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BayWa mit Gleisanschluß

WvR

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Wuppertal
Ich möchte auf meiner Anlage gerne einen BayWa/Raiffeisen-Gleisanschluß darstellen. Jetzt interessiert mich natürlich, was dort in Epoche IV - evtl. auch noch V - dort so an Bahnverkehr angefallen ist. Will sagen, was wurde an- und ausgeliefert und mit welchen Waggongattungen? Als Stadtpflanze blicke ich nicht durch. Wer weiß was?

Wolfgang
 
Nun, das war sicherlich auch wieder sooooo verschieden wie so ziemlich alles was nachgebildet werden kann. Bei uns in Weißwasser, damals 38.000 Einwohner hatte die BHG (hieß damals so, Bäuerliche Handels Gesell-oder Genossenschaft?) nur ein Gleis. Bedient wurde von einer Werklok des benachbarten Glaswerkes, nachdem per Übergabefahrt die Reichsbahn zugestellt hatte. Die BHG entlud entweder in einen Lagerschuppen über eine Seitenrampe oder ins Freilager. Geliefert wurde in gedeckten Wagen alles was Nässeempfindlich und Diebstahlgefährdet war. Zement!
Alles andere kam im offenen Wagen oder auch auf Flachwagen und wurde per Stapler oder Autokran entladen. Selten kam Getreide lose im Tds. Zu erwähnen ist noch das ein Kohlehandel und ein Lebensmittellager den Gleisanschluß mitnutzten. Kohle kam hier ausschließlich im Fcs und wurde per Band entladen. Das Lebensmittellager hat ausschließlich gedeckte Wagen erhalten, jedoch niemals Kühlwagen. Obst und Gemüse, das so geliefert wurde, hatte ein eigenes Lager am anderen Ende der Stadt. Man nannte es auch "Matsch und Gammel"
 
Bei uns in der Gegend(LK Löbau-Zittau)ist inNiedercunnersdorf noch ein sehr großes BayWa Gelände welches schon früher existierte.Die haben auch einen Gleisanschluß mit mehreren Gleisen und einer eigenen Lok(V10B).Hier stehen riesige Silos(und mit riesig meine ich RIESIG!)und es ist auch noch Rangierbetrieb.Verladen wird noch Getreide,Raps etc.Da ist glaube ich auch noch eine Futtermittelproduktion-war früher auch schon.Gegenüber ist noch ein Gleis wo immer Kesselwagen stehen.Das dürfte auch noch der einzige bediente Werksanschluß im LK sein.Auf dem Gelände ist auch ein Baustoffhandel.
Die Angaben sind sicher nicht vollständig aber das Thema ist sicher interessant.
 
Ich denke, dass die Organisation der Raiffeisen / BayWa Nachfolger im Osten doch erheblich anders erfolgte als im Westen; daher kann man das schlecht als Beispiele für die Frage hernehmen.

Ich habe nur ein einziges Mal erlebt, dass der Raiffeisen Anschluss in Wiesbaden-Igstadt bedient wurde, das war dann ein gedeckter Wagen (ich vermute Gbs 254, also der kurze oder ein Vorgängermodell). Seit 5 Jahren ist der gekappt, seit >15 Jahren wird da nichts mehr bedient.

Wahrscheinlich wurden die meisten dieser Anschlüsse schon in den 80er kaum noch bedient ...

Luchs.
 
Da die EPIV 1970 beginnt, war die DB schon damals so dusselig und hat die Anschlüsse gekappt?
 
Gekappt wurde erst ab Ende der 80er / 90er. Meistens ging jahrelanges brachliegen vorraus - die Kunden waren schon längst auf den LKW abgewandert.

Luchs.
 
Bisher erst einmal danke für eure Antworten. Wenn ich das richtig sehe, kann sich aufgrund der zeitlichen Abläufe keiner mehr so richtig daran erinnern, was sich so bei den Genossenschaften (West) bahnmäßig abgespielt hat. Spezifische Eisenbahnliteratur habe ich in unserer gut sortierten Stadtbücherei auch nicht entdecken können und die Internetauftritte von Baywa, Raiffeisen & Co geben in Sachen Historie nichts her. Irgendwie terra incognita.

Wolfgang
 
Ich habe meine Eingangsfrage mal bei drehscheibe-online eingestellt und heute eine wirklich umfassende Antwort bekommen. Mit Genehmigung des Verfassers Owala zitiere ich hier mal wörtlich:

"Ein typischer Landhandel oder eine Genossenschaft in Ep. IV bezog über die Schiene hauptsächlich Dünger in loser (Td-Wagen, selten F-Wagen) oder abgesackter Form (G- oder H-Wagen), seltener Saatgut und Pestizide (ausschliesslich in verpackter Form) in G-Wagen. War ein Brennstoffhandel angeschlossen, kamen Treib- und Brennstoffe in Kesselwagen, Kohle (damals schon selten) in O- oder F-Wagen dazu. Gab es außerdem einen landtechnischen Betrieb, wurden Landmaschinen auf K-Wagen aller Art angeliefert (Rl- und S-Wagen waren eher selten, selbst ein Mähdrescher wog damals "nur" um die 15 t).
Im Ausgang wurde in erster Linie Getreide in Td- oder Tad-Wagen abgefahren, Speisekartoffeln (sog. Marktware) nur in abgesackter Form in G-Wagen. Zuckerrüben und Stärkekartoffeln wurden in O-Wagen transportiert, dies wurde jedoch durch die Fabriken organisiert, da die Landwirte i.d.R. eigene Anbauverträge hatten. Die Genossenschaften waren hier selten eingebunden und stellten allenfalls das Umschlaggerät."


Ich denke, damit kann man bis Ep. IV einen vorbildgerechten und sehr abwechslungsreichen Betrieb aufziehen.

Im übrigen steht der Kollege, der Mitte der 70er Landwirtschaft gelernt und Produkte zu Genossenschaftten etc. gefahren hat, für weitere Fragen gerne zur Verfügung. Den Tread findet ihr bei DSO imForum Modellbahn.


Wolfgang
 
Ich denke, auch Torf wurde bei den BayWa verladen.

Beschreibung für die Herstellung von Torf als Ladegut gibt es in der MIBA Praxis "Ladegüter 3", dort auch andere Agrarprodukte wie Zellulose oder Stroh
 
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