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Zugbildung: Max. Vorbild-Zuglasten für Loks

T

tkunze

Hallo,
Für eine möglichst vorbildgetreue Zugbildung suche ich Literatur, die für verschiedene Lokbaureihen die maximalen Zulasten bei unterschiedlichen Steigungen angibt?

Mir schwebt da so eine Art Tabelle vor:

Baureihe | max.Steigung | kleinster Radius | max.Zugmasse
------------------------------------------------------------------

Unter Beachtung der angenommenen Achsfahrmasse müßte sich da eine vorbildgerechte Achszahl ( --> Zuglänge) errechnen lassen.

Wo gibts so etwas? Wonach sucht man da sinnvollerweise?
 
Hallo tkunze,
zuerst einmal Willkommen im TT-Board.

Die Angaben, die Du suchst findest Du z.B in "Die Dampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn- Merkbuch für Triebfahrzeuge" aus dem Reprint-Verlag Leipzig. Dieses Buch enthält die Merkblätter aus der DV 939 Tr. der DR. Es handelt sich um ein Reprint der DV 939 Tr Deutsche Reichsbahn Gültig vom 1.Januar 1962 , ersetzt Ausgabe 1944 mit ergänzung von 1964.
Du findest hier technische Angaben und Leistungstafeln.

Für den Fall, daß dieses Buch gerade micht verfügbar sein sollte, kann ich Dir gerne einige Seiten scannen und per Mail schicken.

Frank
 
Hi,

also, das dürfte schwierig werden, so pauschal zu beantworten. Also, eigentlich sogar sehr schwierig... Glaub ich. Mal gucken, was bei nem physikalischen Ansatz rauskommt ;).
Also, zum einen ist in Deutschland die maximal zugelassene Steigung auf Hauptstrecken 1:40, auf Nebenstrecken 1:25, d.h. 1m Höhenunterschied auf 25m Strecke. Alle steileren Strecken sind eben - Steilstrecken ;) Da gelten ganz andere Sachen. Siehe HIER, Punkt 22.
Ich würde für so eine Tabelle mit der Dauerzugkraft der Loks anfangen. Den Punkt Radius kannste meiner Meinung nach vernachlässigen, der kleinste befahrbare Radius bei den Loks liegt deutlich unter dem, was normalerweise auf freier Strecke anzutreffen ist. So.
Beispiel BR185:
Die hat eine Dauerzugkraft von 265kN bei 57km/h. Guckst Du HIER. Da siehste schon, dass das schwierig wird. Denn die Dauerzugkraft ist abhängig von der Geschwindigkeit. Die nimmt irgendwann also ab.
HIER ist oben ein Diagramm, dass den Zugkraftverlauf, den Fahrwiderstand für einen 3.100t- und einen 1.600t-Zug und die elektrische Bremskraft für die Baureihe 152 zeigt, alles in Abhängigkeit der gefahrenen Geschwindigkeit. Es spielen also eine Menge Faktoren da rein.
Wenn man nun mit einem Zug fährt und dann Kraft wegnimmt, bremst der Zug. Zum einen wegen dem (erst bei Geschwindigkeiten >= 200km/h wichtigen) Luftwiderstand, zum größten Teil aber durch den Rollwiderstand der Lok und Wagen. Die Achsfahrmasse der Wagen ist auch nicht der entscheidende Punkt. Das braucht man, um die Belastung der Strecke und von Brücken und so weiter auszurechnen. Denn die Achsfahrmasse wirkt nur nach unten, das ist quasi die Schwerkraft. Da wir aber nicht senkrecht nach oben (der Schwerkraft entgegen) fahren, spielen neben der Achsfahrmasse der Rollwiderstand der einzelnen Achslager, Losbrechwiderstand beim Anfahren und so eine weit entscheidendere Rolle. Die Achsfahrmasse kommt erst stärker ins Spiel, wenn man bergauf/ab fährt.
Also, lange Rede kurzer Sinn: Was es möglicherweise gibt, ist ein Verzeichnis, wo drinsteht, Baureihe abc hat bei Geschwindigkeit v= d und Steigung e eine Dauerzugkraft von f kN. Die Kilonewton kannste umrechnen, 1N = 1kg*m/s². m/s² ist dabei die Beschleunigung, die Änderung der Geschwindigkeit über der Zeit. 265kN (siehe oben) entsprechen also 265t*m/s². Aber dann weißt Du nur, wieviel Kraft die jeweilige Lokbaureihe hat. Wieviel angehängt werden darf, hängt noch vom Typ der Strecke, von den Steigungen und VOR ALLEM von den angehängten Wagen ab, zum Beispiel ob die Wagen Rollenlager oder Gleitlager haben. Das ist im Modellbahnbereich aber wohl relativ egal.
So. Alle Klarheiten beseitigt? Beim mir schon... Fürchte ich.
Naja, wenn Du's genau wissen willst, guckst Du HIER oder HIER. Da kannste Dir alles ausrechnen, was reinkommt.
*Uff* *Schweiß wegwisch*
Und wahrscheinlich steht auch alles entscheidende in dem Buch von FSTT. :icon_lol:

Daemon.
Der irgendwann mal Dipl-Ing werden wollte und aufgegeben hat, weils ihm zu schwer war ;)

Nachtrag: HIER stehen ab Seite 6 Zugkräfte für aktuelle Fahrzeugbaureihen. Hab ich jetzt erst gesehen.

 
Ich hab so ein Damplokarchiv, da steht zu jeder Lok immer 2 - 3 Angeben der Form:
zieht mit 30km/h 1000t auf 0,1% Steigung
mit 50 km/h 300t auf 0,2% Steigung ...

Ist ja auch die frage was auf den Waggons drauf ist. Letztens fuhr in Bad Schandau ein ganz kurzer Zug ein. Es waren nur 12 6-achsige Schwerlastwagen. Davor 2 Knödelpressen. Aus der Entfernung dachte ich erst, na die eine wird abgebügelt sein, weil es wie eine Leerfahrt aussah. Aber denkste - Doppeltraktion und auf den 12 Wagen waren Walzbleche flach gestapelt. Und schon bekamen die ausmaße einen Sinn.
 
Hallo,

der theoretische Ansatz stimmt von der Erklärung halbwegs. Wers genauer braucht, dem helfe ich oder ein anderer gerne weiter. Für die Praxis ist das ganze aber viel zu unhandlich. Deshalb gibt es für die Triebfahrzeuge sogenannte Schlepplastentafeln, die in Abhängigkeit von Geschwindigkeit (muß ja nicht Strecken vmax sein) und Steigung die zulässige Zughakenlast enthalten. Für die Dampfer wie gesagt in oben erwähnten Buch, für Diesel und E wird es das sicher auch geben.
 
Hallo Leute,
danke für die prompten Antworten. Ich werde versuchen , die enpfohlenen Bücher zu besorgen. Danke.
 
Hat sich erledigt
 
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