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Heißluftweichenheizung

Bksig 516 schrieb:

Im Rahmen eines Neuerervorschlages entstand Anfang der 70-er Jahre bei der DR die Idee einer Heißluftweichenheizung. Sie sollte die Lücke zwischen den bis dahin genutzten Dampf-, Elektro- und Propanweichenheizungen schließen. Sie war für kleinere Bahnhöfe und entfernt liegende Abzweigstellen gedacht auf der sich die höheren Investitionen für andere Weichenheizungsbauarten nicht lohnen.

Der Grundgedanke war, eine Sirokkoheizung aus dem VEB Ölheizgerätewerk Neubrandenburg für die Weichenbeheizung zu verwenden. Über entsprechend zu verlegende Rohrleitungen sollte die Heißluft an die Gleitstühle und Verschlüsse geblasen werden.

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Sie hatte eine maximale Heizleistung von 12500 kcal/h bei 100 Grad C Heißlufttemperatur, einer Luftmenge von 520 m³/h und einem Kraftstoffverbrauch von 1,75 l/h Petroleum oder Diesel. Ein 60 l Tank ermöglichte einen 30-stündigen Dauerbetrieb ohne Nachtanken. Die Leistungsaufnahme betrug 450 W im Kurzzeit- und 180 W im Dauerbetrieb. Bei der DR war als Brennstoff nur Leuchtpetroleum nach TGL 21 162 zu verwenden.

Nach der Erstellung eines Schutzgütegutachtens und der technischen Dokumentation wurde die Weiche 521 des Bahnhofs Wuhlheide probeweise mit einer solchen Heizung ausgerüstet. Nach der Besichtigung durch die Hauptverwaltung Bahnanlagen, der Hauptverwaltung SF und den medizinischen Dienst der DR am 24.10. 1974 wurde dem Einsatz dieser Heizung zugestimmt. Die Inspektion der technischen Überwachung kam zu der Feststellung das die Anlagen nicht zustimmungspflichtig sind. Reichsbahnrat Müller, Leiter der Sicherheitsinspektion der DR, monierte in einem Schreiben das keine Fernzündung der Anlage möglich sei.

Im Rbd-Bezirk Berlin waren folgende Stellwerksbezirke mit der Heißluftweichenheizung auszurüsten:

- Bf Wuhlheide B1, B8 und Og
- Bf Zeuthen Znb, Znw und Zsb
- Bf Eichwalde Ewb und Ewv
- Karower Kreuz Akw und Ako
- Hennigsdorfer Kreuz Ahdo und Ahdw
- Bf Blankenburg Bkb und Bot

Am 21.02.1975 wurde eine Preiszusammenstellung erarbeitet und die Gesamtkosten in Höhe von 668.800,- Mark ermittelt.

Endgültig ausgewählt wurde der Gerätetyp 255.06. Hier war der Heiztorpedo mittels Spannbändern auf dem Tank befestigt.

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Dazu kam noch ein Einbaukasten mit einer Auffangwanne 950 x 500 x 115 mm die im Havariefall die gesamten 60 l Kraftstoff auffangen konnte. Die Auffangwanne stand in einem Standard Betontrog Typ 129.2 mit den Abmessungen 1000 x 600 x 400 mm. Ein Stromanschluß 220 V war pro Aggregat vorzusehen.
Nachdem sich die Ansaugöffnungen der Aggregate mit Flugschnee zusetzten wurde noch ein Blechkasten entworfen mit dem das Gerät besser gegen Witterungseinflüsse geschützt wurde.

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Die Heißluftweichenheizungen wurden auch in die DV 828 der DR "Dienstvorschrift für Weichenheizungen" aufgenommen. Je nach Länge der Weichen waren bis zu 3 Heizgeräte pro Weiche vorgesehen. Wenn die Heizungen erst einmal in Betrieb waren waren sie sehr zuverlässig, eine gute Wartung und Justierung vorausgesetzt. Das Starten der Heizungen war zeitaufwändig und ein wenig knifflig, aber mit dem nötigen Fingerspitzengefühl machbar. In Blankenburg waren 1975 32 Heizgeräte im Einsatz. Sie waren auch bei den benachbarten Kleingärtnern beliebt, so das ab und an ein Verlust durch Diebstahl an weit entfernten Weichen vermerkt werden musste. Bis zum Jahr 2001 waren sie im Bahnhof Blankenburg in Betrieb.





Bild 1: Übersichtszeichnung zum Anbau der Weichenheizung an einer EW 49 190 -1:9

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Bild 2: 2 Heizgeräte an der Weiche 41 in Blankenburg. Während das vordere in einem Blechkasten gut geschützt ist, steht das hintere frei in der Ölauffangwanne. Entsprechend oft fiel es aus.

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Bild 3: Übergang vom Hauptrohr zu den später rechteckig ausgeführten Heizrohren.

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Bild 4: Der sonst im Trogkanal versenkte Blechkasten beim Rückbau des Bahnhofs ausgebaut.

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Bild 5: Betankung der Heizaggregate der W 41 mit einem Kleinwagen. Anfangs erfolgte die Betankung mit 200 l Fässern mit eingesteckter Handpumpe. Später wurde ein extra Tankanhänger mit Schlauch und Zapfpistole für den Kl gebaut. Die Betankung erfolgte in geeigneten Zugpausen. Notfalls blieben die Züge auch mal 10 min stehen. Tanken war wichtiger!

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