Wenn man von der Eisenbahn im unsichtbaren Bereich nix mehr hört, ist meistens was faul
Nicht unbedingt.
Wenn eine wirksame Geräuschdämmung im nicht sichtbaren Gleisbereich umgesetzt wurde, dann hört man vom fahrenden Zug schon (fast) nix mehr. Befindet sich über diesem Gleisbereich dann auch noch ein Berg o.Ä. aus schalldämmenden Materialien (z.B. Styropur, Hartschaum, Korkschichten), dann hört man nix mehr.
Ob das nun gut oder schlecht, ist wieder so ne typische Glaubensfrage unter den Modellbahnern. Ich jedenfalls vertrete die Ansicht, dass man einen nicht sichtbaren Zug im Schattenbereich zumindest dann nicht mehr hören sollte, wenn sich zeitgleich noch ein Zug im sichtbaren Bereich bewegt.
Das war auch einer der Gründe, mir zuerst eine Testanlage aufzubauen, wo auch unterschiedliche Varianten von Gleisbettung, Geräuschdämmung, Gleisbefestigung getestet werden können.
... Lass uns bitte an den Ergebnissen deiner Tests teilhaben.
Das werde ich jetzt hier in Übersichtsform nachholen.
Zunächst gleich vorab; die unterschiedlichen Geräuschpegel an den jeweiligen Bettungsabschnitten wurden nicht nur nach Gehörempfinden bewertet, sondern auch mit zwei Mikrofonen und einer Audiosoftware (Steinberg Wavelab) aufgezeichnet, und anschließend am Computer ausgewertet.
(Bild 01: Testanlage)
Zuerst musste eine Entscheidung für die "zukünftige" Anlage bezüglich der Gleisbettung im sichtbaren Bereich getroffen werden. Das übliche manuelle Einschottern wollte ich grundsätzlich nicht. Es kam also nur noch eine Fertigbettung in Frage. Letztendlich fiel die Wahl für das eingesetzte Tillig-Modellgleis-TT auf die Styrostone-Gleisbettung von Tillig. Das Zeug ist zwar nicht gerade preiswert, lässt sich aber sehr leicht verarbeiten, sieht optisch gut aus, und die Geräuschdämmung ist erstaunlich gut. Über den Geräuschpegel entscheidet letztlich nur die Art der Gleisbefestigung bzw. der Bettung selbst an der Grundplatte.
(Bild 02: Styrostone-Bettung EW2-Weiche)
Hier wurde die Bettung lediglich punktuell mit Kontaktkleber an der Grundplatte befestigt. Die
Weiche selbst ist nur in die Bettung eingedrückt, und hält hier bombenfest. Die Bettung ist hoch genug, dass der Stelldraht nebst Führungsrohr selbst bei Oberflurmontage noch unter der Bettung verschwindet. Das dürfte für die Tillig-Unterflurantriebe interessant sein, die sich bei Montage unter der Platte direkt unter der Weiche praktisch nämlich nicht mehr justieren lassen.
Die Geräuschdämmung hier ist nahezu phänomenal. Wenn der Zug hier langsam drüber fährt, ist nur noch das Geräusch des Lokmotors zu hören. Nach meiner Ansicht zu viel Geräuschdämmung. Wenn die Waggongs hier drüber rollen, dann sollte man, zumindest relativ leise, auch das Klackern der Räder an den Schienenstößen hören. Im sichtbaren Bereich wirkt das einfach besser.
(Bild 03: Styrostone-Bettung Gleise angeschraubt)
Hier wurden die Gleise samt Bettung mit Gleisschrauben (1,4x14mm) an der Grundplatte leicht fixiert. Also die Schrauben nicht festgebrummt, sondern lediglich leicht angezogen damit die Bettung samt Gleis hier nicht verrutschen kann. Damit entsteht natürlich sofort wieder eine eigentlich zu vermeidende Schallbrücke vom Gleis zur darunter liegenden Grundplatte. Der Geräuschpegel ist trotzdem noch erstaunlich gering, und man hört auch die Räder wieder leise klackern.
Hier noch ein Nebenbei-Tipp:
Auch hier im Bild-03 sind Schienenverbinder und Isolierverbinder eingebaut. Diese wurden jedoch mit einem waaserfesten Folienschreiber (sog. Overhead-Pen) einfach "angemalt", und sind aus 1 Meter Entfernung nur noch zu erahnen. Vor allen die hellgrauen Isolierverbinder (siehe auch in Bild-02) verschandeln dann nicht mehr so das Gleisbild.
... weiter im nächsten Beitrag.
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