Erfahrungen mit dem Soundwaggon
Erfahrungen mit dem Soundwaggon
Ist bereits die Ausstattung einer Lok mit Licht ein nicht zu unterschätzende Steigerung des optischen Anreizes, so ist die Inbetriebnahme eines Soundwaggons ein Erlebnis: Da zischt, pfeift und rumpelt doch tatsächlich etwas... oder gleich an mehreren Stellen der Modellbahnanlage. Tolle Sache, die man nicht mehr missen möchte! Doch wie sieht es im Detail aus?
Vom „1: 120 Modellbahnshop“ wurde mir für meine digitalisierte Modellbahnanlage testweise ein Soundwagen (ich entschied mich für den Schiebeplanwagen mit Dampflokgeräusch, nicht gerade epochengerecht, aber das hatte andere Gründe) zur Verfügung gestellt. Der Waggon ist, wie die übrigen Angebote des Shops auch, aus dem laufenden Tilligprogramm und macht den gewohnten qualitativ hochwertigen Eindruck. Die Ausrüstung mit einem Sounddecoder ist im Betrieb nicht zu erkennen.
Neben den Decodern mit Dampflokgeräuschen werden auch solche mit Dieselmotorengeräusch – und hoffentlich bald auch solche mit E-Lok-Sound - angeboten.
Der Sounddecoder bietet 8 Geräuschfunktionen und zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich der Geräuschentwicklung einschl. Anfahr- und Bremsgeräusch, um ihn auf die jeweilige Zuglok abstimmen zu können. Verwendet man mehrere unterschiedliche Zugloks, wäre die Anschaffung eines Programmers sinnvoll, da andernfalls der Sounddecoder bei jedem Lokwechsel aufwendig neu programmiert werden muss.
Meine Roco-Lokmaus 2 –Anlage war somit auch schnell mit ihrem Latein am Ende, da diese weder eine ordentliche Auslesemöglichkeit noch eine Schaltung der Funktionen 5 bis 8 bietet, die bei dem Soundwaggon allesamt mit diversen Geräuschen belegt sind. Für mich der Grund, mittelfristig auf eine Lenz-Anlage (mit LH 90?) umzurüsten.
Der Testbetrieb fand auf Rokal-Gleisen der 4. Generation (Modellgleis) statt, die – absichtlich – relativ stark verschmutzt waren und entsprechend Stromkontaktverluste provozierten. Diese führten zu Aussetzern bei dem Soundwaggon, der sich aber bei erneutem Stromkontakt schnell berappelt und – im Gegensatz zu dem gewohnten Bild bei manchen Lokdecodern – keine Denkpause und ein „Neuanfahren“ benötigt, sondern einfach mit der letzten Geräuschproduktion fortfährt. Der Aussetzer ist akustisch auch nicht so von Übel, da ja auch eine Dampflok nicht permanent vor sich hin schnauft. Anders ist es bei einer Diesellok, ein Verschlucken hört man dort in der Realität nun doch eher selten.
Nun denn, noch ein Pfiff von der Lok, ausgelöst vom Tastendruck auf der Lokmaus, und schon ist der Zug im Tunnel verschwunden.
Den Soundwaggon habe ich mit mehreren Loks ausprobiert. Dabei stellte sich heraus, dass der Waggon aufgrund der straffen Vorspannung der Stromabnehmerfedern hohe Zugkräfte verlangt, was zu Lasten der maximal möglichen Anzahl der Waggons geht. Ggf. sollte man bei den Stromabnahmefedern etwas nachregulierend eingreifen. Eine BR 80 von Roco war dann auch an einer 4%-Steigung hoffnungslos überfordert.
Überhaupt wird der Haupteinsatz des Soundwaggons mit Dampflokgeräusch bei Tenderloks liegen, da andernfalls, sofern Platz, ein ESU-Sounddecoder im Schlepptender untergebracht werden kann. Diese Version als auch die Unterbringung in der Lok selbst sind natürlich 1. Wahl, denn „wenn man’s weiß“, meint man schon zu hören, dass der Sound nicht von der Lok, sondern vom
Wagen hinter der Lok kommt – der Eindruck verstärkt sich natürlich bei Zwischenhängen eines Schlepptenders noch. Insoweit wird der Soundwaggon vornehmlich seinen Einsatz bei Loks finden, die für den direkten Einbau eines Sounddecoders keinen Platz bieten. Naturgemäß ergeben sich auch Unterschiede bei Alleinfahrten zu Gunsten des direkt eingebauten Decoders.
Was nervt, ist das Motorgekreische manch alter digitalisierter BTTB-Lok, welche den Soundwaggon glattweg übertönt. Hier müsste ggf. versucht werden, über eine andere Lokdecodereinstellung Besserung zu erfahren.
Resümee: Sound auf der Anlage ist eine echte Bereicherung. Führt die Lok daneben noch schaltbares Licht und vielleicht sogar einen Rauchgenerator, ist das schon eine feine Sache! Der Soundwaggon ist für alle Loks, die keinen Platz für den direkten Einbau eines Geräuschdecoders bieten, eine echte Alternative. Voraussetzung für die Nutzung aller Möglichkeiten des Soundwaggons, einschl. des Anpassens auf unterschiedliche Dampflokmodelle, ist jedoch eine leistungsfähige Digitalanlage (mit zahlreichen Einstellungs- und Auslesemöglichkeiten) und ggf. ein Programmer. Dann ist auch der Preis für den Soundwaggon (z. Zt. 94,95 €) im Sinne des Wortes als „preiswert“ anzusehen.
Interessant vom „1: 120 Modellbahnshop“ sind auch noch folgende Aussagen:
„Es steht seit einiger Zeit bereits ein Elok-Sound zur Verfügung. Allerdings sind die Geräusche relativ unscheinbar, so dass wir diesen bis jetzt nicht angeboten haben. Meinen Sie, dafür gäbe es Interesse?“
Diese Frage gebe ich hiermit an das Forum weiter... lasst uns die Mitgestaltungsmöglichkeit nutzen!
„Neu ist ein Sound für Dieseltriebwagen (VT98), der einen Kleindiesel-Triebwagensound mit passender Hupe und Tueren öffnen/schliessen ermöglicht. Wir planen, da den Decoder nebst Lautsprecher als Einbausatz fuer den LVT oder den Rokal VT98 anzubieten.“
Also, ich freue mich darauf!