. Die Bahn hat erst nach und nach ihre Wagen mit Druckluft ausgerüstet. Ich werde noch mal schauen.
Bis dann.
 
In Ep. II, danach gab es in jedem Wagen zumindest durchgängige Druckluftleitungen, war es erlaubt, daß ungebremste Wagen von gebremsten Wagen gefolgt bzw. andersrum im Zugverband mitgeführt werden durften. D.h. der ungebremste Drehschemelwagen darf mit dem gebremsten zusammen im Zugverband eingestellt sein, wenn das Bremserhaus besetzt ist.

-- EDIT --
In den Fahrdienstvorschriften von 1933 werden in §87 Besonderheiten bei der Bildung von Zügen mit Schemelwagen beschrieben und in §92 die Verteilung der Bremsen im Zug beschrieben.
-- EDIT --

cya Micha
 
Hi allemann,
in der Frühzeit der Eisenbahn genügten ungebremste Wagen, die Bremskraft der Lokomotive reichte noch aus, den ganzen Zug allein zu bremsen. Steigende Geschwindigkeiten und Zugmassen machten es erforderlich, zwischen die ungebremsten Wagen "Bremswagen" einzustellen, auf denen Bremser, zuerst auf offenen Sitzen, später wurden Bremserhäuser üblich, mittels Handbremsen die Lok bei der Verzögeriung des Zuges unterstützten. Die Signale dazu gab die Lokomotive mit der Pfeife. Bei der Zugbildung mußte berücksichtigt werden, daß eine bestimmte Mindestanzahl gebremster Wagen möglichst gleichmäßig über den Zug verteilt war. Das erklärt auch, daß ein Pärchen H-Wagen (Drehschemelwagen) seinerzeit immer aus einem ungebremsten und einem gebremsten Wagen (mit Bremserhaus) bestand. Wachsende Ansprüche an Zuglast und Schnelligkeit führten dann zur Erprobung und Einführung verschiedener durchgehender Bremssysteme und -bauarten, wie z.B. mechanische (u.a. Heberlein-), Saugluft- und Druckluftbremssysteme, wobei letztere sich durchsetzten. Diese machten die mitreisenden Bremser und mit ihnen die Bremserhäuser überflüssig. Da die Druckluftbremse nur sinnvoll funktioniert, wenn sie möglichst durch die gesamte Zuglänge reicht, wurden in der Zeit der flächendeckenden Einführung auch ungebremste Wagen mit durchgehenden Bremsleitungen ausgerüstet (Leitungswagen).
Heutzutage werden Wagen nur noch unter bestimmten Bedingungen mit Handbremsen als Feststellbremse ausgerüstet, wozu nicht immer eine Bremserbühne erforderlich ist.
 
Wagen ohne eigene Bremse , die keine Leitungswagen waren, mußten am Zugschluß eingestellt werden. Die Zahl solcher Wagen, die in einem Zug mitgeführt werden durften richtete sich nach der Zahl der gebremsten Fahrzeuge im Zug und der zulässigen gefahrenen Höchstgeschwindigkeit des Zuges, oder auch der Bremshunderstel.
 
So erst mal danke für eure Erklärungen, da hab ich doch wieder einiges hinzugelernt. Ich hab mir noch mal meine Forbildinfos zu den Dreschemelwagen angeguckt und es ist alles plausibel. Bei den Fotos die zwischen 1910 und 20 gemacht wurden fehlt bei den ungebremsten die Bremsleitung - keine Schläuche, keine Bremsecken. Die gebremsten mit Häusel haben es natürlich. Dann ist ein Foto dabei, auf dem der Wagen Revisionsdaten von 1922 angeschrieben hat. Es ist ein Wagen ohne Bremserhaus, aber er hat Bremsschläuche und eine Bremsecke, also ganz offensichtlich eine Leitungswagen. Die Fotos vom nach dem Krieg zeigen alle Wagen mit Leitung, bzw. mit Bremse.

Eine Frage hab ich zu dem Thema noch die mich auch schon geraume Zeit quält. manche Wagen/Loks haben einen Schlauch, manche 2, was hat das für eine bewandnis? Ich meine jetzt bei neueren Fahrzeugen (nicht Ep. II)
 
Hallo

Das gibt es auch Heute noch, das Wagen mit einem oder zwei Bremsschläuchen pro Seite ausgerüstet sind.
Die Wagen mit einem Bremsschlauch haben den Nachteil, das wenn die Gummidichtung in der Kupplung fehlt oder der Bremsschlauch beschädigt ist, der Wagen ausgesetzt werden muss.
Bei Wagen mit zwei Bemsschläuchen wird einfach der andere Bremsschlauch genommen !

Mario
 
Mal ne Frage von mir zu den Bremsen.
Werden die Waggons und Loks durch entlüften der Luftleitung (Federspeicher) gebremst, oder wird die Bremse durch Druckluft betätigt?
Oder besitzen die Waggons, egal welche Epoche, Druckspeicher und der Bremsvorgang wird trotzdem durch Druckluft getätigt?
Das täte mich mal interessieren.
Bis denne
Stephan
 
Gebremst wird durch das Entlüften der Hauptbremsleitung. Vorteil: Selbstständiges Bremsen bei Abriß der Bremsleitung (bei Zugtrennung). Die Bremsleistung wird durch im Hilfsluftbehälter gespeicherte Druckluft erzeugt. Gesteuert wird das durch die Bremsteuerventile der diversen Bauarten (Knorr, Kunze-Knorr, Dako, Matrossow, Oerlikon...).
Die Bremse kan in verschiedenen Bremsarten betrieben werden Rapid, Personen, Güter. Unterschiede: Ansprechzeit. Diese ändert sich ja in in Abhängigkeit von der Zuglänge, da sich ja die Druckänderung in Bremsleitung nur mit Schallgeschwindigkeit ausbreiten kann und Güterzüge in der Regel länger als P oder S-Züge sind.In Stellung G wird hier der Einsatz der Bremswirkung künstlich verzögert, damit die Bremswirkung gleichmässig im gesamten Zugverband einsetzt. Bildlich: sonst bremst es vorne und hinten noch nicht und es gibt unschöne Stauchungen im Zugverband. Wirkung dürfte beimAnhalten Standardkupplunggekuppelter TT-Züge vor allem in Kuven bekannt sein.
Die Betriebsart der Bremse (R, P oder G) wird am Bremsumsteller eingestellt. Auserdem gibt es noch den Lastwechsel. Leere Wagen werden schwächer abgebremst, da sonst durch Überbremsen/Blockieren Flachstellen enstehen.
Die Art der Abremsung R, P oder G ergibt auch das Anrechenbare Bremsgewicht. Ist sehr schön bei Loks nachzulesen, steht nämlich dran. Das Verhältnis von Bremsgewicht und Zuglast führt dann zu den Bremshundersteln. In Abhängigkeit von der Strecke (Gefälle !!) und Geschwindigkeit muss ein Zug gewisse Mindestbremshunderstel einhalten. Werden dies nicht erreicht (z.B. defekte/abgeschaltete Bremsen oder viele Leitungswagen) muss die Höchstgeschwindigkeit ensprechend reduziert werden.
Der Lastwechsel erfolgt bei modernen Güterwagen mittlerweile automatisch.
Bei schnellen Personenwagen erfolgt die Ansteuerung der Bremse mittlerweile elektropneumatisch. Namst sich dann ep-Bremse.
Für Ergänzungen/Korrekturen seitens der Betriebsbahner bin ich natürlich jederzeit offen.
 
Nachläufer

Bei den ÖBB mußten Waggons ohne dgh.Bremsleitung am Zugschluß
gereiht werden und wurden "Nachläufer" genannt.
Es durften aber max.4ax Nachläufer sein. D.h. entweder zwei 2ax
oder ein 4 ax Waggon.
In Deutschland können/werden die Vorschriften vielleicht anders
lauten/gelautet haben.

Freundschaft Heizhaus :heiss:
 
Frage an Experten oder Schwarmintelligenz:

wie erkenne ich am Personenwagen-Modell u.ä. , welches Ende das Handbremsende ist,

mfg
fp
 
Ist die Frage echt dein Ernst
Ja, weil Grundregel:
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten!
Manchmal am Bremsstellungsanzeiger außen
Fragen lohnt immer, danke für den "Beifang";
hätte gedacht, es gibt noch äußerliche Merkmale o. Hinweise, z.B. da wo Lichtmaschine, an dem Wagen-Ende keine Handbremse;
außer "Lupen"-Piktogrammen, denn bei den älteren Modellen ist die Beschriftung begrenzt lesbar,

mfg
fp
 
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Mal ne Frage von mir zu den Bremsen.
Werden die Waggons und Loks durch entlüften der Luftleitung (Federspeicher) gebremst, oder wird die Bremse durch Druckluft betätigt?
Oder besitzen die Waggons, egal welche Epoche, Druckspeicher und der Bremsvorgang wird trotzdem durch Druckluft getätigt?
Das täte mich mal interessieren.
Entlüften der Hauptluftleitung und Federspeicherbremse sind unterschiedliche Dinge. So wird durch Druckverminderung in der Hauptluftleitung über Steuerventile der Zug gebremst. Bei den Steuerventilen Knorreinheitsbremsen (KE) übernahm die A-Kammer das Einstellen des Bremsdruck in den Bremszylindern. In dieser Kammer befindet sich eine Membran. Hier sehr gut erklärt.
Eine Federspeicherbremse ist eine Feststellbremse. In einem Zylinder befindet sich eine Feder, welche die Bremse anlegt. Wird die Feder auf einer Seite mit Luft zusammengedrückt wird die Bremse gelöst. Vorteil ist, dass wenn keine Luft im Fahrzeug mehr vorhanden ist wird die Bremse anlegt so lange bis die Feder mechanisch entspannt wird.
 
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