• Hallo TT-Modellbahner, schön, dass du zu uns gefunden hast.
    Um alle Funktionen nutzen zu können, empfehlen wir dir, dich anzumelden. Denn vieles, was das Board zu bieten hat, ist ausschließlich angemeldeten Nutzern vorbehalten. Du benötigst nur eine gültige E-Mail-Adresse und schon kannst du dich registrieren.
    Deine Mailadresse wird für nichts Anderes verwendet als zur Kommunikation zwischen uns.
    Die Crew des TT-Boardes

Modelltest Testbericht: 118 203 mit GFK-Kanzel von Tillig

H-Transport

Boardcrew
Beiträge
14.758
Reaktionen
5.732 111
Ort
Monnem
Wenn nicht gar DIE Neuheit aus dem 2005er Neuheitenprospekt, so fand die 118 203 mit Kanzel doch schnell den Weg in die Herzen der TT-Freunde. Nun ist die Lok schon seit kurzem erhältlich und die Zeit ist reif, ein paar Worte zur Lok zu verlieren.

Die ersten Modelle der Baureihe 118 von Tillig sind mittlerweile seit fast 8 Jahren verfügbar. Es machen sich deshalb schon einige Alterserscheinungen breit, die aber noch keinen Grund zur Sorge bieten. Der Antrieb erfolgt von einem dreipoligen Motor mit zwei großen Schwungmassen auf Kardanwellen und Stirnräder auf vier von sechs Achsen, wobei zwei diagonale Haftreifen die Traktion erhöhen. Wegen des Motors und der fehlenden Zwischenuntersetzung könnten die Fahreigenschaften mittlerweile etwas besser sein, allerdings läuft der Antrieb sehr ruhig und trotzdem geschmeidig. Geölt wurde auch wieder! Über Allachsantrieb vs. Haftreifen kann man geteilter Meinung sein, die Stromabnahme funktioniert jedenfalls zuverlässig, auch wenn die Mittelachsen nur blockieren. Auch eine Steckschnittstelle zum einfachen Decodereinbau hat man mittlerweile nicht nur diesem Fahrzeug spendiert.

Das Gehäuse des "Starfighters" wurde kurz nach Erscheinen der 118er als V180 131 (vierachsig) aufgelegt, die mir zum Vergleich auch zur Verfügung stand.
Sofort fallen die filigranen und sehr sauber bedruckten Führerstandsfenster auf, die der Lok ihr charakteristisches Äußeres geben. Auch die seitlichen Führerstandsfenster und Lüfter sind sauber eingesetzt und farblich ohne Tadel.
Das Dach und die Lüfterschrägen sind per Schablone lackiert und vom Farbauftrag gleichmäßig und ohne Staubeinschlüsse. Leider ist die Trennkante an der Front in der Schräge krumm, schief und mit Ecken, während das Vorbild eine gerade Linienführung und einen Knick an der Frontkante aufwies, damit die Trennkante an der Front gerade unter den Fenstern verläuft. Es hat etwas den Anschein von Lustlosigkeit im Schablonenbau.
Gleiches gilt auch für den aufgedruckten Zierstreifen. Während bei der V180 131 die Streifen ohne Absatz, vollkommen deckend und ohne sichtbare Trennstellen der Druckstempel die Lok umfassen, so sieht man die Trennstellen beim aktuellen Modell deutlichst auch aus weiterer Entfernung, dass der Streifen nicht richtig deckt und an den Ecken an der Front überlappt wird. Auf Kanten, wie Lüftergittern schaut die rote Kastenfarbe komplett durch und auf Flächen macht man einen Schimmer aus, zumal das Dach mittels Schablone beige spritzlackiert wurde.
Meinem Kenntnisstand nach schätze ich ein, dass man davon abgekommen ist, den Streifen zwecks besserer Resultate doppelt aufzudrucken, wie dies z.B. bei Gützold mit besten Resultaten erfolgt. Dafür habe ich kein Verständnis, das Resultat ist für mich ein großer Rückschritt. Das ist zwar nicht die erste Lok, bei der dies auffällt, aber ich möchte es so einmal deutlich gesagt haben.

Die Form weißt gegenüber den Vorbild ohnehin viele Mängel auf, die auch schon die V180 131 hat:
Falsche Form der Führerstandstüren (Vorbild eckig)
Frontlampen schließen fälschlicherweise bündig mit Lokkasten ab.
stark vereinfachte Front - fehlenden Scheibenwischernischen, Griffstangen, Lüftergitter sowie einfaches drittes Spitzenlicht ohne Glaseinsatz oder farbliche Auslegung

Wenigstens liegen Frontgriffe zur individuellen Selbstgestaltung in Eigenregie bei!

Die Bedruckung von Lokschildern, Anschriften und Lampenringen gibt keinen Grund zur Kritik. Leider druckt man noch immer die Aluzierleiste am Lokkasten nicht auf - warum?

Ein weiteres Warum tut sich mir bei der Beleuchtung auf. Die 118 B'B' hat gegenüber der C'C' im Modell im Inneren aus Antriebsgründen eine weiter nach vorn gesetzte Lichtleiterplatte. Demzufolge sind die Lichtleiter der normalen 118er B'B' ohne GKF-Kanzel deswegen kürzer. Beim Modell der 118 203 sind diese aber auch so kurz wie bei der B'B' - man hat sich anderen Teile bei der sechsachsigen 118 Kanzel also mehr oder minder geschenkt, was zu folgendem Resultat führt: Die LED's erreichen ohne Abschirmung alle Lichtleiter (da eben zu kurz), was ein Fünflicht-Spitzen- und Schlußsignal zur Folge hat. Dafür habe ich ebenfalls kein Verständnis.
Nebenerfolg: Die Abschirmung zum Führerstand ist ebenfalls von der B'B' - im gut einsehbaren Führerstand ragt eine hellgraue Plastikecke herein, die dort gar nicht sein müsste.

Wenigstens unter der Gürtellinie kommt mehr Freude auf. Wie bei anderen 118 C'C' sind die Drehgestellblenden selbst zweiteilig und besitzen zudem Anbauteile, was in Verbindung mit tiefem Sitz zur Rahmenblenden ein herrliches Bild gibt. Zwar konnte man sich noch immer nicht zur Lackierung der Plastikteile 'Drehgestell- und Rahmenblenden' entschließen, doch spendierte man der Lok brünierte Räder.

Stichwort Zurüstteile: Ganz am Anfang kamen bei allen Tillig-Loks, so auch der 118er Griffstangen aus Metall zum Einsatz. An den Führerstandsaufstiegen waren dahingehend die Befestigungen angespritzt imitiert. Bei den Griffstangen aus Kunststoff sind die Befestigungen auch imitiert, als am Ende doppelt vorhanden, womit die Griffstange zu weit vom Lokkasten absteht. Es hat sich bei mir entgegen der Betriebsanleitung bewährt, die Löcher durchzubohren und die Griffstangen mittels Plastikkleber von hinten zu fixieren. Durch das Aufbohren klebt man nicht auf den Lack und durch das Einbringen des Klebers von hinten besteht auch nicht die Gefahr von Klebeflecken.

Die Lok wird in der bekannten Pappverpackung mit Styroporeinsatz geliefert, die der Lok auch zugerüstet gut Schutz bietet. Zurüstteile für die Pufferbohlen liegen auch bei. Die Betriebsanleitung informiert kurz über das Vorbild und gibt Hinweise zum Modellgebrauch. Auf der Rückseite sind die Einzelteile der Lok nebst Ersatzteilnummern ausführlich vorgestellt.


Mein persönliches Fazit fällt geteilt aus!
Auf der einen Seite hat man die Lok an mehreren Stellen zeitgemäß angepasst, bewährte Komponenten finden natürlich weiterhin ihren angestammten Platz.
Schier unverständlich sind aber deutliche Rückschritte insbesondere in der aus meiner Sicht gegenüber früheren Modellen nicht ganz so gelungenen Zierstreifen-Bedruckung sowie die sehr schlichte Beleuchtungslösung.

Hier sollte unbedingt nachgebessert werden, um den Modellbahnern auch weiterhin dem Preis angemessene Spitzenmodelle bieten zu können, auch wenn die Auslieferung aller Neuheiten so vielleicht etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Sonst ist das Neuheitenfeuerwerk schneller als erwünscht abgebrannt.

geschrieben von

Daniel
 
Zurück
Oben