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Tenderanschriften Bremsgewichterrechnung

TTino

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Auf jedem Dampfloktender stehen doch neben dem Gesamtgewicht der Lok + Tender, auch noch die jeweiligen Bremsgewichte für Güter- bzw. Personenzüge.

Ich habe folgendes Buch gekauft -
" Vollständige Documentation Dampflokomotiven der deutschen Reichsbahn ". Es umfasst den Fahrzeugbestand bis 1964.
Dort stehen zu jeder Lok massenhaft Daten drin. Einige Bilder ergänzen das Ganze.

An Daten sind angegeben :

Tender leer
Tender dienstbereit (2/3 Vorräte)
Tender mit vollen Vorräten
Lokomotive leer
Lokomotive dienstbereit
Fahrzeugmasse dienstbereit
Fahrzeugmasse mit vollen Vorräten
Metermasse
Reibungslast
Mittlere Kuppelachslast

Kann man aus den Angaben die beiden Bremsgewichte ableiten ?
Wer kennt da eine Formel, wie sich die Bremsgewichte errechnen lassen ?
 
Hat denn niemand eine Idee ?
Ich denke im Board sind einige Bahnmitarbeiter, sogar einige die studieren oder studiert haben. Da muß das Problem der Bremsgewichtberechnung doch behandelt wurden sein.
Kann doch nicht alles der Kollege Computer machen.
 
Hallo TTino,

das ist leider nicht so einfach.

1. Das Gewicht Lok+ Tender entspricht rein theoretisch dem Dienstgewicht mit 2/3 Vorräten. Aber diese Daten stimmen nach meinen Erkenntnissen nicht immer mit den Anschriften überein. Insbesondere wurden die Anschriften bei den Reko-Loks der DR nicht immer angepaßt.

2. Die Bremsgewichte lassen sich nicht aus den Lokgewichten berechnen. Diese sind abhängig von Bauart und Ausführung der Bremsanlage, ich vermute die Bremsgewichte werden ab Fabrik/RAW anhand der Bremse ermittelt (errechnet und / oder gemessen).
Zum Beispiel sind die Bremsgewichtsangaben bei DR- und DB Loks gleicher Bauart (Einheistdampflok) unterschiedlich hoch, da bei beiden Bahnverwaltungen die Bremsanlagen verschieden umgebaut bzw. verbessert wurden, obwohl es sich grundsätzlich immer noch um Knorr-Bremsen handelt.

Im Prinzip hilft hier nur Vorbildrecherche (oder mich fragen, ich habe die ANgaben von einigen Dutzend Loks breits notiert).
 
Hallo

Endlich jemand, der sich mit so etwas auskennt.
Ich schicke Dir per Mail mal meine Lokdaten.
Vielleicht kannst Du sie vervollständigen.
 
Hallo,

die Ermittlung der Bremsgewichte ist in der UIC 544-1 beschrieben. Man kann das Ganze vorab berechnen, am Ende läuft aber alles auf den Nachweis bzw. die Ermittlung des Bremsgewichtes durch Versuche hinaus.
Das Bremsgewicht hängt unter anderem von der Bremsart (P/G/R etc.), dem Bremssystem (Hebelübersetzung, Wirkungsgrad, Anpreßkräften, etc.), den Massen und noch anderen Faktoren ab.
 
Bremsgewichte

Und ich hatte hier auf DIE Erklärung des ganzen gehofft.

Da ich mich hier zu den studierten zähle, die hier explizit aufgefordert wurden :ballwerf: folchendes zum Thema:

Des Bremsen von Eisenbahnen ist ein Kapitel für sich.
Dort beruht rein von der Berechnung her sehr viel auf Messungen und daraus abgeleiteten Formeln.

Zu deiner Frage steht in "Die Dampflokomotive" 2. Auflage, 1965 (gabs mal als Reprint für 50 Euronen) auf Seite 770:
"fahrdienstliche Bewertung der Bremsen
...
Die Größe der Bremslast hängt von einer Reihe Faktoren, wie der Bremsklotzkraft, der Klotzform, dem Reibwert, der Entwicklungsart und Zeit des Bremszylinderdruckes, ab. Sie wird für die verschiedenen Fahrzeuge durch Versuchsfahrten ermittelt. Für gleichartige Fahrzeuge kann die Bremslast aus der Gesamtklotzkraft während der Fahrt und einer durch Versuche ermittelten Bewertungszahl errechnet werden."

Noch Fragen Kinzle? :biene:
Wenn ja, dann muss ich nochmal meine Schienenfahrzeugtechnikmitschriften raussuchen. Aber ich vermute, dass da nicht viel anderes drin steht. Die Vorlesungen :dj: hatten wir bei einem weltweit anerkannten Bremsenguru und wenn der es nicht besser weiß, dann keiner ...

Übrigens das o.g. Buch ist sehr lesenswert. Ist als Lehrbuch für Fachhochschulen geschrieben, aber auch für den "Praktiker" und enthält Abschnitte wie: "Wassereinlaufdeckel zugefroren" u.ä.

Gruß
ebahner
 
Ich schließe mich meinen Vorrednern an und möchte noch ergenzen

erforderliche Bremsmasse = (vorhandene Zugmasse x Mindestbremshundertstel)/100

vorhandene Bremshundertstel = (vorhandene Bremsmasse x 100)/vorhandene Zugmass

zulässige Zugmasse = (vorhandene Bremsmasse x 100)/Mindestbremshundertstel

Bremsart I (schnellwirkende Bremse)
Bremsmasse ca. 80% Eigengewicht

Bremsbauart II (langsamwirkende Bremse)
Bremsmasse ca. 70% Eigengewicht
 
@ Lichti & ebahner

Das sagt ja alles. :boeller:

Ich habe schon einige Daten zusammen. Da sind scheinbar gleiche Loks mit unterschiedlichsten Werten unterwegs.

Da kann man sich also selber Werte ausdenken, da man die sowieso nicht nachrechnen kann.
 
Ich bin auch kein Bremser. Ich habe auch nur im Lexikon der Eisenbahn nachgeschlagen. Ich würde das so werten

Bei Dampflokomotiven gibt es die Bremsstellung G wie Güterzug und P wie Personenzug und R wie Reisezug. Moderne Fahrzeuge haben noch weitere Bremsstellungen: gugs Du http://www.leo.org/information/freizeit/bahn/bremsanschriften.html

P also Bremsart I: wenn also das Fahrzeug 100t Masse besitzt, gehen davon 80% also 80t in die Bremsberechnung ein
 
Hallo Lichti,

Deine Schätzung mit 80% und 70% für P- und G-Stellung ist aber nur für ältere (Dampfllok-) Bremsen zutreffend.
Schon bei modernisierten Schnellzug-Dampfloks kann das P-Bremsgewicht höher als die Dienstmasse sein, bei Diesel- und E-Loks (ab 60er Jahre) liegt das P-Gewicht mindestens im Bereich der Fahrzeugdienstmasse.
Die Relation von Bremsgewicht zur Dienstmasse hängt entscheidend von Bremsbauart und Sicherheitsanforderungen ab, insbesondere also von Höchstgeschwindigkeit und Zugkraft der Lokomotiven!
 
Genau das ist es, was mich stutzig gemacht hat.
So hat die normale BR 52 ein Gesamtgewicht von 136 t. In P-Stellung hat sie 125 t und in G-Stellung 82 t. Alles noch logisch, mittels der 70 - 80 % Rechnung.
Eine BR 44 Öl hat aber ein Gesamtgewicht von 169 t. Dagegen stehen ein Bremsgewicht in P-Stellung von 198 t und in G-Stellung von 104 t. Hier kann man also die 70-80 % Regel nicht anwenden.
Deswegen war ja meine Frage, ob man die Bremsgewichte anhand von anderen Massenangaben errechnen kann. Wurde ja in voherigen Antworten als nicht so einfach angeben.
 
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