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Stadthäuser/Gebäude in der Stadt - Fragen und Antworten

Christian82

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Dresden
Vor geraumer Zeit hatte ich hier die gemalte Wandreklame für die Volkssolidarität mal zum Thema gemacht. Bloß gut, die Wand ist seit einigen Wochen weg.

Weg bis auf - Frage an die Architekten und sonstige Spezialisten - diese zwei nach oben gehenden Mitteldinger. Diese sind auch an Hausfassaden dran, an denen meist mal ein Haus stand. Sehen aus wie Schornsteine aber enden meist unter dem Dach. Da ich aktuell so eine ähnliche Wand darstellen will, mal die Frage, wozu gibt's das? Danke schonmal für eure Hilfe.
 

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Bin auch für Schornstein.
In der Verlängerung passen sie genau zu den noch bestehenden Schornsteinköpfen.
Die Schornsteinköpfe selber waren meisst aus Hartbrandsteinen und wurden bei Umbaumaßnahmen schon mal bis unter das Dach
abgetragen wenn nicht mehr benötigt.

Mathias
 
Wandverstärkungen

Hallo Christian,
bin zwar kein Statiker, aber mir sieht es mehr nach Wandverstärkungen aus, die die Innenwände der Flure stützen sollen. Diese wurden bei freistehenden Reihenhäusern auch nachträglich angesetzt, um Risse in den Innenwänden zu vermeiden. Nach dem Betrachten Deines Fotos kann ich mir die Raumaufteilung nach Straßenseite/Flur/Hofseite gut vorstellen.
Schornsteine waren meines Erachtens nicht an den Hausenden, sondern mitten in den Wohnungen, um mit wenig Ofenrohrleitung den Schornstein zu erreichen.
Grüße
Volker.
 
Werde ich beim Gestalten der nächsten Wand insofern beachten.
Diese Variante solltest du aber nur bei gleichzeitiger Darstellung der benachbarten Baustelle nutzen. Denn normalerweise ist entweder die gesamte Wand verputzt oder, bei Kriegslücken, gar nix. So sauber getrennt ergibt nur Sinn, wenn es nicht zu lange, aber lange genug für die Schamotte, offen steht.

Schornsteine waren meines Erachtens nicht an den Hausenden
Du kannst oben am Dach aber die Essen erblicken. Und in der Regel hatten damalige Bauten mehrere Essen/Öfen pro Wohnung.
 
Ich will nicht die Ziegelsteinwand so auf dem Bild nachbilden, es wird schon eine verputzte Seite aber grundsätzlich ging es mir um eine verputzte Wand mit diesen seitlichen Schornsteinen bzw. falls sich es noch genau aufklärt was es nun ist. Das Foto war nur grad praktisch um zwei Themen (das vor längerer Zeit besprochene Wandbild) zu behandeln.
 
Eine Verstärkung escheint mir unwahrscheinlich.
Warum sollte so eine Wand unsymetrisch belastet sein?
Und das die Giebel der beiden Häuser ineinander verankert waren ist noch zu erkennen.
Und ein freistehendes Reihenhaus war es ja auch nicht. Das die Raumaufteilung erkennbar ist streite ich nicht ab, passt aber auch zu Schornsteinzügen, die wurden da angebracht wo sie am wenigsten störten und wenig Material brauchten, in den Ecken der Flure.
Ein in die Ecke gebauter Zug braucht nur 50% Material gegenüber einem freistehenden. Rechnen konnten die Alten besser als moderne Architekten.
Füchse zu Sammelzügen gab es selbst in kleinen Bauernhäusern.
Und egal was es am Ende wirklich ist, es ist einfach darstellbar und wenn am stehenden Haus ein Teil des Giebels fehlt passt es auch noch.
Ich bin trotzdem gespannt was noch an Lösungen geboten wird.

Mathias
 
Füchse zu Sammelzügen gab es selbst in kleinen Bauernhäusern.
Die gab es hier (mehrstöckiges Stadthaus) durchaus auch, aber die Grundfläche ist zu groß, dennoch um mit einem Zug auszukommen.

Nebenbei: schade, dass das Thema hier behandelt wird und nicht in einem allgemeineren Thread.
 
Nebenbei: schade, dass das Thema hier behandelt wird und nicht in einem allgemeineren Thread.

Dein Wunsch sei mir Befehl.

Die ursprüngliche Frage war, worum es sich bei diesen von unten nach oben gehenden, unterhalb des Daches endende, schmalen Vorsprünge an Hausfassaden handelt?

Zur Auswahl stehen Schornsteine und Verstärkungen. Aber eine definitive Aussage konnte noch keiner treffen. Vielleicht ist ja hier noch ein Experte so freundlich und schreibt was dazu. Danke!

Und da Smartphones doof sind, könnte ein Moderator das bitte noch vereinigen. Pro Beitrag ein Bild ist leider nervig...
 

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Ich halte diese Teile für Verstärkungen, die offensichtlich notwendig waren, nachdem ein zuvor direkt anschließendes (und damit stützendes) Nachbarhaus weggerissen, zerbombt oder anderweitig beseitigt war.
Wären die betroffenen Häuser von vornherein als freistehendes Gebäude gebaut worden, wären ganz sicher auch Fenster zu sehen. Also richtige große, normale Fenster.
 
Wobei gerade das Haus auf dem letzten Bild so nah am Bahnkörper steht dass da kein weiteres Haus hinpassen würde.
 
Mmmh...da haste auch recht. Wo ist denn das überhaupt?
Ich könnte mir da aber auch vorstellen, dass das Nebengebäude der Bahn weichen musste und dann die zusätzlichen Stützen notwendig wurden.
 
Ich denke mal das sind Verstärkungen in den Giebelwänden um einen möglichen Druck abzufangen? Ist hier in DD-Pieschen auch so.

hm-tt
 
Schornsteine wurden eher selten bis gar nicht an Außenwänden errichtet. Klar, die alten konnten besser rechnen als so mancher heutige Architekt, aber die wussten auch, dass Schornsteine Wärme abstrahlten und diese sollte möglichst im Haus bleiben. Deshalb befanden sich Schornsteine möglichst in der Mitte des Hauses. Dies erleichterte auch die Anbindung von Öfen. Typisch waren da zwei Schornsteine und zwar je einer pro Flurseite.
Das Gebäude dürfte vom Stil her dem Klassizismus zuzuordnern sein. Ich würde es auf 1860 ± 15 Jahre einsortieren wollen (für genauere Angaben bräuchte ich schon ein besseres Bild mit den typischen Details der Epochen), wobei ich eher für später tendiere. Es könnte in der Zeit also auch noch gut ein Haus daneben gestanden haben, welches dem späteren Ausbau der Strecke weichen musste.
Die Vorsprünge in der Mauer wären dann nachträglich angebrachte Verstärkungen und/oder Schutzbauten um die Längsanker, welche die Stirnseite am Wegbrechen hindern, zu schützen. So hohe Wände brauchen Stabilisierungen, um sich nicht nach außen zu wölben. Damals dominierten Holzfußböden, die sich auf die Außenmauern und gegebenenfalls vorhandene innere Stützmauern abstützten (was bei der Hausbreite höchstwahrscheinlich ist). Auf jeden Fall war das ein gemauertes Haus, welches sich nicht über ein sich selbst stützendes Fachwerk stabilisieren konnte, denn dafür war es schlicht weg zu groß.
Diese Maueranker kennt auch bestimmt jeder. Man sieht diese Anker auch häufig an Scheunen und alten Häusern. An Frontseiten werden diese Maueranker gerne mit aufwändig verzierten "Unterlegscheiben" (korrekter: Ankerplatten) oder Zierankern gegen das Haus gehalten. Wobei Zieranker mitnichten zur Zierde angebracht werden. Verziert wird nicht der Anker, sondern der Mauersplint, der ihn hält.
 
Hier stand bis vor zehn Jahren noch ein Eckhaus allerdings keine Ahnung, ob diese Elemente separat angebracht wurden.

Harka, die Gegend ist das größte zusammenhängende Gründerzeitgebiet Deutschlands, also irgendwann zwischen 1870 und 1890 erbaut.
 

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Also Schornsteine werden es wohl nicht sein. Ich kann zwar nur für Magdeburg sprechen, hier habe ich in all meinen Zeichnungen von Stadthäusern keine Schornsteine in dieser Anordnung gefunden oder gesehen.
Am einfachsten wäre es wohl jemanden vom Dresdener Stadtarchiv zu fragen.

mfg Bahn120
 
Na dann passt das doch. Das war das Zeitalter des Klassizismus und meine Einschätzung nach den nicht wirklich aussagekräftigen bisherigen Bildern gar nicht so verkehrt. In der Zeit wurden Steinhäuser mit Holzfußböden gebaut. Die Holzfußböden stützten sich auf den Außenwänden und inneren Tragwänden ab. Die Außenwände wurden mit Ankern in Form gehalten, insbesondere bei so großen Gebäuden. Eisenarmierte Betonkonstruktionen waren zwar bereits bekannt, aber viel zu teuer. Die Ziegelbauten setzten auf Metallanker und das funktionierte auch sehr gut. Natürlich konnten sich die Ziegelbauten auch gegenseitig abstützen, dann waren Metallanker in Längsrichtung überflüssig. Wurde dann aber das Nachbarhaus abgerissen, ließen sich die Metallanker recht einfach und preiswert nachrüsten.
Eckhäuser haben aber natürlich die Besonderheit, dass sie nicht den üblichen Regeln für die Raumaufteilung und die Position der Schornsteine hatten. Hier wäre es durchaus denkbar, dass die Schornsteine an den Außenseiten des Hauses angebracht wurden, eben weil woanders kein Platz gewesen wäre. Allerdings bezweifele ich, dass diese Schornsteine zu einer Verstärkung der Mauern der Nachbargebäude geführt hätte. So weit ging die Nächstenbliebe dann doch nicht.
 
Nachdem ich das ältere Bild im Basteleien Thread #1272 endlich wiedergefunden habe, gehe ich davon aus, dass die Wand für einen angrenzenden Neubau vorbereitet wird.
Der Putz ist nur abgehauen.
Ich nehme an,die Restbereiche mit Putz sind stehen gelassen worden, um die Wand vorübergehend etwas zu stabilisieren.

Vielleicht gibt's bei den Mitlesern jemanden vom Bau, der hierzu was beitragen kann.
 
Die Häuser im Beitrag 18 sind ja saniert worden. Da würde ich es durchaus für möglich halten, dass diese vertikale Streifen einfach nur Zierde sind, um das Bild einer kahlen Wand etwas zu verfeinern.
 
Zierde?
Eher nein. Ich gehe da eher der selben Annahme wie @Harka.
Hinzu kommt noch, dass tragende Wände dickeres Mauerwerk besaßen und auch besitzen. Da Ziegel ein Format haben ist z.B. bei einer 36er Wand die Anordnung etwas anders als bei einer 24er oder 12er. Der Versatz untereinander ist dort Ausschlag gebend. Schaut euch mal auch die unterschiedlichen Verbände an.
Wenn dann das Nachbarhaus abgerissen wurde stehen diese tragenden Elemente etwas hervor.
 
Auf dem rechten Gebäude handelt es sich um eine Brandmauer. Nach dem Abriss des zugehörigen Hauses verblieben Teile der ehemaligen Außenwand zur Erhöhung der Stabilität an der Brandmauer stehen.

Teilweise werden auch Reste von Innenwänden stehen gelassen, um für weitere Stabilität zu sorgen. Kamine finden sich in der Regel im Gebäudeinneren. Übrigens gab es tatsächlich Zierwände im Historismus/Gründerzeit. Wenn Gebäude mit ihrer Giebelseite ohne angrenzende Gebäude errichtet wurden, erhielten die Giebel in der Regel zur Zierde (Vertikale und horizontale Ordnung) Gesimse und Lisenen, die auch der Erhöhung der Stabilität dienten.

Es handelt sich übrigens nicht um Gebäude des Klassizismus. Diese Bauepoche endete deutlich früher. Es könnte sich also höchstens um Neoklassizismus handeln. Dagegen spricht aber der Stilmix.
 
Klassizismus?

Chapeau mein lieber Harka, die Bauzeit eines Hauses auf 15 Jahre genau an Hand eines undeutlichen Giebelfotos zu bestimmen, würde ich mir nicht zutrauen.
gruber 82 bringt es schon auf den Punkt, hier noch mal meine Interpretation zu den Giebelansichten:

Post 1: Hier sieht es aus, als hätte das nicht mehr vorhandene Haus keine eigene Brandwand gehabt. Man sieht ja noch, wie sich die Ebenen der Holzbalkendecken abzeichnen. Wahrscheinlich sind die gemauerten Flurwände, die senkrecht auf die Giebelwand zuliefen, in den Giebel eingebunden gewesen, sodass später die Löcher der Verzahnung vermauert und streifenförmig verputzt wurden. Die Schornsteine waren üblicherweise in oder an den Längswänden platziert, auch an deren Enden, sodass sie genau über den Streifen auf dem Dach erscheinen. Häufig waren bei den Gebäuden die nichttragenden Querwände nur Holzkonstruktionen (Fachwerk). Das kann auch bei dem Giebel des nicht mehr vorhandenen Hauses der Fall gewesen sein: Man hatte eine dünne eigene Wand als Raumabschluss ohne Tragfunktion. Daher sind am Giebel noch die rohen Steine zu sehen. Da die Toleranzen der damaligen Ziegel sehr groß waren, gab es bei dickeren Wänden eine „gute“ Seite (an der Schnur gemauert) zum Raum und eben eine „schlechte“ Seite. Das glatt zu verputzen hat wahrscheinlich mehr Arbeit gemacht als eine vorgestellte eigene Wandschale.

Post 10 Bild 1: Das können wie weiter oben schon geschrieben durchaus Aussteifungslisenen sein. Manchmal liegt das Treppenhaus hinter dem Giebel und dort können gemauerte Bögen vorhanden sein, deren Schub über die Außenwand allein nicht abgefangen werden konnte.

Post 10 Bild 2: Hier sieht es fast so aus, als wäre ein Vollwärmeschutz auf den Giebel aufgebracht, der aus Kostengründen nicht bis in den kalten Dachraum gezogen wurde.

Post 18: Hier könnten noch Reste der Längswände der abgerissenen Häuser (oder vorbereitete Verzahnungen für die dann nicht gebauten Häuser vorgeschaut haben, die dann mit einem Vollwärmeschutz mit eingekleidet wurden.

Was die Position der Schornsteine allgemein angeht; ich habe bei meinen Sanierungen bislang keine Regel gefunden, nach der Schornsteine nicht auch an Außenwänden gebaut werden durften. Zumal die Häuser als gereiht geplant waren und der Kälteeinfluss damit keine Rolle spielte. Schornsteine sollen ja insgesamt warm sein, nicht als Raumheizung, sondern damit sie nicht versotten und gut ziehen. Die Anzahl war je nach Hausgröße nicht zwingend auf 2 beschränkt.

Alles nur meine Vermutungen, man müsste sich die Häuser natürlich auch mal von Innen anschauen. Die Bauzeit bekommt man am besten im Stadtarchiv heraus, und das in der Regel sogar genauer als + 5 Jahre.
Zum Baustil: Eher Historismus mit einem Mix aus Stilen.
 
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